Beiträge von Markus_Luft

    Als jemand der wirklich vom platten Land kommt, sehe ich das anders. Frage mal die Jugendlichen dort, wie sie über den Erwerb ihres ersten Führerscheins nachdenken. Natürlich, meine Oma hatte auch kein Auto und ist nicht jeden zweiten Tag in die nächste Stadt zum Einkaufen gefahren. Im Gegenzug hat man aber auch

    • nichts gehabt
    • was man hatte, selbst gemacht. Pfefferminztee z.B

    Da will doch keiner mehr hin.

    Du würdest dort schlicht und ergreifend gar nicht wohnen, sofern Du dort keine Beschäftigung hättest.
    Die Waren kommen übrigens auch ohne PKW auf's Dorf, genauso wie die lebensnotwendigen Güter ja auch vom Land in die Stadt kommen¹. Sieh Dir mal die Bevölkerungsentwicklung einiger Dörfer an. Beginnend mit den 60/70ern habe sich da etliche unglaublich aufgebläht. Es ist eine künstliche Landbevölkerung entstanden. Da sind diejenigen vor dem Auto auf's Land geflohen, die heute jeden Werktag Dreck, Lärm, Platzverbrauch und Unfälle wieder in die Stadt exportieren. Und weil es das Auto gibt, wurde gleichzeitig die Infrastruktur auf den Dörfern geschwächt. Da fährt dann z.B. der Zug nicht mehr, die Post hat dicht gemacht
    und zur Versorgung mit Gütern des alltäglichen Bedarfs muß man schon mindestens in's Nachbardorf fahren, den Dorfarzt
    gibt es nicht mehr, usw.. Dieser Unfug wird bis heute vom Staat gefördert und lange Zeit war das Häuschen im Grünen sogar Staatsdoktrin. Das Leben wurde auf das Auto ausgerichtet und genau deshalb wurde man auch davon abhängig. Dieser Prozess ist reversibel und wie es aussieht findet er in einigen Gegenden zur Zeit auch statt.
    Das hat sicher u.A. auch finanzielle Gründe. Denn spätestens wenn die Kinder im Führerscheinalter sind, stehen da so viele
    Autos im Carport, daß sich das nur noch gut Verdienende leisten können. Es lohn sich ja auch finanziell gar nicht mehr auf's
    Land zu ziehen, weil selbst in der Nähe von Städten mit teurem Wohnraum die Mobilitätskosten die Ersparnis überkompensieren.
    Auf der Strecke bleiben natürlich wieder die, die leider nichts geerbt haben und nicht das Glück hatten einen gut bezahlten
    Job zu ergattern. Aber das ist ein anderes Problem, was nichts mit Auto zu tun hat. Nur vielleicht insofern, daß'das Auto auch
    so eine Art Armutsmodell wird.

    ¹ Der Gütermassentransport funktioniert schon seit Jahrhunderten so.


    Das dürfte den Hintergrund haben, dass die Autoindustrie mit hochgezüchteten PS-Schleudern erheblich mehr Geld einfährt, als mit Kleinwagen mit vergleichsweise wenig PS. Man sehe sich die immergleichen Vergleichstests in den einschlägigen Zeitschriften an: PS-Monster treten "gegeneinander" an. Seitenlang mähren sich die Redakteure über tolle Fahrwerke und "spritzige" Motoren aus. Im Alltagsverkehr ist das alles ohne Bedeutung - außer als Viagra-Ersatz.

    Trotz etlicher Vorteile wird aus demselben Grund von interessierter Seite vehement Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt abgelehnt. Kein Wunder, dafür braucht man nicht einmal 20 PS...

    Eines der Grundübel des Autos ist, dass es inzwischen zu viele davon gibt und sie sich gegenseitig behindern. Die goldenen Zeiten ("Aus Freude am Fahren") sind endgültig vorbei...

    Ich habe jetzt nicht so das Gefühl, daß man junge Autofahrer mit leistungsstarken Dosen lockt, es sind doch eher Kleinwagen, aber gemessen an den Käfer, den meine Mutter damals fuhr, sind das PS-Boliden. Selbstverständlich konnte man sich und andere auch mit einem Käfer mühelos totfahren. Damals hat man das ja auch besonders gern getan, die Unfalltotenstatistik war auf einem Höhepunkt. Die Geschwindigkeiten waren damals schon viel zu hoch. Bis heute hält sich der Mythos man würde mit höheren Geschwindigkeiten Zeit sparen, tatsächlich wird der Verkehr nur ineffektiver, weil die Strecken länger werden.
    Wie das jetzt mit der Gewinnspanne aussieht, weiß ich nicht. Von den kleineren Autos verkauft man auch höhere Stückzahlen und zwar über viele Jahre, ohne das man da großartige Änderungen vornehmen müßte. Da wäre ich mir jetzt also an Deiner Stelle nicht so sicher. Besonders lustig finde ich ja die SUV, man kriegt kaum einen Parkplatz und man verbrät unglaublich viel Leistung, weil die einen Luftwiderstand einer Barockkirche haben. Die Karrem werden auch nicht leichter. Ich meine, der Golf meiner Mutter hätte so
    850 kg gewogen.
    Was die hier mit ihrer T30-Phobie haben, erschließt sich mir nicht. Wir haben schon T-30 in Städten. Der meist größere Teil der innerörtlichen Straßen besteht aus T-30 Tonen und auch auf den anderen Straßen hat man das doch häufig effektiv schon.
    Ich fahre in der Stadt auf der Fahrbahn (Nicht das einer denkt ich würde auf Radwegen so schnell fahren.) meistens so mit 25-35 km/h, meine motorisierten Mitstreiter beschleunigen natürlich auf 50+ km/h, stehen aber nur eher an roten Ampeln rum, während ich nicht selten so eine grüne Welle habe und dann sieht man sich an der Ampel wieder. Scheint kaum jemand zu raffen.
    Nur manchmal [Anekdötchen]: Ich fuhr hier mal auf einer Straße mit jeweils zwei Fahrtrichtungspuren, als ich ein Auto hinter mir bemerkrte, welches mich nicht überholte. Das macht mich ja mißtrauisch. Als ich mich das zweite oder dritte mal argwöhnisch umblickte rief mir die Porsche-Cabrio-Fahrerin fröhlich zu "Sie haben so ein gutes Tempo drauf, da hat man grüne Welle!"
    Die war wohl schon eine ganze Weile hinter mir, während alle anderen sich beeilten an der roten Ampel zu stehen. :thumbup:

    Wenn ich mit dem Rad in T-30 Zonen oder auf Fahrradstraßen mit 30 km/h fahre habe ich subjektiv schon das Gefühl, das sei zu schnell. Jedenfalls wird mir da häufiger mal mulmig, während 30 km/h für Hauptstraßen ein ganz nettes Tempo ist, die meisten Störungssituationen habe ich mit dem Tempo da noch gut im Griff.

