Beiträge von Autostadt_MS

    Es ist dann nicht absurd, wenn wir uns klarmachen dass der allergrößte Teil der Radfahrenden zugleich zur Gruppe der Autofahrenden gehört.

    Bei ca.50mio. angemeldeten Autos handeln ja geschätzte 60mio. Einwohner (automobile Haushaltsmitglieder eingerechnet) aus Selbstinteresse, wenn sie den Autoverkehr nicht behindern wollen.

    Aus dieser Perspektive lässt sich - auch wenn's etwas pessimistisch klingen mag - konstatieren, dass da bereits ein Kipppunkt gekippt ist, Quantität in Qualität umgeschlagen ist. Appelle an Radfahrende ihr Verhalten zu ändern ist in der Radfahr-Binnenlogik stringent, aber angesichts der Tatsache, dass die breite Mehrheit lediglich 'auch Radfahrern:innen' sind ist es nicht 'absurd', sondern erklärbar, wenn das in die Eingeweide eingeschriebene Prinzip des autogerechten 'Verkehrs-knigge', welches ja von Kindheit auf eindiszipliniert wird, auch dann wirksam bleibt, wenn die Leute auf dem Rad sitzen und scheinbar gegen ihre eigenen Interessen handeln.

    Lösung für alles und jedes sind duale Führungsformen natürlich nicht, hat ja auch hier niemand behautet.

    Schlechte Beispiele sind aber wohl zu wirklich JEDER denkbaren Infrastruktur problemlos zu finden, solche Beispiele taugen aber m.E. nur sehr begrenzt bis gar nicht, um zu den prinzipiellen Stärken und Schwächen der jeweiliger Alternativen durchzudringen. Es kommt auch zusätzlich noch drauf an wie die örtlichen Gegebenheiten aussehen, welche Nutzungspotentiale da realistisch zu erwarten sind, ggf. spielen noch Topografie, örtliche/landesspezifische Verkehrskultur, Klima/Wetter, Raumstrukturen und und und ne mehr oder weniger gewichtige Rolle bei der Abwägung einer jeweils bestmöglichen Lösung. Hinzu kommt ggf. noch die Wirkung im Zeitverlauf. Hypothese: verstärkt auf der Fahrbahn fahrende Radfahrer:innen normalisieren die Fahrbahn Multinutzung wieder und verändern im Laufe der Zeit die Verkehrskultur (da wird's aber auch regionale und landesspezifische Unterschiede geben (Italien vs. DK, versus Polen/Rumänien/USA usw,).

    Mitunter kann es auch hilfreich sein sich mal - wenn Zeit genug da ist - ne halbe Stunde hinzuhocken und sich anzuschauen wie die Menschen mit der Infrastruktur umgehen.

    In oberen schlechten Beispiel würde dann (rein fiktiv!) vielleicht auffallen, dass gelegentlich viele kleinere Kinder auf dem Gehweg rumfahren, weil da direkt ne Kita angrenzt oder ne Grundschule. Wär auch interessant was da bei einer vorher-nachher Evaluation rauskommt bzw. rauskäme.

    Ich will aber auch Deine Beispiele nicht schönreden, die schaun ja wirklich ziemlich mies aus.

    Wenn ich Zeit hab für Fotos stell ich mal was zu dualen Ansätzen in MS ein, die ich für positiv halte.

    Auch in Münster gibt es nach Jahrzehnten der Verweigeriung erste noch ein wenig zaghafte Ansätze zu dualer Führung.
    Die Erfahrungen damit sind durchaus posiiv.
    Zuvor hatte die von cDU-Seilschaften geprägte Verwaltung für Jahre bzw. Jahrzehnte die Direktive verfolgt:
    "Wo wir das Fahrbahnverbot aufheben wird dann auch der Radweg abgebaut", was natürlich sehr regelmässig zu erwartbarem und wohl auch kalkuliert-erwünschtem Anwohnerprotest geführt hatte.

