Beiträge von Ullie

    Dieses Auto sieht möglicherweise weniger aggressiv, dafür aber sehr rustikal designt aus. Oder ist "rustikal" ein zu sehr beschönigendes Wort?

    Autogenix hatte mich drauf aufmerksam gemacht, dass Rammbügel an der Front eigentlich schon seit zig Jahren verboten sind.

    Autogenix
    19. Juni 2025 um 11:22

    Muss man annehmen, dass die unerlaubterweise nachgerüstet wurden? Oder gibt es welche aus Schaumstoff, die nur aussehen wie aus Stahl und weiter erlaubt sind, und die von Leuten benutzt werden, weil so das Fahrzeug ein wenig "rustikaler" oder besser gesagt gefährlicher aussieht?

    Wären Radwege so sicher wie behauptet, würden weder Selbstjustiz noch Reichsjustiz noch die weiteren Folgen verschwinden, sondern womöglich noch verstärkt. Beseitigte man stattdessen diese Folgen, würde niemand mehr den Bauernfängern Glauben schenken, denn es gäbe diese lebensgefährlichen Dichtüberholer nicht mehr, diese vielgeliebte wohlfeile Ausrede. Und der ADFC hätte viel weniger Mitglieder. Nur um diese Zahl geht es dem.

    Meinst du jetzt die "Dichtüberholer" auf den Fahrradwegen? Es ist einer der Gründe, warum ich es für richtig und wichtig halte, das Fahrradfahren auf der Fahrbahn bisweilen selbst zu praktizieren oder es mir von denen wünsche, die an einem eher sportlich schnellen Fahrradfahren interessiert sind. Die meiste Zeit fahre ich selbst eher sehr moderat, was das Tempo angeht und die Lust, andere Fahrradfahrer*innen zu überholen ist bei mir wenig ausgeprägt, lieber fahre ich mal langsamer als mit meinem ohnehin schon langsamen Tempo jemand anderem hinterher.

    Oder meintest du Autofahrer*innen, die dicht an Fahrradfahrer*innen vorbeifahren, die die Fahrbahn benutzen?

    Das ist kein Quatsch, sondern plumpe Erpressung. So nach dem Motto „Falls ihr nicht wollt, dass ihr langsam fahren müsst, macht uns ein Fahrbahnverbo^h^h gebt uns einen Radweg.“

    Dass es Erpressung wäre, könnte man umgekehrt genau so behaupten: "Wer den Rückbau aller Fahrradwege fordert und keine neuen Fahrradwege bauen will, der erpresst andere Fahrradfahrende dazu, auf der Fahrbahn zu fahren." ;)

    Ich will da aber gar nicht weiter drauf insistieren. Ich habe das auch schon an anderer Stelle gesagt und wiederhole es hier noch mal gerne: Es ist richtig und wichtig auch das Fahrradfahren auf der Fahrbahn zu propagieren und zu praktizieren. Und das wird auch vom ADFC getan, allerdings nicht in dem Sinne, dass der ADFC deshalb Fahrradwege immer und überall für komplett überflüssig hält oder darauf verzichtet, Radwege zu fordern, wo es Sinn macht. Zumindest in der derzeit sehr stark, auf vielen Strecken extrem stark, vom Autoverkehr dominierten Verkehrsinfrastruktur.

    Ist es denn so, dass Fahrradfahrende, die bevorzugt die Fahrbahn benutzen, überwiegend gleichzeitig so eine ausgeprägte Abneigung dagegen haben, auf einem Fahrradweg zu fahren? Die Frage geht auch an udoline

    Die Frage ist dann, warum Du ein Foto von einem T3 mit Frontbügel postest?

    Das Auto selber ist inzwischen mind. +30 Jahre alt und so ein Rammschutz seit zig Jahren nicht mehr zulässig bei Neufahrzeugen.

    Und zu der Frage aggressiver, denke nein. Viele fahren heute langsamer als früher. Die Leistungsspanne nach oben hat deutlich zugenommen, Das heißt die Spreizung ist größer, aber Deppen gabs schon immer, inzwischen halt mit deutlich schnelleren Autos, dafür elektronisch heruntergeregelt.

