Beiträge von Malte

    Stattdessen subventioniert man Benzin auch für Leute, die nicht einmal bereit sind, vom Gas zu gehen. Es ist einfach nur zum Heulen.

    Das ist überhaupt eine gute Zusammenfassung: Ich versuche seit über zehn Jahren möglichst klimafreundlich unterwegs zu sein, fahre auch längere Strecken mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln und werde geradezu bestraft mit einer miserablen Infrastruktur, buckeligen Radwegen und überfüllten Zügen und wenn die Züge nicht überfüllt sind, gehen sie aufgrund technischer Unzulänglichkeiten kaputt.

    Fahre ich mit dem Auto, ist das mit dem Kraftstoffpreisen momentan natürlich ein bisschen ungünstig, aber ansonsten kann ich günstig fahren, kostenlos oder günstig parken und wenn ich mal Notparken praktiziere, kostet’s im Extremfall mal gerade 55 Euro.

    Für ein Strohfeuer.

    Zumal es ja im öffentlichen Nahverkehr primär für Frust sorgen wird. Ich kann mit meiner Fahrkarte glücklicherweise auch einfach in den Fernverkehr steigen, aber mir graut es durchaus davor, dass die schon recht gut überfüllten Züge des Nahverkehrs dann noch voller werden. Wäre ich für die Fahrt zur Arbeit auf den Nahverkehr angewiesen, hätte ich tatsächlich Bedenken, nicht mehr pünktlich am Ziel anzukommen, sondern es beispielsweise während der Sommerferien morgens erst gar nicht in die Bahn zu schaffen.

    Nö. Schieben braucht mehr Platz. Also lieber langsam fahren.

    Dafür stellt schieben aber die Verhältnisse eindeutig dar: Ich schiebe mein Rad, also klingle ich dich nicht plötzlich an einer ungünstigen Stelle beiseite und fahre dir auch nicht in die Hacken. Das halte ich an einigen Wanderwegen oder in vielen Teilen der Lüneburger Heide für eine wertvolle Art der nonverbalen Kommunikation.

    Am Audorfer See, dort wo Eider und Nord-Ostsee-Kanal zusammenfließen, führt der so genannte Treidelweg entlang. Früher wurden dort Schiffe von Pferden oder Ochsen gezogen, heute ist das ein wenigstens im Sommer relativ beliebter Weg zum Radfahren und Spazierengehen.

    Neu sind allerdings diese Schilder:

    Das ist mal wieder ein ganz großer Griff in die Trickkiste voller Schilder. Radfahrer dürfen hier kraft Zeichen 250 überhaupt nicht fahren und auch nicht langsam, der Vorrang von Fußgängern ergibt sich eigentlich auch nicht aufgrund roter Schrift auf weißem Grund. Was man hier haben wollte, dürfte wohl ein Verkehrsberuhigter Bereich sein, aber ob man aus einem Wanderweg einen Verkehrsberuhigten Bereich machen kann? Puh.

    In der Gegenrichtung fehlt das Zeichen 250 und die rote Schrift, dafür hat sich ein „Radfahrer frei“ eingefunden, was hier etwas bedeutungslos abhängt:

    Nun ja. Entlang des Wanderweges gibt es tatsächlich eine Stelle, die so ganz ohne nicht ist, dort führt eine schlecht einsehbare Kurve in Kombination mit einem gehörigen Höhenunterschied zu manch brenzliger Situation. Als Kind wurde mir beigebracht, dort klingelnd entlangzufahren, was natürlich witzlos war und auch nur so lange gutging, bis der Gegenverkehr auch fröhlich klingelte, anstatt auszuweichen.

    Nun gibt es dort diese Schilder, die natürlich auch niemanden so richtig kümmern:

    Das ist allerdings tatsächlich mal eine jener Stellen, bei denen ich mir denke, dass etwas Rücksicht und womöglich auch schieben tatsächlich eine gute Idee wären. Man kann nunmal nicht überall breite Schneisen in die Natur schlagen, damit Radfahrer und Fußgänger problemlos und ohne zu bremsen oder auszuweichen aneinander vorbei kommen.

    Noch mehr Pläne für eine Reaktivierung: Malente-Lütjenburg

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    Offenbar hat ein Verein diese Strecke jetzt gekauft. Mehr kann ich hinter der Bezahlschranke leider nicht sehen: https://www.ln-online.de/lokales/osthol…ZUYSU2J6RA.html

    [Zeichen 239]

    [Ampel]

    [anderes Glump]

    [Zusatzzeichen 1022-10]

    Ich vermute mal, das war früher ein reiner Gehweg, wobei die Beschilderung schon leicht irreführend ist, wenn man von der einen Seite Zeichen 240 sieht, von der anderen Seite einen reinen Gehweg.

