Beiträge von Malte

    Schleswig-Holstein verschärft die Regelungen noch einmal, Touristen dürfen sich jetzt nicht mehr innerhalb der Landesgrenzen aufhalten, Restaurants müssen jetzt bis auf weiteres komplett dichtmachen: [url=https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Coronavirus-Viele-Geschaefte-dicht-Tourismus-gestoppt,corona882.html]Coronavirus: Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt[/url]

    Ich bin ja gespannt, wie viele Tage wir noch von einer kompletten Ausgangssperre entfernt sind. Momentan überschlagen sich die Ereignisse ja geradezu.

    Und ich wundere mich ja grundsätzlich, warum neuerdings in der Landeshauptstadt im Klimanotstand davon absieht, eine vernünftige Radverkehrsführung im Bereich von Arbeitsstellen zu installieren. Hier kreuzt sich eine zu normalen Zeiten durchaus stark frequentierte Fahrradstraße mit einer ebenfalls einigermaßen stark frequentierten Fahrrad-Querverbindung. Hier wird nun gebaut, tatsächlich auch zugunsten des Radverkehrs, aber während gebaut wird, muss sich der Radverkehr leider selbst seinen Weg suchen. Hier soll dann wieder § 1 StVO gelten und Radfahrer sollen irgendwie rücksichtsvoll absteigen und schieben, während eigentlich die süße Verlockung des Zeichen 237 in der Luft hängt. Das Zeichen 239 mit „Fahrrad frei“ bezieht sich auf den Gehweg nach rechts in die neu gebaute Fahrradstraße:

    Und natürlich darf auch das Spielchen nicht fehlen, ob man wohl mit dem Fahrrad irgendwie rechts oder links abbiegen darf:

    Damit es nicht allzu langweilig wird, gibt es im Bereich einer Arbeitsstelle auf dem alten Hochbordradweg jetzt einen kleinen Griff in die große Kiste mit lustigen Fahrradschildern:

    Manchmal frage ich mich ja, ob meine E-Mails bei der Straßenverkehrsbehörde überhaupt gelesen werden oder ob man selbst auf die Idee kommt, hin und wieder was an der Verkehrsführung zu ändern. Nachdem ich das Zeichen 237 bemängelte, muss ja jemand losgefahren sein und Zeichen 254 besorgt haben.

    Das ist nun in Kombination mit dem nach links weisenden Pfeil aber total super, weil jetzt der Notweg für den Radverkehr gesperrt wird.

    Schade, dass man sich nicht dazu durchdringen konnte, die Beschilderung und den Notweg einfach bleiben zu lassen.

    Ob das klappt? Keine Ahnung. Aber vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr endlich mal, die Sonne nicht nur durchs Bureaufenster zu sehen.

    Und nach gerade mal zwei Monaten ist klar: Das wird nichts. Momentan halte ich es nicht für sinnvoll, mein Faltrad und mich in leeren Fernverkehrszügen durch die Republik zu kutschieren und Lücken auf der Heatmap zu schließen.

    Tatsächlich könnte ich auch ein paar grüne Scheine auf den Tisch blättern und wäre immer noch nicht pleite, aber vielleicht geht noch etwas kaputt und es muss ein neues Notebook her oder eine neue Waschmaschine oder im Zuge der Hochzeit tauchen ungeplante Ausgaben auf, dann investiere ich die Kohle lieber dort.

    Das schrieb ich übrigens vor nicht ganz einem Monat. Seitdem ist einiges passiert:

    • Das Finanzamt arbeitet nach meiner Kenntnis momentan auf Sparflamme, also lässt die Steuerrückzahlung auf sich warten.
    • Die Waschmaschine ist im Begriff den Dienst zu quittieren. Das passiert halt nach ein paar Jahren, wenn vorne zwar Bauknecht draufsteht, aber in Wirklichkeit Whirlpool drinsteckt. Bei der Gelegenheit soll aufgrund der Umstände — man kann ja nie wissen — ein Waschtrockner her.
    • Um diesen riesigen Berg an Gemüse, den wir momentan jede Woche aus solidarischer Landwirtschaft geliefert bekommen, haltbar machen zu können — man kann ja nie wissen — soll ein kleiner Gefrierschrank angeschafft werden.
    • Die Hochzeit findet nach momentaner Planung zwar statt, aber nur im allerkleinsten Familienkreis. Und wenn ich das mal so frech sagen darf: Wer nicht zur Hochzeit kommt, steckt auch nichts ins Sparschwein. Die Kosten bleiben allerdings, denn den Brunch werden wir hoffentlich trotzdem einnehmen können und ein paar Hochzeitsfotos vom Fotografen wären auch echt toll.