    Vielen Dank für den Hinweis. Sind diese Rammbügel nur in dieser Form nicht mehr zulässig? Andere dagegen schon?

    Das scheint mir doch ein deutlich neueres Fahrzeug zu sein. Sieht übrigens nicht nur durch den Rammbügel aggressiv aus. Die schmalen Lichtschlitze wirken wie wütend zusammengekniffene AugenX(.

    Autorammbügel werden anscheinend immer noch angeboten. Zum Beispiel hier: https://www.bsbmetall.com/autozubehoer-c…-bullenfaenger/ Gibt es tatsächlich erlaubte Rammbügel? Vielleicht für bestimmte Berufsgruppen mit Sondererlaubnis? Oder sind die Betreiber dieser und vergleichbarer Internetseiten einfach so drauf, dass sie sich sagen, das was wir verkaufen ist zwar verboten im Straßenverkehr, aber das interessiert uns nicht?

    Darüber hinaus finde ich es auch sehr bedenklich, dass jemand, der ein Fahrzeug mit solchen Rammbügeln besitzt, die schon seit zig Jahren verboten sind, nicht von selbst drauf kommt, die einfach mal abzubauen, selbst dann, wenn sie möglicherweise unter Bestandsschutz stehen.

    Du sagst, die Autos seien elektronisch heruntergeregelt, aber ist es nicht so, dass die Fahrerin oder der Fahrer verschiedene Fahr-Modi einstellen kann? Gibt es darüber Statistiken, sodass sich wirklich sagen lässt, es wird nur in wenigen Ausnahmefällen der "Sport-Modus" benutzt, die meisten fahren fast ausschließlich im "Eco-Modus?" https://www.meinauto.de/lp/lexikon/fahrmodi

    Der ursprüngliche Wunsch war die Autos aus den 70ern wieder zu haben. Die hatten einen längeren Bremsweg, trotz geringerer Masse.

    Ursprünglich ging es mir um die Frage, ob der Verkehr heute aggressiver geworden ist im Vergleich zu früher. Und dabei spielt nicht nur die Technik eine Rolle. Ich vermute, auch das Design spielt bei der Beantwortung der Frage eine Rolle.

    Ich bin sicher, das Design vieler Autos ist aggressiver geworden. Wie stark sich das auswirkt auf den Alltags-Straßenverkehr? Dazu habe ich diesen Thread eröffnet: Viele Autos (und manche Fahrräder) sehen immer aggressiver aus

    Autos sehen immer aggressiver aus. Es gibt aber auch noch einige weniger aggressiv wirkende Modelle wie das Elektroleichtfahrzeug hinter dem VW SUV. Beispielfoto:

    Früher sahen Autos in der Regel weniger aggressiv aus als heute:

    Vergleich: aktuelles Audi-SUV (links), Audi80 ca. 1970er bis 1980er Jahre (rechts):

    Selbst ein BMW, der immer schon ein bisschen aggressiver aussah, als andere PKW's, sieht heute (links) im Vergleich noch eine ganze Spur brutaler aus als früher (rechts):

    In einem Zeitungsbericht über einen Unfall beklagte sich der Fahrradkollege eines getöteten Fahrradfahrers darüber, dass der Verkehr immer aggressiver werde:

    "„Das hätte nicht passieren dürfen“, sagt Sebastian Büschel einmal, als er mit Robert Krebs und Mario Rogoll dieser Tage den provisorischen Gedenkort an der L1077 besucht. Die Drei wollen sprechen, obwohl ihnen eigentlich die Worte fehlen. Sie wollen erinnern an ihren Freund – und sensibilisieren für das Thema Sicherheit auf den Straßen.
    Dass es dort „immer aggressiver“ zugehe, beschäftige sie nämlich schon lange, sagt Sebastian Büschel ..."

    aus: Große Anteilnahme nach tödlichem Unfall im Saale-Orla-Kreis: „Das hätte nicht passieren dürfen“, 16.6.25, Ostthüringer Zeitung

    https://archive.ph/RpNsO#selection-3017.3-3017.98

    DMHH hatte den Artikel bereits einmal verlinkt: RE: Woche 23 vom 2. bis 8. Juni 2025

    Wer kennt weitere entsprechende Design-Beispiele? Ob das aggressivere Aussehen der Autos (und mancher Fahrräder) dazu beiträgt, dass es sich so verhält, wie es der Fahrradfahrer-Kollege aus dem verlinkten Artikel befürchtet?

