"Weil Menschen mit Migrationshintergrund bei Straßennamen „stark unterrepräsentiert“ seien, will die Politik einen Weg nach den Türken Hammet und Hasan benennen, die im 17. Jahrhundert nach Hannover verschleppt wurden. Dagegen ist die CDU. Sie will lieber Frauen als Namensgeberinnen."
Darüber berichtete die HAZ vom 10.10.2022
Gestern hatte ich die oben gezeigten Fotos vor Ort aufgenommen.
Eine schöne Sache, wenn auch die CDU damals Bedenken äußerte. Man könnte lästern: Wenn es der CDU nicht passt, dass eine Straße nach zwei Türken benannt werden soll, dann ist sie sogar dazu bereit, einen Straßennamen nach einer Frau zu benennen.
Geschenkt.
In dem HAZ-Artikel heißt es weiter: "Während der Türkenkriege im 17. Jahrhundert waren sie bei Wien gefangen genommen und nach Hannover verschleppt worden: Nun soll eine Straße nach Hammet und Hasan benannt werden. Das hat der Bezirksrat Mitte mit großer Mehrheit beschlossen. Das Gremium schlägt vor, dass künftig der Verbindungsweg zwischen der Langen Laube und der Brühlstraße den Namen der Türken tragen soll. Einen Vorschlag zur Namensvariante – etwa „Hammet-und-Hasan-Weg“ – hat der Bezirksrat noch offen gelassen."
Dieser Verbindungsweg ist ein Radweg von ca. 150 m Länge, bzw. ein getrennter Rad- und Fußweg.
Direkt neben dem Radweg ist der Neustädter Friedhof und dort befinden sich die Gräber von Hammet und Hassan:
Und das passt dann doch wieder sehr gut ins Bild, denn Hammet und Hassan waren Reitersoldaten. Und Fahrradfahrer*innen werden heute mitunter auch "Pedalritter" genannt.
Dass Hassan und Hammet Reitersoldaten waren, ist auf einer kleinen Gedenktafel zu lesen, die auf Initiative des türkischen Verteidigungsministeriums im Jahr 2000 zwischen den Grabsteinen aufgestellt wurde:
Wer das alles selbst mal nachlesen will, die oder der kann das in dieser Broschüre auf Seite 44 tun:
"Der ehemalige NEUSTÄDTER FRIEDHOF
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
Ein Gartendenkmal von stadtgeschichtlicher Bedeutung"
Die Broschüre findet man auf hannover.de
Oder noch besser bei der nächsten Vorbeifahrt am Neustädter Friedhof mal vom Rad steigen und selbst nachschauen!
Der linke der beiden Grabsteine enthält eine Inschrift in damaligem Deutsch, bei der zumindest die meisten Buchstaben auch für heutige Leser*innen gut zu lesen sind, weil sie als lateinische Versalien geschrieben sind:
Kniffliger ist diese Zahlenangabe das türkische Heer betreffend, gegen das das aus verschiedenen deutschen Ländern zusammengesetzte Heer kämpfte, darunter eine Einheit aus dem damaligen Königreich Hannover (ein Vorläufer des heutigen Niedersachsens):