    Die jüngere Generation der Planenden konnte diese Direktive an einigen besonders unfallbelasteten Stellen ansatzweise aufweichen und hat im Verbund mit extern recht gut organisierter Bürgerbeteiligung sowohl Umwandlungen in Fahrradstraßen, als auch duale Lösungen auf für den Autoverkehr wichtigen Straßen durchbringen können.

    Auch wenn es auf Bundesebene eher unerheblich ist wer regiert, war die gegenwärtige Koalition mit Grün/Halbrot/volt usw. da sehr hilfreich. Bisweilen macht es auf kommunaler Ebene(!) wirklich einen Unterschied welche Koalitionsmischung die Ratsmehrheit hat.

    Im Münster war das aber auch wirklich überfällig und selbst die Konservativen mussten das Scheitern der bisherigen radverkehrspolitischen Ansätze eingestehen. Die gründliche Überarbeitung der autoverkehrspolitischen Grundausrichtung steht allerdings immer noch aus, wobei - immerhin - eine gewisse Einsicht zu verzeichnen ist, dass die in Münster konsequent vorangetriebene Politik des 'Geteilten Gehwegs' mit verknüpftem Fahrbahnverbot ein zentraler Faktor für das desaströse Anwachsen des Autoverkehrs in der 'Fahrradstadt' darstellt.

    IHK, AfD und die irreversibel verstockten Teile der 'Konservativen' sowie logischerweise die FDP wollen natürlich weiterhin ausgerechnet den ökologisch zentralen Stadt-Umland-MIV ausweiten, aber in Nachfolge von FFF steigt bei vielen auch das Bewußtsein um die Notwendigkeit vor allem den Stadt-Umland Verkehr vom MIV auf den Umweltverbund umzuschichten, und die Erkenntnis, dass innerstädtischer MIV zwar extrem lästig ist, aber für Ökologie und Raumplanung nicht das Hauptproblem darstellt.

    (Münster hat ja eine Parallelentwicklung erfahren: Hochhalten des Radverkehrs in den 60ern beim Binnenverkehr, wobei dieser in der 'eng' bebauten Stadt dann mittels Gehwegaufteilung weg von der Fahrbahn geführt wurde, und so parallel die gewünschte verbesserte Autoereichbarkeit für's Umland grundgelegt werden konnte, was damals nicht kritisch hinterfragt wurde. Dann kamen die Jahrzehnte des Jubels um den mittlerweile zum 'Markenkern' avancierten Status von 'Fahrradhauptstadt' mit immer höheren modal-split-Werten im Einwohner-Wege-modal-split und immer mehr Fahrradstadt-Bempeln und Fahrradstadt-Awards in den Regalen der cDU Oberbprgermeister.
    Noch heute springen fast alle Medien (vor allem die öffentlich-rechtlichen) auf diesen Zug auf, statt mal ein wenig solide handwerkliche Recherche um den realen Zustand der Verkehrsbelastungen rund um Münster zu betreiben. Wird ja ähnlich mit dem NL-Verkehr und Kopenhagen betrieben, wo die steigenden Autoverkehre den behelmt radelnden deutschen Reportern und Reporterinnen regelmässig schiessegal sind. Würd ja auch ihr 'Narrativ' des Beitrags zerstören, und es müsste inhaltlich gearbeitet werden statt mit minimalem Aufwand wieder und wieder 08/15 Klischees zu replizieren.

    Gleichzeitig zu diesen ersten Ansätzen von dualer Führung und Fahrbahnumverteilungen gilt für viele im Münsteraner 'Destablishment': Schaumermal wir sind ja 'erst' bei 1,5°C Erderhitzung angekommen, da hat's doch noch viele Jahre Zeit, in denen 'erstmal' der Autoverkehr zum Umland weiter gefördert werden muss ..., Oberzentrumsfunktion und so ...

    Lindner und Konsorten haben doch längst ihr Bauernopfer zurücktreten lassen und werden schamlos schon ein paar Tage nach dem Nachweis, dass die gesamte Parteispitze der fDP systematisch die Öffentlichkeit schambefreit mit fake-news und kackdreisten Lügengeschichten überzogen hat, wieder in den diversen 'Talk-SHOWS' präsentiert, auf dass sie wieder mit guten Chancen in den Ring steigen können und die Millionäre und Millionärinnen der Chefetagen der privaten und öffentlich-rechtlichen Medien angemessen bedienen.