    Ich befürchte, nicht nur das Design ist aggressiver geworden! Vielleicht ist es aber auch genau andersrum? Nur das Design ist aggressiver geworden? Im Straßenverkehr geht es dagegen heute viel ruhiger zu als früher?

    "Moderne Fahrzeuge sind teilweise über 500 Kilo schwerer als ihre Vorfahren um 1980."

    Fahrzeuggewicht früher und heute - AUTO BILD
    Unsere Autos könnten viel weniger verbrauchen – wären sie im Laufe der Zeit nicht immer schwerer geworden. So viel haben Polo, Golf und Co zugelegt.
    www.autobild.de

    "Kleinwagen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten am stärksten an Gewicht zugenommen. Zwischen 2000 und 2022 sind in Europa gebaute Modelle im Schnitt um 26 Prozent schwerer geworden, wie eine Berechnung der Beratungsunternehmens Inovev ergibt."

    Kleine Masse: Gewichtszunahme bei Pkw - WELT
    SUV-Trend und Elektrifizierung machen unsere Autos schwer. Pro Jahr steigt ihr Gewicht im Schnitt um fast 1 Prozent.
    www.welt.de

    Die reale Gewichtszunahme ist eigentlich schon schlimm genug. Darüber hinaus haben die Karosserieformen eine Entwicklung genommen,, die die immer schwereren Autos zusätzlich auch noch schwerer aussehen lassen. Mit ihrem Aussehen verbreiten viele Fahrzeuge zunehmend zusätzlich "Angst und Schrecken".

    "Deshalb fährt der ID.Buzz hinter einem in der Fahrbahnmitte schlängelnden Radfahrer Zickzack, immer im Ansatz zum Überholen. Aber ohne den vorgeschriebenen Mindestabstand geht es eben nicht.

    Und was macht der Autofahrer hinter dem autonom fahrenden ID.Buzz? Fährt er dicht auf, versucht er den Autonomen Bus zu bedrängen oder riskant beide, also den autonomen Bus und den davor fahrenden Fahrradfahrer zu überholen, weil er zum Beispiel gerne etwas riskanter fährt als ein autonom fahrendes Fahrzeug?" aus der von Fahrbahnradler verlinkten Quelle.

    Und wird das dann alles von den Kameras des autonomen Fahrzeuges aufgezeichnet und ggf. zur Anzeige gebracht?

    Vielleicht kann man das ja auch bald in Braunschweig im Einsatz bewundern.

    Dort sollen allerdings "Driveboards" zum Einsatz kommen:

    "Auf diese sogenannten Driveboards kann wahlweise eine Kapsel für Fracht oder eine für bis zu sieben Personen gesetzt werden."

    Mit Kapseln durch die Stadt: Autonome Shuttles rollen ab 2027 durch Braunschweig
    Kommen bald automatisiert fahrende Shuttles in jede Großstadt? In Braunschweig läuft ein vom Bund gefördertes Pilotprojekt: Das Deutsche Zentrum für Luft- und…
    www.haz.de

    https://archive.is/URaU8

    Ich ergänze also in meiner Datenbank "Rennradfahrer" und "mit Helm".

    Wieso nennt der Augenzeuge das Geschehen "absolute Tragödie" (also quasi Schicksal...)

    Details sind Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen und dazu will der Fahrrad-Kollege nichts sagen, was vermutlich rechtliche Gründe hat.

    ... und lamentiert gleichzeitig über "Verkehr immer aggressiver", wobei er aber wiederum keineswegs alle Autofahrer gemeint wissen will? Gibt es Indizien für Vorsatz?

