Beiträge von Fahrbahnradler

    Ein langes Interview mit der Hamburger Radverkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue: „Wir wollen einen Wandel, keinen Umsturz“

    Darüber muss ich erstmal nachdenken.

    Zitat

    Frage: Und was machen Sie auf Strecken, wo die Situation zu schlecht ist, um auf einem Radweg zu fahren?

    Pfaue: Ich bin natürlich eine routinierte Radfahrerin, deswegen stresst es mich nicht so sehr auf der Straße zu fahren.

    Über das letzte Substantiv dieses Satzes hätte Frau Pfaue erstmal nachdenken sollen.

    Ich geh mal davon aus das Radler auch mit dem Blinkdings weiterhin "übersehen" werden.

    Mal nebenbei, ohne jetzt alle LKW-Fahrer über einen Kamm scheren zu wollen - auf Autobahnraststätten bin ich mehrfach Ohrenzeuge geworden wie sich LKW-Fahrer sich darüber amüsiert haben wiel sie ein (Licht)Hupkonzert ausgelöst haben weil sie trotz überholender Fahrzeuge zum Überholen ausgeschert sind. "Was soll uns schon passieren im LKW, die bremsen schon, hahaha". Ich bin geneigt dieses Verhalten auch auf den Umgang mit Radlern zu übertragen.

    ... zumal ja Polizei, Versicherer und Medien immer wieder den Radfahrern einbläuen, dass sie die (alleinige) Verantwortung hätten ...

    Hier war die Kante am gemeinsamen Geh- und Radweg nach der Fahrbahnsanierung 4-5cm hoch. Als "Verbesserung" hat man dann einfach die Kante vorne etwas abgeschliffen. Rumpelt wie Sau.

    Wenn man diese Maße zur »Höhe« des Reifens (also Abstand Felge-Lauffläche) in Beziehung setzt: wie hoch wäre das dann bei einem Pkw? 20 bis 30 cm?

    Da drin: "Hiervon missachteten 239 Fahrzeugführer und 12 Fahrradfahrer das Rotlicht." :cursing:

    Radfahrer sind auch Fahrzeugführer. Richtig wäre "239 Kraftfahrzeugführer und 12 Fahrradfahrer" oder "151 Fahrzeugführer, davon 12 Fahrradfahrer".

    Immerhin die Zahlen zeigen mal deutlich, das Radfahrer fahren immer bei Rot so nicht stimmt.

    Na ja, da steht ja nicht, wie viele Radfahrer überhaupt vorbeikamen. Vielleicht waren es ja nur 13 bis 15 ... ^^

    Aber mal ernsthaft: ableiten kann man, dass Rotlichtverstöße bei Autofahrern viel häufiger vorkommen.

    Hervorragendes Schreiben.

    Ändern würde ich ein Wort im vorletzten Absatz: aus »... könnte, welche motorisierte ...« würde ich »... könnte, die motorisierte ...« machen, denn beim ersten Lesen wird man »welche« eher als Interrogativpronomen auffassen, bevor man merkt, dass es als Relativpronomen dienen soll.

    Außerdem würde ich im letzten Absatz im ersten Satz durchaus die »motorisierten Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer« nach »viele« einsetzen und alle drei Beispiele gleich einleiten, du hast beim dritten das »dass« weggelassen. Also:

    - dass viele immer noch nicht wissen, ...

    - dass der mehrfach gerichtlich definierte ...

    - und dass ca. nur die Hälfte beim Rechtsabbieger

    Und »bei Kindern oder einer Geschwindigkeit« - denn eine der beiden Bedingungen reicht für die Erhöhung auf 2m.

    Frage nebenbei: Hatten Fahrräder jemals hinten einen »Scheinwerfer«? Gemeint ist doch wohl das Rücklicht, dieses matt funzelnde Birnchen. Ich glaube, die Polizei würde auch in Norderstedt eingreifen, wenn ich hinten eine Leuchtquelle derselben Intensität wie vorne montiere ...

    Vergleiche beim Auto: Bremsleuchte, Rückleuchte, Blinkleuchte, Nebelschlussleuchte - aber Rückfahrscheinwerfer. Der Unterschied bei Zweck und Helligkeit bestimmt den Unterschied der Wortwahl.

    Busdorf: Radfahrerin bei Unfall schwer verletzt

    Wenn ich mich richtig erinnere, stehen dort kleine [Zeichen 205] für den kreuzenden Radweg. Die Stelle liegt außerorts und es ist Tempo 70 erlaubt. Und dennoch frage ich mich, was dem Bus Vorfahrt geben sollte ggü. einer parallel fahrenden Radlerin.

    Rechts die Unfallstelle bei Mapillary (Streetview)

    Ich würde vermuten, dass die Schülerin geradeaus wollte und durch die separierende Verkehrsführung gezwungen war, um etwa 45 Grad rechts in die Kurve zu gehen und dann einen Haken über den »freien Rechtsabbieger« zu schlagen.

    Auf dem Mapillary-Foto sieht man ein VZ [Zeichen 138-10]mit dem Zusatz »50 Meter«. Man könnte - anders als die Polizei, die sich auf die Radlerin als Schuldige festgelegt hat - natürlich auch fragen, ob der Busfahrer zu schnell war. Und warum man so eine Scheiß-Verkehrsführung baut, denn dank der Büsche rechts ist die Querungsstelle erst spät zu sehen.