    Reiche reicher zu machen ist halt bei den Reichen beliebt, und es ist nunmal scheinbar unverrückbar die Kaste der Reichen 1% die - mit kollaborierende Zustimmung der wohlhabenden 20% - mittlerweile die längsten Hebel zur medialen Wahlbeeinflussung in den Händen hält.

    Der intensiv gepflegte Mythos russischer oder chinesischer Wahlbeeinflussung verschafft der 'demokratischen Mitte', also den neoliberal eingenordeten Schwarz/Gelb/Pseudorot/Olivgrünen Parteien, zuverlässig weitere Prozente (volksgemeinschaftliches Zusammenhalten gegen den 'Feind' usw.), so dass eh nur die diversen, und im politischen Output nahezu austauschbaren, Koalitionen der neoliberalen Status-quo Parteien nach der nächsten Wahlauszählung zustande kommen können.
    Da die Bevölkerung sich mittlerweile längst damit abgefunden hat, dass fast bei allen Parteien keinerlei Zusammenhang mehr zwischen Wahlkampfversprechen und anschließender politischer Praxis besteht, werden wir wieder mal den 'Kampf' unterschiedlicher Werbeagenturen gegeneinander erleben, die wie immer versuchen werden die angeblichen 'Markenkerne' ihrer Auftraggeber nach eingehender Analyse des Stimmenpotentials taktisch angemessen zu modellieren und so in ihrem auf PR-Polarisierung angelegten Zusammenwirken durch die Konstruktion von scheinbaren Unterschieden die Fiktion der Bedeutsamkeit von 'Richtungswahl' und von 'Es macht einen deutlichen Unterschied wer von den Mitteparteien regiert' aufrecht zu erhalten. Qualitative mediale Analysen unserer medial abgesicherten 'Koalitions-Demokratie'?

    Fehlanzeige.

    Die jeweiligen Koalitionsparteien werden weiterhin und unverändert die Politik des 'Mitte-Konsenses' praktizieren dürfen und bei Offenbarwerdung des angerichteten Desasters jeweils ihre jeweiligen Koalitionspartner verantwortlich machen können, was dann oft auch noch auf begeisterte Zustimmung ihres jeweiligen Wahlklientels führt ("Ja, ein desaster, aber die fDP ist schuld", "Ja ein Desaster, aber die Grüonen sind schlud' "Ja ein Desaster, aber ..." "..." etc.

    Interessant finde ich dabei, dass im medialen Demoskopiereigen der 'Sonntagsfragen' gelegentlich die <5% Parteien zusammengenommen bereits mehr Stimmen erhalten (>20%) als einige der 'Etablierten'.
    Zusammen mit den Nichtwähler:innen ist das ein recht starkes Votum, wenngleich natürlich ohne jede Chance auf parlamentarische Repräsentanz oder politische Wirksamkeit.

    Ist mittlerweile bei realistischem Blick noch von einer
    ' Krise der Demokratie '
    zu reden, oder befinden wir uns bereits im Stadium von
    ' Krise der "Demokratie" '?

    Lösen sich die mittlerweile wieder in den Hintergrund getretenen Theorien von 'Postedemokratie' und 'Neofeudalismus' vor unseren zeitzeugigen Augen ein?

    Vielleicht ist der Zeitpunkt passend für eine (Wieder)-lektüre des vor über 50 Jahren erschienenen Buches von J. Agnoli?

    Die Transformation der Demokratie – Wikipedia

    Die Autralier haben's gut, wir haben da wesentlich gefährlichere Lebenwesen im Angebot, die mit extremer Hinterhältigkeit den Autofahrern auflauern und sie zu Tausenden niedermetzeln.

    Laut Deutschlandfunk haben die hölzernen Attentäter in 2002 volle 1688 arglose Menschen niederstrecken können.