    Weil der Verkehr immer aggressiver wird, bzw. als immer aggressiver erlebt wird. Nicht zuletzt deshalb, weil der Autoverkehr in immer größeren, schweren und schnelleren Autos stattfindet. Selbst auf den Radwegen findet grad so eine Art SUVisierung statt: Und was an Autos auf den Bürgersteigen so rumsteht, sieht auch nicht sehr friedlich aus.

    Und was wäre die Aussage des ADFC dazu? Dass es auf der Fahrbahn nicht sicher ist, weil die Autos dort 50 km/h schnell fahren dürfen. Dann also lieber "Radweg"? Ich hätte kein Problem damit, wenn das Tempo auf 30 runtergesetzt würde, aber für meine Sicherheit ist es dort schlichtweg nicht erforderlich.

    Betrachte doch einfach diese Grafik aus der bereits weiter oben zitierten HannoRad 3/2024 als Antwort:

    Es würde mich übrigens nicht wundern, wenn auf der von dir fotografierten Straße mehr als 50 km/h gefahren wird. Und du schreibst selbst, du hättest kein Problem damit, wenn dort nur noch Tempo 30 max. gefahren werden dürfte. Willkommen im Club! Wie wir das hinkriegen können, dass dort tatsächlich auch nur Tempo 50 max. oder ggf. Tempo 30 max. gefahren wird, das wäre ein neues Thema.:/

    Sehen wir mal davon ab, dass wohl nicht die Straße, sondern die Fahrbahn gemeint ist, bedeutet "überall unabdingbar", dass es keine Ausnahme gibt, oder?

    Und im Umkehrschluss heißt das, dass überall, wo die zHg innerots 50 km/h beträgt, Radverkehr nicht sicher auf der Fahrbahn stattfinden kann? Egal, bei welcher Verkehrsbelastung, egal bei welcher Fahrbahnbreite, egal bei allem Anderen, was eine Rolle spielen könnte?

    Das Prinzip mit den angeglichenen Geschwindigkeiten gibt es derzeit in der Form, dass Fahrzeuge, die bauartbedingt nicht in der Lage sind, eine Geschwindigkeit von mindestens 60 km/h zu fahren, von der Benutzung von Kraftfahrtstraßen und Autobahnen ausgeschlossen sind. Wenn der ADFC in einer öffentlichen Stellungnahme Tempo 30 innerorts fordert, dann bedeutet das nicht, dass er alle Straßen, auf denen kein generelles Tempo 30 km/h gilt, zu "Kraftfahrtstraßen light" machen will, also zum Beispiel Fahrzeuge, die nicht in der Lage sind, mindestens Tempo 50 zu fahren, von den Fahrbahnen zu verbannen.

    Vielmehr geht es darum, mehr Tempo 30 innerorts durchzusetzen.

    Es ist auch in die andere Richtung nicht zulässig, einen Umkehrschluss zu ziehen:

    In dem Zitat der ADFC-Vorsitzenden, aus dem du deinen Umkehrschluss ziehst, heißt es: "Aus Sicherheitsgründen halten wir überall dort, wo sich Rad- und Kfz-Verkehr die Straße teilen, eine Angleichung der Geschwindigkeiten für unabdingbar." https://www.hannorad.de/wp-content/upl…ad-2024-3-1.pdf Seite 12

    Würde man nach dem Prinzip "Umkehrschluss" den Text lesen, dann könnte man das so missverstehen, dass der ADFC die Fahrradfahrer*innen sportlich ertüchtigen oder mit mehr Motorkraft für die Tretunterstützung ausstatten will. Das ist nicht der Fall.

    Ja, und oberirdisch gibt es deutlich mehr Unfälle als unterirdisch.

    Die meisten oberirdischen Straßenbahnunfälle werden von unachtsamen Autofahrern verursacht. Es gibt einfach zu viele Autofahrer. Ich würde nicht mal unbedingt sagen, dass die unaufmerksamer als andere Verkehrsteilnehmer*innen sind, aber es gibt halt viel zu viele.

