Beiträge von TheK

    in einem B-Plan wird nicht festgelegt, ob eine Nebenfläche ein "Gehweg", ein "Geh- und Radweg" oder ein "Gehweg, Freigabe Radverkehr" ist.

    Es wird aber die Funktion und Gesamtbreite der Straßen festgelegt – und daraus ergibt sich das meiste bereits. In der 30-Zone reichen ~8 m zwischen den Zäunen, weil da mit Sicherheit kein Radweg hin kommt und die Leute zur Not auf der Fahrbahn gehen, wenn's zu voll wird. An der Durchgangsstraße aber plant man den Gehweg erstmal auf 5 m: Um die Möglichkeit (!) vorzuhalten, einen Radweg zu bauen. Oder Außengastronomie. Oder Fahrradständer.

    Eigentlich sollte es Teil der Planung sein, welche Straßen Durchgangsstraßen sind – auf denen man zumindest den Platz für *getrennte* Geh- und Radwege einplant – und welche 30-Zonen sind, wo ein reiner Gehweg (wenn überhaupt) reicht.

    Nur das subjektive Sicherheitsgefühl ist auf Radwegen höher.

    Und dieses subjektive Sicherheitsgefühl ist so entscheidend, dass es jeden Versuch einer objektiven Überprüfung aussichtslos macht. Wenn eine Straße keinen Radweg hat, ist es ja nicht so, dass die gleichen Leute auf der Fahrbahn radeln – vielmehr meiden viele die Straße dann ganz oder fahren auf dem Gehweg. Und es sind nicht einfach nur weniger, sondern auch andere Radfahrer und das auch noch abhängig von der Straße und der aktuellen Verkehrssituation anders.

    Genau den Kreisel meine ich. 2008 in Streetview war da noch eine Kreuzung – zwar hässlich wie die Nacht, aber eben mit Radwegen, auf denen einem die Blechkaravane egal sein konnte.

    Und zu Herrn Wissing und seinem "durch müssen": Hier muss eben niemand DURCH, weil dafür gibt's die Umgehung. Die echten Durchgangsstraßen haben ja in größeren Städten normalerweise längst Radwege und ähnliches – muss man halt Standards festlegen, wann 50 is und wann nicht.

    Was für eine Schrott-Straße auf dem Foto :(

    …und bei den Park-Massen muss man sich nicht wundern, wenn für Gegenverkehr auf den Gehweg ausgewichen wird.

    Die Radwege sind ja noch als Angebotsradwege vorhanden. Wer nicht Fahrbahn fahren möchte, hat die Gelegenheit die Angebotsradwege zu nutzen.

    Warum werden eigentlich in Finkenwerder keine Straßensperrungen in Form eines Taschenkonzeptes vorgenommen? Taschenkonzept bedeutet, dass man in einen Stadtteil von verschiedenen Seiten hineinfahren kann, aber auch dort wieder hinausfahren muss. Eine Durchquerung ist nicht möglich, oder nur für Notfallsituationen (Rettungsfahrzeuge) möglich.

    Guck mal bei dem komischen Kreisel im Nordosten – da hat man den Radweg komplett zurückgebaut. Und sonst ist er ja offenbar in desolatem Zustand. Offenbar wurde der komplett aufgegeben, weil man meint, das wäre jetzt keine Hauptstraße mehr – eine Straße hört aber nicht auf, eine Hauptstraße zu sein, nur weil man das auf dem Papier schreibt, sondern indem man den Verkehr verlagert.

    Gegen Taschenkonzepte hab ich übrigens schon die dümmsten Begründungen gelesen. Mein Eindruck ist, dass es ein nicht kleiner Teil für sein Recht hält, durch anderer Leute Wohngebiete zu rasen*, nicht aber durch das eigene.

    *) "rasen", weil dies oft unter Missachtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, Anliegerstraßen und teils sogar Fußgängerzonen und falschrum durch (kurze) Einbahnstraßen geschieht.

    (Und erst recht kann ich mich an keinen Diskussionsanstoß erinnern, ob das überhaupt Not tut, den Fahrradverkehr immer weiter zu beschleunigen. Das wird als selbstverständlich betrachtet.)

    Pedelecs tragen weit mehr zur Verkehrswende bei als alle Ankündigungen von besserem ÖPNV – zumal die meist eh nur schlecht ausgelastete Autos durch schlecht ausgelastete größere Autos ersetzen wollen.

    Dass es sich bei der Hälfte der tödlichen Fahrradunfällen um "Alleinunfälle" handelt, bei der Fahrradfahrer ohne Einfluss von außen tödlich verunglückt sind, das kann ich nicht bestätigen, soweit ich Unfallberichte verfolge.