    :D


    Autofahren kann auch viel Spaß machen, und es ist eine tolle Sache, wenn man einfach mal unkompliziert eine größere Ladung über eine längere Strecke transportieren kann.
    Autos sind eine super Erfindung! Natürlich gibt es Schwächen, aber es gibt halt auch enorme Vorteile, die man nicht einfach ignorieren kann.


    Genau das ist der Punkt.
    Mit dem Auto in der Stadt zu fahren ist genauso dämlich wie mit einer Bohrmaschine eine Flasche Wein zu öffnen. Es funktioniert, man kommt ans Ziel. Aber es macht Lärm, kostet Geld und dauert etwas länger als mit dem richtigen Werkzeug.
    PS: Nach dem Erlebnis hab ich mir erstmal einen Korkenzieher besorgt.


    Ja, ich habe mich auch unpräzise ausgedrückt, ich hätte statt Auto auch PKW schreiben müssen, zumal ich das ja auch gemeint hatte. :D
    Wenn ich das richtig sehe, waren die ersten Automobile auch PKW und die meisten Probleme waren da schon sichtbar. Übrigens war auch schon das Tanken zu Apothekenpreisen bekannt. Für den Individualtransport in der Stadt taugt es gar nicht und auch auf dem Land löst man da heute ganz überwiegend ein Problem, welches man ohne MIV gar nicht hätte. In der Stadt funktioniert es mit dem MIV auch nur deshalb, weil man mit ungeheurem Aufwand die Umgebung "behinderten"gerecht umgestaltet hat. Zum Nachteil Aller! Ich bin ja nun im Ruhrgebiet aufgewachsen und da war aufgrund des damaligen Wohlstandes die Massenmotorisierung schon in den 70ern vollzogen und spätestens da hätte die Idee vom PKW als Massentransportmittel schon tot sein müssen. Da war übrigens vor Kurzem mal wieder Inversionswetterlage und auch dieses Problem des Autos hat man in den letzten 40-50 Jahren nicht gelöst.
    Du beschreibst ja selbst wie albern das Autofahren in der Stadt ist und das man trortzdem daran festhält, hat eben damit zu tun, daß man ein sehr emotionales Verhältnis, unter Umgehung des Verstandes, zum Auto hat.

    Ich finde es ohnehin recht interessant, dass insbesondere teure Autos nach Möglichkeit böse gucken müssen. Und dann wird immer noch bestritten, dass Emotionen ein relevanter Faktor im Straßenverkehr wären?


    Wer bestreitet denn das? Bis gerade dachte ich noch darüber bestünde sogar ein allgmeiner Konsens.
    Emotionalität beim Ausüben von Mobilität halte ich auch nicht für grundsätzlich kritikwürdig, beim Radfahrern ist es doch genauso. Nur stört mich da, daß dieses so selten hervorgehoben wird und man stattdessen so dröge Argumente wie Umweltschutz und Gesundheit heranzieht. Das sind für mich doch eher willkommene Nebeneffekte. Das Emotionale am Radfahrern müßte viel mehr betont werden. Radfahrern ist nämlich eine extrem
    geile Art der Fortbewegung und gehört zu den genialsten Erfindungen des Menschen, während das Auto offensichtlich zu den dümmsten
    Erfindungen des Menschen gehört. Man muß sich eigentlich wundern, das man so etwas überhaupt noch verkaufen kann, zumal da immer
    deselbe Scheiß verkloppt wird und seit Ewigkeiten ohne Erfolg an den Schwächen des Systems Auto herumgebastelt wird. Für die Stadt
    ist es völlig ungeeignet und ausgerechnet für diesen Zweck wird es da beworben. ;(
    Um noch mal zurückzukommen, bestritten wird regelmäßig, daß man unnötig mit dem Auto fährt, dabei weiß man aus wissenschaftlichen Untersuchungen schon lange, das allein bei der Hälfte der Fahrten kein objektiver Grund vorliegt mit dem Auto zu fahren. Insofern sind doch Aussagen rennomierter Verkehrsexperten wie von Knoflacher das notwendige Maß des KFZ-Verkehr wäre auf 5-15% des heutigen Ausmaßes zu beziffern keineswegs utopisch.
    Die Werbung finde ich ebenfalls unerträglich, denn sie fordert zu Agressivität und gefährlicher Ablenkung durch Unterhaltungselektronik auf. Mit Letzterem versucht die Automobilindustrie schon seit einiger Zeit den an die Jüngeren verlorenen Boden wieder zu gewinnen. Die sollen das aber, so wie hier die Studierenden, im Bus tun, wo ein aufmerksamer Fahrer fährt. Das mit dem unaufmerksamen Radfahrer zur Bestätigung bekannter Vorurteile, wirkt da direkt komisch. Aber was soll man von solchen Möchtegern-Intelektuellen, die Deppenpunkte unmotiviert verstreuen, auch erwarten? Deppen versuchen Deppen ungeeignetes Zeug anzudrehen.

    Ja, nech? Diese schöne Lüge gefällt mir immer wieder. Ich warte immer noch auf jemanden der mir zeigt wie man zwei Gitter (aka "Separiertes" Rad- und KFZ-Wegenetz) auf einer zweidimensionalen Ebene kreuzungsfrei unterbringt. Bei der Chzupe der Leute von Separation zu sprechen kommt bei mir regelmäßig die Galle hoch.


