Beiträge von Malte

    Ähhh, augenblick mal...:

    Sie fährt doch nicht etwa auf dem Gehweg und dann noch in die falsche Richtung???

    Keine Sorge. Stadtauswärts, also in Richtung der Kamera, ist der Gehweg mit Zeichen 240 gekennzeichnet, in der Gegenrichtung mit [Zeichen 239] [Zusatzzeichen 1022-10]

    (Außerdem fährt sie dort nicht lang, sondern steht nur mit dem Brommie zwischen den Beinen dort, um sich die Situation anzusehen. Ich halte die Auswahl des Fotos für ausgesprochen unglücklich.)

    Das "funktioniert" mit den Annahmen..

    - Radverkehr mit 10km/h

    - kein Rechtsabbiegerverkehr vom Neuen Jungfernstieg in Richtung Gänsemarkt

    ... in der Theorie durchaus.

    Wobei ich dann ja noch staune, ob man denn wirklich nicht mal in der Theorie daran gedacht hat, dass ein Zeichen 240, das irgendwo am Rand außerhalb des sichtbaren Bereiches drappiert wird, den Radverkehr von mittleren Fahrstreifen wieder herunterlockt. Obwohl, ja, vielleicht klang das in der Theorie wie eine tolle Idee.

    Leider nur für Abonnenten lesbar, aber Katja Diehl war offenbar in Lüneburg und ist einmal um die Innenstadt mit ihrem Brommie gefahren — und hat ganz schön gestaunt:

    Mit Video: Unterwegs mit Mobilitätsexpertin Katja Diehl - LZonline
    Bei einem Spaziergang durch Lüneburg entdeckt die Mobilitätsexpertin Katja Diehl einige positive, aber auch einige aus ihrer Sicht negative Beispiele.
    www.landeszeitung.de

    Die üblichen Probleme, denen man dort auf dem Rad ausgesetzt ist, beschreibt sie durchaus treffend, aber die Antwort der Stadt ist halt eher immer ähnlich: Für eine ordentliche Lösung ist nunmal kein Platz. So ist das eben in einer jahrhundertealten Stadt, in der in den letzten Jahrzehnten eher autogerechte Infrastruktur gebaut wurde.

    Gestern:

    Hamburg: Autofahrer öffnet Tür, ohne zu gucken – Radfahrer schwer verletzt
    Schwerer Unfall in der Sierichstraße im Hamburger Stadtteil im Winterhude: Beim Aussteigen öffnete am Ostermontag ein Autofahrer seine Autotür, ohne zu
    www.mopo.de
    POL-HH: 220419-2. Verkehrsunfall mit lebensgefährlich verletztem Radfahrer in Hamburg-Winterhude
    Hamburg (ots) - Unfallzeit: 18.04.2022, 16:25 Uhr; Unfallort: Hamburg-Winterhude, Sierichstraße Bei einem Verkehrsunfall in Winterhude wurde am Ostermontag ein…
    www.presseportal.de

    Und heute:

    Vorfahrt genommen? Crash zwischen Schüler (15) auf Fahrrad und Motorroller
    Bei einem Unfall auf dem Langenfelder Damm in Eimsbüttel ist am Dienstag ein Schüler (15) verletzt worden. Das teilte die Hamburger Polizei der MOPO mit.
    www.mopo.de

    ich könnte mir vorstellen, dass das alles auf dem Plan im Bürro ganz cool aussah.

    Ich verstehe in diesem Fall noch nicht einmal die ursprüngliche Idee des Vorhabens. Irgendwie den Zusammenfluss von Kraft- und Radverkehr in die Engstelle steuern, so dass die Konflikte nicht auf der Kreuzung entstehen, sondern… später? Aus dem Jungfernstieg heraus darf ja ohnehin kein Kraftverkehr fahren mit Ausnahme von Bussen, Taxis und Lieferfahrzeugen, insofern verstehe ich gar nicht, warum man sich diese komplizierte Lösung überhaupt erst ausgedacht hat.

    Mittlerweile ist da tatsächlich ein Radweg mit gelber Markierung abgetrennt

    Das ist allerdings in der Gesamtansicht noch viel lustiger. Eigentlich hat man auch hier alles abgeladen, was an Schildern gerade zur Hand war. Vom Jungfernstieg kommend sieht man erstmal das hier: Man steht vor einer roten Ampel, soll dann aber offenbar zum Geradeausfahren hinter der Ampel nach rechts auf den plötzlich kraft Zeichen 240 benutzungspflichtigen Fuß- und Radweg hochfahren. Oder gilt das Zeichen 240 nur für Radlinge, die ohnehin nach rechts abbiegen wollen, auf dass der dortige Radweg befahren wird? Nichts genaues weiß man nicht. Aber man steht im Zweifelsfall dann dort vor der Absperrung und darf dann noch einmal vor der roten Fußgängerampel warten, die ja für Radfahrer eigentlich gar nicht gilt, aber solche kleinen Details sind dann auch schon fast egal.

