Beiträge von Malte

    Würde man dann auch die Demonstranten veruteilen, weil sie diesen Unfall nicht verhindert haben?

    Ich nehme diesen Gedanken noch mal auf.

    Unabhängig von der Problematik, die eine Demonstration inmitten einer Pandemie mit sich bringt, wurde der morgigen Klima-Demonstration in Kiel die geplante Route über die BAB 215 und BAB 210 untersagt: Autobahn-Verbot für Rad-Demo in Kiel bestätigt

    Statt über die Autobahn soll es jetzt über die B 76 gehen. In der Begründung des Verwaltungsgerichtes werden explizit Verkehrsbehinderungen und Stau erwähnt, woraus eine unverhältnismäßige Gefährdung entstünde.

    Und da wundere ich mich dann schon: Die Demonstrationsfreiheit ist bekanntlich ein hohes Gut, weswegen wir ja auch recht seltsam anmutende Urteile in den vergangenen Monaten erlebt haben, dass man inmitten einer Pandemie auch ohne Mund-Nase-Schutz demonstrieren kann. Als Laie sehe ich hinsichtlich der Staubildung eigentlich keine außergewöhnliche Gefährdung, die über jene Staubildung hinausgeht, die etwa während der Kieler Woche, bei verkaufsoffenen Sonntagen oder bei irgendwelchen Möbelhaus-Eröffnungen zu erwarten wären.

    Natürlich geht jeder Stau mit einer gewissen Gefährdungslage einher und natürlich ist in diesem Sinne jeder Stau einer zu viel. Wenn er vermeidbar ist, weil er nur wegen einer Demonstration entsteht, dann kann ich den grundsätzlichen Gedanken dahinter durchaus nachvollziehen. Dennoch halte ich einerseits das Demonstrationsrecht für größer, andererseits bin ich nach wie vor der Meinung, dass sich der Großteil der Gefährdung mit einer entsprechenden Aufmerksamkeit am Lenkrad vermeiden ließe.

    In Berlin und Hamburg gelang man offenbar zu einer anderen Einschätzung, dort wurde der Route über die jeweiligen Autobahnen stattgegeben.

    Straßenbahn „übersehen“:

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    Hmm, der Titel verzichtet immerhin auf die Behauptung, die Seniorin hätte sich selbst verletzt, sondern lässt offen, wer nun für die Verletzungen zuständig war: Seniorin bei Verkehrsunfall schwer verletzt

    Im Text wird deutlich, dass sie sich selbst verletzte, als sie von einem Auto angefahren wurde. Aha. Im Gesamtkontext ist mir auch gar nicht so ganz klar, ob es, wie im Text erwähnt, nur der übliche „Übersehen“-Unfall war, oder ob am Lenkrad jemand seine Geduld nicht im Griff hatte.

    Es ist unfair, wenn man den Senioren nur einseitig ihre wachsenden Defizite ankreidet, ohne gleichzeitig zu berücksichtigen, dass sie wegen ihres hohen Alters idR auch große Erfahrung besitzen und im Übrigen ihre wachsenden Defizite auch durch freiwillige Anpassung der Strecken und Fahrzeiten (langsam fahren, größere Lücken abwarten, nur noch bekannte Wege nutzen, nicht mehr im Dunkeln fahren...) kompensieren.

    Puh, ich bin da zwiegespalten und mag dir nur zum Teil zustimmen. Unbestritten haben Senioren eine größere Erfahrung, allerdings habe ich nach empirischen Beobachtungen, wenn ich mit älteren Verwandten im Auto saß, Zweifel daran, ob dieser Erfahrungsschatz im richtigen Moment abgerufen werden kann, beziehungsweise die motorischen Fähigkeiten eine Umsetzung der Erfahrungen erlauben.

