Beiträge von Hane

    Weil es auch hier passt:

    Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr.

    Die Menschen wollen Auto fahren und auch schnell Auto fahren. Das ist mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden. Die Vorstellung, dass man gerade das Leben anderer bedroht, bildlich mit einer Pistole und er Gegend rumballert, ist aber nicht gerade angenehm. Deswegen wurde die individuelle Schuld quasi sozialisiert. Kraftverkehr wird mit einer Naturgewalt gleichgesetzt. Man meckert ja auch nicht über den Blitz, die geschehen halt, sondern über den fehlenden Blitzableiter, wenn das Haus brennt.

    Ich verstehe nicht, wie man dieses Design für eine gute Idee halten kann.

    Ach komm … Wie oft habe ich das folgende Zitat schon gebracht?

    Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr.

    Die meisten Radfahrer wollen auf Radwegen unterwegs sein. Sie wollen das aber aus einem "vernünftigem" Grund. Da muss die Sicherheit herhalten. Dumm nur, dass Radwege gefährlich sind. Immer, wenn sich die Sicherheitsbehauptung nicht mehr halten lässt, muss eben eine neue Idee her, der man Sicherheit anträumen kann. Die letzten 100 Jahren war unser wissen halt nicht groß genug, aber jetzt:!:

    Wobei ich das luftrauslassen bei allen vier Reifen bei bestimmten Formen des Falschparkens auch als adäquates Mittel sehen würde, natürlich erst nachdem das Auto auf die Fahrbahn geschoben wurde.

    Bei uns hat einmal ein Wagen wirklich dusslig uf dem Fussweg und ein Stückchen vor die Tiefgarageneinfahrt geparkt. Muss wohl eine Panne gewesen sein, denn die beiden linken Reifen waren platt.

    Und gilt dieses VZ 307 dann auch für die gezeigte Einmündung oder erst für den Bereich dahinter?

    Die Zeichen 301, 306 und 307 regeln (wenn man vom außerörtlichen Parkverbot absieht) genau genommen nichts. Sie geben nur die bestehende Regelung wieder, die durch die Zeichen 205 und 206 ausreichend beschildert sind. Das klappt sogar für abknickende Vorfahrtsstraßen. Deswegen ist es auch unerheblich, wo sie stehen.

    Gilt das dann bereits für die Einmündung, hinter der das Schild steht? Analog zur vorfahrtsgebenden Beschilderung?

    Welche Analogie?

    Zeichen 306 gilt nicht für eine Kreuzung sondern für eine Straße. So ganz elfenbeinturmmäßig müsste es nicht einmal jede Kreuzung wiederholt werden müssen.

    Auf der Fahrbahn hat das Fahrzeug Vorrang - das ist physikalisch sinnvoll, weil der Bremsweg länger ist als beim Fußgänger.

    Der erste Teil stimmt (regelmäßig). Die Physik stiftet aber keinen Sinn. Und der (erreichbare) Bremsweg von Fahrzeugen ist (in der Regel) kürzer als der von Fußgängern.

    Du meinst sicherlich in etwas das: Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass Fahrzeugführer einen längeren Bremsweg (das heisst, eine höhere Geschwindigkeit) zugebilligt bekommen.

    Harte Belege sind natürlich schwer. Allerdings gibt es diverse Interviews mit Verantwortlichen mit Kopenhagen und Amsterdam.

    Unter uns Pastorentöchtern: Was erwartest Du für ein Antwort, "Wir haben Millionen verbraucht und es hat nichts gebracht"?

    Was mich an dieser Diskussion immer am meisten irritiert: Es sind sich (praktisch) alle einig, selbst die, zu deren Lasten es angeblich gehen soll.

    Apropos harte Belege:

    Mir wurde eine Studie aus Kopenhagen genannt, die die Wirksamkeit belegen sollte. Dumm nur, dass die Autoren in der Studie selbst geschrieben haben, dass sie nicht wissen, ob die Steigerung durch Verlagerung, Steigerung oder andere Faktoren zustande gekommen ist. Dass sich von zwei möglichen Wege Radfahrer den mit dem Radstreifen aussuchen, halte ich nicht für abwegig.

    Oder die Studie (Bei der möchte ich eigentlich " setzen) aus den USA, in der sich 10 Städten der Radverkehrssteigerung durch Radstreifenbau lobhudeln lassen haben. Ich habe nachgerechnet. Die beiden Parameter waren negativ korreliert. Von der fehlenden Kontrollgruppestadt mal ganz abgesehen.

    Und London:

    Wann wurde dort noch einmal die City-Maut eingeführt?

