Beiträge von Fahrbahnradler

    Wenn das ein unabhängig geführter Gehweg ist, dann hat man da als Radfahrer gegenüber dem Fahrbahnverkehr keinen Vorrang wegen §10 StVO. Daher ist das [Zeichen 205] zwar überflüssig und damit auch unzulässig, aber wenn ich mir meine radfahrenden Verkehrsteilnehmer anschaue, denke ich, dass ein zusätzlicher Hinweis manchmal nicht schaden kann. Die Vorfahrtregel rechts-vor-links kommt dort wegen §10 nicht zum Tragen.

    Aber das 205er zeigt doch an, dass man dem Radverkehr auf dem [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10]Vorfahrt gewähren muss, dass also nicht einfach dem von links nach rechts auf dem Hochbord fahrenden Radverkehr vors Rad gebrettert werden darf.

    ;)

    Zwar nicht Hamburg, aber kurz hinter der Landesgrenze: Verkehrsunfall mit zwei leicht verletzten Jugendlichen

    Ein älterer Kraftfahrer hat keine Lust auf Stau, fährt auf dem Geh- und Radweg um den Kreisverkehr herum und überfährt dabei zwei junge Frauen mit ihren Fahrrädern. Das muss wohl hier passiert sein.

    Das geht auch mit einer 34-jährigen Frau:

    https://www.mopo.de/im-norden/lueb…zistin-37183954

    Abgesehen vom Bundesland gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit:

    Norderstedt:

    Zitat

    Nach bisherigen Erkenntnissen befuhr um 14:50 Uhr ein Skoda Fabia die Falkenbergstraße in Richtung Harksheide und hier in den Kreisverkehr.

    Lübeck:

    Zitat

    Hier war eine 34-Jährige mit ihrem Skoda Fabia auf der Hüxtertorallee unterwegs.

    Ich finde, das ist ein schönes Beispiel für unser heutiges Dilemma: Frau Lienhard und Co. wollen nicht auf der Fahrbahn fahren, weil sie wissen, was sie dort erwartet: Ein Autoverkehr, dem 50+ Jahre suggeriert wurde, dass die Fahrbahn ihm allein gehört und der deshalb mit Fahrradfahrern überhaupt nicht umgehen kann.

    Sie würden es bevorzugen, wenn sie und alle anderen weiterhin auf einem kombinierten Geh/Radweg(?) fahren müssten (aus ihrer Sicht dürften), auch wenn das absolut nicht zukunftsfähig ist.

    Eine radikale Einschränkung des Autoverkehrs (z.B. Temp 20) und Mischverkehr - vielleicht sogar Vorrang von Radverkehr und Fußgängern vor den Autos - wollen sie evtl. gar nicht.

    Und wenn Frau Lienhard und Co. dann vom Hochbord aus die Fahrbahn queren müssen und dabei von einem unachtsamen Autofahrer umgenietet werden, sagen sie womöglich noch "Ich hab' ja immer gesagt, dass die Fahrbahn gefährlich ist".

    Du hast freundlicherweise und vermutlich auch wohlweislich :) den pädagogischen Zeigefinger weggelassen ("Ihr Presseorgan könnte dazu beitragen, den Stader Bürgern die Verkehrsregeln zu erläutern"), den ich bei sowas gerne im Gepäck habe. Aber es ist halt eine blöde Situation, den Leuten sagen zu müssen: "Ihr habt 23 Jahre lang so ziemlich alles falsch gemacht, was ihr falsch machen konntet; ihr habt euch von der Straßenverkehrsbehörde hinters Licht führen lassen; und kein Redakteur hat es für nötig gehalten, sich sachkundig zu machen und die Dinge klarzustellen" ...

    Das einzig komplexe daran ist, dass die Fahrwege sich an dutzenden Stellen kreuzen. Funktioniert mit wenig bis mäßig Radverkehr. Und jetzt stellen wir uns mal 100 Radler pro Grünphase aus jeder in jede Richtung vor.

    In Deutschland wärs wahrscheinlich eine Einmündung mit Mischverkehr und die Brücke mündet als Radweg in den Zweirichtungsradweg der Hauptstraße ein. zwei Straßen mit Mischverkehrs und Zweirichtungsradwege entlang der Hauptstraße.

    VZ 205 ;)

    Das ist ein Kreisverkehr, oder? Da ist die Regelung bei uns identisch.

    aber ich habe in D noch kein VZ 205 bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr gesehen

    Ich habe mich nach zwei Minuten ausgeklinkt; bei solch unterirdischer Tonqualität ist das Verfolgen eines Vortrages eine Qual.

    Aber deutlich wurde auch in diesen zwei Minuten schon: Der schafft mit diesem Kreuzungsdesign erst Probleme, er mit aufwendigen Maßnahmen lösen muss. Das Vorverlegen der Haltelinie weit in die Kreuzung hinein bringt die Radfahrer extrem weit in die Schleppkurve einer LKWs mit Anhänger oder Auflieger - wenn der Fahrer wie gewohnt abbiegen würde. Also muss das Inselchen eingebaut werden (in der Hoffnung, dass eine Bordsteinkante einen 20 t schweren Anhänger aufhält???). Das zwingt den Fahrer aber, extrem weit auszuholen - und dann kommt er mit seiner Zugmaschine vermutlich denen, die auf der Linksabbiegespur warten, sehr nahe.