    Insofern bin ich schon ein bisschen froh, meine Ersparnisse jetzt nicht noch mit 2.600 Euro belastet zu haben, die ich womöglich — wer weiß schon, was die nächsten Wochen und Monate bringen — noch nicht einmal ordentlich auf die Straße bringen kann.

    Es ist für den einen oder anderen eine ganz neue Erfahrung, dass es von einem geregelten Leben bis hin zum unverschuldeten Absturz aufgrund einer Krise nur ein paar Tage sein müssen und diese Abstürze jeden treffen können.

    An der CAU Kiel wird momentan in Erwägung gezogen, das Sommersemester 2020 ausfallen zu lassen. Das bedeutet für Lischen-Radieschen und mich, dass sich unser großer Lebensplan um mindestens ein halbes Jahr nach hinten verschieben wird. Ansonsten ändert sich bislang nicht viel.

    Für viele ihrer Kommilitonïnnen ist das Studium damit beendet. Den ganzen Unikram mit Prüfungen und Semester, den bekäme man sicherlich noch irgendwie geregelt. Nur wenn junge Studentïnnen auf einen Nebenjob angewiesen sind, dann landen sie häufig genug mit Mindestlohn in der Gastronomie — ebenjene Gastronomie, die es mit dem Arbeitszeitgesetz mitunter nicht ganz soooo ernst nimmt und junge Menschen ohne Berufserfahrung in Teilzeitangestelltenverhältnissen vielleicht doch ein wenig über den Tisch zieht. Einige von ihnen haben wohl in den letzten beiden Tagen eine fristlose Kündigung bekommen, da Gaststätten in Schleswig-Holstein bis auf weiteres nicht mehr öffnen dürfen.

    Ohne Job kein Gehalt, ohne Gehalt keine Miete. Wer kann, tritt unter diesen Umständen den Heimweg an und überwintert das Sommersemester bei den Eltern. Wer das aus bestimmten Gründen nicht kann, sitzt jetzt in der Klemme, denn ein neuer Job muss her, doch wo einen finden in Zeiten wie diesen? Man sollte ja meinen, in Supermärkten würden gerade billige Arbeitskräfte ohne Ende gesucht, aber bislang scheint das noch nicht der Fall zu sein.

    Da merkt man erst einmal wieder, wie privilegiert man doch aufwächst, diese Sorge nicht zu haben ;(

    Mal sehen wie die VPN Kapazität am Montag aussieht...

    Das dürfte ja bei vielen Firmen das Problem werden. Wenn bislang nur in Ausnahmefällen von zu Hause oder aus einem Hotel gearbeitet wurde, war die VPN-Verbindung und -Konfiguration wohl auch entsprechend bummelig ausgelegt. Das wird natürlich nicht funktionieren, wenn statt fünf oder zehn Personen plötzlich dutzende oder gar hunderte Kollegen ins Netzwerk drängen.

    Und was zur Hölle haben die Leute für Probleme mit dem Toilettenpapier?

    Das mit dem Toilettenpapier ist ein Ding, das ich echt nicht verstehe. Aber es gibt Menschen, die sich wirklich darum streiten:

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    Und ich fahre jetzt noch mal zum Supermarkt, um ein paar Vorräte zu organisieren.

    Solche Szenen kannte ich bislang tatsächlich nur aus Endzeit-Sci-Fi-Filmen:

    Am Eingang des Supermarktes standen drei breit gebaute Typen und passten auf, dass hier keiner Scheiße baut. Und was zur Hölle haben die Leute für Probleme mit dem Toilettenpapier?

    Das Toilettenpapier ist momentan echt meine geringste Sorge. Notfalls steigt man halt nach dem Stuhlgang kurz unter die Dusche. Spülmaschinentabs und Backpapier habe ich nicht mehr bekommen, das muss ich jetzt mein meinen Eltern (Risikogruppe!) erbetteln.

