Beiträge von hvhasel

    Wie doof kann man denn sein als Berufskraftfahrer? Selbst wenn er provoziert worden sein sollte, hier noch mündlich im Gerichtssaal auszuteilen, ist doch ein Eigentor par excellence.

    Im Übrigen eine sehr löbliche, leider keineswegs selbstverständliche Leistung des Richters. Interessant wäre noch gewesen, ob Zeugen auch den "Kontakt" gesehen haben.

    ADAC empfiehlt ÖPNV und Fahrrad - damit das Autofahren flüssiger wird

    Immerhin ist der ADAC damit in Hamburg weiter als in Berlin, wo, sekundiert von der CDU, das "Mobilitätsgesetz" folgendermaßen bewertet wird:

    „Wir kritisieren, dass der Autoverkehr im Gesetz keinen eigenen Abschnitt bekommt“, bemängelte Jörg Becker vom ADAC. „Dass Rot-Rot-Grün ein Problem mit dem motorisierten Individualverkehr hat, ist keine Neuigkeit“, sagten Florian Graf und Oliver Friederici von der CDU. Günther entgegnete: „Je mehr Menschen auf Bus, Bahn oder Fahrrad umsteigen können und wollen, desto schneller kommen auch die voran, die auf das Auto angewiesen bleiben.“

    Steht so für 2016 im Tagesspiegel

    Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Weder Du noch der Tagesspiegel wird sich diese Zahl ausgedacht haben. Aber die Quelle, also die Polizei Berlin vermute ich mal, scheint diese Zahl weder durch eine Aufschlüsselung transparent zu machen, noch den Hintergrund zu erklären. Genau wie sie wohl einfach divergierende Zahlen zu den umgesetzen Fahrzeugen auf Radwegen mitteilen.

    Ergebnis: An normalen Tagen werden in Berlin knapp 80 Fahrzeuge täglich umgesetzt.

    Das kann ich mir kaum vorstellen. Das muss ja zu einem Großteil auf private Initiativen zurückgehen (z.B. Umzüge, Bauarbeiten, Filmaufnahmen)?

    Bei einer anderen "Aktion", nicht minder wichtig, für freie Rettungswege der Feuerwehr, wurde nur dann umgesetzt, wenn alle Passanten befragt und an den Häusern geklingelt wurde. Im Ernstfall kaum durchführbar. So klingt mir die PM der Feuerwehr Berlin auch viel zu nachsichtig.

    Nette Idee! Gibt es eigentlich Beispiele, wo so etwas tatsächlich umgesetzt wurde? Natürlich nicht durch einen Knopf, den Autofahrer drücken müssen, sondern z.B. ausgelöst durch eine Kontaktschleife?

    In Rotenburg/Wümme gibt es einen unabhängig geführten Radweg, der gegenüber kreuzenden Straßen vorfahrtsberechtigt ist, allerdings nur mit [Zusazzeichen 1000-32][Zeichen 205] und nicht mit Ampel.

    Es gab sogar eine "Dauerrot-Ampel", die immerhin 29 Jahre nicht einmal grün geworden ist. Aber nun ist diese Zeit vorbei. Immerhin darf nun gar kein Auto mehr durchfahren, womit die Dresdener schon mal weiter sind als das Bezirksamt von Pankow.

    Den Zeit-Artikel finde ich nur so mittelprächtig gelungen. Was der Leser als seinen Fall beschreibt, unterscheidet sich schon erheblich von der gängigen Rechtsprechung bei ein- und aussteigenden Fahrgästen bei einem Bus, die daraufhin behandelt wird.

    Denn bei einem Bus muss ich als Radfahrer ja damit rechnen, dass Passanten auch auf den Radweg treten können. Dies aber mit dem geschilderten Fall zu vergleichen, in dem ein Passant "aus dem Nichts" auf den Radweg getreten ist, halte ich schlichtweg für kontraproduktiv. Das impliziert im Umkehrschluss, dass die Hauptschuld einer Kollision stets beim Radfahrer liegt, sofern er schneller als Schrittgeschwindigkeit fährt.