    Die richtige Antwort darauf ist es nicht, die Straßenbahn in den Tunnel zu verlegen. Es muss stattdessen mehr dafür getan werden, den Autoverkehr zurückzudrängen, dann ist ausreichend Platz für den Umweltverbund.

    Ich habe mir gestern die letzten vier Ausgaben der RadCity gegeben, also ADFC Hamburg. (...)

    Also: der ADFC kennt/betreut/befürwortet nur Radfahrer auf Radwegen und Fahrradstraßen. Aber Mischverkehr? Iiiiiiiihhhhh =O

    "Ende September 2024 ist das Modellprojekt „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen der Region Hannover“ gestartet. Das Projekt soll
    im Alltagsverkehr untersuchen, wie sich eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit auf Verkehrssicherheit, Lärmbelastung und Umweltverträglichkeit auswirkt und wird wissenschaftlich begleitet.
    In einem ersten Schritt wurde nun auf drei Pilotstrecken in den Kommunen Neustadt am Rübenberge, Springe und Wunstorf innerorts
    Tempo 30 eingeführt, weitere sollen bis Ende des Jahres folgen.
    Annette Teuber vom Vorstand des ADFC Region Hannover sagt dazu:
    „Wir freuen uns sehr, dass das seit 2021 geplante Projekt nun endlich starten konnte. Aus Sicherheitsgründen halten wir überall dort, wo sich
    Rad- und Kfz-Verkehr die Straße teilen, eine Angleichung der Geschwindigkeiten für unabdingbar.“"

    Quelle: HannoRad 2024-3, Seite 12

    https://www.hannorad.de/wp-content/uploads/2024/10/HannoRad-2024-3-1.pdf

    Die HannoRad ist die Mitgliederzeitung des ADFC Region Hannover

    Kannst du bitte mal die Internetadresse von RadCity Hamburg hier im Forum verlinken? Vielleicht schaue ich da mit anderen Augen drauf?

    Diese Separation ist aber physikalisch begründet, weil die Eisenbahn nicht ausweichen kann und einen viel längeren Bremsweg hat. Flug- und Schiffsverkehr ist übrigens auch vollständig vom anderen Verkehr getrennt. Auch das hat physikalische Gründe.

    Das ist jedoch nicht der springende Punkt, schließlich ist die Straßenbahn, auch ein Schienenfahrzeug, im Mischsystem unterwegs. Und fährt je nach erlaubter Höchstgeschwindigkeit 30 bis 50 km/h im Mischverkehr.

    Hier auf der Limmerstraße fährt der ÖPNV (Straßenbahn und Bus) durch die Fußgängerzone mit Sondergestattung 15 km/h.

    Auf eigenen Trassen, insbesondere im Tunnel sind auch Tempo 70 möglich.

    Die Straßenbahn ist allerdings Größen-begrenzt. Maximale Länge 75 m , Breite 2,65 m.

    Züge sind in der Regel breiter und länger und schneller! Etwa so schnell wie PKW's auf Autobahnen.

    Ja, die Separation der Verkehrsarten ist in erster Linie physikalisch begründet, denn Geschwindigkeit ist eine physikalische Größe!

    Insbesondere auch die Trennung von Fahrverkehr und Fußverkehr ist physikalisch durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten begründet. Dass der Fuß e.V. breite und sichere Gehwege fordert und der ADFC breite und sichere Fahrradwege, hat in erster Linie etwas mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beiden Verkehrsarten zu tun.

    Nur in Sonderfällen wird das Prinzip durchbrochen und darf z. B. ein Fußgänger StVO-konform die Fahrbahn benutzen. Zum Beispiel bei fehlendem Gehweg. Oder wenn ein großer Handkarren mitgeführt wird:

    Lange bevor es den ADFC gab, wurde das Prinzip der verschiedenen Geschwindigkeiten auch angewandt auf Autoverkehr versus Fahrradverkehr. Die Autos wurden zunehmend schneller und bald galt Tempo 60 max. innerorts für PKW. Es ist ein Privileg für den Schnelleren ungestört von den Langsamen dahinzugleiten. Und es hat seine Berechtigung, insbesondere bei Schienenfahrzeugen, weil sich dort viele Menschen zusammentun, um gemeinsam schnell von einem Ort zu einem anderen zu reisen.