    Es wurde Infrastruktur angelegt und der Anteil stieg, also lag es daran! Es wird grundsätzlich vergessen, andere Maßnahmen als Ursache in Betracht zu ziehen. Kopenhagen hat die Grüne Welle verlangsamt, Parkraumbewirtschaftung eingeführt, aber Erfolg hatten die Radsteifen. Allein die Diskussion über Radverkehrsförderung halte ich für förderlich (als förderlicher als die übliche Förderung). Fridays für Future? Staus? Benzinpreis? Wetter? Oder simpel Zeitgeist? Nö. Wegelchen!

    Was passiert, wenn andere Maßnahmen neben der Infrastruktur nicht getroffen werden? Stevenage wurde genannt. Ich nehme immer Milton Keynes. Flop!

    Das Fazit damals, wenn ich mich richtig erinnere:

    Alle Städte , die einen hohen Radverkehrsanteil erreicht haben, haben dazu eine Infrastruktur von gut befahrbaren Radwegen aufgebaut.

    Alle Städte , die einen hohen Radverkehrsanteil haben, haben deswegen eine Infrastruktur von Radwegen aufgebaut.

    Henne - Ei. Scheinbar …

    In den ersten Jahren unserer Republik wurde noch geäußert, dass man die Radwege nicht für die Radfahrer sondern wegen ihnen gebaut habe. Alle jetzigen Radfahrerstädte hatten schon präradweg einen hohen Radverkehrsanteil.

    Um es wieder etwas fundierter zu betrachten: Es ist noch nicht einmal eine Korrelation zwischen Radwegenetz und Radverkehrsanteil belegt, auch wenn ich davon ausgehe (sO). Und selbst wenn es so wäre, könnte man damit nicht auf eine Kausalität schließen.

    Yeti, Dein Höhensensor ist kaputt! 8)

    Ich mag schlechtes Wetter sogar irgendwie. Mal was anderes. So in der Erinnerung ist mein schönstes Radfahrerlebnis bei Sturm wie bei Yeti auch in den Elbmarschen aber hamburger Gebiet. Am Hauptdeich wirklich offenes Feld und dann eine kleinen Querweg nach Neuenfelde hinter Büsche geraten. Dort haben sich die Mücken versteckt und die hungrigen Schwalben sind mir um den Kopf rumgeflogen. So etwas habe ich nie wieder erlebt.

    Oder ein anderes Mal entlang des S-Bahnhofes kam die Durchsage: "Die Züge fahren wegen des Wetters bis auf Weiteres nicht." Und ich dachte mir, ein bisschen Wind geht ja, aber die übertreiben. Und dann hat es mich an der roten Ampel fast umgeweht. Unterwegs muss ich den Wind ausgeglichen haben, ohne es zu merken. Aber als ich keine Wellen mehr fahren konnte, fast …

    Ich fürchte, wir driften mit dieser Fragestellung wieder ganz weit vom eigentlichen Thema ab, aber ich bin mittlerweile nach ungefähr zehn Jahren in dieser Fahrradblase zu der Überzeugung gekommen, dass die Fragestellung falsch ist: Die Verkehrswende wird sich nach meiner momentanen Meinung nicht darüber entscheiden, ob auf der Fahrbahn oder auf dem Radweg gefahren wird. Da hängen noch eine ganze Menge anderer Faktoren dran.

    Jein! Das Kernproblem ist ein anderes: Das Primat des Kraftverkehrs. Daraus folgt die Diskriminierung der Radfahrer, aus der viele Probleme der Radfahrer hergeleitet werden können. Radwege sind dabei Indikatoren des Primats und Mittel zur dessen Erhaltung.

    Wenn es um die Verkehrswende geht, geht es darum, möglichst viele Menschen auf's Rad zu bekommen. Und bei diesem Ziel sind gute Radwege der Führung auf der Fahrbahn überlegen. Keine Aufklärungskampagne der Welt wird dafür sorgen, dass die Mehrheit der Menschen die Führung auf der Fahrbahn besser finden als auf einem Radweg. So ist die Mehrheit nunmal einfach nicht gestrickt.

    Es geht nicht darum, möglichst viele Menschen auf Rad zu bringen, sondern darum, möglichst viele aus ihrem Auto zu holen. Und für dieses Ziel sind Radweg, ob gut oder schlecht, hinderlich, weil sie das Primat des Kraftverkehrs erhalten.

    In der üblichen Argumentation der Verkehrswandler durch Radwegebau sind ja immer gleich zwei Fehler enthalten: Es wird behauptet oder konnotativ angedeutet, dass Radwege den Radverkehrsanteil erhöhen. Belege dafür habe ich noch nicht gesehen. Und es wird genauso angenommen, dass mehr Radfahrer weniger Kraftfahrer bedeuten. Auch da fehlt es an Belegen.