    Was mir in diesem Jahr aufgefallen ist, dass Autofahrer anfangen, sich bei Radfahrern zu bedanken. Habe auf meinem täglichen Arbeitsweg eine längere Strecke mit Einmündungen rechts und mehrere Engstellen. Da lasse ich hin und wieder mal Fahrzeuge vor (bei erstgenannter Stelle ist es ja sogar die geltende Vorfahrtsregelung). Aber wurde man in den vergangenen Jahren dort noch gut und gern geschnitten und weggedrängelt, wird jetzt zum Dank gewinkt, der Warnblinker kurz betätigt und ruhig hinter einem her gefahren. Ich bin schon ein wenig baff, um ehrlich zu sein.


    Interessant ist auch, dass die amtliche Todesursachenstatistik ausweist, dass in 2015 mit 195 Kraftradfahrern ungefähr genau soviele an Kopfverletzungen verstarben wie Radfahrer (203). Und das trotz 99 % Vollvisierhelm-Quote und mit nur knapp 1/3 der Kilometerleistung des Radverkehrs...

    Das ist mir auch schon bei der Statistik im verlinkten Zeit-Artikel aufgefallen bei der Gesamtzahl tödlicher Unfälle: Fast doppelt so viele Todesfälle, obwohl auch in den Monaten November bis März traditionell weitaus mehr Fahrradfahrer als andere Zweiradfahrer unterwegs sein dürften.

    Natürlich spielt die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle, aber andersherum muss man auch hinterfragen, bei welchen Unfallarten ein Helm wirklich Leben rettet. Bei den klassischen Abbiegeunfällen sind in der Regel für Fahrradfahrer keine großen Geschwindigkeiten im Spiel. Aus meiner eigenen Erfahrung und laienhaften Verallgemeinerung kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass ein Helm dann das Nonplusultra ist.

    Deshalb hier als kleine Anekdote: Ich selbst hatte bei einem derartigen Rechtsabbieger-Unfall vor vier Jahren den Lenker meines Fahrrads abgerissen. In der Folge bestand der Verdacht auf einen Milzriss. Und was stand in der Zeitung? "Bei dem Sturz zog sich der Radfahrer schwere Kopfverletzungen zu und musste zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden." Die kleine Platzwunde am Kopf war naturgemäß auffällig, aber weder war sie für den Krankenhausaufenthalt ausschlaggebend, noch hatte das irgendwelche weiteren Konsequenzen.

    "Wer das Auto als Statussymbol sieht, dem sei vergewissert: Das können Sie auch mit dem Fahrrad haben. Es gibt Modelle, für die man Sie beneiden wird, die man bestaunt und für die Sie auch angesprochen werde"
    Der Autor übersieht leider eine Kleinigkeit: In den Köpfen der Autofetischisten sitzt die Vortsellung fest, dass man mit einem möglichst PS-starken Auto Platzhirsch ist und vermeintliches "Prestige" genießt. Ein Fahrrad - und sei es noch so teuer - kann dieses Gefühl nicht erbringen. Jeder halbwegs trainierte Jugendliche fährt dem betuchten "Platzhirsch" davon, jeder Alltagsradler fährt (meistens) sicherer durch den Verkehr. Ich kenne einige Männer, die sich hauptsächlich über ihr Auto definieren. Die meisten von ihnen sind, was das Radfahren angeht, eher "Nieten". Dass sie vermutlich auch nicht besonders gut Auto fahren können, kann von außen auch niemand auf Anhieb erkennen (dass die weitaus meisten Autos finanziert sind, auch nicht...). Kann einer nicht besonders sicher Rad fahren, sieht man das inder Regel sofort.

    Aber das ist natürlich nur meine persönliche, unmaßgebliche Meinung... ;)

    Ja, wie richtig! Das macht das Fahrrad gerade aus, es sei denn es wird als Sportgerät genutzt. Dann können die Mehrkosten ja durchaus sinnvoll angelegt sein.