    Auch heute noch ist das Thema brisant:

    Chef der Brandenburger Verkehrswacht: „Ich bin kein Baum-Mörder“
    Rainer Genilke, Chef der Landesverkehrswacht, über die vielen Menschen, die auf Brandenburger Alleen sterben, und seine Ideen für mehr Sicherheit.
    www.tagesspiegel.de

    Die FDP hat allerdings den großen Vorteil, dass die privaten Leitmedien unserer Oligarchenkaste, sowie relevante Teile des ÖRR (Lanz, etc.) wieder einen Gratiswahlkampf für die 'Millionärspartei' zr Verfügung stellen werden. Hat ja teilweise bereits begonnen.

    Erinnert sei an die geleakte mail von M.Döpfner (Springer) an seine Chefredaktionen, dass der FDP noch zu ein paar zusätzlichen Prozenten verholfen werden muss.

    Ja.

    Es gibt ja auch kein konstantes 'Reiseentfernungs-budget', sondern das 'Konstante Reisezeitbudget'. Mit Blick auf 'Mobilität' ist 'Raum' immer mitzudenken und umgekehrt.
    Auch beim beliebten Spiel der Verantwortungsverdrängung mit dem Joker von 'Ich bin aber auf's Auto angewiesen' wird gern und systematisch 'vergessen', dass es erst die Massenautomobilisierung war, die den heutigen 'urban sprawl', die Pfadabhängigkeiten schaffende Zersiedelung mit den zigtausenden öden, hässlichen und antiökologischen Eigenheimwüsten und ihren 'Ich bin aber auf's Auto angewiesen'-Bewohner:innen überhaupt erst so flächendeckend ermöglicht hat.
    Der fälschliche Einsatz des Messwertes 'Entfernung' statt des richtigen Messwertes 'Zeit' zieht sich - aus Gründen - quer durch fast alle Diskussionen, unabhängig davon zu welchem 'Lager' die jeweiligen Disputanten oder Verfasser zu zählen sind.

    So dumme Sätze wie "Das Fahrrad eignet sich für Entfernungen von ... bis" sind ja von ADFC bis cSU allgegenwärtig und nicht selten auch bei den neuen 'Fahrradprofessuren' anzutreffen.
    Da fehlt es ganz offensichtlich an 'Profession'.

    Ich bin nicht direkt gefragt, werfe aber trotzdem mal ein, dass es zB im Vergleich zu NL, wo es viel weniger 'Radfahren ist lebensgefährlich' Propaganda gibt, hierzulande, und auch in anderen überdurchschnittlich stark von den Autoindistrieeigndern beeinflussten Ländern (USA, ...), diese Disbalance gibt. Besonders in Bezug auf Kinder sehr auffällig: es sterben extrem wenig Kinder beim Radfahren (stattdessen aber als Mitfahrende im Auto), aber gerade bei Kindern, bzw. deren Eltern, wird sehr gezielt ein Ansatzpunkt gesehen für MIV-ist-sicherer Propaganda.
    Dem Phänomen umfassend auf den Grund zu gehen ist in einem Forum m.E. nicht möglich, da viele Ebenen da mit rein spielen (bis hin zu 'Auto als rollender Uterus' von Sloterdijk aus der Zeit wo er noch nicht nur vollständig abgedreht schwurbelndes libertarian-Zeug schrieb).

    »Rollender Uterus«
    SPIEGEL: Warum ist der moderne Mensch so besessen vom Auto? Sloterdijk: Das ist ein obsessives Verhältnis: Mensch und Fahrzeug bilden eine Einheit, in der das…
    www.spiegel.de

    In historischer Perspektive spielt m.E. auch noch die Eingravierung der futuristischen Utopie aus der Prä-Mussolini Zeit in Italien (ausstrahlend auf Deutschland) eine Rolle, die zumindest in Teilen bis heute fortwirkt. Faschismus und Automobilismus gingen ja im frühen und mittleren 20Jhd. Hand in Hand, auch wenn hierzulande die NS Genese von Porsche/VW gern mal verleugnet wird und der Nazi H.Ford in USA nicht in seiner Eigenschaft als einflussreicher US-Nazi, sondern als innovativer Automobilbauer in unseren Geschichtsbüchern gelandet ist.