    Also wenn Radfahrer "Separation" wünschen, dann lügen die sich zwar was in die Tasche, aber letzens geht es nur um die
    Sehnsucht autofrei zu fahren. Und weil die Separation unübersehbar erhebliche Sicherheitsnachteile mit sich bringt,
    fängt man dann an mit seltsamen Konstrukten herum zu eiern. Im Knotenpunktbereich soll dann die Separation wieder
    aufgehoben werden, aber auf der Strecke will man sie. Was dabei regelmäßig übersehen wird, ist das auch auf der
    Strecke das Unfallrisiko durch Radverkehrsanlagen steigt. Der Unfallhäufungspunkt ist kein Punkt, sondern die RVA
    an sich. Ist folgende Grafik aus Heidelberg schon bekannt?: http://www.upi-institut.de/hd/Unfaelle_Stadt_alles.gif
    Auf der Strecke hat man dann eben Unfälle mit anderen Radfahrern oder Fußgängern. Die Unfalldichte steigt in
    etwa linear zum Radverkehrsaufkommen, während man auf der Fahrbahn einen solchen Zusammenhang so nicht
    finden kann.

    Das war deutlich. Zu lesen, dass ein Gericht der Behörde um die Ohren haut, ersichtlich sei das Gegenteil von dem wahr, was sie behauptet habe, geht einem runter wie Öl. (Natürlich auch die Bemerkung, die Anordnung einer RWBP wäre rechtswidrig gewesen, weil der Bürgersteig zu schmal ist.)

    Vorsicht! Das gleiche Gericht vermittelt den Eindruck es käme darauf an Wer da klagt.
    Konsequent ist man jedenfalls nicht:

    Mal eben eine Ampel aufstellen geht auch nicht. Das verlangt immer nach einer genauen Planung und Abstimmung der Ampelschaltungen durch einen Ingenieur, der Integration in die bestehende Ampelanlage (je nach Alter einfach, schwer oder unmöglich), und dann noch dem Aufbau.

    Das kostet nicht wenig.

    So teuer kann es wohl auch nicht sein. In Kiel sind gesonderte Mini-Ampeln für den Radverkehr relativ
    oft anzutreffen und die Stadt hat auch auf einigen Strecken die Schaltung auf den Radverkehr angepasst.
    Die Stadt geht dabei allerdings von einer Streckengeschwindigkeit zwischen den Knotenpunkten von
    15 km/h aus. Das kann auch hinkommen, denn auf Radwegen komme ich auch mit bereits nicht
    angepasster Geschwindigkeit auch nur auf einen Schnitt von ~18 km/h.
    Auf der Fahrbahn komme ich auf Schnitte von 22-24 km/h mit Ampeln, die auf den KFZ-Verkehr
    hin optimiert sind und bin dann nur noch marginal langsamer als der KFZ-Verkehr hierzustadt¹.
    Zwischen den Knotenpunkten strebe ich Geschwindigkeiten von 25-35 km/h an, also ca. 30 km/h,
    das ist zugebenermaßen für Radfahrer ungewöhnlich schnell, allerdings komme ich an Ampeln
    meist dann an, wenn sie gerade auf grün umspringen, deshalb vermute ich, daß, sagen wir mal,
    flottere Radfahrer von der Fahrbahn auch geschwindigkeitsmäßig profitieren würden, ohne
    das man an den Schaltungen für Fahrbahnampeln drehen muß. Optimierungen für den
    Radverkehr haben IMHO nur dann einen Sinn, wenn es dichte Ampelfolgen gibt, stehen die
    Ampeln weiter auseinander hat das nur noch wenig Sinn, einfach weil Radfahrer zu unterschiedliche
    Geschwindigkeiten fahren.
    Von grünen Wellen für Radfahrer halte ich gar nichts, die haben sich auch für KFZ nicht bewährt
    und es kommt zu unangenehmer Pulkbildung mit gefährlicher Enge.

    ¹ Hamburg ist z.B. für den MIV noch erheblich langsamer

    Die Leistungsfähigkeit der Kreuzung (in Bezug auf den KFZ-Durchfluss) würde abnehmen, weil die Räumzeiten auf die langsamsten Radfahrer angepasst werden müssten. Da die langsamsten Radfahrer nur unwesentlich schneller sind als Fußgänger, wäre nicht viel gewonnen.

    Dieses Argument mit den zu ändernden Räumzeiten auf der Fahrbahn hört man immer wieder von
    StVB, wenn es um die Aufhebung von Fahrbahnverboten geht.
    Dummerweise vergessen die dabei, daß es auch langsame KFZ gibt, die sogar noch langsamer als
    Radfahrer sind. Stichwort: "Selbstfahrende Arbeitsmaschinen"
    Die Räumzeiten für Fußgänger sind de facto auch zu kurz. Die BASt fand ja heraus, daß mehr als
    70% der Fußgänger langsamer gehen, als es dem Maximalwert der RiLSA entspricht. Da schaffen
    Fußgänger dann auch nur die Hälfte der Furt und es interessiert die StVB auch einen feuchten
    Kehricht.

    Das ist eh ein vorgeschobenes Scheinargument, denn das übliche Dunkelgelb- bis
    Hellrot-Fahren oder das Einfahren in Kreuzungsbereiche bei unklarer Verkehrslage, führt auch
    regelmäßig dazu, daß sich KFZ im Kreuzungsbereich aufhalten, während die anderen schon
    wieder grün haben. Und? Ist das ein ernsthaftes Sicherheitsproblem?

    Eine Anpassung der Räumzeiten wird nur im Ausnahmefall tatsächlich nötig sein, also z.B.
    dort, wo besonders lange Strecken im Schutzbereich der LSA zurückgelegt werden müssen.

    BTW: Radfahrer sind erheblich schneller als Fußgänger. Selbst die langsamsten Radfahrer
    sind noch doppelt so schnell wie eher flotte Fußgänger.


