Beiträge von udoline

    Alfos' Argument ist durchaus logisch, obwohl ich nicht glaube, daß das SO geplant wurde.
    Ich nehme eher an, man ist pragmatisch und geht einfach den Weg des geringsten Widerstandes. Eigentlich will man mehr, geht aber davon aus, das Richter nur den beiden genannten Punkten nun auch stets folgen werden (Außerorts = Da isses doch so schnell = Gefährlich, Streifen = Is ja wie Fahrbahn). Zudem ist man sich der Nebenwirkungen bewußt: Zukünftig wird bei Klagen Innerorts auf Außerorts verwiesen werden und weitere gesetzliche Änderungen zulasten von Radfahrern können folgen.

    Finde ich jetzt beides nicht so dramatisch.

    Ich finde es dramatisch, wenn Radfahrer, erstens, als Nigger des Staßenverkehrs behandelt werden, und, zweitens, dafür die Öffentlichkeit auch noch belogen wird. Na ja, zum Lügen gehören ja immer zwei, und die anderen wollen halt belogen werden.

    Letztlich war es nur eine Frage der Zeit, wann man Beblauung wieder vereinfachen würde. Man hat das Motiv, die Gelegenheit, keine Gegner und auf der Straße nahezu ausschließlich Freunde.

    Sollte der 45(9) wirklich weg fallen was wäre dann die Alternative unnötige Benutzungspflichten weg zu bekommen?

    Im Grunde beruft man sich auf das Grundgesetz, und dazwischen gibt es weiteres.

    Ist dann das Fahrbahnradeln zu nervig oder zu teuer, klagt man das Blauschild weg.Fahrrad eingraben ist dagegen nicht die zielführende Lösung.

    Klagen auch nicht, denn es wachsen um Zehnerpotenzen mehr Blaue nach als man wegschafft oder wegschaffen könnte. An der Praxis haben die erfolgreichen Urteile nichts geändert. Allenfalls ein Sieg beim Bundesverfassungsgericht könnte das ändern, aber auch da habe ich Zweifel.

    Ghettos sind Zwangszuweisungen, Autobahnen ein Angebot, wie mkossmann gesagt hat. Zwangszuweisungen wie "Radwege", die der einen Gruppe in jeder Hinsicht ausschließlich Nachteile verschaffen zum Nutzen der Nicht-Zugewiesenen, sind moralisch verwerflich. Da es bei diesen Ghettos auch noch, im Gegensatz zu Autobahnen, um Leib und Leben geht, neben dem Verlust desselben auch der Macht, dieses zu gefährden und zu nehmen, sind sie moralisch im höchsten Maße verwerflich.
    Daher halte ich nur eine Diskussion für zielführend: Das Verbot von "Radwegen" in jeder seiner Formen. Wer über die Mängel vorhandener Radwege diskutiert, anerkennt, das es bessere geben könnte ungeachtet der Tatsache, das es schon in der Theorie kaum möglich ist, "Gute Radwege" noch nie gefunden wurden und mit der über 80jährigen Praxis das Gegenteil bewiesen ist.

    > Wer glaubt, dass Kfz-Fahrer und Radfahrer friedlich und unfallfrei koexistieren können, blendet den Faktor Mensch dabei aus.

    Strohmänner wie "unfallfrei" dienen der Einsparung von Argumenten. Zum Frieden hatte ich was geschrieben, aber das zählt wohl nicht.

    > Psychologie des Autofahrens? Warum wirkt sich das Kfz überall auf der Welt gleich aus?

    Psychologie des Menschen. Es wirkt so, weil der Mensch mit der Platznahme im Auto plötzlich erweiterte Möglichkeiten und Rechte bei weniger Pflichten hat, noch dazu auf Kosten anderer.

    Wie wäre es, wir würden morgen damit aufhören, immer neue Ideen zu produzieren oder zu importieren, wie man Radfahrer weg von Fahrbahnen auf irgendwelche rot geplasterten oder meinetwegen lila gestreiften Sonderwege zu drängen?

    Endlich mal jemand mit offenen Augen und Grips in der Birne. Ich weiß nicht, wie man angesichts der seit 8 Jahrzehnten andauernden Wirklichkeit auch nur eine Sekunde lang glauben kann, das wäre änderbar. Schon gleich in der nächsten Antwort lese ich es wieder, diese wissentlich vergebliche Hoffnung auf Besserung von Wegelchen.