    Auch sein Argument, da vorne bestehe erst der Platz für wartende Linksabbieger-Radler, ist nur dadurch nötig, dass er sie zum indirekten Linksabbieger zwingt, anstatt ihnen z. B. parallel zu den links abbiegenden Autos Grün zu geben (oder Rundumgrün für die Radler).

    Kurze Wege für kurze Räumzeiten? Ja mei - die Kreuzung hat sechs (!!!!) Kfz-Spuren auf jeder Seite: drei Fahrspuren auf die Kreuzung zu, eine von ihr weg, zwei Parkstreifen. Bisschen viel, oder?

    Zufälligerweise war ich in den letzten Wochen recht viel mit dem Carsharing-Auto unterwegs. Ein Up, also durchaus großzügige Verglasung und recht gute Rundumsicht.

    Drei unterschiedliche Rechtsabbbiege-Designs:

    a) Radpiste verläuft direkt rechts neben der Autospur, egal ob Streifen auf Fahrbahnniveau oder Hochbord:

    ich habe die Radfahrer "kilometerweit" im rechten Außenspiegel und komme gar nicht auf die Idee, schon mal ein wenig nach rechts einzulenken, bevor ich geschaut habe. Sicherheit: Prima.

    b) Radpiste verläuft mehr als 5 Meter rechts verschwenkt über die Kreuzung: Ich kann so weit abbiegen, dass ich rechtwinklig zum Radweg stehe, und sehe die aus meiner ursprünglichen Richtung kommenden Radfahrer durch das Beifahrerfenster. Klingt gut, aber setzt eben voraus, dass ich anhalte. Das machen nicht alle. Und die Radfahrer müssen Zickzack fahren und sind im Prinzip schon nach rechts abgebogen, ehe sie einen 90-Grad-Haken nach links schlagen (ohne Arm raus, denn sie fahren ja geradeaus!). Sonderfall: Radweg verläuft so weit weg von der Fahrbahn (Berlin, Karl-Marx-Allee?), dass die Radwegführung geradlinig ist mit mehr als 5 m Abstand. Nächstes Problem: Ich mit meinem Pkw stehe da schon rechtwinklig. Aber kein Sprinter, kein LKW. Die stehen da alle schräg.

    c) Radweg verläuft in 2-3 Metern Abstand von der imaginären rechten Begrenzung des Autofahrstreifens, egal ob mit Verschwendung (weil vorher an der Bordsteinkante) oder ohne: man biegt ein Stück weit ein - und sieht nix, weil die Radfahrer irgendwo hinter der C-Säule daherkommen. Das ist die Pest, und ich fühle mich als Autofahrer da immer sehr unwohl. Aber genau das ist das "holländische Modell".

    Ich frage mich zwei Dinge:

    1. Warum merken Herr Brockmann und die Studienautoren das jetzt erst? Das sind doch Offenbarungseide, die die da abliefern.

    2. Warum sind diese Darmstädter so verbissen dafür? Ist das ein Phänomen auf der Ebene wie Klimawandelleugnen, Covidiotie oder Münsterlandradeln, oder würde da jemand am Kreuzungsumbau verdienen?

    Dass das "holländische Design" in NL einigermaßen funktioniert, dürfte meines Erachtens an der eingeübten Fahrweise der dortigen Autofahrer und Radfahrer liegen. Man schaue mal x-beliebige Videos mit Kreuzungen ohne Ampel oder Rundumgrün für Radfahrer, oder auch Kreisverkehre. Ich habe beim Betrachten solcher Videos aufgrund meiner Deutschland-Erfahrung alle ein bis drei Sekunden die Erwartung "Jetzt kracht's gleich, das kann nicht gutgehen" - aber es geht gut, weil die NL-Autofahrer zurückstecken, wo die D-Autofahrer durchziehen würden, und weil auch die Radler gewohnt sind, sich zu bewegen wie Fische im Wasser und nicht wie Egoisten beim Zielsprint in Katowice.

    Ich lese mit Verblüffung:

    Zitat

    Wegen rücksichtsloser Fahrweise sowie mehreren Rotlicht- und Vorfahrtsverstößen fiel eine Gruppe von 11 Fahrradfahrern auf. Hier wurde auf die Sicherstellung der Fahrräder verzichtet und als geringfügigeren Eingriff die Luft aus den Reifen gelassen. Die Räder wurden hierdurch nicht beschädigt. Es handelte sich sicherlich um eine ungewöhnliche Maßnahme, stellt aber den geringsten Eingriff in die Rechte der uneinsichtigen Betroffenen dar, um die mit Beharrlichkeit begangenen Verstöße zu unterbinden.

    Kann jemand mit Twitter bitte jede Polizeidienststelle im Bundesgebiet fragen, ob ab sofort mit solchen Maßnahmen auch bei Autos reagiert wird?

    Oder erst mal jeden Innenminister?

    Welche Frage sich mir stellt: Baustellen auf Autobahnen sind ja noch releativ klar abgegerenzte Bereiche. Aber wie liegt man die Bereiche um Schulen und Kindergärten fest, für die der besondere Schutz der schärferen Ahndung einer Geschwindigkeitsübetertung gelten soll?

    Also wenn 200 Meter vorher ein Schild "30 Schule" steht mit dem Hinweis "400 m", dann würde ich ja mal sagen: 400 Meter.

    Aber so wie ich Scheuer kenne, meint er vermutlich: die 4 Meter Breite des Schultores.