    Hier soll man dann mit dem Rad durch und irgendwie halb über den Fußgängerüberweg, obwohl man ja auch in Hamburg nicht müde wird, fälschlicherweise zu betonen, dass man mit dem Rad aber sowas von auf gar keinen Fall über Fußgängerüberwege fahren dürfe. Hier ordne ich mich dann entweder über den freilaufenden Rechtsabbiegestreifen wieder auf der eigentlichen Fahrbahn ein oder fahre kurz noch auf den Gehweg hoch, was jetzt immerhin nicht mehr vorgeschrieben, sondern nur noch erlaubt ist. Nun.

    Das macht natürlich kein Mensch, nicht jeder lässt sich dermaßen verkohlen:

    Aber irgendjemand hat sich dann gedacht, Mensch, genau diese Stelle ist nun die beste Stelle, um vom Gehweg wieder herunter auf die Fahrbahn zu fahren. Klar, weil der Radverkehr hier § 10 StVO beachten muss, ist das einigermaßen ungefährlich, aber ich wundere mich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, einfach von vornherein auf der Fahrbahn zu bleiben, so wie es ja auch grundsätzlich praktiziert wird:

    Gestern in Uelzen.

    Hier ist schon wieder so ein Schild, über das ich mich mal mit einem übergriffigen Kraftfahrer gestritten hatte, der aus dieser Kombination schloss, dass ich mit dem Rad natürlich auf dem Gehweg fahren müsse. Das passiert halt, wenn in der Zeitung sowas als „Gehweg mit Fahrrad-Schild“ beschrieben wird.

    Okay, ratet mal, was wohl gleich passiert?

    An der Bushaltestelle wird’s zu eng für den benutzungspflichtigen Radweg, also wird die ganze Sache plötzlich zum Gehweg mit Freigabe für den Radverkehr. Immerhin: Man hat ein kleines bisschen mitgedacht, aber geil oder wenigstens konfliktfrei ist diese Lösung natürlich nicht.

    Außerdem gibt es auch an vielen Stellen noch nicht einmal Signalgeber für den Radverkehr.

    Okay, wieder raus aus der Stadt. Hier soll wohl der Fußverkehr nicht auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg laufen, sondern über einen wassergebundenen Weg nebenan:

    Und dann trieb mich dann doch wieder die Problematik um, dass es hier einen eigentlich doch recht guten Radweg entlang der Überlandstraßen gab, den ich nach meinen vorangegangenen Erfahrungen doch einigermaßen gern befahren habe, aber ich wundere mich schon, ob man wohl auch mal zehn Meter am Stück geradeaus bauen kann. Klar, jeder Baum ist wertvoll, dem stimme ich ja zu, aber wenn man schon eine Schneise für die Bundesstraße nebenan geschlagen hat, dann sind die drei zusätzlichen Meter nebenan vielleicht auch nicht so schlimm.

    Und irgendwo gab es dann noch diese Schikane. Ich bin ja durchaus ein Vertreter der Ansicht, dass das Sichtfahrgebot auch für Radfahrer gilt, aber im Gegenlicht direkt nach einer 90-Grad-Kurve fühlte ich mich schon ein bisschen, nun, überrascht.

    Nun gibt es in Zeiten wie diesen nur wenige gute Nachrichten, aber immerhin verliert der weibliche Mini-Trump drüben in Frankreich seit dem 1. Wahlgang letzten Sonntag täglich an Siegeschancen. Mittlerweile geben mehrere Forecasts die Chancen von Macron mit 86 Prozent an, beispielsweise der Economist:

    The Economist’s French election model
    Our forecast says Emmanuel Macron is likely to win re-election in April
    www.economist.com

    Es ist nun gewiss nicht zielführend, dass ich hier Fotos von jedem einzelnen Kraftfahrzeug hochlade, das dort die rote Ampel „übersieht“, aber den hier heute morgen fand ich doch echt zu hart: Ein Berufskraftfahrer, der nicht nur seine rote Ampel „übersieht“, sondern auch eiskalt durch den Strom der querenden Radfahrer und Fußgänger abbiegt. Bei so etwas können Menschen sterben, wenn nicht unter der Zugmaschine, dann innerhalb der Schleppkurve des Anhängers, da hilft auch der alberne „Radfahrer auf Vorfahrt verzichten!“-Aufkleber nichts mehr.

    Aber ansonsten ist alles wie immer. Heute waren aber ohnehin alle Verkehrsteilnehmer im Stress, da wurde überdurchschnittlich viel gehupt, um den Vordermann über die rote Ampel zu treiben:

    Nun ja. Die Verwaltung hatte mir ja noch zugesagt, es sollten noch neue Schilder aufgestellt werden, die aber erst einmal bestellt werden müssten. So sieht das dann seit heute aus:

    Das Ding ist ja kaum zu übersehen, weiter vorne an der Kreuzung gibt’s noch ein zweites Schild, da hinten… Hoppla!

