Für mich ist klar: Wer in Hamburg Rad fährt, muss Regeln brechen – das hat nicht zuletzt infrastrukturelle Gründe. Diese Infrastruktur und die geltenden Verkehrsregeln sind von Autofahrenden für Autofahrende gemacht, und solange wir ein entsprechendes Straßenverkehrsrecht haben, halte ich mich nicht an diese Regeln. Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer*innen immer! Aber Verständnis für Autofahrer*innen? Kaum.
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Deswegen bedeutet für mich Regelbruch tatsächlich oft auch Sicherheit. Mittlerweile sagen selbst Versicherungen, dass Radfahrer*innen eine Radwegbenutzungspflicht in bestimmten Fällen ignorieren sollten, um sich nicht selbst zu gefährden und eine Mitschuld bei Unfällen zu riskieren, zum Beispiel wenn Bäume oder Mülltonnen auf dem Radweg stehen. Also: Wenn ein Weg nicht benutzbar ist, dann ignoriere ich zu meiner eigenen Sicherheit die eventuell dort angeordnete Radwegebenutzungspflicht. Auf guten Wegen fahre ich dagegen ganz zwangslos.
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Natürlich gilt auch dabei für mich als oberstes Gebot: Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer*innen.
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Amrey: Deswegen finde ich es ja grundsätzlich gut, wenn der Fahrradverkehr gerade an Kreuzungen auf der Fahrbahn geführt wird.
Dirk: In Hamburg wird leider im Moment massiv das Gegenteil praktiziert. Dort werden Radfahrende besonders vor als „komplex“ bezeichneten Kreuzungen immer wieder runter von der Fahrbahn gezwungen, um den „Verkehrsfluss“ der Autofahrenden zu sichern.