    Ich verstehe nicht, weshalb Radfahrer, die 25km/h bis 35km/h unterwegs sind, oder das behaupten ;) etwas Besonderes sein sollen. Ist das eine Elite oder sowas?
    Warum soll für Radfahrer, die mit 12-22 km/h unterwegs sind, das sind über 90% aller Radfahrer, nicht das gleiche gelten?


    Mensch, das sind ja mal einfache Fragen, dein Unverständnis rührt daher, daß deine Prämissen schon falsch sind.


    Und was ist der grundsätzliche Unterschied zu dieser Frage:
    Warum soll ein Radfahrer, der mit 8 km/h unterwegs ist, einem anderen Radler mit 35km/h nur deshalb Platz machen, damit der dichter an die zulässige Höchstgeschwindigkeit herankommt?
    Ist doch nicht so, dass man mit 8km/h gar nicht vorwärts kommt.


    Und genau deshalb sollte man so eben nicht argumentieren.
    Es kommt immer jemand daher der langsamer sein möchte und daraus ein Recht ableitet andere aufzuhalten, so
    wie stets Leute kommen und schneller sein wollen und eben daraus das Recht ableiten andere verscheuchen
    zu dürfen. Solcherlei Kinderkram endete tatsächlich schon in Duellen, so von Mann zu Mann.

    Zum "Platz machen für Schnellere" (Autos):
    Vielleicht sollten wir einmal darüber reden, weshalb man als Radfahrer, der mit ca. 25 bis 35 Km/h unterwegs ist, Menschen, die ein Auto zur Fortbewegung in der Stadt benutzen und damit maximal 50 Km/h fahren dürfen, nur deshalb Platz machen soll, damit diese Menschen die zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren können. Tempo 50 bedeutet keinen - aber auch wirklich keinen - Vorteil gegenüber Tempo 30, was die Gesamtfahrzeit angeht, bringt aber viele Nachteile mit sich, u.a. eine weitaus niedrigere Überlebenschance für Fußgänger im Falle einer Kollision.


    Es gibt keinen vernünftigen Grund für Tempo 50.
    Für T30 gibt es gute Gründe und meines Erachtens ist das auch ein guter Kompromiss.
    Mit Platz machen hat das aber rein gar Nichts zu tun und ich würde so auch nicht argumentieren,
    denn das wird ein Eigentor.


    Die Anordnung von (max.) Tempo 50 in der Stadt ist reine Ideologie und mit klarem Menschenverstand nicht vereinbar!


    Das kann man so nicht behaupten. Die innerörtliche Höchstgeschwindigkeit wurde mehrfach geändert und es gab
    jeweils unterschiedliche Gründe dafür, es gab sowohl technische Gründe, Verkehrssicherheitsgründe und auch ideologische
    Gründe.

    Woraus leitest du die erhöhte Unfallquote ab?
    Auseinandersetzungen sind keine Unfälle. Auseinandersetzungen (Hupen, Anpöbeln, etc.) mit dem Autovolk habe ich auch ständig, Unfälle aber noch keine wirklichen, auch wenn's paar mal knapp war.


    Ja, man sollte sich arrangieren. Aber das tut man nicht mit der Hupe. Wenn der Autofahrer hupt und der Radfahrer sofort Platz macht, dann ist das Kuschen und kein Arrangieren!
    Wäre ich in der Situation gewesen und hätte der Autofahrer hinter mir nicht gehupt und hätte zumindest einigermaßen Abstand gehalten und wäre er alleine dort gewesen und und und, dann hätte ich ihm an der Ampel wohl Platz gemacht.

    Wenn es unerlaubtes Entfernen vom Unfallort gegeben hat, müßen dem zuvor wohl Unfälle voraus gegangen sein.
    Ich hab übrigens nie gesagt, ganz im Gegenteil, daß ich die Bockigkeit nicht nachvollziehen könnte, nur bringt es
    Nichts, wenn man zurück ärgert. Ganz im Gegenteil.
    Also behandele ich den genauso wie andere Autofahrer auch und lassen den an der Ampel schnell vorbei und
    ruhe ist.

    Ich möchte meine Frage gern wiederholen: WARUM sollte man als Radfahrer den Autofahrer überholen lassen?

    Mal abgesehen davon, daß es für langsamere Fahrzeuge (gilt auch oft für Radfahrer) in der StVO so vorgesehen ist,
    sehe ich unabhängig von meiner Verkehrsteilnahme nicht meine Berufung darin andere VT mehr als nötig aufzuhalten.
    Ich will es umgekehrt nämlich auch nicht.

    Ich gebe ihnen dann aber auch bei der nächst besten Stelle die Gelegenheit zum Überholen, damit die eben auch lernen, daß Radfahrer auf der Fahrbahn allenfalls kurz aufhalten.


    Wer sagt, dass Radfahrer sich "allenfalls kurz" auf der Fahrbahn aufhalten? Das mag vielleicht Deine persönliche Meinung sein, warum sollte dies aber grundsätzlich der Fall sein? StVO und Bundesverwaltungsgericht jedenfalls sagen etwas anderes.

    Bitte lesen, denn das hab ich nicht geschrieben.
    Und schon gar nicht gemeint, schließlich fahre ich fast nur auf Fahrbahnen, auch da, wo ich es nicht darf.

    ...ärgert es mich aber dennoch, wenn man auf sein vermeintliches Recht beharrt und mich auch nicht an passenden Orten überholen läßt.


    Jeder von uns ärgert sich öfter mal im Straßenverkehr. Das bleibt nicht aus, wenn viele Menschen mit Fahrzeugen von A nach B wollen. Ich fand, dass es, schon angesichts der Geschwindigkeit des Radfahrers, keinesfalls einen "passenden Ort" zum (gefahrlosen) Überholen gibt. Wieso "vermeintliches" Recht? Ich würde im vorliegenden Fall einfach bei "Recht" bleiben.

    Ja und in diesem Fall wurde absichtlich zurückgeärgert.



