"Wer in die Innenstadt Hannovers fährt und am Straßenrand parken will, soll demnächst sehr viel mehr Geld in den Parkscheinautomaten stecken müssen. Bisher kostet eine Stunde Parkzeit innerhalb des Cityrings 2,60 Euro, künftig sollen es 4,80 Euro sein – ein Anstieg um 84 Prozent. Das geht aus einem internen Entwurf der Stadtverwaltung hervor, der dieser Redaktion vorliegt."
Den Stier bei den Hörnern packen. So macht es den Anschein. Fakt ist allerdings, dass das Parken gar nicht teurer wird, sondern lediglich das Parken am Straßenrand. In den Parkhäusern bleibt das Parken nach wie vor billig. Durch das Verteuern der Parkgebühren für Stellplätze am Straßenrand werden jedoch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
1. Die Anzahl der Parkplätze schrumpft. Tatsächlich gibt es ein Überangebot an Parkplätzen, wenn man ehrlich ist und die vielen freien Parkplätze in den zahlreichen Parkhäusern der Innenstadt mit in die Betrachtung einbezieht.
2. Der Parksuchverkehr wird reduziert. Diejenigen Autofahrer*innen, denen das Parken im Straßenraum zu teuer wäre bei einem Anstieg der Parkgebühren, würden auf die weiterhin billigen Parkhaus-Plätze zugreifen und nicht mehr Runde um Runde drehen, um doch noch irgendwo draußen einen Parkplatz zu finden.
Ich habe das ohnehin noch nie verstanden, warum Menschen davor zurückschrecken, ihr Auto im Parkhaus abzustellen. Es ist ja durchaus nicht so, dass sie auf der Suche nach einem Parkplatz im Straßenraum genau vor der Tür ihres Lieblingsgeschäftes einen Parkplatz ergattern. Aber anscheinend ist hierbei der Wunsch der Vater des Gedankens.
Eigentlich missfällt mir dieses halbherzige Vorgehen gegen den Autowahnsinn.
In Hannovers Innenstadt kann man sehr gut mit Bus und Bahn fahren. Aber auch mit dem Fahrrad. Das sagen sogar viele Autofahrer*innen. In vielen Stadtteilen ist es auch unter Autobesitzenden üblich, im Umweltverbund von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr die Innenstadt zu besuchen und das Auto stehenzulassen, wo es gerade steht. Nicht unbedingt aufgrund umweltethischer Überzeugungen, sondern ganz einfach aus Angst, den guten Parkplatz zu verlieren, auf dem das Auto gerade steht.
Was eigentlich not tut, ist die Zahl der Parkplätze für Privat-KFZ im öffentlichen Straßenraum auf null zu reduzieren und die Parkhäuser nach und nach zu schließen und umzunutzen. Gleichzeitig muss eine ÖPNV-Offensive im ländlichen Raum starten, die mit einem Rückbau der Autoverkehrs-Infrastruktur verknüpft ist.