https://archive.ph/9cSFT
ba-dum
und das im Fahrrad-Paradies NL? 
auf Radwegen unsicher?
hohe Differenzgeschwindigkeiten?
Fahrbahnen mitbenutzen?
tuning bei Pedelecs?
Radwege zu schmal?

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Ob das alles nun zutrifft oder nicht oder nur ein Teil, das kann ich aufgrund meiner wenigen Niederlande-Fahrradfahr-Erfahrungen nicht sagen.
Aber es gibt einige logische Zusammenhänge, die in dem Zeit-Artikel grob missachtet werden. Am übelsten ist mir die Aussage aufgestoßen: ""Der Straßenraum ist endlich", sagt Brockmann. Auch auf neuen breiten Radverkehrsanlagen kann es zu Staus kommen. In Berlin oder Hamburg ist das zur Hauptverkehrszeit bereits der Fall. "Im Berufsverkehr wiederholt sich für Radfahrer auf breiten Radwegen das, was wir vom Autoverkehr auch kennen: Es kommt zu Engpässen", sagt Brockmann. Das Einzige, was aus seiner Sicht dann funktioniert, ist: Rücksicht nehmen. Das gilt für Autofahrer ebenso wie für Radfahrer und Fußgänger."
Da wird einmal mehr so getan, als müssten alle nur ein bisschen mehr Rücksicht nehmen und es flutscht. Und einmal mehr wird nicht darauf hingewiesen, dass der Autoverkehr das Hundertfache an Verkehrsfläche beansprucht wie der ÖPNV und immerhin das Zehnfache wie der Fahrradverkehr.
Daraus ist logisch abzuleiten, dass der Autoverkehr auf ein absolutes Minimum zu reduzieren ist, z.B. für Rettungsfahrzeuge oder einige wenige Einsätze im Wirtschaftsverkehr. Was gar nicht geht, ist privater Autoverkehr. Wer trotz Verkehrsflächenknappheit weiter Auto fährt, der verhält sich schlicht asozial und hat gar nicht die Chance sich rücksichtsvoll zu verhalten, wie Brockmann es von allen Verkehrsteilnehmern einfordert. Wie rücksichtsvoll ist das denn, das Hundertfache der Verkehrsfläche zu beanspruchen? Wenn das ein Rettungsfahrzeug der Feuerwehr ist, okay. Wenn das ein Omnibus ist, in dem in den Verkehrsspitzen bis zu 150 Leuten mitfahren, ist das auch okay. Gerade in den Verkehrsspitzen entfaltet der ÖPNV ja seinen ungeheuren Platzvorteil und ist deshalb auch locker um den Faktor 10 effizienter als der Fahrradverkehr.
Herr Brockmann, bitte bedenken Sie: Es geht nicht um breite Radwege, sondern darum, dass von wenigen Ausnahmen abgesehen gar keine Autos mehr fahren, sodass der wenige Autoverkehr auf Sonderrouten geführt werden kann, die vom Fahrradverkehr weitgehend frei gehalten werden. Ebenso sind Busspuren in Kombination mit Fahrradfahrenden vorstellbar. Für die Kombination aus Fahrradverkehr + Fußverkehr + ÖPNV reicht die vorhandene Verkehrsfläche selbst dann aus, wenn man noch von einer erheblichen Zunahme von Mobilität ausginge.