    Wenn ich mal auf die Tabelle von Th(oma)s verweise: 1/3 ist's dieses Jahr.

    http://radunfaelle.epizy.com/aktuell.htm?i=1

    Oft wohl "Erschöpfung" oder "bergab Kontrolle verloren" (Bremse unzureichend?), aber eben auch Leute, die in irgendwas reingedonnert sind. Für letzteres haben vor allem Rennradfahrer ein besonderes Talent.

    Halt jegliches Szenario, in dem ein Autofahrer dahinter nicht mehr reagieren kann – gibt ja eh auch genug Fälle, wo Autos in plötzlich aufgerissene Türen knallen. Da ist nur Idiot und Opfer meist identisch.

    Ansonsten: Unterschätze nicht, mit welchem wirklich beeindruckenden Anteil (das das geht fast Richtung Hälfte!) sich Radfahrer ganz alleine ins Jenseits verfrachten, ohne dass irgendjemand sonst involviert ist. Insofern absolut nicht überraschend, dass der eine oder andere in eine Tür knallt, die schon seit 'ner Ewigkeit offen ist.

    öh... das ist keine Legende. Das ist Realität. Die berechtigte Frage wäre: sind die Verstöße relativ häufiger oder relativ schwerer als die Verstöße beim Führen anderer Fahrzeuge?

    Bei Unfällen zwischen Radfahrern und Fußgängern ist die Schuld jedenfalls ungefähr halbe/halbe und die Folgen fast ausnahmslos glimpflich (und ebenfalls ungefähr halbe/halbe). Das ganze näher zu untersuchen wäre allerdings interessant – vor allem auch die Frage, wo es tatsächlich und nicht nur gefühlt zu Unfällen kommt. Der Tiefflieger in der fast leeren Fußgängerzone sieht gefährlich aus, kann aber vermutlich eher ausweichen als die Schlenker-Oma in der 30-Zone. Unfälle mit Schuld beim Fußgänger dürften wohl vor allem solche sein, die ohne zu gucken auf den Radweg latschen.

    Es ist sogar eher andersrum: die allermeisten Radwege an Bundesstraßen sind eigenständige, und vor allem untergeordnete, Wege, und es spricht überhaupt nichts dagegen auf den Bundesstraßen zu radln, wenn man denn will.

    Das ist hier oben eben anders: In SH und Niedersachsen hat nominell jeweils die Hälfte der Bundesstraßen fahrbahnbegleitende Radwege – und beim Rest ist es meist nicht sinnvoll (man will nicht neben einer gelben Autobahn radeln, die extra um alles herumführt…).

    In der Stadt bringen die Dinger im Grunde gar nix, sofern man sich denn an die Vorschriften hält. Auf 50er-Straßen ist man "überall unerwünscht" (den Autofahrern zu langsam, den Radfahrern zu schnell) und auf 30er-Straßen sind normale Fahrräder genauso schnell und durch die ganzen Abkürzungen – die ja die wahre Macht des Fahrrades sind – darf man nicht durch.

    Außerorts, wo einige Radwege explizit für sowas freigegeben sind, ist das vielleicht eher eine Option. Das ist ja auch der einzige Bereich, wo sich Kleinkrafträder allgemein verkaufen.

    Vieviel Prozent aller Kraftfahrer hätten wohl auf einer abgesperrten Landebahn, welche ja nun wirklich sehr breit ist und für gewöhnlich auch keine Kurven hat, ein Problem damit, mit genau 30 km/h dort entlang zu fahren, wenn sie denn genau wüssten, dass im selben Zeitraum absolut niemand anderes dort entlangfährt und auch niemand den Fahrweg kreuzt?

    Das wäre ja eine ähnlich Situation wie nachts – und da passieren die wirklich eklatanten Verstöße, wo Leute mit 80 über eine rote Ampel brettern ("wird schon keiner kommen").

    Warum soll langsamer Verkehr nur auf schmalen Straßen möglich sein?

    Weil sich in der Praxis ALLE nur soweit an die Verkehrsregeln halten, wie sie davon ausgehen, dass es nicht knallt. Und das durch Überwachung zu lösen kostet mehr als der Umbau – zumal der Zustand der Straße ja auch nur als "Schrott" bezeichnet werden kann und die Geschwindigkeit hier schon fast das kleinste Problem ist. Die Autos parken ohne jeden Sicherheitsbereich im Schlamm und die "Gehwege" sind eine Beleidigung für jeden Fußgänger. Die Querung war übrigens temporär; die beiden einzigen regulären sind wohl 750 m (!) auseinander. Überall sonst muss man sich erstmal durch's Gebüsch auf den Radweg kämpfen und von da an den parkenden Autos vorbei auf die Fahrbahn.