    Ebenso bei Strecken und Fahrzeiten: Ich kenne durchaus Senioren, die auch im hohen Alter am Rande der Fahruntüchtigkeit unterwegs sind, zum Einkaufen doch noch in den Nachbarort fahren — die Strecke dann allerdings auf Überlandstraßen mit 30 km/h zurücklegen, was dann wiederum andere Probleme verursacht…

    Ich will auch gar nicht so tun, als ob ich nur die Gruppe der Senioren als Problem im Straßenverkehr sähe, ganz und gar nicht, nein. Andererseits sehe ich bei jüngeren Verkehrsteilnehmern, etwa in meinem Alter, noch die Möglichkeit, eventuelle Leichtsinnigkeiten oder einen rücksichtslosen Fahrstil durch entsprechende Bestrafungen oder zeitlich begrenzte Fahrverbote formen zu können. Bei Senioren spielen hingegen nach meinem Dafürhalten eher kognitive oder motorische Defizite rein, etwa als mich mal eine Seniorin einfach von hinten mit dem Auto auf dem Radweg angefahren hat, weil sie auf dem rechten Auge quasi blind war, und anschließend aus ihrem Wagen mehr krabbelte als stieg: Bei solchen Leuten denke ich mir schon, wer keine Kraft in den Beinen hat, um alleine aus dem Auto zu steigen, hat im Zweifelsfall auch nicht genügend Kraft für das Bremspedal, mag es sich aber womöglich nicht eingestehen.

    Und in der Vergangenheit war es so, dass jedes Mal, wenn ein älteres Mitglied der Verwandschaft aus dem Leben schied, beim Sortieren des Nachlasses plötzlich Bußgeldbescheide oder gar Strafbefehle ans Tageslicht kamen, von denen wir noch nie etwas gehört haben. Hier mal ein bisschen zu schnell, da mal eine rote Ampel übersehen und dann die obligatorische Unfallflucht auf dem Supermarktparkplatz, nachdem ein anderer Wagen gerammt wurde. Darüber spricht man natürlich ungern gegenüber der Verwandtschaft und ich bin mir unsicher, inwiefern es das Gesamtbild der Problematik trübt.

    Wenn aber jemand im hohen Alter mit 80 Sachen durch die Stadt braust oder über eine rote Ampel durch den fließenden Querverkehr bricht, dann hat das ja nichts mehr mit einem rücksichtslosen Fahrstil zu tun, sondern eher mit einer völligen Fehleinschätzung der Gesamtsituation. Da wird dann im Fall des Falles auch nicht mehr rechtzeitig das Bremspedal gedrückt werden.

    Und ich finde, in solchen Situationen sollte man älteren Verkehrsteilnehmern tatsächlich lieber präventiv die Fahrerlaubnis abnehmen, bevor jemand zu Schaden kommt. Ganz unabhängig davon, dass auch jüngere Kraftfahrer im Sinne eines sicheren Straßenverkehrs viel häufiger und viel länger zu Fuß gehen sollten.

    Heute ist an exakt der gleichen Stelle schon wieder jemand verunfallt. Nichts genaues weiß man bislang allerdings nicht:

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    tfnab behauptet ja gerne, ein Brompton könne alles, aber ich habe heute etwas gefunden, was ein Brompton nicht kann: Auf einem feuchten Waldweg fahren.

    Mir ist vollkommen schleierhaft, was da wohl dieses Mal schiefgegangen ist, denn natürlich bin ich längst nicht zum ersten Mal auf einem feuchten Waldweg gefahren. Aber aus mir unerfindlichen Gründen sammelte sich dieses Mal ein Gemisch aus feuchtem Matsch und Laub unterhalb des Schutzbleches und wurde vom Mantel immer weiter nach vorne geschoben, wo aber das Schutzblech nunmal enger anliegt als unten. In der Folge bildete sich dort mehrmals ein Propfen, der dann zu dein Seiten herauswuchs und geradezu fest wie Beton saß: Während sich das Hinterrad angesichts des harten Antritts an der Fahrradkette knurrend bewegte, drehte sich das Vorderrad überhaupt nicht mehr und ließ sich stattdessen selbstbewusst über das feuchte Laub schieben.

    Ich habe zu Hause schier unendlich viel Dreck aus dem Schutzblech herausgespült. Der bessere Weg wäre wohl gewesen, einfach die Räder auszubauen und den Dreck aus dem Schutzblech zu kratzen, aber dazu hätte ich die Bremsen lösen müssen und die waren quasi einbetoniert.