    Ich fänd's ja passend, wenn im Wahlomat nach folgenden Kriterien selektiert werden könnte:

    - Zustimmung/Ablehnung zu Kapitalismus als Wirtschaftssystem
    - Zustimmung/Ablehnung zu Kapitalismus als Gesellschaftssystem
    - Zustimmung/Ablehnung zur Aufrechterhaltung des Systems von reichweitenstarken Leitmedien in der Hand von Multimillionärs- und Milliardärs-Verlegerfamilien (Springer, Bertelsmann, etc.)
    - Zustimmung/Ablehnung von massiver Renaturierung des adipösen Autobahnnetzes
    - Zustimmung/Ablehnung zur Einlösung von Leistungsgerechtigkeit in Form von Vergesellschaftung aller Erbschaften oberhalb eines Freibetrages von 20.000€, wobei Nicht-Erben ebenfalls 20.000€ erben, der Rest geht in den Staatshaushalt ein, u.a. um die Alterssicherung und klumakompatiblen Umbau von Infrastrukturen (Mobilität, Gebäude, etc.) abzusichern.
    - Zustimmung/Ablehnung zu gemeinnützigen Vergesellschaftung des REchts auf Wohnen für alle analog zur erfolgreichen Wohnungspolitik im 'roten Wien'
    - Zustimmung/Ablehnung vom Prinzip T100 Autobahn, T70 Land/Bundes/Kreisstraßen, T30 innerorts für den MIV
    - Zustimmung/Ablehnung zu quantifizierten und verbindlichen Zielen zur Reduktion des Auto- und Flugverkehrs um jährlich mind.5% bei der Fahr/Flugleistung bis zur Erreichung von Klimaneutralität im Verkehrssektor
    - Zustimmung/Ablehnung zum verbindlichen sofortigen Stopp von zusätzlicher Flächenversiegelung
    - usw.
    - usw.

    Könnte natürlich sein, dass dann einige Menschen ans Grübeln kommen was denn dann überhaupt an substantiell Wichtigem zur Wahl steht?


    Tja, vielleicht ist es doch besser den Wahlomat wieder so einzurichten, dass am Ende nicht weiter auffällt, dass es für alle wirklich zentralen Fragen vollkommen egal ist wie sich die nächste Koalition zusammenmischt (AfD und anderen Faschisten-Parteien mal ausgenommen)?

    Wir müssen auf Ausweisen biometrische Fotos verwenden, um von den sich millionenfach vermehrenden öffentlichen Kameras und den diversen 'Sicherheitsbehörden' zuverlässig identifiziert werden zu können, jetzt ist noch die bizarre Fingerabdruckpflicht dazugekommen, fehlt nur noch die Pflicht zur Einreichung einer Haarwurzel für die EU-weite DNA Datenbank, etc.

    ABER die Startblockade von Autos für Personen ohne gültige mitgeführte Fahrerlaubnis bleibt in der StVZO außen vor, obgleich das technisch sehr einfach zu lösen wäre.

    Der Punkt dabei ist allerdings - ich schließe mich da nicht aus - das berühmte erkenntnisleitende Interesse, bzw. sind die mit Regelungsforderung oder Regelungsfreiheitsforderung verbundenen 'Hintergedanken'.
    Soll Autofahren ein so selbstverständliches 'must have' Verkehrsmittel bleiben, dass auf Mobilitätsgarantie im Umweltverbund weiterhin gepfiffen werden kann? Dann müssen natürlich auch Leute, die durch Personenbeförderungsscheinprüfung oder Flugscheinvoraussetzungen krachend durchrasseln würden, weiterhin bis sie ggf. irgendwann ins Gras beissen Auto fahren dürfen. Auf dem Land wird das ja ausgiebig praktiziert: Kinn direkt über dem Lenkrad, Augen angestrengt zusammengekniffen, am Abzweig rätselnd erstmal nach Orientierung suchend stehen bleibend, etc.

    Meist geht das gut im von Bauernhof zum Bauernhofverkehr, aber im Alter und unter den Bedingungen von immer stärkerem Infrastruktur-Rückzug durch den 'schlanken Staat' (Sparkasse weg, Tante Emma schon längst weg, keine Post mehr, kein Arzt mehr, keine Apotheke, usw. ...) und unter den Bedingungen der Auflösung von tradierten Mehrgenerationen Großfamilien auf dem Land wird das nach und nach doch auch ne grundsätzliche Frage?
    Autofahren oder isoliert in der Landwohnung vermodern?
    Soll das die Alternative sein?

    Und das gilt ja nicht nur für's echte 'Land', sondern auch für viele preisgünstige Suburbs, die ja deswegen noch preiswert sind, weil sie außerhalb der ÖPV Erreichbarkeiten liegen.

    Der Rückzug aus der allen inklusiv zur Verfügung stehende Mobilität wurde für Jahrzehnte durch das 'Ja wieso, fahr halt mit dem Auto' verdeckt.
    Das Ganze ist ja schon derart pervertiert, dass einige Politiker vorschlagen doch Führerscheinentzug statt Gefängnis zwecks besserer Kriminalitätsabschreckung zu verhängen.

    Bei den hilfreichen empirischen Betrachtungen von 'Thomas' wird das dann von den 'Hintergedanken' entkleidet, was einerseits natürlich erstmal richtig ist/scheint, aber andererseits u.U. die bei Ge- und Verboten immer auch vorhandenen gewünschten und unerwünschten Nebenwirkungen ausblendet.
    Strategien, die auch ein wenig in Richtung 'Trojanisches Pferd' gehen, können ja ggf. im Interesse einer ethisch guten und fachlich-wissenschaftlich übergeordneten Zielsetzung sehr hilfreich sein, quasi als taktische List.
    Die Autolobby zB hatte und hat diesbezüglich keinerlei Skrupel und war damit extrem erfogreich.

    Bzgl. tuning hab ich mir schön öfter mal den Spaß gemacht auffällig schnellen 'Pedelecs' mit Abstand hinterherzufahren und dabei festgestellt, dass da erstaunlich häufig mit deutlich über 30kmh bei gleichzeitig verdächtig niedriger Trittfrequenz gefahren wird. Schon öfter war's so, dass, wenn ich von meinem konstanten ca. 2 oder 3 Seitenpfosten Abstand ostentativ auf 20 oder 30 Meter rangefahren bin und mich hörbar machte (Campa-Freilauf) und ggf. im Rückspiegel sichtbar war, schupps und exkt auf legale 25kmh rungergeregelt wurde.

    Allerdings kann ich nicht unterscheiden, ob das S-Pedelecs mit abgeschraubtem Nummernschild oder getunte Pedelecs sind.
    Zusätzlich gibt es langsam aber sicher die ersten e-Fatbikes in und um einige Stadtviertel unserer 'Fahrradhauptstadt'.
    In Amsterdam hat's ja schon ein Pilotprojekt zum Problem gegeben, bei dem sogar das geheiligte 'Rad gehört auf den Radweg' aufgegeben wurde, bei parallel eingeführter T20 Beschränkung auf den Radwegen der Pilotstrecke, wenn ich das recht erinnere.

    Fiets jij harder dan 20 km/u? Dan mag je hier in Amsterdam op de rijbaan
    Fatbikes, elektrische fietsen. Daarom komt er een test: rijd je harder dan 20 km per uur? Dan mag je een stukje op de rijbaan.
    indebuurt.nl

    Ergebnisse des Pilotversuchs hab ich noch nirgendwo gefunden.

    Wenn so ein Trend zur 'Dualen Infrastruktur' mit Angebotsradwegen Aufhebung aller Fahrbahnverbote und Fahrverkehr befreiten Fußinfrastrukturen führt wär das ja nicht verkehrt.
    Siehe die Einlassungen von H.Monheim vor einigen Jahren dazu (duale Infrastruktur) beim 'urbanophil':

    Radverkehr: Fortsetzung der Infrastruktur-Debatte – Urbanophil
    Prof. Heiner Monheim über richtige Infrastruktur für Radfahrende und zukünftige Radverkehrspolitik.
    urbanophil.net

    Insbesondere die angesprochenen 'Mengenprobleme' werden weiterhin hartnäckig von der 'Rad braucht Radweg' - Fraktion ignoriert bzw. verucht unterm Teppich zu halten.