    Ich habe mich ja schon gewundert, wann das mal passieren wird. Wegen einer Streckensperrung zwischen Neumünster und Flensburg saß ich gerade 23 Minuten lang im RE 7 von Kiel nach Hamburg fest, weil der zweite Zugteil aus Flensburg verspätet anrollte. Drüben steht noch der Flensburger Zugteil des RE 7 aus Hamburg.

    Dazwischen steht der RE 70, der aus Kiel um 8:27 Uhr losgefahren ist und uns gerne überholen möchte, aber nicht vorbei darf, weil er zwischen Neumünster und Elmshorn noch in Wrist und Brokstedt hält, also meinen RE 7 aufhielte, der ja aber sowieso nicht fahren kann, weil… naja.

    Moin allerseits, ich habe das mal an meine Kollegen bei »Bürgerbahn statt Börsenbahn« weitergeleitet. Zu diesen gehört der ehemalige Bundesbahndirektor Dipl.-Ing. Eberhard Happe (er war Leiter der Zugförderung in Hamburg). Dieser antwortet:

    Zitat von Eberhard Happe

    »Vor 40 Jahren haben wir mit VT 12/13 in Neumünster geflügelt; das funktionierte ganz gut. Später haben wir es mit Wendezügen noch einmal versucht und ganz schnell wieder aufgegeben. Das Land Nordrhein-Westfalen verlangt inzwischen einen Halbstundentakt zwischen Köln und Berlin und verlangt ausdrücklich den Verzicht auf Flügeln. Flügeln führt nachweislich zu Reisezeit- Verlängerung. Warum wird denn überhaupt geflügelt? Weil man vorgibt, Trassen (und Personalkosten) einzusparen; in Wirklichkeit um Trassengebühren zu sparen. Den Gleisen, Weichen und Signalen ist es aber völlig schnurz ob 56 'Achsen' innerhalb einer Minute oder innerhalb dreier Minuten durchrollen.«

    Ich hatte bei meiner Anfrage auch die Prioritätensetzung des Fahrdienstleiters (Fdl) angesprochen. Dazu meldet sich ein weiterer »Insider«:

    (BZ = Betriebszentrum; EVU = Eisenbahnverkehrsunternehmen)

    Zitat

    Du hast den Nagel fast auf den Kopf getroffen. Der Fdl sitzt in Hannover, das ist richtig. Vergessen hast Du, dass er einen viel größeren Bereich im Auge haben muss, als alle Fdl vor der Bildung der BZ. Damit hat man auch das Dilemma schon in der Hand. Um seine Arbeit zu unterstützen, hat man die automatische Zuglenkung eingeführt. Die arbeitet exakt so, wie die Zugreihung (Zugnummern) eingegeben wurde. Die Züge werden der Reihe nach abgearbeitet, wie sie im Regelfall fahren sollen, egal ob verspätet oder nicht. Um den vorher beschriebenen Fall bearbeiten zu können, muss der Fdl den Fall auf seinen vielen Bildschirmen gesehen haben und evtl. händisch in das Gefüge eingreifen. Nun kommt die Frage, hat er die Situation erkannt, hat er die Folgen seines evtl. Eingriffes bzw. Nichteingriffes voll übersehen, wollte er nicht eingreifen oder durfte er nicht eingreifen (EVU-Interessen und Problem Pünktlichkeit). Das ist der Fluch der Divisionalisierung und der Bestellertätigkeit der Nahverkehrsverbünde und Abhängigkeiten der EVU. Früher hat der Disponent und Fdl die Zugfolge geregelt. Heute machen das die Auftraggeber, wenn auch indirekt. Du kannst das Szenario noch auswalzen. Ja, es hat auch etwas mit Trassen zu tun. Die Nahverkehrsverbünde wollen Geld sparen und lassen flügeln. Auch sind auf manchen Strecken schlichtweg keine Trassen mehr da, weil auf Teufel komm raus bestellt wurde bzw. Kapazitäten abgebaut wurden bzw. diese überhaupt fehlen und man nun zu diesem Notnagel greift, um der Misere Herr zu werden.

    Auch mal hier gucken: https://inside.bahn.de/fahrdienstleiter-arbeitsplatz/

    »Bürgerbahn statt Börsenbahn« tagt zufällig nächsten Montag in Fulda und wird das Thema auf die Tagesordnung nehmen. Ich bin leider nicht dabei, leite aber gerne die Einschätzungen weiter.

    Malte, gib gerne (nochmal?) durch: wie häufig kommt es da zu Kupplungsstörungen, wie häufig sind solche Wartezeiten auf den anderen Flügelzug?

    Hm ... ich saß heute in einem Car-Sharing-Auto, das auf einem Supermarktparkplatz keinen Mucks mehr von sich gab. Drehen des Zündschlüssels: nada, niente. Zündung tot. Mehrmals aus, ein; Verriegeln des Autos mit Karte funktionierte nicht.

    Zentrale angerufen und Problem geschildert, dabei nehme ich den Bordcomputer in die Hand und sehe eine noch nie dagewesene Anzeige:

    »data call ...«

    Fünf Sekunden später drehe ich den Zündschlüssel und der Motor schnurrt wie eine Eins. Was solche Funksignale alles bewirken können ...