    Meine Lieblingssituation war ein MAMIL mit seiner 10.000 Euro-Cérvelo-Zeitfahrmaschine, der es dem Anschein nach zum Latte-Machiatto-Schlürfen gerade in das nächstgelegene Café geschafft hat. Das ist dann viel Aufwand für einen minimalen "Prestige-Effekt". Hätte er mich mit 50 km/h auf dem Kronprinzessinnenweg überholt - okay - aber dann wäre das Fahrrad eben auch egal für meinen Respekt.

    Genau der Punkt stört mich generell: Ich soll auf dem Radweg fahren, damit Autofahrer nicht hinter mir warten müssen (sonst *huup*), aber von mir wird erwartet für x Kilometer ohne (legale) Überholmöglichkeit hinter einer Frau herzufahren, die zwar doppelt so alt, aber nur halb so schnell ist.Aber nein, nicht die Frau nervt, sondern die Situation.

    Das ganze funktioniert nur, weil 99% aller Radfahrer verbotenerweise über den Gehweg überholen. Dass dieses falsche Verhalten von Radfahrern erwartet und in den Planungen berücksichtigt wird, habe ich sogar schwarz auf weiß von der Stadt Köln.

    Genau das ist der Punkt, an dem man sich fragen sollte, ob eine auf Verkehrsmittel beschränkte Wegeeinteilung überhaupt sinnvoll ist oder ob nicht nach Geschwindigkeiten unterschieden werden sollte. Ich finde ja, das Vorbild Niederlande funktioniert deshalb so gut, weil eben genau dies (wenn auch nicht durch Vorschriften) umgesetzt wird.

    Sprich, bisherige und selbstverständlich möglichst ausgebaute Radwege sollten einer Richtgeschwindigkeit von 15-25 km/h dienen. Die Fahrbahn innerorts für all jene, die schneller unterwegs sein wollen und der Gehweg eben für Schrittgeschwindigkeit plus ein paar km/h. Denn ob ich als Jogger mit 12 km/h langlaufe oder Omma mit 8 km/h auf ihrem Drahtesel dahinschleicht... Sorry, aber dafür habe ich bei ausreichend breiten Gehwegen genug Toleranzbewusstsein.

    In Wohngebieten wäre mehr Shared Space, finde ich, sehr angebracht. Was bringen denn all die Tempo-30-Zonen mit einer Regelgeschwindigkeit von 45 km/h? Dann käme es dort auch überhaupt nicht mehr darauf an, um welches Verkehrsmittel es sich handelt.

    Es wäre wirklich zu schön gewesen, um wahr zu sein. Tatsächlich habe ich auch mehrere solcher LZA in meiner Umgebung, die gerade gegenüber Rechtsabbiegern m.E. sehr gefährlich sind. Kein Radfahrer kann so schnell zum Stehen kommen wie ein Fußgänger und viele Autofahrer achten eben doch leider hauptsächlich auf diese Signale.

    Das wird spannend, insbesondere für welche vorgeschriebene Wegenutzung das BMVI sich entscheiden wird. Ich tippe mal auf die österreichische Lösung, zumindet für Elektroroller: den Radweg. Damit werden die Probleme der deutschlandweit schwierigen Infrastrukturlage nicht eben kleiner.

    Ganz nebenbei, falls es hier noch nicht angesprochen wurde: BMW hat es anscheinend durch einen Kniff in der Auslegung der bestehenden Rechtslage geschafft, einen elektrischen Tretroller als Pedelec zuzulassen. Spätestens das dürfte bei den Ordnungshütern derartige Verwirrung stiften, dass es einer Freigabe durch die Hintertür gleich käme.

    Offizielle PM von BMW
    Kurzbericht

    Jetzt muss ich hier mal dumm fragen, ob ich etwas verpasst habe. Ist das tatsächlich so? Zumindest für [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] kann ich mir das kaum vorstellen, da das ja immer noch die Regel ist. Ich dachte bisher nur, es ginge alleinig um die reinen Fußgängerampeln.

    Damit nimmt die Stadt seit 1. Januar 2017 auch in Kauf, dass sie gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt. Seither sind Ampeln verboten, die für Radler und Fußgänger zugleich gelten.