Beiträge von Epaminaidos

    Der Tagesspiegel befasst sich mit einer Studie zur Sicherheit auf der Fahrbahn.

    Zugleich widerlegte die Studie die verbreitete Annahme, dass Radfahrer auf der Fahrbahn per se sicherer unterwegs sind: Obwohl an sehr stark befahrenen Straßen (mit mehr als 10.000 Kraftfahrzeugen pro Tag nur jeder Hundertste auf der Fahrbahn radelte), ereigneten sich dort 18 Prozent der Radverkehrsunfälle. „An solchen Straßen sollte man als Radfahrer also überlegen, ob man doch lieber auf dem Radweg bleibt“, resümiert UdV- Infrastrukturexperte Jörg Ortlepp. An den weniger stark befahrenen untersuchten Strecken war die Tendenz nicht so deutlich: 23 Prozent des Radverkehrs spielten sich auf der Fahrbahn ab – und 30 Prozent der Radverkehrsunfälle.

    Wow. In Hannover ist Radfahren ja schwieriger als Autofahren.

    Ich finde Radfahren praktisch überall schwieriger als Autofahren.

    Denn neben sämtlichen auch für Autofahrer nötigen Regeln gibt es für Radfahrer noch ein paar als Bonus:

    - Prüfung an jeder Kreuzung, ob der Radweg nicht doch plötzlich benutzungspflichtig ist.

    - Die ganzen Details, welche Ampel nun eigentlich gilt.

    - Planung, ob man an der nächsten Kreuzung direkt oder indirekt abbiegt.

    - Suche nach der richtigen Aufstellfläche beim indirekten Linksabbiegen.

    - Abschätzung des richtigen Seitenabstands nach rechts beim Fahren auf der Fahrbahn.

    - Überlegung, ob die Lücke in den parkenden Autos nun lang genug ist, um den Hintermann vorbei zu lassen.

    - Ständiger Wechsel zwischen Radweg, Schutzstreifen, Radfahrstreifen und Fahrbahn.

    - usw

    Und vieles davon, während man auf der benutzungspflichtigen Zick-Zack-Holperpiste damit beschäftigt ist, nicht aus dem Sattel gehoben zu werden, den Schlangenlinien des Weges zu folgen und dabei keinen Fußgänger zu überfahren.

    Des weiteren bin ich geneigt, für danach mal wieder mein Allheilmittel zu empfehlen: Gang runterschalten und dies durch die Wahl des Fahrrades, der Kleidung sowie der Haltung dem Körper und seiner Motorik auch beizubiegen, nämlich Hollandrad, Herrenkurzmantel, Bürohose, Mütze (kein Helm!), lederne Hand- und Halbschuhe, das alles bei aufrechter Fahrweise mit mehr Zeit pro Strecke.

    Das könnte sogar funktionieren.

    Bin gestern mit einem Leihrad gefahren (Kette nach nur 500km gerissen und keine mehr im Vorrat). Es war ein ganz anderes Gefühl. Ich zweifele aber daran, dass ich es auf die Dauer aushalten würde, mit 15-20km/h durch die Gegend zu schlendern.

    Dafür muss ich vielleicht noch ein paar Jahre älter werden.

    Wer im Winter auf seinen Alltagswegen schwitzt, ist zu schnell.

    Ertappt :)

    Die besteht erst recht nicht, wenn man sich der Sichtweise der Problemverursacher annimmt.

    Das ist vollkommen richtig. Deshalb bin ich ja anfangs so motiviert an die Sache rangegangen. Aber auch die stärkste Motivation nutzt sich irgendwann ab, wenn keine Verbesserung absehbar ist.

    Wir wohnen in einem Land, in dem Autos vielen Menschen heilig sind. Das zeigt sich an sehr vielen verschiedenen Stellen.

    - Viel zu niedrige Strafen für alltägliche Delikte

    - Viel zu niedrige Strafen für die ernsthaften Delikte (die aktuelle Mord-Rechtsprechung mal außen vor)

    - Blitzer sind "Abzockmaschinen"

    - Abgeschleppt wird nur extrem selten

    - Die Autoindustrie wird von der Politik vorbehaltlos unterstützt

    - Nichtmal der Abgasskandal hat zum Umdenken geführt. Statt dessen kehrt die Politik ihn aktiv unter den Teppich, während VW Rekordgewinne verzeichnet.

    Und keine macht der Welt kann aktuell etwas daran ändern.

    Ich habe es knapp 10 Jahre lang versucht. Und ich bin müde geworden, meine Nerven darauf zu verschwenden. Ich bin sogar schon wieder kurz davor, die längeren Wege innerorts wieder mit dem Auto zu fahren.

    Seit etwas 10 Jahren ist in den Forderungen der Radfahrerlobby ein deutlicher Rollback zu erleben. Es geht nicht mehr um Sicherheit oder Funktionalität sondern ums Wohlfühlen. Da stören Fakten bloss.