    Vielleicht haben sich genügend Radlinge über die Situation auf der Fahrbahn beschwert, so dass kurzerhand ein [Zusatzzeichen 1022-10] wurde, aber vielleicht hatte man keine lange Leiter oder keine Lust, das [Zeichen 239] höher zu setzen und dann ist es halt das, was dann passiert.

    Entlang des so genannten Innenstadtrings wird es mitunter ganz schön eng. Beispielsweise Vor dem Neuen Tore, raus aus der Innenstadt Richtung Westen nach Reppenstedt. Dort, zwischen Senkungsgebiet und dem Kalkberg, führt der Innenstadtring mit insgesamt zwei bis drei Fahrstreifen entlang, mitunter kann links und rechts der Fahrbahn noch geparkt werden, Platz für Bäume ist auch noch ein bisschen, aber das war’s dann auch schon. Für den Radverkehr bleibt mitunter nur ein recht enger Sonderweg ganz am Rand übrig, halt das, was so abfällt, nachdem die Verkehrsfläche im Sinne der autogerechten Stadt verteilt wurde.

    Manchmal hat’s dann aber noch nicht einmal für Parkplätze gereicht. Und Rad- und Fußverkehr dürfen sich dann… das hier teilen:

    Was man hier als Ortsunkundiger noch nicht weiß: Der Radverkehr darf hier auch in Gegenrichtung stattfinden. Das ist aber noch nicht einmal das größte Problem, denn sobald hier ein Kraftfahrzeug rückwärts aus der Grundstücksausfahrt rauskommt, ist es sowieso egal:

    Enger geht’s immer noch:

    Und ja: Dieser Weg ist auch für die Gegenrichtung freigegeben. Schaut’s, da steht’s:

    Ich mutmaße mal, weil der Rad- und Fußverkehr aus Reppenstedt kommend ohnehin bereits auf dem nördlichen Sonderweg in beide Fahrtrichtungen geführt wird, wurde das hier unbekümmert einfach weitergeführt. Was zwanzig Meter vorher noch okay war, kann ja jetzt nicht falsch sein, nicht wahr?

    Okay, man kann aber auch über den Bettelknopf eine Grünphase anfordern, um die Straßenseite zu wechseln. Easy. Dann steht man hier in einer Aufstellfläche zum indirekten Linksabbiegen Richtung Innenstadt:

    Zeitgleich mit dem Fahrbahnverkehr bekommt man grünes Licht und das ist natürlich die reine Geilheit, wenn sich gleich auf der anderen Seite der Kreuzung die Fahrbahn verengt:

    Nachdem ich mich an diesem regnerischen Februar-Tag gegen ein paar Kraftfahrer durchgesetzt hatte und meinen Weg auf der Fahrbahn fortsetzte, holte ich mir noch einer Dauerhuuuupe ab. Der Typ hinter mir rastet schier aus, weil ich nicht ordnungswidrig rechts auf dem Gehweg fahre:

    Tjoa. Für eine vernünftige Infrastruktur fehlt hier wohl mal wieder der Platz. Den Fahrstreifen zum Linksabbiegen zu entfernen, dürfte wohl wieder die so genannte Leistungsfähigkeit des Innenstadtringes herabsetzen, also sehe ich auch nicht so richtig viele Möglichkeiten, das jetzt kurzfristig zu verbessern. Klar könnte man das Zeichen 240 entfernen, dann fahren ich und ein paar andere engagierte Radlinge eben auf der Fahrbahn bergauf, lassen sich dort anhupen und stehen dann auch im Stau, aber der Rest wird ja weiter freiwillig auf dem Gehweg pedalieren.

    Aber vielleicht kommt ja irgendwann, wenn tatsächlich mal eine Art Einbahnstraßenregelung auf dem Innenstadtring durchgesetzt werden sollte, die Möglichkeit, hier mehr Platz für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer zu schaffen.

    Ein paar Zentimeter „Gleis“, sofern man es denn als solches Bezeichnen möchte, sind auch heute noch sichtbar — fünfzig Jahre nach Ende der Straßenbahn in Harburg.

    Und so sieht dann der Rest entlang der Straße aus. Momentan wird im Bereich des Friedensplatzes die Fahrbahn saniert und nach fünf Zentimetern Fahrbahnoberfläche kommt das übliche Gerümpel mit Kopfsteinpflaster zum Vorschein — darunter auch einige Straßenbahnschienen: