Beiträge von jan pi sike tu

    So, noch einmal lustige Schilder "made in Bergedorf": In die Fußgängerzone geradeaus darf man mit dem Rad einfahren. Busse fahren oder fuhren dort auch mal. Für Radfahrende gibt es sogar extra eine Radverkehrsführung, damit man sich nicht zum Geradeausfahren rechts neben die Rechtsabbieger einordnet. Nur ist leider das Geradeausfahren dann doch nicht erlaubt.

    Zusatzschilder? Was sind Zusatzschilder? ;)

    Was man so alles als Radweg erkennen kann...

    Hamburg. Steindamm: Rote Klinkersteine weisen auf einen Radweg auf dem Hochboard hin. Nach einer Weile dann diese hübschen Markierungen hier. Aber was bedeuten sie? Ist das die Fortsetzung des Radwegs? Oder war sie es mal irgendwann mal, bevor man Metallstangen mitten hinein gepflanzt hat? Soll da der Radfahrende Slalom drum rum fahren? Oder ist doch nicht alles Radweg was als Radweg erkannt wird?

    @Kampfradler darum ging es mir nicht, sondern um das Vorschieben falscher Gründe wie "Sicherheit" (auf Kosten von Freiheit). Sicherheit wird ja auch bei der Helmpflicht immer wieder als Strohmann vorgeschoben. Dabei könnte deren Einführung tatsächlich zu einem Unfallrückgang von bis zu 40% Radverkehr führen. Wäre das nicht traumhaft? ;)

    Ich wiederhole mich gerne: Warum nicht erst mal Außerorts die Geschwindigkeit reduzieren, wo Mischverkehr besteht? (Fußgänger, Radler, Trecker auf der Fahrbahn - und dann 100!?!) Klingt für mich etwas "nach Lichtanlage kontrollieren, um Tote zu verhindern". :S

    Dein Geschwindigkeits-Psychologischer Ansatz gefällt mir da schon besser! Aber warum du diese Argumentation auf die Autobahn beschränkst, wo dort doch gar kein Radverkehr besteht, will mir nicht so richtig einleuchten. Der Ansatz scheint mir weder ganzheitlich noch psychologisch zu Ende gedacht, solange dann auf der Landstraße und in der Stadt weiterhin gerast werden darf.

    Also ich habe grad einen Film über Verkehr in Hanoi (Vietnam) gesehen. Viele Radfahrer, Massen an Motorrollern und Motorrädern, einige Autos und Fußgänger. Und das unglaubliche: Es klappt!

    Es sieht für deutsche Augen ein wenig horrormäßig aus, aber es schien mir weder erkämpft noch aggressiv dort vorzugehen. Der Filmemacher sagte im Off, er hätte sich die ersten tage nicht getraut die Straße zu queren. Es hält niemand für einen an. Aber dann hat er gelernt: Man muss einfach loslaufen. Man darf dabei nicht schneller oder langsamer werden oder anhalten. Dann fahren alle einfach um einen herum und nichts passiert. Dazu eine Videoszene wie jemand auf diese Weise die Straße quert.

    Hat mich ein wenig an die Leute erinnert, die bei der CM einfach durch den Strom von hunderten Radfahrern durchlaufen, wenn sie sich trauen. Nur das dort in beide Richtungen gefahren wurde. Ja, auch auf beiden Spuren in beide Richtungen, und auch in Einbahnstraßen und generell und sowieso und kreuz & quer. Einfach unglaublich wuselig!

    Ich glaube die Schlüsselwörter dort sind Gelassenheit, Rücksicht und konsequentes, berechenbares Auftreten.

    Die maximale Transportleistung wird auf Autobahnen bei ca. 110 bis 120 Km/h erreicht (die meisten Fahrzeuge pro Zeiteinheit). Je langsamer gefahren wird, desto weniger schwer fallen Unfälle aus.

    Zum einen gibt es ja ab 130 immer eine Mitschuld, zum Anderen kommt mir die Diskussion ein wenig wie der Ruf nach der Helmpflicht vor.

    Die meisten tödlichen Unfälle passieren auf der Landstraße. Dann folgt die Stadt. Schlusslicht ist die Autobahn. Wenn also tatsächlich "Sicherheit" hier der ausschlaggebende Punkt sein sollte, müsste man logischerweise bei den Landstraßen zuerst regulierend ansetzen und z.B. Tempo 100 außerorts kippen. Komisch, dieses Argument habe ich noch nie gehört!

    Wir erwarten ja im Gegenzug auch von der Rennleitung, dass die lieber das kontrollieren wo wirklich Radler sterben, als das was sich 'leicht' kontrollieren lässt aber kaum sicherheitsrelevant ist.

    Ja, Spritverbrauch ist immer ein tolles (totschlag-) Argument. Jedoch könnte man in HH zur CO2-Reduzierung soviel Umweltzonen einrichten wie man wollte. Den Löwenanteil der Abgase hier blasen die Schiffe in die Luft! (Ob sich nicht mit viel weniger Aufwand in der Industrie mit viel weniger Volkswiderstand sehr viel mehr an Einsparpotential erreichen ließe, lasse ich einfach mal so als Frage unbeantwortet im Raum stehen. Aber ach, da würde ja die ganze Industrie abwandern. Das kann man ja nicht machen! - Worum ging es noch mal? Umweltschutz? Oder war das nur ein Strohmann?)