    Wenn man Fahrrad fahren will bleibt wohl nichts anderes übrig, als selbst für Besserung zu sorgen. Gerade der Straßenverkehr zeigt doch, das Verstöße mit der Anzahl zu Regeln werden. Meiden genügend Radfahrer die Wegelchen, wird das stärkere Folgen zeitigen, als irgendwelche Forderungen nach schöneren Ghettos (auf denen die Toten dann genau so Tot sein werden).

    > anderseits weiß man aus dem Bereich Suchtprävention, dass Kampagnen kaum eine Wirkung haben

    Genau, deshalb gibt es ja auch so wenig Kampagnen, weil die so erfolglos sind. Auto mag eine Sucht sein, Radwege ist eine. Nicht aber das Verhältnis Auto-Radfahrer.
    Oldenburg. "Radwege" sind selbstverständlich unbenutzbar. Radfahrer auf der Fahrbahn werden bestraft, Autofahrer mitunter Gewalttätig, Überholen im Zentimeterabstand und Ausbremsen ist halbstündliche Routine. Keine 200 Meter Fahrbahn ohne Hupbegleitung. Bei Beschwerde gibt es was in die Fresse. Wegen dieses Dauerstresses stelle ich das Fahrrad endgültig im Keller ab, oder besser: begrabe es. Ich kann feststellen, daß ich als Fußgänger ganz anders behandelt werde, obwohl mich die StVO nicht mehr im geringsten interessiert.

    Unsere Verwaltung will einige blaue Schilder entfernen. Das lokale Monopolblatt berichtet immer wieder dazu, natürlich auch mit Begleitung, was dürfen Radfahrer, Folgen, usw bla bla. Nicht immer nur positiv. Die Politik ist dafür und dagegen. Die Schilder werden wie angekündigt entfernt, es wird weiter berichtet, insgesamt ein Jahr lang. Irgendwo gibt es einen Satz in einem Kommentar, das sich das Verhalten der Autofahrer leicht gebessert habe.
    Ich probiere es aus. Unglaublich, ich kann unbehelligt Fahrbahnen benutzen, wie ich es nur aus anderen Orten kenne, aus radweglosen Orten. Alle paar Fahrbahnkilometer mal Hupen, vielleicht motzt auch mal wer. Überholt wird ordentlich, Vorfahrt etc. beachtet. Sogar die Polizei hält mich seltener an. Und das, obwohl es nur ganz wenige Fahrbahnnutzer gibt, ich habe noch nie einen gesehen. Kurz gesagt: Ein Zustand, den jemals zu erleben ich nichtmal mehr zu hoffen gewagt hatte. Dieser hält nun seit 1,5 Jahren an.

    Preisfrage 1: Liegt das an der Berichterstattung oder an den paar fehlenden Schildern?
    Preisfrage 2: Warum nutzt das niemand? Warum ist das keine Lehre? Warum wird dennoch weiter nach schöneren Ghettos gerufen? Der hiesige ADFC bedient sich dazu mittlerweile dem feministischen Wortfundus. Warum tun die Critical-Mass-Leute noch immer so, als wäre Fahrbahn nur in großen Gruppen möglich?

    Schlußfolgerung aus 2: "Radwege" sind Selbstzweck, man will sie um darüber schimpfen zu können. Und das eben überall, ob in Foren wie diesem, Blogs, Artikel-Kommentaren. Wegen dieser ständig anzutreffenden Verlogenheit sind mir andere Radfahrer inzwischen scheißegal, jedem von ihnen würde ich gerne noch einen Arschtritt zur Autotür rein verpassen, wenn er dadurch nur mit der Radwege-Jammerei aufhörte.

    Mit einem Auto fährt man auf der Fahrbahn.

    Mit einem Fahrrad fährt man auf der Fahrbahn. So einfach kann es sein. Das Linksabbiegen, oder überhaupt etwas für Autofahrer normales, für Radfahrer extra vorgesehen sein muß, ist nur eingebildet. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grunde, aus dem Radfahrer an sich selbst höhere Maßstäbe anlegen, "die StVO ist selbstredend einzuhalten", und sogar noch tun, was andere von ihnen erwarten, "Radwege sollen grundsätzlich benutzt werden, sofern welche vorhanden sind". Würden Autofahrer Buckelpisten benutzen, wenn sich das einfach vermeiden läßt?

    Antwort, nachdem ich lediglich auf die Gefährlichkeit der meisten deutschen Radwege hinwies.

    Auch dieses Beispiel zeigt, warum damit ganz schnell in eine Falle läuft. Wenn das Fortkommen und der Komfort des Radfahrers nichts zählt, wohl aber des Kraftfahrers, ist die Lösung ganz einfach. Dann mußt du halt langsam fahren, auf Radwegen.