    Das Privileg hat keine Berechtigung bei Individualreisenden. Das ist ressourcentechnisch nicht darstellbar. (Ebenfalls eine physikalische Größe.)

    Es funktioniert gerade eben noch so bei der Trennung von Fahrradverkehr und Fußverkehr. Aber da muss dann Tempo-mäßig Ende sein für den Individualverkehr! Oder hätte besser Ende sein sollen für den Individualverkehr. Stattdessen gab es bereits 1932 die erste Autobahn in Deutschland. Fußgänger und Fahrradfahrende oder Pferdefuhrwerke durften nicht auf die Autobahn. Individualreisende in einem ausreichend schnellem Auto schon.X(

    Dieser ganze Mist, dass Gehwege per [Zeichen 240] zum "Radweg" erklärt werden, kommt doch nur deshalb so lange durch, weil niemand infrage stellt, dass Verkehrssicherheit durch möglichst umfassende Separation erhöht wird.

    Der Separations-Gedanke kommt allerdings nicht durch den ADFC zustande. Ich sehe als Hauptursache die unterschiedlichen Tempi, mit denen Verkehrsteilnehmer*innen unterwegs sind. Und es gibt eine sehr wenig hinterfragte Form von Separation, wenn es um die Autobahnen geht. Wer ein Kraftfahrzeug benutzt, das mindestens 60 km/h schnell fahren kann, der darf dabei sein, alle anderen werden ausgegrenzt. Da sehe ich Separation vom Schlimmsten. Und damit beginnt alles.

    Klar auch bei der Eisenbahn gibt es seit jeher eine krasse Form der Separation, wenn man das so sehen wollte. Aber die Eisenbahn ermöglicht einen Waren und Personentransport mit einer sehr viel höheren Effizienz als der Motorisierte Individualverkehr. Deshalb ist die Privilegierung gerechtfertigt, ähnlich wie die Vorrangschaltung oder Busspuren beim ÖPNV.

    Da halte ich jede Kombi für möglich, denn es geht ja anscheinend nur um die Aussage eines Bürgers, nicht um eine Stellungnahme eines Verbandes oder einer Partei. Gefühlt sage ich mal: AfD + ADAC.

    Der ADFC Bundesverband bohrt diese Bretter nicht, sondern macht sie immer dicker.

    Das kann man unterschiedlich beurteilen. Dass der ADFC durchaus Potenziale sieht, mit Fahrradwegen die Bedingungen für den Fahrradverkehr zu verbessern, wird wohl niemand bestreiten. Das bedeutet aber nicht immer und überall Fahrradwege zu bauen.

    Wenn für jemanden jeder gebauter oder geplante Kilometer Radweg eine Verschlechterung für den Fahrradverkehr ist, dann wird sie oder er mit dem ADFC nicht richtig glücklich. Aber deshalb muss sie oder er den ADFC nicht wie einen Feind bekämpfen.

    Wäre es so gemeint, wie Sie behaupten, dann hätte der ADFC geschrieben, dass die meisten Radwege abgeschafft gehören, weil sie meistens in einem desolaten Zustand sind und ohnehin keinen Beitrag zu einer höheren Sicherheit leisten.

    Okay, da wir jetzt den Diskussionsstand Radwege in Tempo-30-Zonen, in Fahrradstraßen und auf Autobahnen überwunden haben, weiter im Text: Selbst wenn es darum geht einen ganz offensichtlich desolaten Radweg einzustampfen, würde ich mich als ADFC-Mitglied nicht allzu weit dafür aus dem Fenster lehnen. In Hannover habe ich das mehrfach so erlebt, dass die Verwaltung einen desolaten Fahrradweg zurückbauen will, weil es für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer ist, wenn die mit Fahrzeugen die Fahrbahn benutzen und die Fußgänger*innen den Fußweg.