    Getrieben von den vielen Lücken in den Regalen habe ich dann viel zu viel eingekauft und musste die Tiefkühlpizza in einer praktischen Pizzahalterung transportieren:

    Aber: Ich habe so viel Konversation im Supermarkt betrieben wie schon lange nicht mehr. Ich habe mich mit vier verschiedenen Menschen über „normalen Reis“ unterhalten, über „passierte Tomaten“ und zum Abschied haben wir uns die Füße zum Gruß aneinandergeschlagen. Es ist nicht alles schlecht, ich arbeite an meiner Sozialkompetenz.

    Aber jetzt gönne ich mir erst einmal einen Schnaps oder zwei oder drei. Ich spreche normalerweise eher selten dem Alkohol zu, aber momentan möchte ich meine Seele ein wenig beruhigen.

    Die ausgefallene Fernreise, eingeplant als ein besonderer Spot im Jahresurlaub, entfällt und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Und mir geht es gut dabei. Kein Jetlag, kein Konkurieren mit Nachbarn und Kollegen, wer das ausgefallenste und/oder das am weitesten entfernt liegende Urlaubsziel hatte.

    Ja, die Erfahrung mussten in den letzten Tagen tatsächlich ein paar Kollegen machen, deren Urlaubsreisen in die Vereinigten Staaten nicht mehr stattfinden konnten. Gestern Abend wurden dann auch einigermaßen klimafreundlich erreichbare Urlaubsziele in Dänemark, Polen und Tschechien abgesagt. Das wirft natürlich trotzdem eine Menge Fragen auf, angefangen von den Urlaubstagen, die eventuell noch aus dem Vorjahr stammen und eigentlich bis Ende März abgebummelt sein sollten, bis hin zu den teilweise Beträgen im mittleren vierstelligen Bereich, die nun einfach erstmal „weg“ sind und die Ansprechpartner bei den Flug- und Reisegesellschaften auch noch keine Ahnung haben, was gerade Sache ist.

    Wie schnell sich halt die Lage entwickelt.

    Den Eingangsbeitrag schrieb ich noch einigermaßen überrascht, aber gefasst aus dem Bureau. Dann fuhr ich nach Hause: Der ICE 74 ist angeblich wegen eines Corona-Verdachtfalls nicht bis Kiel gefahren, der EC 378 wendete schon in Berlin, um rechtzeitig vor Mitternacht wieder auf tschechischem Gebiet zu rollen. So landete ich im Regionalexpress, in dem sich sogleich zwei Fahrgäste in die Wolle bekamen, weil der eine den anderen wohl angehustet hat.

    Dann steige ich in Kiel aus, laufen mir gleich Polizisten mit Atemschutz über den Weg. Beim Supermarkt um die Ecke ist eine Warteschlange von ungefähr fünfzig Personen vor dem Eingang, in den üblichen Facebook-Gruppen werden die Fotos von leeren Regalen geteilt und die sogar leicht berechtigte Panik geschürt, dass der Großhändler frühestens Mittwoch wieder liefert. Dann denke ich mir, tja, kein Problem, EDEKA hat ja einen Lieferdienst und die Abholstation ist quasi gegenüber unserer Wohnung, aber Pustekuchen: Der nächstmögliche Liefertermin ist Dienstagnachmittag.

    Währenddessen haben die USA den Notstand ausgerufen, Polen und Dänemark ihre Grenzen geschlossen, Schleswig-Holstein wird morgen per Erlass das öffentliche Leben quasi abwürgen.

    Das alles ist in anderthalb Stunden passiert.

    Und ich fahre jetzt noch mal zum Supermarkt, um ein paar Vorräte zu organisieren. Und morgen muss ein kleiner Tiefkühlschrank organisiert werden, um die ganzen Vorräte, die wir jede Woche als Unterstützer der örtlichen solidarischen Landwirtschaft bekommen, haltbar zu machen.

    Ich muss zugeben, ein bisschen Angst bekomme ich langsam schon. Und am Donnerstag dachte ich noch, geil, wenn die Bahn morgens leer ist, dann habe ich endlich meine Ruhe.

    Das war's: Wir wurden quasi aus dem Bureau geschmissen. Ab Montag ist bei uns Teleheimarbeit angesagt, vorerst für eine Woche, aber mein weiß ja nie.

    Ich muss zugeben, dass mich diese ganze Entwicklung momentan in ihrer Geschwindigkeit vollkommen überfordert. Letzte Woche hieß es noch, wir mögen bitte unser Notebook mit nach Hause nehmen, nur für den Fall der Fälle. Gestern hieß es plötzlich, wir müssten nun eine Woche lang von zu Hause bleiben. Heute munkelt man in der Belegschaft angesichts der Nachrichtenlage, dass es vielleicht gar nicht mal bei einer Woche bleibt. Immerhin haben wir in der IT-Branche die Chance, von zu Hause zu arbeiten, das geht in vielen anderen Bereichen nicht mal im Ansatz.