    Zum tödlichen Verkehrsunfall in Kisdorf (21.10.2019) wird am 04.12.2020 ab 09:00 der Prozess gegen den mittlerweile 86-jährigen Fahrer des SUVs im Amtsgericht Bad Segeberg vor dem Schöffengericht stattfinden (Quelle: Kieler Nachrichten vom 25.08.2020). Interessant ist, dass üblicherweise fahrlässige Tötungen im Strassenverkehr nicht vor dem Schöffengericht ( ein Berufsrichter plus 2 Schöffen) verhandelt werden, sondern nur vor einem Richter. Das Schöffengericht verhandelt nur Strafverfahren mit einer im Falle der Verurteilung zu erwartenen maximalen Haftstrafe von 2 bis 4 Jahren. Ich werde versuchen hinzufahren, wer kommt mit?

    Das Ergebnis ist etwas ernüchternd: Schülerin überfahren: Rentner will Führerschein behalten

    Der 86-jährige Unfallverursacher wurde zwar zu 180 Tagessätzen verurteilt, durfte aber seine Fahrerlaubnis behalten und wird wohl auch weiterhin hinter dem Lenkrad sitzen — obwohl der Unfall mit entsprechender Sorgfalt, die womöglich im Alter fehlt, nicht passiert wäre.

    An der Bundesstraße 76 bei Röbel gibt es freie Fahrt nur für den „echten Verkehr“. Fahrbahnradeln wird präventiv mit Zeichen 254 unterbunden, aber gnädigerweise wird das, was vorher ein mit Zeichen 240 beschilderter Zweirichtungsradweg war, jetzt als freigegebener Gehweg fortgeführt.

    Da hatte ich ja nun echt keine Lust drauf. Ich rechnete mir aus, dass dieser Weg im schlimmsten Fall weitere 2,6 Kilometer bis zur nächsten Kreuzung weitergeht und 2,6 Kilometer schieben, beziehungsweise mit Schrittgeschwindigkeit fahren kommt irgendwo bei einer halben Stunde raus. In einer halben Stunde wäre ich mit normaler Geschwindigkeit aber längst am 15 Kilometer entfernten Ziel.

    Also fuhr ich einen Umweg, bei dem ich dann wieder einmal in den Genuss der Schleswig-Holsteinischen Qualitätsradwege kam, die beinahe Ausnahmslos mit Zeichen 240 und „Achtung, Radwegschäden“ beschildert sind.

    Im Scheinwerferlicht kommen die alpinen Verhältnisse der Schleswig-Holsteinischen Radwege erst so richtig zur Geltung. Mit den kleinen Brompton-Rädern ist man hier schnell an der Grenze des Erträglichen, beziehungsweise des physikalisch Möglichen. Will man nicht riskieren, hier mit einem Gabelbruch ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, sollte man diese blau beschilderten Wunderwege nach Möglichkeit meiden.

    Und dann muss ich mir ja noch durchlesen, dass das freidemokratische Landesverkehrsministerium Schleswig-Holstein zum Fahrradland Nummer 1 machen möchte: "Ab aufs Rad im echten Norden" – Landesregierung legt Strategie 2030 vor

    Man verzeihe mir die Wortwahl, aber in der Pressemitteilung steckt meines Erachtens zu viel „wir wollen“ und zu wenig Geld. Toll, dass 10.000 Fahrradbügel und 100 Mobilitätsstationen aufgebaut werden sollen. Und toll, dass in dieser Legislaturperiode für fünf Jahre mit zehn Millionen Euro ein paar Lücken im Radwegenetz geschlossen werden.

    Aber vielleicht mag mir dann doch mal jemand verraten, wie ich, womöglich als Tourist mit einem elektrisch unterstützten Rad, auf solchen Buckelpisten nennenswerte Geschwindigkeiten fahren soll, beziehungsweise welche Distanzen ich denn zurücklegen soll. Es ist ja schier eine Qual, auf diesen Wegen durchs Land zu fahren und mein braves Fahren auf benutzungspflichtigen Buckelpisten sorgt ja dafür, dass gegenüber der Fahrbahnnutzung meine Durchschnittsgeschwindigkeit bei Radtouren in Schleswig-Holstein irgendwo bei 14 km/h landet.