    Aber selbst wenn man als ADFC der vermeintlich falschen Lehre anhängt, wenn ich das jetzt einmal so überspitzt formulieren darf, dann ist das ja immer noch kein Grund, sich an eine solche Kampagne anzuhängen, die den Radverkehr wieder in die Rolle des pöbelnden Regelbrechers zurückdrängt.

    Der ADFC wird von Freizeitfahrern dominiert. Die wollen in Ruhe ihre Runden drehen. Der Weg ist das Ziel, nicht das Ziel. Von dem, also dem geparktem Auto, fahren sie nämlich los, um dort wieder anzukommen. Für das Ungemach, das ihnen unterwegs widerfährt, sehen sie die Querulanten (also unsereins) verantwortlich. Laut Stork ist Fahrbahnfahren eine gescheiterte Ideologie, soll der Kampf gegen Benutzungspflichten aufhören. Der ADFC will keine Fahrbahnfahrer, sehen sie als ein Übel. Diese Kampagne passt bestens in deren Konzept.

    Interessant, dass eigentlich niemand aus der so genannten Fahrradblase die Kampagne toll findet. Angesichts dieser Ablehnung frage ich mich, was denn der ADFC Bremen wohl dazu beigetragen hat — nur das Logo zur Verfügung gestellt?

    Die Hoffnung stirbt zuletzt?

    Der ADFC ist keine Interessenvertretung der Radfahrer mehr. Er ist die Interessenvertretung des ADFCs geworden. Fundierte Radverkehrspolitik schreckt viele ab, ist schwer zu vermitteln also deutlich schwerer als schöne Radtouren. Um als Verband Erfolg zu haben, ist es dementsprechend leichter sich den Auchradfahrern zu widmen: Radweg, Radweg über alles! Wirkliche Radverkehrspolitiker haben fast alle aufgegeben. Wenn ich mir anschaue, was selbst aus dem Hamburger Verband geworden ist, …. Der ADFC lässt sich für die Unterstützung der Zwangsseparierung feiern. Die, die im ADFC das Sagen haben, wollen nicht auf der Fahrbahn fahren. Bei denen gelten Radfahrer, die genau das aber wollen, als gescheiterte Ideologen. Die wollen keine Fahrbahnfahrer, weil sie dem Verbandsinteressen (sO) schaden. Dem ADFC traue ich sogar zu, inhaltlich zu solchem Mist beigetragen zu haben.

    Die einzigen Varianten die mir einfielen wären

    1. Konsequent getrennte Lichtzeichen für Abbiegespuren und rechts daneben geführte Radverkehrsinrastruktur.

    2. Beifahrerpflicht für LKWs. Der Beifahrer muss währen des Kompletten Rechtsabbiegevorganges die Radverkehrsführung rechts des LKW überblicken. Ggf. durch "Kopf aus dem Fenster" oder "Absitzen".

    0. Vor oder hinter dem Lkw sein. Ja, im Mischverkehr.

    § 25, Absatz 3, Satz 1 ist die Wurzel allen Übels.

    Im Verkehr soll die gegenseitige Rücksichtnahme gelten. Nur sind hohe Geschwindigkeiten damit nicht kompatibel. Um diesen wichtigen Vorteil (bei Weitem nicht der einzige) der Kraftfahrzeuge auch nutzen zu können, musste die Kraftfahrer die gegenseitige Rücksichtnahme aufkündigen. Durch eine wirklich zu bewundernde Kampagne wurde die Rücksichtnahme einseitig den anderen aufgedrückt. Seit dem sind Kraftfahrer eindeutig privilegiert.

    Das sitzt inzwischen so tief drin, dass wir es oft gar nicht merken. Es wurde ja schon gesagt, dass Radfahrer dem "richtigem" Verkehr nicht im Weg sein wollen. Da muss man ansetzen. Ob eine wenig weiter Links sicherer ist, ob irgendetwas vorgeschrieben ist, ist unwichtig, weil man damit ja dem höhenwertigem Verkehr im Weg sein würde. Der Regelbruch oder die eigene Gefährdung wird durch einen gesellschaftlichen Konsens gerechtfertigt. Ganz langweilige kognitive Dissonanz.

    Radwege vertiefen den Radfahrerminderwertigkeitskomplex noch weiter, weil sie die scheinbaren Unterschiede zwischen Kraft- und Radfahrern bekräftigen. Das wiegt für mich bezüglich meiner Ablehnung von Radverkehrtanlagen sogar schwerer als objektive Kriterien wie Sicherheit oder Geschwindigkeit.