    Naja, jedenfalls ist da rechts das zweite Schild. Vielleicht nicht die allerbeste Position, denn wer schon den roten Signalgeber nicht sieht, der guckt vielleicht auch gar nicht so weit nach rechts bis zu dem neongelben Schild:

    So, nun aber. Er hier hält an, liest erstmal das Schild, den Hals beinahe bis ans Beifahrerfenster verrenkt. Der Pizzadienst hinter ihm hupt empört…

    … und naja:

    Ich schlage als nächste Eskalationsstufe eine Schrankenanlage vor:

    Am 11. April brach sich dann das Chaos endgültig Bahn. Nach der Arbeitsstelle in der Dahlenburger Landstraße wird nun in der parallel verlaufenden Bleckender Landstraße gebaut. Ein Großteil des Kraftverkehrs aus dem Osten der Stadt wird nun durch diese Kreuzung kanalisiert. Und so sieht das dann auch aus — „mein“ Schild für die neue Ampelschaltung ist mittlerweile einer Umleitungsbeschilderung gewichen:

    Ah, und so sieht das natürlich auch aus. Ich spare hier auch mal etwas Speicherplatz und Bandbreite, es fuhr ungefähr bei jedem zweiten Umlauf mindestens ein Kraftfahrer bei rotem Licht nach rechts:

    Lustig fand ich die Fahrschule: Ich nehme mal an, der Fahrschüler hat bereits eine Fahrerlaubnis der Klasse B und war dementsprechend daran gewöhnt, auf dem Fahrstreifen zum Rechtsabbiegen einfach loszufahren, wenn sich der übrige Kraftverkehr in Bewegung setzt. Der hat sich aber vom Fahrlehrer so einiges angehört:

    Anfang April gab es nun eine Neuerung: Die Arbeitsstelle in der Dahlenburger Landstraße wurde beendet, so dass hier jetzt nicht nur Kraftfahrer vorbeikamen, die vom Bahnhof oder von einer der umliegenden Straßen hier entlangfuhren. Die Dahlenburger Landstraße war nun wieder eine der Hauptein- und Ausfallachsen der Hansestadt Lüneburg und so kamen dann jetzt wieder aberhunderte Kraftfahrer hier vorbei, die diese Kreuzung aus dieser Richtung in den letzten vier Monaten nicht befahren haben.

    Da kann sich also jeder noch mal erneut überrascht zeigen, dass es eine neue Ampel gibt.

    Hier bogen gleich drei Kraftfahrer hintereinander ab. Wenn der erste fährt, dann gibt’s mitunter kein Halten mehr, denn dann muss das ja auch seine Richtigkeit haben.

    Nun ja. Was ist in den letzten Wochen so passiert? Die Leute gewöhnen sich so langsam an die Bedeutung einer roten Ampel, wenngleich meine Trefferquote immer noch einigermaßen beachtlich ist: Ungefähr jedes zweite Mal, wenn ich dort vorbeikomme, fährt ein Kraftfahrer einfach bei rotem Licht rechts rum. Und sobald der erste fährt, folgen in der Regel gleich noch alle anderen.

    Naja. Ihr wisst ja ungefähr, wie das aussieht, da muss ich jetzt nicht noch mehr Beweisfotos hochladen. Ich find’s aber interessant, wie schwer es am Lenkrad zu sein scheint, sich mal an neue Situationen im Straßenverkehr zu gewöhnen.

    Ist ja schon ganz ulkig mit der Maskenpflicht in Innenräumen.

    In der Bahn höre ich immer wieder mal Gesprächsfetzen mit von einsteigenden Fahrgästen, ob man denn wohl noch eine Maske bräuchte und meistens kommen die Leute dann zum Schluss: Nein, bräuchte man wohl nicht mehr.

    Vor ein paar Tagen sprach mich dann ein Coronakritiker an, als ich gerade maskenbewehrt aus dem Bureau trat, und latschte mir mit einem seltsamen Singsang von wegen „Maskenf*tze, Denunziant / Du und Hitler / Hand in Hand“ hinterher, um mich zwischendurch immer mal wieder als „Gläubiger des Klabauterbachs“ zu beschimpfen. Erst nach mehreren hundert Meter am Hamburger Jungfernstieg wurde es ihm dann zu blöd. Ich hab’s sogar auf Video aufgenommen, man kann ja nie wissen.

    Und heute in einem amerikanischen Schnellrestaurant, dessen vegetarisches Angebot ich mal ausprobieren wollte, wurde ich auch gleich darauf hingewiesen, dass ich keine Maske mehr tragen bräuchte. Auf meinen Einwand, dass an der Tür sogar noch ein Schild von einer Maskenpflicht kündete, ging die Angestellte erst einmal hin und riss das Schild herunter, bevor sie meine Bestellung entgegen nehmen konnte.

    Momentan habe ich tatsächlich den Eindruck, dass ein gewisser Teil der Leute ohne Maske ein gehöriges Sendungsbedürfnis aufgestaut haben und maskierten Mitbürgern damit auf die Nerven gehen müssen. Umgekehrt erlebe ich das bislang nicht so häufig.

    Umso toller, dass in meiner Verwandtschaft aufgrund einer schweren Erkrankung das Maskentragen momentan wieder angesagt ist, um auf keinen Fall auch nur einen Schnupfen mitzubringen — von Covid-19 mal ganz zu schweigen.

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