Was das Geisterradeln betrifft, so ist Jena zumindest groß genug, dass dabei regelmäßig Radfahrer von abbiegenden Kfz umgefahren werden, allein in Jena-Nord jedes Jahr mehrere. Da hat man erstmal eine Argumentationsgrundlage. In meinem Vortrag vor einem Monat habe ich dann mit Fachliteratur nachgelegt:
Um die lokalen Unfälle und ihre Ursachen im nationalen Kontext einzuordnen, wurde Fachliteratur zu Rate gezogen.
Die umfangreiche Studie aus 2009 (37000 Fahrten, 1100 Unfälle) brachte folgende Erkenntnisse:
•Sichtbeziehungen / abbiegende Kfz als häufigste Ursachen
•wenige Unfälle im Längsverkehr
•Höheres Unfallrisiko auf Radwegen
•Insbes. bei linksseitiger Radwegnutzung (mangelnde Wahrnehmung durch Kfz-Fahrer)
Die Studie aus 2013 thematisiert das auch in Jena-Nord größte Unfallrisiko für Radfahrer.
Die Ergebnisse der Studie wurden in Jena insofern beherzigt, dass die Benutzungspflicht linksseitiger Radwege an vielen Stellen aufgehoben wurde. Eine Aufklärungskampagne über die Gefahren des Linksfahrens steht noch aus. Diese Kampagne sollte auch Kfz-Fahrer mit ansprechen, um die Akzeptanz von Radfahrern auf der Straße auch bei vorhandenem, aber nicht benutzungspflichtigem, linksseitigem Radweg zu verbessern.
Mal sehen, ob es gelingt, eine solche Kampagne zu motivieren. Immerhin haben wir hier auch einige Radfahrer, die in puncto Öffentlichkeitsarbeit was drauf haben.