Wie kriegt man die Radwege voll? - Den ÖPNV abstellen! Beispiel für ...

  • Keiner kann es gut heißen, dass man die Nutzer des ÖPNV dazu zwingt, auf's Rad umzusteigen. Doch genau das findet jeden Tag statt, weil die Kommunen zu wenig tun um, den ÖPNV zu fördern. Viele Busse und Bahnen sind überfüllt. Es wird hingenommen oder zumindest zu wenig dagegen unternommen, dass Busse und Bahnen im Autostau stecken bleiben. ÖPNV-Nutzer werden zu Umwegen gezwungen indem ihnen zugemutet wird, in Untergrundstationen ein- und auszusteigen, anstatt die Straßen frei zu räumen von viel zu viel Autoverkehr.

    Morgen, Donnerstag, 15.3.2018, fahren in Hannover keine Stadtbahnen und keine Stadtbusse. Doch ist ein solcher Streik eigentlich nur die Zuspitzung der "normalen" Situation im ÖPNV. Überfüllte Busse und Bahnen schrecken viele Menschen davon ab, den ÖPNV zu nutzen. Leider steigen deshalb längst nicht alle auf's Rad um. Andere fahren lieber mit dem Auto statt mit Bus und Bahn.

    Wie bereits vor rund zwei Jahren, wird der Streik der Üstra-Mitarbeiter dazu führen, dass die Radwege um etwa 50% stärker ausgelastet sein werden als an "normalen" Tagen. Auf den Radwegen wird es deshalb trotzdem keine extremen Engpässe geben, obwohl viele Radwege unterdimensioniert sind, weil der Radverkehr nur sehr wenig Verkehrsfläche benötigt. Auf den Straßen wird es noch stärker als an "normalen" Tagen zu Stauungen und Verkehrsstillstand kommen, weil der MIV ein echter Flächenfresser ist, was er morgen einmal mehr unter Beweis stellen wird.

    Wenn der ÖPNV abgestellt wird, dann steigt der Anteil der Teilnehmer anderer Mobilitätssysteme. Warum dann nicht den MIV abstellen?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. März 2018 um 23:39)

  • Mal sehen, was so an Radlern heute dazu gekommen ist aufgrund des Üstra-Streikes. Ich habe gestern und heute jeweils zur etwa selben Zeit die Zählstationen am Friedrichswall und am Schwarzen Bären fotografiert:

    am Mittwoch am Friedrichswall

    am Donnerstag am Friedrichswall

    Fazit: Am Donnerstag waren mehr als doppelt so viele Radfahrer unterwegs. Geht doch, wenn da ein leichter Zwang ausgeübt wird. Warum sollte da nicht auch beim Zurückdrehen der Autoverkehrsbelastung mit etwas mehr Zwang gearbeitet werden?

    Und hier die Zahlen vom Schwarzen Bären:

    am Mittwoch am Schwarzen Bären

    am Donnerstag am Schwarzen Bären

    Fazit: Am Schwarzen Bären waren es nicht ganz doppelt so viele Radler am Üstra-Streiktag. Aber hier ist auch an normalen Tagen ein höheres Radverkehrsaufkommen.

    Und hier noch zwei Bilder vom Rathaus und vom Aegi, wo mir rein augenscheinlich mehr Radler als sonst aufgefallen sind:

         

  • Fazit: Am Donnerstag waren mehr als doppelt so viele Radfahrer unterwegs. Geht doch, wenn da ein leichter Zwang ausgeübt wird. Warum sollte da nicht auch beim Zurückdrehen der Autoverkehrsbelastung mit etwas mehr Zwang gearbeitet werden?

    Die Fahrbahn nebenan sieht verdächtig leer aus. Für mich ist das Ergebnis der Zählung zunächst nur ein weiterer Hinweis, dass MIV einerseits und ÖPV/Rad andererseits zwei Mengen sind, die keine große Überschneidung aufweisen.

  • Die Fahrbahn nebenan sieht verdächtig leer aus. Für mich ist das Ergebnis der Zählung zunächst nur ein weiterer Hinweis, dass MIV einerseits und ÖPV/Rad andererseits zwei Mengen sind, die keine große Überschneidung aufweisen.

    Um die Aufnahmen noch ein bisschen dramatischer gestalten zu können, hätte ich wohl mehr Zeit mitbringen müssen. Und um 18:00 Uhr, als ich fotografierte, hatte sich an manchen Stellen das Verkehrsaufkommen schon wieder etwas beruhigt. Aber dieses Zitat aus der Haannoverschen Allgemeinen ist schon ein deutlicher Hinweis. dass sich der Autoverkehr mehr als an anderen Tagen auf den Straßen staute: "Es wird voll auf den Straßen. Wer am Frühstückstisch noch einen Blick auf den Routenplaner wirft, der sieht, wie die Straßen in Hannover sich orange und dann rot einfärben – Staus auf vielen wichtigen Strecken in der Stadt. Doch viele haben keine Wahl, steigen in ihre Autos und reihen sich in die Blechlawine ein." http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…n-am-Donnerstag

    Auf den Radverkehrsverbindungen war es zwar auch enger als sonst, aber trotzdem doppelt so viele Radler unterwegs waren als an anderen Tagen, kam es nicht zu Staus mit längeren Wartezeiten. Erfreulich im Sinne von weniger Verkehrsbelastung durch Autos wäre es, wenn statt mit dem Auto mehr Menschen zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV mobil wären.

    Der Streiktag hat gezeigt, dass der Radverkehrsanteil relativ unproblematisch gesteigert werden kann, ohne dass es deshalb gleich zu Staus kommt wie beim Autoverkehr. Und der Streik hat ein Schlaglicht geworfen auf Schwachstellen im Radverkehrswegenetz, weil es dort noch mal besonders eng wurde, als die Üstra streikte und sich der Radverkehrsanteil deshalb ungefähr verdoppelte.

    Dass MIV einerseits und ÖPV/Rad andererseits zwei Mengen sind, die keine große Überschneidung aufweisen, würde ich nicht bestätigen. Es gab Radfahrer, die waren deshalb mit dem Rad unterwegs, weil sie an diesem Tag nicht Bus und Stadtbahn nehmen konnten. Es gab aber auch Autofahrer, die sich sagten, wenn die Straßen heute mit Autos verstopft sein werden, dann fahre ich heute lieber gleich mit dem Rad los.

    Eine alternative Verkehrsmittelwahl ist also in vielerlei HInsicht möglich. Wenn ich allerdings grade aus dem Fenster schaue, dann bin ich mir sicher, dass heute weniger Radler unterwegs gewesen wären als gestern, wenn heute gestreikt worden wäre. (Neuschnee und mittelstarker Schneefall) Ich kann mich an einen Üstra-Steik vor ein paar Jahren erinnern, da waren die Straßen noch deutlich voller als gestern, weil der Streiktag mitten im Winter an einem Tag mit viel Neuschnee stattfand.