    Wenn Du es für schlichte Rechthaberei hältst, dass man bei der 2. roten Ampel den/die Autos hätte überholen lassen können, dann setzte ich dem entgegen (vorbehaltlich dass es tatsächlich bloße Rechthaberei ist, was nur Spekulation ist), dass dies eine klitzekleine Möglichkeit für einen Radfahrer ist, sich einmal für eine kurze Zeitspanne das vermeintliche Recht zu nehmen, so auf der Fahrbahn zu fahren, wie es für ihn optimal und am sichersten ist. Zigfach am Tage ist es nämlich umgekehrt! Obwohl höchstrichterlich abgesegnet, verweigern die Straßenverkehrsbehörden dem Radverkehr die Benutzung der Fahrbahn, indem sie rechtswidrige(!) Radwegebenutzungspflichten anordnen, damit der Autoverkehr bloß nicht beeinträchtigt wird. Benutzungspflichtige Radwege werden massenhaft zugeparkt ohne dass die Polizei nennenswert einschreitet. Der Radverkehr wird fast ausnahmslos an den Rand gedrängt. Kurz: Radfahrende werden von Behörden und Autofahrern ungerecht und wie überflüssige Störfaktoren behandelt. Wobei Autofahrer zusätzlich immer wieder durch "erzieherische Maßnahmen" in Kauf nehmen, dass Radfahrer durch sie schwere Verletzungen oder sogar den Tod erleiden.

    Ja eben und darum ignoriere ich hier auch fast sämtliche Benutzungpflichten und fahre auf der Fahrbahn.
    Und damit ich nicht die größte Angst der Autofahrer bestätige, nämlich das sie ausgebremst werden, lasse ich
    auch nicht absichtlich Möglichkeiten aus sie nach kurzer Zeit überholen zu lassen. Dazu hätte ich eben diese
    Ampel benutzt. Später hätte ich nämlich langsamer werden müssen und das will ich natürlich auch vermeiden.
    Kurz, ich lass mich einfach nicht an den Rand drängen und dennoch muß bei mir ein Autofahrer nicht minutenlang
    hinter mir herschleichen, denn aus deren Sicht ist das wie Schleichen. Das sich das Überholen für die in den eher
    selten Auszahlt ist erstens nicht mein Problem und zweitens ist der Wiedersehenseffekt nach kurzer Zeit von
    mir sogar erwünscht. Vielleicht rafft ja mal einer, daß Drängeln nichts bringt und will auch gar nicht Überholen.


    Ist es da wirklich so unverständlich, dass man einmal die Möglichkeit nutzt, ein Auto für wenige Sekunden "aufzuhalten"? Sorry..., aber sobald auch nur halbwegs Gleichberechtigung zwischen Auto- und Radfahrern herrscht, können wir noch einmal über "Bockigkeit" und "Rechthaberei" reden!

    Ich tu halt eben schon mal so, als gäbe es Gleichberechtigung schon.


    Ich vermute im Übrigen, daß allein schon das Mitführen der Kamera zum Zwecke der Aufzeichnung von Verkehrsverstößen die Wahrscheinlichkeit von Konflikten erhöht...


    Eine Vermutung eben. Mehr nicht.

    Eine wissenschaftliche Arbeit gibt es zu solchem Verhalten nicht, richtig.
    Allerdings gibt es ähnliche psychologische Effekte aus anderen Lebensbereichen.
    Wenn man sich lediglich auf die Aufzeichnung beschränkt, begibt man sich automagisch in eine passive Opferrolle.
    Es muß ja jeder für sich selbst entscheiden, aber ich würde das vermeiden.

    Wenn sich etwas ändern soll, dann müssen Radfahrer auf die Fahrbahn!


    Und dort dann bei jeder Gelegenheit vor den Autos kuschen? Was soll sich denn dann ändern? das haben wir schon jetzt!


    Wenn der Platz eben sehr beschränkt ist, muß man sich eben arrangieren. Kuschen ist was anderes.


    da sind ja gleich 2 Annahmen drin versteckt :)

    1. Annahme
    "Kamera zum Zwecke der Aufzeichnung von Verkehrsverstößen"
    falsch.
    Die Kamera ist am Fahrrad montiert, um die Strecken (Anordnungen der VZ.) zu dokumentieren. Denn leider fährt die Crew von GoogleStreetView nicht 1x im Jahr durch die Straßen der Stadt. Dass ich dann zu Hause angekommen, von meinen Aufnahmen auch Gebrauch in Form von Screenshots oder "hier, schau mal, wie das vor einem Jahr dort aussah" mache, ist hier im Forum sicherlich ausreichend dokumentiert.
    Dass die Kamera mir bei einer wie auch immer gearteten Auseinandersetzung vielleicht auch den Rücken frei hält, als objektiver "Beobachter" das Geschehen festhält, ist auch ein Punkt, weshalb ich die Kamera mitführe. Der für mich gravierendste Aspekt jedoch: Ich will die Chance, dass mein Unfall im Polizeibericht unter "Zeugen gesucht ... Fahrerflucht", zumindest reduzieren. Ich hatte bereits den ein oder anderen Vorfall, bei dem sich der Unfallverursacher vom Tatort entfernte. unerlaubt. Ohne Hilfe zu rufen. Ohne Aufnahme der Personalien.


    Im gezeigten Video ging es offensichtlich nicht darum Beschilderungen zu dokumentieren, sondern es ging darum Verkehrsverstöße
    von anderen VT vorzuführen. Und wie Du selbst schreibst, ist das ja auch der Haupzweck der Kamera.


    2. Annahme
    "das Mitführen einer Kamera erhöht die Wahrscheinlichkeit von Konflikten"
    Bei mir ist das nicht so. Ich hatte und habe auch ohne das Mitführen einer Kamera mehr oder wenig regelmäßig Auseinandersetzungen mit Autofahrern. Nicht, weil ich "bei rot" fahre. Oder "Vorfahrt erzwinge". Nein, weil ich mich an die StVO halte. In Anbetracht der gefahrenen Kilometer habe ich noch verdammt wenig einstellungswürdige Sachen.