    Die gleiche Logik und intellektuelle, wissenschaftliche Lösungsstrategie, die wir uns von den "Anderen" wünschen, wenn es um Radverkehrspolitik, Helme und vorgeschobene 'Sicherheitsaspekte' für den Radverkehr geht, sollten wir "denen" im Gegenzug ebenfalls zugestehen. Wohin uns nicht zu Ende gedachte "einfache Lösungen", die auf den ersten Blick für alle gut ausschaun, sich einleuchten anhören und sich massenverträglich für Populär-Politik verwursten lassen, hinführen sehen wir am Radverkehr & Co. aus erster Hand.

    Man kann sogar Radstreifen zuparkgeschützt bauen, leider habe ich in D so eine Lösung noch nie gesehen.

    Zum Glück! Einerseits hat man da hinter den parkenden Autos sicher hervorragende Sichtbedingungen an der nächsten Querstraße, wenn der LKW rechts abbiegen will. Andererseits wird da bestimmt toll geräumt und gestreut und Laub gefegt und man kann wahnsinnig gut überholen. Einziger Vorteil dürfte sein, das die Fußgänger nicht mehr wie die Vollhonks drüber rennen weil der obligatorische Kantstein vorhanden ist. Aber sonst: Zu schmal (Anhänger!?, überholen), nicht pflegeleicht, keine Sichtbeziehung.

    Es gibt doch das Extrembeispiel in Höhe des Hotels am Eschersheimer Tor, das leider nur wenige Meter umfasst. Alternativ sollte es doch auch möglich sein, solche Betonteile wie entlang der Bockenheimer Landstraße zu verbauen.

    Das erste Beispiel sieht halbwegs brauchbar aus, dürfte aber recht teuer sein und müsste außerdem häufig ausreichend große "Lücken" haben, damit die Radler ihren Sonderweg auch verlassen können, falls da doch mal eine Mülltonne, zerbrochene Flasche, 385 kg Schnee, etc. rumliegt, oder man einfach den Vordermann überholen will, oder zum Ausscheren um direkt abzubiegen. Freiheit vor Kampfparkern kann nicht bedeuten den Radler in ein Gefängnis zu stecken!!!

    Das zweite Beispiel ist einfach nur gruselig! Da will ich nicht wissen wieviele Radler sich daran nachts schon totgefahren haben. Die Dinger sind ja mausgrau. Wenn da ein Auto rüberdonnert holpert das einmal gewaltig, aber beim Radfahrer heißt es dann gute Nacht!

    Das Parken auf Behindertenparkplätzen ist ja zu recht weithin akzeptiertes Tabu.

    Das werden zwar alle 'verständigen' Menschen zugeben, aber zugeparkt sind sie trotzdem dauernd. Ich kenne einige Rollifahrer und deren diesbezügliches Dauerjammern. Das ist wohl antiproportional-analog zum Helm tragen: Alle 'verständigen' Verkehrsteilnehmer gestehen ihm eine Schutzfunktion zu, aber quasi niemand trägt einen. ;)

    Hier müssen ebenfalls 1,5m Abstand gehalten werden? Oder ändert der Bordstein etwas? Wo ist da bei dir die Grenze?

    Gutes Argument!

    Man kann zwar einerseits eher davon ausgehen, dass der Radfahrende nicht "plötzlich" den Kantstein runtergetorkelt kommt, aber wenn ein LKW mit den typischen 50 (+20) km/h sehr dicht vorbeibraust, kann allein die Druckwelle einen gefährlichen Schlenker mit allen Folgekonsequenzen auslösen.

    Unsichere Radfahrende würden dort das Un-Angebot wohl darum auch mit gutem Grund ausschlagen und lieber in sicherer Entfernung zur Fahrbahn kampfradeln. ;)

    Da stellt sich mir die Frage: Wer legt so was bitte ernsthaft als 'sicheren' Radweg an und würde der seine 10-jährigen Kinder dort guten Gewissens radeln lassen wenn 30 cm nebenan Schwerlastverkehr verkehrt.

    Das ist eh ein gutes Kriterium. Wenn der kleine Timmy (9) endlich mal zehn wird, sollte er alle kritischen Schutzstreifen abfahren, und dort wo er überlebt ist die Anordnung immerhin ausreichend.

    So sieht übrigens am frisch umgebauten Bahnhof Bergedorf ein gemeinsamer Geh- und Radweg aus. Soll man sich da nun verarscht fühlen? Ist es einfach nur konsequent, da in HH ja sonst auch recht wild getrennte Geh- und Radwege auch als reine Radwege ausgewiesen werden? Oder ist es einfach nur nichtig, da offensichtlicher Blödsinn!?

    Auf jeden Fall ein gutes (oder trauriges) Beispiel für "lustige Schilder". Kein Wunder, die allgemeine Regeltoleranz ist mittels gut gestreutem 'gehobenen Unnsinn' perfekt anerzogen.