    Nun ist Verkehrsministern das Radfahren traditionell fremd, aber ich habe den Eindruck, dass es sich hier um eine reine Absichtserklärung ohne viel Substanz handelt. Mit ein paar Lückenschlüssen und durchschnittlich zwei Millionen Euro pro Jahr wird man nicht binnen zehn Jahren zum Fahrradland Nummer 1. Meines Erachtens mangelt es hier an fast allem, angefangen bei brauchbarer Infrastruktur, weil in der Regel das Fahrbahnradeln verboten, die blau beschilderte Infrastruktur aber unbrauchbar ist, bis hin zu der Fahrradmitnahme in der Bahn, wenn man davon ausgeht, dass eben nicht jeder Fahrradtourist oder jeder Pendler sein Rad hinten auf dem Auto mitnehmen möchte.

    Oh je — während ich heute mit dem Rad in Ostholstein herumkurvte, waren wohl alle auf diesem Server befindlichen Dienste außer Gefecht. Aus einem mir unerfindlichen Grunde ist gegen 9 Uhr der Arbeitsspeicher vollgelaufen und ich habe entgegen der Gewohnheit darüber keine Meldung vom UptimeRobot bekommen.

    Ich werde mal nachsehen, was das Problem war — jedenfalls sollten Radverkehrsforum und Luft.jetzt und so weiter wieder online sein.

    hm.

    Andererseits: "Angst" im Sinne von "mich überfährt jemand" hätte ich dann auch wieder nicht. :/

    Ich weiß nicht — dort werden relativ häufig die Fahrstreifen gewechselt, weil der Verkehr aus Süden über den so genannten Überflieger dort in die Stadt geleitet wird, in der Regel steht dort auch eher 80 als 60 auf dem Tacho. Und selbst wenn dich da keiner überfährt, wird es nach meiner Einschätzung regelmäßig die üblichen Sanktionen mit Hupe, Ausbremsen und Abdrängen geben. Ich glaube nicht, dass das auf Dauer eine zielführende Alternative zum versperrten Radweg ist. Auf der Hoheluftchaussee oder auch auf der Kieler Straße hätte ich deutlich weniger Bedenken, mich der Fahrbahnradelei zu widmen.

    bin ja begeisterter Fahrbahnnutzer, aber wenn ich mir die Videos von dem Ring ansehe, gibt es sicher Straßen auf denen man sich beim Fahrbahnradln wohler fühlen würde.

    Ich denke auch, das macht wenig Freude. Ich bin ja hin und wieder mal die Hoheluftchaussee in Hamburg und bei Schnee und Eis auch mal mit Spike-Reifen die Kieler Straße entlanggedonnert, aber ich glaube, auf dem Theodor-Heuss-Ring geriete man mit dem Rad sehr schnell in brenzlige Situationen, seien sie fahrlässig oder auch absichtlich herbeigeführt.

    Seit wann gibts denn die Mauer?

    Die wurde erst vor ein paar Wochen dort installiert, kurz bevor die sechs Luftreiniger wieder aufgestellt wurden. Nach meiner Kenntnis sollen sie eigentlich die Reiniger vor Beschädigungen schützen, bieten aber wohl auch den Vorteil, bodennahe Schadstoffe von der Messstation fernzuhalten und außerdem Radlinge vom Fahrbahnradeln abzuhalten.

    Aber erlaubt ist es wohl, weil Z237 bzw. 241 ja seine Wirkung verliert, wenn der Radweg blockiert ist.

    Unabhängig davon gibt es aber auch noch Verkehrsverbote mit [Zeichen 254][Zeichen 259], wie mir gerade einfällt. Und damit kommt das Ausweichen auf die Fahrbahn ohnehin nicht mehr in Frage.

    … und vielleicht ist das ja auch einer der Gründe für die lustige Mauer: Damit nicht jemand auf die Idee kommt, die Staubsauger einfach über die Fahrbahn zu umkurven.

    Wie weit vor dieser Konstruktion befindet sich denn die letzte Möglichkeit vom Radweg runter auf die Fahrbahn zu fahren? Direkt vor den Staubsaugern ist das ja scheinbar auf Grund dieser weißen Mauer unmöglich.

    Genau.