    Am Anfang der Woche war ich noch zuversichtlich, gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt in Falkensee aus der Bahn zu steigen, bei der Critical Mass mitzufahren und anschließend 333 Kilometer zurück nach Hamburg abzureißen. Nur: Die Critical Mass Falkensee findet nicht stat und mit der Bahn soll man auch nicht mehr so richtig fahren:

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    In den letzten Tagen habe ich nebenbei noch etwas an einer Übersichtsseite für das bundesweite Kidical-Mass-Wochenende am 21. und 22. März gearbeitet. Die Touren finden nicht mehr statt.

    Die Critical-Mass-Touren am letzten Freitag im Monat werden wohl sehr klein ausfallen, in bei der Critical Mass Hamburg, die im März 20 Jahre alt wird, wird schon eine „offizielle Absage“ diskutiert, sofern denn eine solche Absage überhaupt offiziell erfolgen kann. Vor ein paar Tagen habe ich noch Pressevertretern gegenüber erklärt, was eine Critical Mass ist und warum wir fahren und so weiter und so fort.

    Gestern waren die Züge zwischen Kiel und Hamburg rappelvoll, heute morgen, an einem Freitag (!), waren wir im ICE 73 beinahe allein. Es geht alles so schnell und es fühlt sich so sehr nach Endzeit-Sci-Fi an, eigentlich fehlt nur noch irgendein Nachrichtensprecher, der uns alles Gute und Gottes Segen wünscht und anschließend wird der Sendebetrieb eingestellt.

    Für mich bedeutet Teleheimarbeit eine ganz wesentliche Änderung: Theoretisch vier Stunden mehr Schlaf pro Nacht. Ich kann anschließend erstmal eine Runde Laufen gehen, in Ruhe Frühstücken, dann arbeite ich vier Stunden, esse Mittag, arbeite noch mal vier Stunden, dann ist Feierabend und ich muss nicht noch anderthalb Stunden bis nach Hause gurken. Ich glaube, nach ein paar Tagen wird mir diese fehlende Trennung zwischen Arbeit und Freizeit auf die Nerven gehen.

    Und was ist, wenn aus Präventionsgründen das morgendliche Laufen nicht mehr stattfindet? Oder ich keine Radtouren mehr unternehmen kann, die bei mir ja im Regelfall auch eine Bahnfahrt beinhalten?

    Puh. Und was mir am meisten Sorge bereitet: Nicht nur das Virus breitet sich mit extremer Geschwindigkeit aus, sondern auch unsere Gegenmaßnahmen. Bislang machte ich mir Sorgen, wie wohl unsere Welt im Angesicht des Klimawandel in 20 Jahren aussieht, nun wundere ich mich, ob ich Mittwoch wohl noch einkaufen gehen kann. Und was mir dann noch mehr Sorge bereitet: Was passiert denn eigentlich mit so genannten Risikogruppen, also Menschen, die nicht so fit oder jung sind wie ich? Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es solchen Menschen ergeht, wenn plötzlich doch nicht so ganz klar sein könnte, ob man ohne gesundheitliche Risiken noch einkaufen gehen darf.

    Nun ja. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Wie ergeht es euch denn bislang so?

    Einige Fahrten beginnen und enden aus mir unbekannten Gründen im benachbarten Burg auf Fehmarn, bis dahin fährt dann sogar ein Bus. Unbedingt attraktiv ist das Angebot allerdings nicht, aber vielleicht war das auch gar nicht das Ziel:

    Nur fürs Protokoll für die ganzen Leute, die hier per Suchmaschine auf der Suche nach Dänemarkreisen mit dem Rad aufschlagen: Seit dem 1. Februar fährt die Bummelbahn ganztägig weiter nach Puttgarden. Lediglich die beiden Intercity-Verbindungen nach Hamburg und Köln starten in Burg auf Fehmarn und sind damit allein für Urlauber interessant, die auf Fehmarn bleiben wollen oder dort Urlaub gemacht haben.