    Einer der Nebeneffekte von strengeren Gesundheitstests für die Fahrerlaubnis eines tötungsfähigen Fahrzeugs wäre auch, dass die aus der Eignung Herausfallenden zu evrl. recht großen Teilen Fahrrad führen und damit erhebliche gesundheitliche Verbesserungen einheimsen können (Adipositas, Diabetes, Herz/Kreislauf, etc etc).

    Mit der Zahl der Führerscheineinzüge stiege auch der Druck auf die staatlichen Stellen autofreie Vollmobilität in ausreichender Qualität zur Verfügung zu stellen, statt die ganze Kohle für Autobahnbauten und Subventionen/Steuerentlastungen/Abwrackprämien/... für's Wohl der Eigner der Autoindustrie zu verheizen.

    Zudem würden würden Betroffene ja dann nach einiger Zeit intensiven gesundheitsförderlichen Fahrradfahrens evtl. ihren 'Lappen' zurückkriegen können. Vielleicht hätten sie auch ein wenig über das Fehlverhalten von Autofahrenden gegenüber Radfahrenden gelernt.
    Mir ist auch nicht klar, warum nicht für JEDEN Autoführerschein die Kriterien wie für den Personenbeförderungsschein angelegt werden (Ausgabe auf Zeit, Gesundheitsprüfung ist Pflicht, Ab 60 Jahren verschärft, etc.).

    Siehe zB hier:
    Führerschein - Fahrgastbeförderung | Kreis Wesel

    Autofahrende sind ja immer in einer Situation wo sie Leib und Leben Anderer gefährden, da besteht also im Prinzip kaum ein Unterschied beim Fremdgefährdungspotential.

    Kenne ich von Leuten, die eher der 'Rad braucht Radweg' Ideologie des Bundes ADFC und der 'Radentscheidsbewegung' nahestehen:
    subjektive Sicherheit der nicht 'strong&fearless' Radfahrenden rechtfertigt dann die Fahrbahnverbote, der Radverkehr wird mit bestem Gewissen in Wald und Wiese abgeschoben, wobei dann aber die subjektive Sicherheit der Wanderer und Fußgehenden plötzlich keine Rolle mehr spielt. Diskussinen über diese Widersprücklichkeit sind ähnlich schwierig wie Diskussionen mit 3er BMW Fahrern wg. Überholzwang gegen Radfahrende.

    Interessant:
    selbst die von der Motorisierung stark profitierende Fahrradindustrie scheint langsam zu beginnen einige Fehlentwicklungen und drohende Regulierungsnotwendigkeiten zu thematisieren:

    Pedelec-Tuning im Fokus: Gefährdungspotenzial für Sicherheit und Marktentwicklung
    Das Thema des “Leistungs-Wettrüstens” bei Pedelecs über Drehmoment (Nm) und Leistung (W) sorgt in der Branche zunehmend für Diskussionen und Bedenken.…
    www.velototal.de

    Motorisierung tendiert halt zu immer höheren Geschwindigkeiten und permanenter Leistungssteigerung (siehe Knoflachers Ausführungen zu Evolutionsbedingtheit der Lust an Geschwindigkeit in 'Virus Auto')

    Würd mich nicht wundern, wenn am Ende Tempolimits für alle Radfahrenden kommen, also auch die evtl. bald aussterbende Spezies 'Bio-Radler', weil die Industrie entdeckt hat, dass sich mit Motorisierung und Übermotorisierung die Renditen drastisch steigern lassen. Es sind ja auch große Autozulieferer wie Bosch mit im Boot bzw. als Agendasetter aktiv ('S-Pedelec auf Radwege' kommt ja nicht zufällig aus Tübingen, wo die Bosch-Fahrradmotorsparte im Wahlkreis von Palmer liegt).