    Die Einfahrt am Lübscher Baum wurde ja gesperrt, um mit der berühmten Flüssigkeit des Verkehrs auf dem Theodor-Heuss-Ring die Schadstoffbelastung zu verringern. Die nächste Gelegenheit ist dann an der Ratzeburger Straße und bis dahin ist es dann auch schon ein recht großer Umweg.

    Aber ob das Radfahren auf dem Theodor-Heuss-Ring so viel Freude macht?

    Ich habe jetzt mal den Hentschel befragt und der sagt relativ eindeutig: Das Radfahren auf dem Gehweg ist grob verkehrswidrig (außer bei Zeichen 240 oder 239 plus „Radfahrer frei“, aber das ist hier gerade nicht Thema).

    Mir liegen die dort zitierten Urteile leider nicht im Volltext vor, weil ich als juristischer Laie kein Geld für Urteilsdatenbanken ausgeben möchte (und die nehmen viel Geld!)

    Es gibt offenbar Urteile vom OLG Hamm und vom VG Neustadt zum Ausweichen auf den Gehweg und der Tenor ist, dass bei gewissen Zwangsgründen das Ausweichen auf den Gehweg mit äußerster Sorgfalt und sofortiger Anhaltebereitschaft zulässig wäre.

    Jetzt kommt das „Aber“: Es ist nicht damit gemeint, fröhlich um falschparkende Kraftfahrzeuge herumzukurbeln, sondern diese Zwangsgründe dürften eher in Gegenwart eines plötzlich entgegenkommenden Radfahrers daherkommen. Ein auf dem Radweg parkendes Kraftfahrzeug ist früh genug sichtbar, so dass rechtzeitig auf die Fahrbahn ausgewichen oder abgestiegen werden kann. Und ein Luftfilter kann meines Erachtens kein Grund zum Ausweichen auf dem Gehweg sein, weil der ja behördlich angeordnet ist und die Behörde sich entsprechende Gedanken zur Aufstellung und zur Führung des Radverkehrs gemacht haben muss.

    Nach meinem Dafürhalten ist der Gehweg nicht nur einfach eine Fläche, die eine andere Farbe als der Radweg hat, sondern laut Hentschel quasi eine Schutzzone für Fußgänger. Ich muss als Fußgänger überhaupt nicht davon ausgehen, dass dort ordnungswidrig fahrende Radfahrer unterwegs sind, ich kann als Fußgänger stehenbleiben, unvermittelt zur Seite treten, in die Luft springen oder einen Purzelbaum schlagen. Auf Gehweg toben Kinder, auf dem Gehweg sind Senioren mit Rollatoren unterwegs, Menschen mit Kinderwagen und seheingeschränkte Menschen. Keiner von denen muss damit rechnen, dass auf diesem Gehweg plötzlich Radfahrer unterwegs sind.

    Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich die Straßenverkehrsbehörde darauf zurückziehen kann, dass Radfahrer an dieser Straße besonders rücksichtsvoll unterwegs wären. Und genau das passiert ja auch leider nicht: Radfahrer warten nicht, bis die Engstelle an den Luftfiltern frei ist, sondern klingeln Fußgänger beiseite, um dann auf den verbleibenden 90 Zentimetern eng zu überholen, um dann aber wiederum die zwanzig Meter zum nächsten Luftfilter weiter eng an Fußgängern auf dem Gehweg vorbeizufahren.

    Den lustigen Hindernisparcour, jeweils fünf Mal für jeweils zwanzig Meter wieder auf den Radweg zurückzufahren, tut sich ja niemand an, das ist auch vollkommen unpraktikabel, weil man dann beim angeblichen Ausweichen auf dem Gehweg überhaupt nicht sehen kann, ob aus der Gegenrichtung Fußgänger oder Geisterradler im Anmarsch sind.

    Nachdem ich heute Mittag dort entlanggefahren bin, kommen für mich eigentlich nur zwei Lösungen in Frage:

    1. Die lustigen Luftreiniger werden wieder abgebaut.
    2. Der Bereich wird für Radfahrer gesperrt, es wird eine Umleitung über die parallel verlaufende Stormarnstraße eingeführt.