    Ich würde mir an Deiner Stelle mehr Gedanken darüber machen, warum Du eine statistisch gesehen außerordentlich
    erhöhte Quote an Unfällen hattest. Normal ist das jedenfalls nicht, nicht mal für Radwegfans.
    Unabhängig von meiner Verkehrsteilnahme habe ich auch dauernd Konflikte, das ist normal.
    Der hat gehupt. Und? Nach dem zweiten Huper hätte der bei mir nicht mehr gehupt und fertig.


    Wer bei dem Videoclip zum Wiesendamm argumentiert mit "ja aber hier/dort/da hättest du einen Autofahrer vorbeilassen können", der kann mit gleicher Vehemenz fordern: "Benutz doch den sonstigen Radweg!"
    An dieser Stelle im Wiesendamm ist bei Tempo 30 an keiner Stelle ein für MICH sicheres Ausweichen möglich, bei dem ich nicht abbremsen muss oder Gefahr laufe, beim Wiedereinscheren abgeschossen zu werden.


    Hab ich nicht gesagt oder gemeint.


    Wenn hinter mir 20 Autos fahren und auf 3km keine Überholmöglichkeit absehbar ist, bin ich der letzte, der nicht irgendwann rechts ranfährt und alle vorbeiwinkt. Aber im Wiesendamm sind es verschi***ne 1100m!


    Hab ich erst recht nicht behauptet.
    Ich habe behauptet, daß man sich weitere drei dämliche Huper auf Film erspart hätte, wenn man den gleich an der
    Ampel kurz hätte überholen lassen. Und auch aus Aussagen deinerseits, schließe ich, daß es eben genau darum ging
    noch weitere Huper auf Video zu bannen...


    Nur eine Frage: WARUM sollte man den Autofahrer überholen lassen?

    Hat er sich durch seine Aggressivität als egoistisch und rücksichtslos disqualifiziert? Hat er ein RECHT auf Tempo 50 in jeder Situation? Er akzeptiert ein Stop an jeder roten Ampel (hoffe ich mal...), er akzeptiert 30er-Zonen (hoffe ich mal...), er nimmt es hin, im Stau zu stehen (muss er ja auch...), weshalb also kann er nicht auch ganz einfach akzeptieren, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer, der ein wenig langsamer fährt, als er (der Autofahrer) fahren dürfte? Es geht dabei nur um wenige Sekunden!

    Ich hätte mich genau wie DMHH verhalten!

    Das die ganze Aktion zeitlich wenig gebracht hat ist doch letztlich uninteressant. Sei wann geht es da um Vernunft?
    Das ich nicht aufgehalten werden möchte und das andere durch mich nicht aufgehalten werden wollen, ist ein völlig
    normaler Interessenskonflikt. Das Leute aggressiv werden ist auch völlig normal, manche eben schnell und andere
    eben langsamer.
    Ich hätte mich selbstverständlich auch nicht gleich beim ersten Huper verpisst (Wohin auch?), aber an der roten
    Ampel hätte ich dem Ungeduldigen die Möglichkeit gegeben. Auch danach gab es noch mehrere Möglichkeiten,
    dazu hätte man aber langsamer fahren müssen. Ich muß Autofahrer oder andere VT nicht aus Rechthaberei
    zur Weißglut (Wie DMHH es ja selbst zugibt) provozieren. Ich werde einen Teufel tun und gängige Vorurteile
    von Autofahrern (Hier: Radfahrer auf der Fahrbahn halten den "Verkehr" auf!) auch noch zu bestätigen.
    Ich habe mich früher durchaus genauso verhalten, mittlerweile erspare ich mir Beleidigungen und Diskussionen
    führe ich auch schon lange nicht mehr, das ist nur geeignet um sich erstens selbst aufzuregen und zweitens
    werden Feindseeligkeiten zwischen Autofahrern und Radfahrern dadurch nur noch weiter verfestigt.
    Ich vermute im Übrigen, daß allein schon das Mitführen der Kamera zum Zwecke der Aufzeichnung von
    Verkehrsverstößen die Wahrscheinlichkeit von Konflikten erhöht...

    Bei Sekunde 21, kurz nach dem Borgweg, lässt er den schwarzen Geländewagen überholen. Das war eigentlich schon nett, aber in der Regel geht das an der Stelle auch verkehrssicher. Den Wagen sieht man am Ende des Videos, an der Kreuzung Saarlandstraße, wieder. Der ist nicht langsam gefahren oder so, die Rotphase ist einfach ewig lang. Es lohnt sich auf dem Wiesendamm nicht, einen einigermaßen schnellen Radfahrer zu überholen, zudem ist es auch noch gefährlich.
    An der Kreuzung Saarlandstraße kann gefahrlos überholt werden, die Zeit bis dahin war weniger als zwei Minuten. Da braucht man dann wegen §5(6) StVO sicher nicht rechts ranfahren.
    Ich gehe davon aus, dass der Radfahrer den Wiesendamm kennt. Zumindest kenne ich die Strecke und verhalte mich dort auch nicht anders.
    Und man kann dem Radfahrer nun wirklich nicht über nehmen, dass er an der ersten roten Ampel eventuell ein wenig bockig ist. Der Autofahrer hat davor schon vollkommen grundlos gehupt. Soll sein Fehlverhalten noch belohnt werden? Er sollte froh sein, dass der Radfahrer nicht vom Tempo gegangen ist.
    Außerdem könnte es sein, das sieht man auf dem Video nicht klar, dass noch weitere Fahrzeuge folgen. Am Ende des Videos überholt ein weißer Lieferwagen, vielleicht fuhr der die ganze Zeit schon hinterher. Wenn man jetzt beiseite fährt, ist das Wiedereinscheren gefährlich oder zeitraubend. Und der Radfahrer hätte die Ampel an der Saarlandstraße vielleicht nicht mehr bei grün geschafft ;)