    Ja, seh ich auch so: es ist zu wünschen, dass es eine linke Opposition im nächsten Bundestag gibt. Verkehrspolitisch ist das Programm der Linken tatsächlich das sachlich/fachlich beste der antretenden Parteien, jedenfalls aus Perspektive von Ökologie Sozial- und Gemeinwesen.
    Was die 'Linke' dann real täte, wenn sie in Regierungsverantwortung kämen, steht auf einem anderen Blatt, aber die Rolle wäre ja gezwungenermaßen und mE auch sinnvollerweise 'Opposition'.

    Da ein Ende der internen Zwistigkeiten nicht abzusehen ist wird es natürlich schwierig werden die 5% Hürde zu überspringen, und ob das mit den Silberlocken Direktmandaten klappt? Schaumermal.
    Ines Schwerdtner an prominenter Stelle zu besetzen war schonmal ne ziemlich gute Idee.

    Vielleicht ist das aber sowieso bald egal?
    Die Haubitzen-Grünen wollen möglichst schnell Neuwahlen.
    Warum denn eigentlich?

    Ich vermute mal dass sich da mit dem möglichen Schwarz/Grün eine Taurus-Koalition anbahnt. Der Wunschökoalitionspartner (cDU) der noch mitregierenden Haubitzen-Grünen verfügt ja über so bemerkenswertes Personal wie den für's Militär zuständigen Oberst Roderich Kiesewetter (stolzer Träger des General Adolf Heusinger Preises), welcher ja bereits angekündigt hat russische Ministerien in Moskau mit Taurus einäschern zu wollen.

    Nebenbei lohnt es sich mal kurz zu recherchieren wer General Adolf Heusinger eigentlich war (Stichwort
    -> Unternehmen Barbarossa).

    Das Problem mit dem steigenden Autoverkehr dürfte sich dann immerhin bei einer 'Taurus-Koalition' für die nächsten paar hundert Jahre in Europa sehr ultimativ geklärt haben.

    Auch wenn die Risikoabwägung natürlich nie Einzelfallscharf sein kann, lassen sich sehr wohl Hochrisikogruppen von Niedrigrisikogruppen trennen.
    Frauen vs. Männer wäre eines der Kriterien, Geschlecht und Alter zusammengenommen ergibt die Risikogruppe der häufig 'sportlich' fahrenden jungen Männer.

    Auch eine Klassifizierung nach Autotypen kann getroffen werden. Insgesamt scheint mir die charakterliche Verfasstheit von Autofahrenden eine wesentlich größere Rolle zu spielen als die körperliche Verfasstheit, wobei sich die körperliche Verfasstheit halt leichter testen lässt, was dazu verleiten kann Charakter bzw. 'mindset' nicht auf'm Radar zu haben?

    Ich muss aber zugeben, dass ich das jetzt mal einfach 'freihändig' als These in den Raum stelle, ohne vorher die Empirie gecheckt zu haben.

    Formal hat der Bundes-Grüßaugust natürlich als erster Mann im Staat erhebliche Relevanz. Praktisch sieht das anders aus, da ist das Handeln des Grüßaugust wirklich ein rein formaler Akt ohne zu erwartende Zwischenfälle.
    Kann trotzdem Sinn machen als kleine zusätzliche Sicherheit, damit es künftigen Nazis nicht so leiht gemacht wird wie zum Ende der Weimarer Republik (ob das wirklich hülfe darf aber mE bezweifelt werden).

    Jedenfalls schade.
    Er ist ja kein Auto-Troll oder sowas, und Kontroversen sind notwendig, allein schon um das eigene Denken frisch und up2date zu halten.
    Je kleiner die 'Szene' bzw. Sub-Szene ist, desto wichtiger ist gegenseitige Toleranz gegenüber abweichenden Meinungen in Teilbereichen. Leider passiert oft das Gegenteil und es gilt, je kleiner die 'Subgruppe', desto rigider der Konformitätsdruck (wobei ich das hier eher als offen und solidarisch empfinde).