    Neuer Abend, neues Glück — damit es nicht zu langweilig wird, werden jeden Tag ein paar Kleinigkeiten geändert. Das macht es natürlich schwieriger, mit dem Rad trotz Benutzungspflicht von vornherein auf der Fahrbahn zu bleiben, weil man gar nicht erkennen kann, ob der Radweg im weiteren Verlauf der Straße noch gesperrt ist oder nicht:

    Dieses Mal kommt man sogar ein bisschen vorbei, nachdem man sich mit dem Rad einen Hula-Hoop-Reifen geangelt hat. Allerdings ist angesichts der Absicherung hinter der Kreuzung und den auch dort ganz obligatorischen fünf falsch aufgestellten roten Lämpchen nicht klar, ob es sich um eine Vollsperrung handelt oder nicht und ob man mit dem Rad rechts vorbei kommt oder nicht und überhaupt:

    Blick nach rechts von der Brunswiker Straße in die Feldstraße, dort sieht es genauso bunt zusammengewürfelt aus.

    Okay, Blick geradeaus. Dort ist der Radweg nunmehr einer Baugrube zum Opfer gefallen, leider gibt es aber gar keine ordentliche Beschilderung, geschweigedenn eine Aufleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn. Im Endeffekt kommt man also mit dem Fahrrad hier angeradelt und stellt erst in diesem Bereich der Kreuzung fest, dass es nicht weiter geht. Entweder spielt man jetzt die eine Kampfradler-Karte und klingelt die tagsüber dort häufig anzutreffenden Fußgänger zur Seite oder man spielt die andere Kampfradler-Karte und fährt im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung auf der Fahrbahn weiter, legt sich dann aber dort mit dem Kraftverkehr an, der ein Fahrrad auf einem leicht ansteigend verlaufenden Fahrstreifen nicht schätzen wird.

    Und überhaupt: Wie fährt man denn jetzt auf die Fahrbahn auf? Hier auf grünes Licht der Babyampel warten, dann über die kleine Brücke auf die Fahrbahn fahren, nach rechts abbiegen? Oder mit dem grünen Licht, mit dem man eben die Brunswiker Straße entlanggefahren ist, direkt auf die Fahrbahn wechseln? Tjoa.

    Auf dem Gehweg wird es ganz schön eng, hier gesellt sich ein einsamer Parkscheinautomat zu der spätwinterlichen Außengastronomie:

    Hier geht es eigentlich nach rechts in die Gerhardstraße rein, aber in Zeiten wie diesen, in denen die Stadt Kiel jegliche Bemühungen für Verbesserungen im Radverkehr fahren lässt, ist das nicht ganz so einfach:

    Was man nämlich vom obigen Standpunkt nicht erkennen kann: Es soll sich mal wieder um eine Sackgasse handeln:

    Das ist natürlich dreist gelogen, hält aber auch niemanden davon ab, auf der anderen Seite noch mal den gleichen Unsinn zu beschildern:

    Vielleicht ist tagsüber, wenn hier gebaut wird, tatsächlich aufgrund von Baufahrzeugen keine Durchfahrt möglich, aber vielleicht könnte man ja ganz vielleicht abends die womöglich verwirrend wirkenden Schilder entfernen. Das könnte ja der Akzeptanz solcher Verkehrszeichen ganz zuträglich sein.

    Und auch in einer Fahrradstadt immerzu nur „Anlieger frei“ zu schildern, aber nicht „Fahrräder frei“ darunter zu hängen, sofern es die Situation erlaubt, ist ja auch schon mal ein Zeichen dafür, dass auch in Zeiten des Klimanotstandes vor allem „der echte Verkehr“ zählt.

    Anfang März hatte sich die Lage nicht wesentlich gebessert. Direkt im Kreuzungsbereich solche Gitter aufzustellen bedeutet eben auch den Radverkehr einem nicht unerheblichen Risiko auszusetzen; entweder beim Einfädeln in den Fahrbahnverkehr oder aufgrund der fehlenden Sichtachsen gegenüber abbiegenden Kraftfahrzeugen. Natürlich lässt sich das alles auch ganz einfach vermeiden, wenn man als Radfahrer absteigt und schiebt, aber wenn ich diese Strecke artig schiebend auf dem Gehweg zurücklege, brauche ich gleich 15 Minuten statt zwölf Minuten vom Bahnhof nach Hause.

    Zurück zur Gerhardstraße. Hier drängeln sich wieder fünf rote Leuchten auf einem einzelnen Absperrgitter und zeigen damit eine Vollsperrung an, die es offenkundig gar nicht gibt.