    Fürs Protokoll: Es fahren ja nicht nur Busse mit Stehgästen ausserorts nur 60 fahren, sondern auch alle Kraftfahrzeuge über 7,5 und mit Anhängern einige weitere.

    Deine Thesen schrecken dermaßen viele Menschen ab, das nur wenige bereit sind, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen.

    Thesen? Das ist ja schon ein Teil des Problems. Dass Radwege gefährlich sind, ist keine These sondern eine Tatsache. Als ich vor etwa einem viertel Jahrhundert (man bin ich alt geworden) mit der Radverkehrspolitik angefangen habe, war diese Tatsache bei allen entsprechend Interessierten bekannt. Und wenn beispielsweise der ADAC Radwege wegen der Sicherheit gefordert hat, kam vom ADFC zuverlässig eine Richtigstellung. Heute begründet der ADAC seine Radwegforderungen anders. Dagegen hat sich der ADFC von den Tatsachen abgewandt.

    Über das warum kann man sich streiten. Syberg & Co. sind Mitgliederzahlen schlicht wichtiger als Radverkehrssicherheit. Der ADFC setzt auf "gefühlte" Sicherheit. Das geht soweit, dass Stork sogar in einem Tweet rausgerutscht ist, das man die Sicherheitsfrage lieber totschweigen solle, weil sie den Zielen des ADFCs gefährlich werden könne. Er diffamiert sogar das Vehicular cycling, die logische Konsequent aus Fakten, als überkommene Ideologie der 70er.

    Das stärkt selbstredend gegenwärtigen Aktivisten den Rücken. Selbst wenn man sie aufklärt, ernsthaft aufklärt, bleiben sie oft bei ihrer Meinung. Ebensolche, von denen ich weiss, dass sie es besser wissen müssten, wofür mitunter ich selber gesorgt haben, werde ich entweder als Ignoranten, Idioten oder Mörder ansehen.

    Es muss mindestens unter Radverkehrsaktivisten wieder Anerkannt werden, das Radwege gefährlich sind.

    Aber genau in diesen Bereichen erfüllen doch die Parteien die wichtige Aufgabe, komplexe politische Fragestellungen so zu vereinfachen, dass für die Wähler eine überschaubare Auswahl an wählbaren Alternativen zur Verfügung steht, um politisch mitbestimmen zu können.

    Nein und nein!

    Es ist keine Vereinfachung. Parteien versuchen ihre politischen Äußerungen möglichst nebulös zu fassen, damit sich viele darin wiederfinden können. Es wird nie gesagt: "Wir machen dieses oder jenes," sondern es klingt so: "Wir machen es besser," denn man kann ja nicht wirklich dagegen sein, wenn es besser gemacht wird. Es soll Sympathie erzeugt, eine Marke generiert werden, hinter der sich möglichst viele wiederfinden können. Was soll beispielsweise die soziale Gerechtigkeit sein? Klingt ja toll. Aber was ist das eigentlich? (Fürs Protokoll: Das ist ein Denkanstoß, eine rhetorische Frage.)

    Und es soll auch nicht die Teilhabe der Wähler ermöglichen, denn ein Kreuzchen kann man auch ohne dieses Blabla setzen. Es soll eher verhindern, dass den Wählern die Widersprüche auffallen, die unserem System immanent sind, und sie wirklich mehr Kreuzchen haben möchten. Es soll eher dafür sorgen, dass die Wähler nicht wirklich selber entscheiden wollen (,weil ihnen vorgegaukelt wird, dass sie entscheiden würden). Wenn man beispielsweise die Grünen wegen der Umweltpolitik wählt, beanspruchen die Grünen diese Stimme auch für ihre Sozial-, Wirtschafts- … und Außenpolitik. Was soll man wählen, wenn man eine ernsthafte Klimapolitik möchte und aus genau diesem Grund die Kernenergie nutzen möchte?

    Für mich der Platz 1 der größten Irrtümer in der Radverkehrswelt.

    Für mich ist der Patz 1 (und 2 und 3 und …) der größten Irrtümer in der Radverkehrswelt: "Radwege sind sicher."

    Dann kommt lange Zeit Nichts.

    Dann kommen: "Sie fördern den Radverkehr," und: "Sie sind notwendig."

    Dann kommt wieder lange Zeit Nichts.

    Und nun reden wir über Sachen wie Fahrradstraßen und Geisterfahren.

    Hätte, wenn man in Fahrradstraßen das Halten und Parken generell hätte erlauben wollen, nicht ", über das Halten und Parken" mit eingefügt werden müssen?

    Nein, wir leben in einem freiheitlichen System. Wenn etwas nicht verboten ist, ist es erlaubt. Und mir fällt keine Regel ein, nach der es verboten wäre.