    Ich kann die Forderung inzwischen sogar verstehen. Auch ich bin jahrelang gerne auf der Fahrbahn gefahren. Denn ich kam zügig und gefühlt sicher voran.

    Das hat sich geändert. Denn über die Jahre haben sich viele Erlebnisse angesammelt, auf die ich gerne verzichtet hätte. Wir kennen sie alle: hupen, eng überholen, schneiden, ausbremsen, anbrüllen, abdrängen, etc.

    Und durch diese Erlebnisse kann ich inzwischen auf der Fahrbahn gar nicht mehr entspannt radeln. Denn alle Stunde oder so kommt so ein Idiot. Inzwischen rechne ich bei jedem Überholer damit. Anfangs habe ich mich noch damit getröstet, dass ich den Autofahrer anzeige. Aber leider wird sowas praktisch immer eingestellt. Und wenn mal was passiert, sind die Strafen lächerlich. Es besteht also keine Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit irgendetwas ändert.

    Ich bin normalerweise recht hart im Nehmen und oft genug ein Streithammel, der manchmal sogar Spaß an den Diskussionen hatte. Über die Jahre ist das aber ein dumpfer Abnutzungskampf. So macht Radfahren einfach keinen Spaß.

    Auf dem Radweg hingegen kann ich den einen Großteil der Zeit entspannt dahinrollen (wenn es der Belag hergibt). An den Kreuzungen passe ich halt auf wie ein Schießhund, der Rest der Zeit ist halbwegs entspannt.

    Da kann es noch so viele Statistiken geben, dass Radfahren auf der Fahrbahn sicherer ist. Es macht mir einfach keinen Spaß mehr.

    Hier biegen bitte alle nach links ab - direkt in den Gegenverkehr hinein. Denn für den normalen Fahrer gibt es ja keinen schnuckeligen Mittelstreifen, auf dem er fahren kann.

    Als einzige Ausnahme darf die Straßenbahn nach rechts abbiegen. Keine Ahnung, wie sie das machen sollte. Aber es ist bestimmt schön, die Möglichkeit zu haben...

    Für den Effekt des Fotos ignoriere ich mal einfach das "Durchfahrt verboten" im Hintergrund :)

    Zumindest die Polizeidienstvorschrift 350 könnte hie und da noch einmal nützlich sein.

    Sind Nachfragen möglich? Der Originaltext der Vorschrift wäre interessant.

    Denn wenn ein Kriterium für die Umsetzung tatsächlich ist, dass "durch das Fahrzeug eine (...) Behinderung oder Belästigung anderer Verkehrsteilnehmer nicht auszuschließen ist.", dann müsste ja ausnahmslos jeder Falschparker umgesetzt werden.

    Denn eine Behinderung ist sehr niederschwellig: Jede ungewünschte Handlung im Verkehr, Verunsicherung reicht schon.

    Eine solche Behinderung kann man höchstens ausschließen, wenn man auf dem Mond parkt. Aber niemals innerorts.

    Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:

    - Die Polizei müsste absolut jeden Falschparker umsetzen

    - oder aber das ist nicht so ernst gemeint. Dann könnte man sich die ganze Vorschrift aber sparen, da dann wieder jeder Polizist seine eigene Linie finden muss. Und genau das sollen solche Vorschriften ja eigentlich vermeiden.

    Die könnte jedenfalls nicht einfach drüber hinweggehen, dass der Vorschlag von der (Alt-)Regierungsseite in den Raum gestellt wurde.

    Natürlich könnte sie das und sie wird es tun.

    Dazu muss man nur den Kontext betrachten, in dem diese Aussage steht. Die Aussage steht ja nicht in einem Koalitionsvertrag oder sonst einem ernst zu nehmenden Papier.

    Viel mehr ist sie Bestandteil einer Liste, die aus purer Verzweifelung entstanden ist: Aktuell droht Brüssel damit, Deutschland wegen der schlechten Luft zu verklagen. Deshalb wurde die Regierung vorgeladen, um sich zu rechtfertigen und guten Willen zu demonstrieren. Also haben die sich schnell diese Liste aus den Fingern gesaugt und warten nur auf die erstbeste Gelegenheit, sie wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Ein ziemlich durchsichtiges Manöver. Nie im Leben möchte die Union kostenlosen ÖPNV durchsetzen (ich selber auch nicht).

    Die aktuelle Aufregung wird sich in ein paar Tagen legen und dann verschwindet das Thema wieder.

    Was für ein Balsam auf die Seele des ständig "übersehenen" Radfahrers. Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, dass tatsächlich häufig einfach nicht geschaut wurde, so ist er hier.

    Denn hier hat ein Autofahrer gleich eine ganze Tram "übersehen". Die Dinger sind aber auch wirklich schlecht im Rückspiegel zu sehen...