    Das verstärkt nur meinen Eindruck der Bockigkeit. Das erste Fahrzeug hat er überholen
    lassen, den Huper aber erstmal nicht, eben weil der gehupt hat. Ich mache das durchaus
    manchmal genau so, einfach weil ich Autofahrer nicht dazu erziehen will, daß Radfahrer
    gleich beim ersten Huper auf den nächsten Baum zu verpissen hätten.
    Ich gebe ihnen dann aber auch bei der nächst besten Stelle die Gelegenheit zum Überholen,
    damit die eben auch lernen, daß Radfahrer auf der Fahrbahn allenfalls kurz aufhalten.
    Ich präsentiere auch keine anklagenden Videos von solchen Schwachmaten um das ach so böse
    Verhalten von Autofahrern gegenüber den ach so gebeutelten Radfahrern vorzuführen.
    Mir geht es nämlich umgekehrt genauso und ärgere mich über Radfahrer, welche micht
    nicht überholen lassen wollen.
    Auch wenn ich kein Recht habe ständig meine Geschwindigkeit fahren zu können und man
    mich auch nicht sofort überholen lassen muß, ärgert es mich aber dennoch, wenn man
    auf sein vermeintliches Recht beharrt und mich auch nicht an passenden Orten überholen
    läßt.
    Die passende Möglichkeit, es müßte im Video die 2. rote Ampel gewesen
    sein, wurde schlicht aus Rechthaberei ausgelassen, nur damit man noch drei dämliche
    Huper auf Video bannen konnte. Es gab übrigens noch mehr Möglichkeiten sich überholen
    zu lassen, dazu hätte man nur langsamer fahren müssen. Wollte man aber nicht, insofern
    ist das für mich genauso rechthaberisch wie das Verhalten des Hupers.

    auch wenn es etwas vom wiesendamm abdriftet:
    kann die Situation zw. Kiel und HH gut vergleichen und auch wenn ich nicht immer einverstanden war mit den Verkehrsbaulichen Maßnahmen in Kiel, so ist es im Gegensatz zu Hamburg das reinste Paradies.
    Habe vor geraumer Zeit auch mal gelesen, dass in Kiel nun doch mal großflächig die bestehenden, auch neu aufgestellten RWBP abschaffen will.
    Wer mit dem Rad langsam unterwegs ist (auch ich z.B. mit Kind), der hat u.U. wenig Bock sich auf der Fahrbahn mit den MIVlern anzulegen. Sofern frei in der Benutzung find ich Radwege wie z.B. neu im Knooper Weg garnicht schlecht.
    Hab neulich im vorbeifahren gesehen, dass in der Andreas-Gayk-Str. auch Parkplätze entfernt wurden!?


    Die Radwege in Kiel sind auch meinem Eindruck nach im Schnitt besser als in Hamburg.
    An der grundsätzlichen Sicherheitsproblematik von Radwegen ändert das aber nichts.

    Den Knooper Weg haben sie kaputt gemacht, vor dem Umbau durfte man fast durchgängig
    auf der Fahrbahn (Schutzstreifen/Radfahrstreifen) fahren, jetzt ist wieder
    Hochbord mit dabei und man kann sich prompt über Konflikte mit Geisterfahrern
    und Fußgängern herumschlagen. Nach dem Umbau kam es auch sofort zu mehreren
    Unfällen...
    Ich bin, sofern das für mein Ziel sinnvoll ist, mittlerweile auf die Holtenauer
    ausgewichen, da darf ich nämlich ganz offiziell auf der Fahrbahn fahren
    lediglich die Benutzungpflicht auf der Bergstraße ignoriere ich dann.
    Bislang habe ich noch nicht viel von weggefallenen Benutzungspflichten bemerkt.
    Aber immerhin, an der Kiellinie ist sie endlich weggefallen, dabei war das
    schon seit gefühlten Ewigkeiten geplant und überfällig.
    Was die allermeisten Radfahrer aber nicht davon sich abhält sich mit "Geisterfahrern",
    welche zudem noch mehr auf die Förde starren, als auf dahin, wohin sie fahren,
    mit plötzlich auf den Fahrweg hüpfenden Fußgängern und mit Skatern, auf engstem
    zu tummeln...
    Diese Problematik läßt sich eben kaum mit Langsamfahren in den Griff bekommen,
    lediglich die möglichen Unfallfolgen werden vermutlich etwas milder ausfallen.
    Radwegopfer werden der Statistik nach, ja schließlich bevorzugt jene, von denen
    ich vermuten würde, daß sie besonders langsam und defensiv fahren.
    Das Problem der langsamen Radfahrer dürfte eher sein, daß sie Schiß haben,
    sie könnten eben aufgrund ihres gemächlichen Fahrstils den richtigen Verkehr
    behindern, dabei kann man sie aber auch leichter überholen, weil der Überholweg
    mit steigender Differnzgeschwindigkeit kürzer wird. Mir sind langsame Radfahrer
    lieber, denn ich kann schnell noch mal überholen, bevor Gegenverkehr kommt...

    Mit solchen so genannten Maßnahmen wie im Wiesendamm wird man aber eher für Bestätigung sorgen, dass es auf der Fahrbahn total gefährlich ist. Vorausgesetzt, ich schaue mir jetzt den richtigen Plan an und nicht den bisherigen Ist-Zustand, dann wird’s ja nicht so richtig viel besser, insofern vermute ich mal, dass sich das Klima auf dem Wiesendamm nicht wesentlich ändern wird.


    Zunächst zum Video: Ich habe den Eindruck, der Radfahrer verhält sich mit Vorsatz
    bockig. Ich hätte den Ungeduldigen schlicht schon an der ersten roten Ampel
    überholen lassen. Ich erinnere an §5 (6) StVO.
    Ich verhalte mich da i.A. doch deutlich kooperativer.
    Ich sag nur Wald-rufen-schallen...