    Da Option 1 nicht passieren wird, halte ich Option 2 für vernünftig. Das Radverkehrsaufkommen ist zwar deutlich größer als ich zunächst dachte — hier kommen mitunter Radfahrer und Fußgänger im 30-Sekunden-Takt entlang — aber es gibt nach meinem Dafürhalten keine Möglichkeit, den Radverkehr hier sicher und unter Berücksichtigung der Belange des Fußverkehrs entlangzuführen.

    Aber diesen Zustand jetzt noch mindestens drei Jahre beizubehalten ist für mich die schlechteste aller möglichen Optionen.

    Zumal ich mich ja wundere, warum die Stadt so vehement an der Benutzungspflicht mit Zeichen 237 festhält. Welchen Zacken will man sich denn nach diesen Luftfiltern und der diversen Medienbeiträge noch aus der Krone brechen, diesen Bereich nicht komplett für den Radverkehr zu sperren?

    Ich habe übrigens auch ein Video aufgenommen, wie ich mir das Radfahren am Theodor-Heuss-Ring im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung vorstelle:

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    Das nächste landwirtschaftlich genutzte Feld liegt etwa einen Kilometer Luftlinie nördlich, dazwischen liegt noch einiges an Bebauung. Anhand der Regelmäßigkeit der Kurven hätte ich als Laie jetzt allerdings auf eine Quelle künstlichen Ursprungs getippt.

    So ist es. Es gibt einen benutzungspflichtigen Radweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite in beide Richtungen.

    Kenne die Stelle als geb. Eckernförder sehr gut und bin sie fast zwei Jahrzehnte gefahren. Nicht dass ich die Verkehrsführung in der Umgebung toll fände, aber es ist dennoch entspannter als auf der anderen Reeperbahn in der Hansestadt.

    Die Stelle, von der ich das Foto geschossen habe, ist allerdings auch ein benutzungspflichtiger Zweirichtungsradweg: RE: Tolle Radwege in Schleswig-Holstein :P

    In Eckernförde, wo es ja dieses tolle Nicht-Vorfahrt-Konstrukt mit Bahnübergang gibt, und wo der ungeheuerliche Verdacht besteht, ich wäre ordnungswidrig auf dem Gehweg gefahren, gibt es übrigens auch dieses Konstrukt:

    Ein kraft Zeichen 241 benutzungspflichtiger Zweirichtungsradweg wird irgendwie so über die Kreuzung gebummelt und endet unvorhergesehener Weise direkt an einem Fußgängerüberweg. Der Wunsch der Straßenverkehrsbehörde war wohl, dass Radfahrer hier vom Hochbordradweg hinunter hart rechts auf den Möchtegern-Radfahrstreifen ohne Zeichen 237 abbiegen. Was aber passiert: Radfahrer fahren geradeaus über den Fußgängerüberweg weiter und treffen dort auf eine Lichtzeichenanlage, die nicht für Radfahrer vorgesehen ist.

    Dann nudelt man sich irgendwie schiebend oder fahrend oder fliegend hinüber in die andere Ecke, steht sich dort im touristisch hochfrequentierten Sommer die Beine in den Bauch mit einigen anderen Radfahrern, um dann dort hinten auf dem benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg weiterzufahren.

    Über den umgekehrten Weg gelangt man dann wohl auch wieder auf diesen Radweg zurück, ich sehe jedenfalls keine Möglichkeit im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung hier fahrend anzulanden.

    Was aber an vielen Eckernförder Kreuzungen an Signalgebern für den Radverkehr mangelt, gibt es an anderen Stellen wiederum im Überfluss — mutmaßlich immer dort, wo sich Fußgänger über rücksichtslose Radfahrer beschwert haben:

    Eckernförde macht auf mich ohnehin eher den Eindruck, dass man an Touristen und deren finanzieller Kaufkraft interessiert ist, aber deren Anreise eher mit dem Auto schätzt und den Radverkehr lieber dort haben möchte, wo er weder den „echten Verkehr“ behindert noch das touristische Erlebnis von Fußgängern beeinträchtigt.

    Ich habe tatsächlich seit 2008 hin und wieder mal eine Mail mit der Eckernförder Straßenverkehrsbehörde ausgetauscht, aber grundsätzlich bescheidet man mir recht selbstbewusst, dass ich mich als Laie lieber um andere Themen kümmern solle.