Weil ich nun immer aus Kiel nach Hamburg zur Arbeit pendle, habe ich mir nicht nur die nah.sh-Monatskarte im Abo gegönnt, sondern für 20 Euro Aufpreis gleich die so genannte Netzkarte, mit der ich mit Ausnahme des Busverkehrs auf Sylt mit so ziemlich allen Verkehrsmitteln in Schleswig-Holstein herumfahren kann.
Ich will noch einmal meine Netzkarte ins Gespräch bringen.
Grundsätzlich klappt die Fahrt mit der Netzkarte ganz prima, wenn man von einigen Problemen mit dem Rollmaterial mal absehen mag. Allerdings scheint es in ganz Schleswig-Holstein ungefähr fünf Fahrgäste mit einer solchen Netzkarte zu geben, jedenfalls scheinen die Zugbegleiter das Ding nicht besonders häufig zu sehen und müssen erstmal eine Weile nachdenken. Ganz problematisch ist das immer in der AKN, in der die Fahrkartenkontrolle von einem externen Sicherheitsdienstleister erbracht werden und die Leute in ihrer Schulung wohl nichts von Netzkarten gelernt haben, jedenfalls mussten die sich erstmal mit ihren Kollegen absprechen, was das denn ist, und in ihrem Handbüchlein nachgucken. Naja.
In der Nordbahn hingegen trafen Lischen-Radieschen und ich einen Zugbegleiter, der ganz gerührt war, weil er seit Jahren das erste Mal so eine Netzkarte gesehen hätte. Und seine Freude wuchs noch mehr, weil wir Lisas Fahrradkarte ebenfalls als Netzkarte für 5,30 Euro gebucht hatten.
Und damit fängt das Chaos schon wieder an. Lisas Fahrradkarte hatten wir als Netzkarte gebucht, weil wir an dem Tag zwei verschiedene Strecken gefahren sind. Die Netzkarte für den Schleswig-Holstein-Tarif muss man am Automaten erstmal finden und dann clever genug sein, um das Ding noch als Fahrradkarte zu kaufen, aber ich bin ja nicht blöd, ich krieg das hin.
Nur: Wenn ich mit meinem Fahrrad von Kiel nach Hamburg und zurück mit der Bahn fahren möchte, dann muss ich mir offenbar ebenfalls eine Netzkarte fürs Fahrrad zulegen, weil die Fahrradkarte vom Geltungsbereich offenbar zur Fahrkarte passen muss. Das leuchtet mir zwar noch einigermaßen ein, aber ich konnte in den Beförderungsbedingungen dazu nichts passendes finden. Vermutlich macht sich über solche Probleme auch niemand Gedanken außer des Zugbegleiters, der meine Fahrkarten kontrollieren will und denkt, da passe etwas aber nicht so richtig zusammen.
Nun gut.
Ich kann auf meiner Netzkarte am Wochenende eine erwachsene Person kostenlos in der Bahn mitnehmen, das ist supercool, das kriegt auch jeder Zugbegleiter hin, weil das bei allen Monatskarten im Abonnement so ist. Für Busfahrten braucht diese erwachsene Person hingegen eine Kinderfahrkarte. Steht halt so in den Beförderungsbedingungen. Die Frage ist halt: Welche?
Wenn ich von der Hardenbergstraße in Kiel zum Kieler Hauptbahnhof fahren möchte, kostet die Kinderfahrkarte 1,50 Euro. Da ist aber wieder das Problem: Muss die Kinderfahrkarte vom Geltungsbereich zur Netzkarte passen, so wie bei der Fahrradkarte? Die Kinder-Netzkarte kostet nämlich gleich 32,90 Euro, was ja ganz sicher nicht im Sinne des Erfinders ist, denn damit kann ein Erwachsener gleich zehn Einzelfahrscheine bis zum Hauptbahnhof lösen.
Da ist es also ganz offensichtlich nicht gewollt, dass die Geltungsbereiche kongruent sind. Beim Fahrrad aber schon? Puh.
Noch lustiger wird es, wenn ich mit der Fähre in Kiel fahren möchte. Auf meiner Netzkarte steht nur die Preisstufe, aber nicht der Preis drauf, was die Leute da jedes Mal ins Schwitzen bringt, weil die für irgendwelche Berechnungen den Preis benötigen. Manchmal fahre ich also kostenlos mit, manchmal muss ich eine Fahrkarte lösen. Es ist immer wieder spannend und auch da habe ich noch nichts weiter rausbekommen außer dass Netzkarten im Abo offenbar so selten sind, dass man sich deswegen noch keine Gedanken gemacht hat.