    In so einer Gemengelage gibt es genug Akteure, die den Erhalt eines Fahrradweges fordern, selbst wenn er sich in einem schlechten Zustand befindet. Wenn aber eh klar ist, dass der Radweg wegkommt, dann muss ich mich als ADFC nicht auch noch dafür einsetzen, dass er wegkommt. Diese Aufgabe überlasse ich als Verein der Verwaltung, die ich dadurch unterstütze, dass ich mich eben nicht für den Erhalt eines fragwürdigen Fahrradweges einsetze.

    Das ist eine Form von passiver Unterstützung, die viel effektiver ist, als wenn in so einer Situation, die einen lautstark auftreten, die nach dem Erhalt des Fahrradweges rufen und die anderen ebenso laut den Fahrradwegabbau fordern.

    Und auch bei anderen abbruchreifen Fahrradwegen, die die Verwaltung noch nicht im Blick hat, ist es besser, sich zurückzuhalten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, dass aufwendige Erneuerung oder Rückbau ansteht. Und dann tut der ADFC genug, wenn er den Kritikern des Radweg-Rückbaus dadurch den Wind aus den Segeln nimmt, dass der ADFC nichts dazu sagt, dass da ein Radweg wegfällt.

    Dabei ist zu bedenken: Der ADFC tickt anders als einige hier im Forum. Fahrradwege sind nicht durch die Bank allesamt des Teufels und müssen deshalb nicht vollständig ausgetrieben werden. Es gibt aber keinen Grund sämtliche Radwege, die irgendwann mal gebaut wurden, zu erhalten und überall neue Radwege anzulegen.

    Wenn ich die ADFC-Rentner bei den Ausfahrten sehe, dann kann ich oft nicht hinschauen, wie sich eine Gruppe von 10 - 30 Radfahrerenden über die völlig unzureichend dimensionierte Infra quälen.

    Ich hatte einmal das Vergnügen, mit einem anderen Fahrradfahrer einen Fahrradausflug durchzuführen mit einer Gruppe von ca. 25 Ausflüglern, die noch nie eine Critical-Mass mitgemacht haben, zum Teil bereits im fortgeschrittenen Alter waren und sich von Jüngeren ohnehin nicht so ohne Weiteres was sagen lassen. Das war keine ADFC-Veranstaltung und der Kollege, mit dem ich das organisierte, hatte wie ich Critical-Mass-Erfahrung und auch Erfahrungen mit Gruppen-Fahrten. Wir hatten allerdings beide noch nicht viele solcher Fahrten selbstständig organisiert.

    Wir hatten mit einigen Teilnehmern erste Vorgespräche durchgeführt, die uns klar machten, dass wir das vorgesehen Ausflugsziel am besten ausschließlich nur auf Fahrradwegen zurücklegen. Ich fasse es mal so zusammen: Es ist meines Erachtens wichtiger, möglichst viele Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern, als nur mit den Menschen etwas zu unternehmen, die bereit sind, bei einer Critical-Mass mitzufahren.

    An mehreren Stellen gab es allerdings keine Fahrradwege, so dass wir damit beschäftigt waren Teilnehmende davon abzuhalten den Gehweg zu benutzen und uns von diesen und anderen Teilnehmenden "anpampen" lassen mussten, warum wir keine bessere Verbindung mit guten Fahrradwegen ausgewählt hätten.

    Im Grunde genommen hatten wir uns mit der Sache übernommen. Andererseits gab es keine Zeit, erstmal mit kleineren Probefahrten zu starten und nach und nach eine Gruppendynamik zu entwickeln, die problemlos die Fahrbahnbenutzung ermöglicht.

    Ich bin noch kein Rentner, aber ein bisschen näher dran am Rentenalter als damals. Das hat den Vorteil, dass ich vielleicht ein bisschen leichter von Rentner*innen ernst genommen werde. Trotzdem kann ich nur ermutigen, es den "ADFC-Rentnern" (und Rentnerinnen ) mal zu zeigen, was geht bei der Fahrradnutzung. Aber das sind dicke Bretter, die es da zu bohren gilt.