Sodele, hier kommen einige Informationen! Der Fachmann staunt, und der Laie wundert sich.
Beginnen wir beim Flyer für die Autoreisezuganlage. Die Hochhäuser auf der Titelseite (und auf dem Luftbild Seite 2 unten links) stehen im Bezirk Altona, und die Zufahrt ab HH-Volkspark (Karte auf Seite 3) verläuft komplett im Bezirk Altona. Dennoch ist die Stadt Hamburg der Meinung, dass die geplante Anlage den Bezirk Altona nichts angeht - die Bürgerschaftskanzlei hat heute früh diese Informationen (plus eine mehr als peinliche Werbebroschüre über die Bahnhofszerstörung in Altona, die ich Euch erspare) nur an den Verkehrsausschuss der Bürgerschaft und den Ausschuss für Mobilität der Bezirksversammlung Eimsbüttel versandt.
Bei »bestmöglichem Kundenservice« und »Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten befinden sich im direkten Umfeld« fragt man sich: meinen die das Eidelstedt-Center? Oder die paar Lädchen in der Elbgaustraße? Das ist alles nicht fußläufig ab Wartefläche, also müssten die Reisenden vorher/nachher in diesem Bereich parken.
Die Formulierung, die Anlage stünde »ausschließlich dem Autoreisezugverkehr zur Verfügung« lässt befürchten, dass die DB den kombinierten Nachtzug der ÖBB Hamburg-Wien mit Autobeförderung dort aussperren will. Die Anbindung an die Zug-Abstellanlage ist keineswegs gut, denn diese befindet sich zwischen S-Stellingen und S-Langenfelde genau dort, wo der Schriftzug »HH-Volkspark« verläuft. Von dort müsste man rückwärts Richtung Elgbaustraße ...
Ein riesiger Etikettenschwindel ist die Angabe von »im Schnitt rund 40 Pkw pro Tag« - logisch, 2018, nach Massakrierung des eigenen Angebots und unverschämter Preiserhöhung für die Nutzung der Infrastruktur in Altona (626 Euro! Wien kostet 85 Euro, Innsbruck und Villach 18 pro Zug) und Umrechnung der Verkehrstage auf 365 Tage im Jahr kommt man auf so eine Zahl. Aber ein voller Autozug hat 8 Transportwagen mit Platz für 10 Pkw, bei 15 t Nutzlast reduziert sich das meist auf 8 Pkw. Macht 64 Pkw pro Zug (man kann auch jeweils 1 Pkw durch bis zu 3 Motorräder ersetzen). Zwei Züge können gleichzeitig abgefertigt werden, macht 128 Pkw. Und 2014, zu DB-Zeiten, fuhren mittwochs, freitags und sonntags vier volle Autozüge (Narbonne/Alessandria, Verona/Trieste, München, Lörrach) ab plus die beiden Nachtzüge nach Wien und München, die zusammen einem halben Autozug entsprachen. Also redeten wir von bis zu 290 Autos am Tag.
Ansonsten geht aus den Presseinformationen hervor, dass man jetzt erst die Hausaufgaben macht (»... werden aktuell die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet ...«), die man 2014, spätestens 2016 schon hätte fertig haben müssen. Aber in Wirklichkeit wollte man ja keine Autoverladung mehr, täuschte jedoch die Hamburger Öffentlichkeit durch eine Falschbehauptung im Abendblatt vom 3. Juli 2014, die man nicht zu korrigieren bereit war.