Als Kind war es für mich normal, dass es draußen stinkt. Wir haben alle mit Ölofen, Kohle oder Holz geheizt. Ich habe als Kind abends für die Oma Kohlen geschippt, und war vermutlich völlig aus dem Häuschen, als ich zum ersten mal den "modernen" Ölofen selber anzünden durfte. Sowas wie Fernwärme oder Zentralheizung gabs nicht - zumindest im Frankenland der 60/70er-Jahre.
In den letzten 30 Jahren war ich eigentlich ganz froh, diesen "Ruhrpott-Gestank" hier nicht mehr zu haben. Mit dem Advent der Kaminöfen hat sich die Sache aber wieder geändert. Seit ca.10 Jahre kann man im Winter abends nicht mehr lüften, weil es wieder so stinkt, wie damals.
Mit Holz zu heizen finde ich per se nicht schlecht. Aber es ist wie bei den Autos: Praktisch niemand macht sich Gedanken, dass die Abgase anderswo nerven. Lt. Kaminkehrer ist eine gut eingestellte Gastherme weder riech- noch sichtbar. Das könnte man mit einem Holzofen auch hinkriegen, aber dann wirds halt ziemlich teuer. Und unangenehm, wenn man einmal pro Woche die Rückstände der Partikelfilter entsorgen müsste, anstatt sie einfach auf Nachbars Dächer rieseln zu lassen.
Einen Kaminofen zum Spaß zu betreiben, ist ein Luxus, den die Nachbarn bezahlen. Ich bin ziemlich sicher, dass die heutigen Regelungen mit Jahrzehnten Verspätung drastisch verschärft werden. Bis dahin heißts in ausgewählten Gegenden: Luft anhalten.