    Ansonsten sehe ich das ganz ähnlich wie Du. Auch die Angebotsradwege sorgen nur
    dafür, daß sich die üblichen Verhaltensmuster bei den VT weiter manifestieren.
    Ich habe hier in Kiel eigentlich recht gute Erfahrungen mit dem Fahrbahnfahren
    sammeln können, ich werde in der Regel nicht belästigt und vergleichweise wenig
    durch Autofahrer gefährdet, auch da wo ich ordnungswidrig den Radweg verweigere.
    Es gibt da anscheinend große regionale Unterschiede, meist reicht schon ein
    Pinneberger oder Segeberger Kennzeichen um Belästigung und Gefährdung recht
    zuverlässig vorhersagen zu können.
    Autofahrer können sich aber an Radfahrer auf der Fahrbahn gewöhnen, es stellt
    sich nur die Frage, wie man die Radfahrer da hin bekommt.
    Auf die Fahrbahn prügeln? Fußgängerhupen? Anpöbeln "Fahr auf der "Straße", Du
    Asi!"?

    Wünschen würde ich mir etwa eine Fahrstreifenbreite NUR für den Radverkehr. Da Wünsche im realen
    (Politik-)Leben wenig Chancen auf Realisierung haben, wären solche "Umweltspuren" tatsächlich ein guter Kompromiss. Sie hätten schon deshalb eine weit höhere Akzeptanz, weil es imo keine Argumente gibt (außer abgenutzten Stammtischparolen), die dagegen aber viele, die dafür sprechen. Eines ist z.B. dass wir ENDLICH anfangen MÜSSEN, weniger CO2 (und ganz wichtig in Städten: weniger Feinstaub!) zu emittieren. Gequatscht wird darüber seit Jahren, passieren tut nichts in der Richtung!

    "Radschnellwege" sind zwar eine nette Ergänzung, sie befinden sich nur leider selten nicht dort, wo ich auf meinen Alltagwegen fahre.

    Für die Landeshauptstadt Kiel kann man sagen, daß genau gar Nichts passiert. Hinterrücks wird der MIV weiterhin gefördert.
    Radverkehrsanlagen für Radfahrer werden genauso gebaut, daß sie den KFZ-Verkehr nicht stören. So labelt man T-30
    Zonen in Fahrradstraßen um und baut so eine Art Radschnellweg auf einer stillgelegten Bahnstrecke, dort, wo kaum
    Radverkehr stattfindet mehrere hundert Meter von einer parallel gelegenen Hauptverkehrsachse entfernt.
    Autofahrer finden in der Innenstadt immer einen freien Parkplatz, wenn sie nur bereit sind etwas zu zahlen. Die auf
    kostenlosen Parkplätzen stehenden Dauerparker versucht man jetzt in die leerstehenden Parkhäuser zu vertreiben
    und gleichzeitig versucht man Autofahrer mit einer halben Stunde kostenlosem Parken auf diese Parkplätze zu locken.
    Das ist der falsche Weg. Die Stadtregionalbahn wird seit J a h r e n erfolgreich vereiert.
    Wir brauchen viel weniger Autos in den Städten.
    Ich habe mir die Umweltspur mit Überlegung ausgesucht. Laut einer etwas älteren (2002?) Haushaltsumfrage sind gut
    50% der Kieler Autofahrer in keinster Weise auf das Auto angewiesen, die könnten also getrost ihr Auto verschrotten
    und im Bedarfsfalle immer noch Car-Sharing machen. Die könnten, wenn sie wollte auch jetzt schon Radfahren,
    wollen sie aber nicht. Deshalb will ich genau denen umweltfreudlichere Alternativen schmackhaft machen und
    gleichzeitig die einseitige Bevorzugung des MIVs einstellen. Das bedeutet für den MIV, daß es eben zu Spitzenzeiten
    dann nicht mehr so flüssig voran geht und das es in der Innenstadt mehr als nur ein Fahrradparkhaus gibt. Es kann
    nicht angehen, daß man vor allem in den Wohngebieten überall direkt vor der Tür sein Auto kostenlos parken kann,
    es sich aber dort teilweise nicht ein einziger adäquater Fahrradstellplatz finden läßt. Desweiteren muß der seit
    Jahrzehnten vor sich hin dümpelnde ÖPNV massiv ausgebaut werden. Die Busse platzen teilweise aus allen Nähten,
    fahren viel zu selten und wer umsteigen muß hat schon verloren.
    Aber Nee, man fördert den MIV, läßt den ÖPNV bis zu Bedeutungslosigkeit verkommen und behindert und gefährdet
    den Radverkehr wo man nur kann, nur damit der MIV schön flüssig voran kommt. Die Radverkehrs-Politik ist pures
    Greenwashing, ein reiner Marketing-Gag. Das die grüne Autopartei mal wieder maßgeblich an dieser verfehlten
    Verkehrspolitik beteiligt ist, ist ja nur ein running Gag unter Radfahrern.
    Auch wen hier der MIV seit der Jahrtausenwende wie fast überall in Deutschland/Europa bezüglich seines Verkehrsanteils
    ganz gut Federn gelassen hat, nervt er gewaltig. Überall steht Blech im Weg rum, macht enormen Lärm und gefährdet
    die Bürger an Leib und Leben. Und diese Politik geht offensichtlich sogar am Bedarf der Bürger vorbei, denn der MIV
    hat ja sogar trotz der Förderung ganz freiwillig abgespeckt...

    Und dort auf eigene Fahrstreifen. In normaler Fahrstreifenbreite >3m. Wer will schon im Stau stehen ;)

    Du meinst, so wie die Radfahrer in Kopenhagen?
    Hier im Landeshauptdorf gibt es fast keinen Stau, aber ich könnte mir an einigen Straßen gut so eine Art "Umweltspur"
    vorstellen, da dürfen dann ÖPNV, Radfahrer, Taxis und Car-Sharing KFZ drauf. Der Vorschlag kam hier schon als
    Alternative zu blödsinnigen Radschnellwegen, die eh in der Walachei lang führen und dann nur wieder von Spaziergängern
    und radfahrenden Chaoten bevölkert werden.
    So eine Umweltspur wäre eine "Extrawurst" mit der ich leben kann. Mehrspurige Straßen sind hier eh die meiste Zeit
    des Tages überdimensioniert und ich würde bei dieser Extrawurst ausnahmsweise auch keinen Nachteil erleiden, da
    ich eh die meiste Zeit in dieser Spur fahre, während Autofahrer zum Überholen auf die zweite Spur wechseln.