    Sieht doch aus, als könne man einigermaßen hindernisfrei fahren:

    Eigentlich ist aber das Abbiegen in die Straße verboten, es gilt das bewährte „Anlüger frei“. Angesichts der Diskrepanz zwischen der Beschilderung und der Situation, die der Verkehrsteilnehmer anschließend vorfindet, obliegt die Interpretation dieser Beschilderung wohl wieder einmal dem einzelnen Verkehrsteilnehmer.

    Es kann ja durchaus sinnvoll sein, das Rechtsabbiegen in die Straße zu vermeiden, weil beispielsweise die Absperrmaßnahmen den Kurvenradius beeinflussen und selbst Kleinwagen stecken bleiben könnten, während aus der Gegenrichtung weiterhin nach links in die Gerhardstraße abgebogen werden dürfte. Kann ja sein — aber dann war es sicherlich nicht Sinn der Sache, auf dem Radverkehr das Einfahren in eine Fahrradstraße zu untersagen. Also spätestens für Radfahrer gilt diese Beschilderung nicht? Oder gilt sie erst, wenn die Absperrgitter den gesamten Straßenquerschnitt versperren? Nichts genaues weiß man nicht.

    Hallo Malte,

    wenn man das Forum nicht eingeloggt aufruft, kommt noch dieser Hinweis:

    "Am 27. Februar 2020 ist das Forum von 9 Uhr bis mindestens 12 Uhr wegen Wartungsarbeiten nicht erreichbar."

    Danke für die Nachricht, ich habe den Hinweis gelöscht — wenn man den mit dem Klick auf das kleine X schließt, sieht man ihn ja selbst nicht mehr, drum ist das vollkommen an mir vorbeigegangen.

    Eine 66-jährige Radfahrerin querte bei rotem Licht einer Bedarfsampel die Kieler Straße und kollidierte dabei mit einem Linienbus: Verkehrsunfall mit schwer verletzter Radfahrerin in Hamburg-Stellingen

    Die so genannte Bedarfsampel dürfte wohl die im Nachbarthread gezeigte sein: RE: Hamburg: Todesfalle an der Kieler Straße

    Zu meinen Zeiten war die Ampel nach meiner Erinnerung noch nicht einmal mit Fahrradpiktogrammen in den Streuscheiben ausgerüstet und fiel mir mehrfach durch eine ganz besonders unfreundliche Schaltung auf. Nunja.

    Ich bin am Sonnabend die Strecke von Neumünster nach Ascheberg mit dem Rad abgeklappert.

    Die Strecke wurde je nach Quelle um 1985 stillgelegt, danach fand vereinzelt noch Güterverkehr statt, größtenteils aber wohl nur zu den Anschlussgleisen in Neumünster. Relativ schnell wurde nach der Stilllegung die Brücke kurz vor dem Bahnhof Ascheberg abgebrochen, so dass die Strecke nicht mehr durchgängig befahren werden konnte. Der steigende Lkw-Anteil war wohl ursächlich für die Entfernung der Brücke, wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Brücke zu niedrig war oder der Schwerlastverkehr die Stabilität beeinträchtigte.

    Im August 1996 wurde die Strecke ein letztes Mal von einem TALENT bis Wankendorf befahren, in den folgenden Jahren wurden wohl auch die Bahnübergänge entlang der Strecke sowie einige weitere Brücken zwischen Wankendorf und Neumünster abgebrochen. In Wankendorf sind von den einst umfangreichen Bahnanlagen und der Kreuzung mit der Kleinbahn von Bad Segeberg nach Kiel noch drei Gleise, das Bahnhofsgebäude, ein paar Weichen und ein zugewachsener Mittelbahnsteig übrig.

    Zwischen Wankendorf und Neumünster kann auf einem Teil der Strecke mit einer Draisine gefahren werden. Darauf hätte ich ja auch mal Lust.

    In der Begründung gibt es eine Aufzählung von Situationen, in denen die Begrenzung nicht gelten soll: Ampelschaltungen und Verkehrsverbote.

    Spatestens damit ist doch klar, dass Variante 1 gemeint ist.

    Gut, der Punkt geht an dich. Ich hatte irgendwie im Hinterkopf, dass in der Begründung etwas von „wo nach den Umständen entsprechend mit Radverkehr zu rechnen ist“ stünde, aber da habe ich mich wohl vollkommen verrannt.