Beiträge von Adsche

    Ich frage mich bei solchen Forderungen wie man zwischen Impfverweigerern und Menschen die sich nicht impfen lassen können unterscheiden will?

    Interessante Frage. Kommt wohl auch drauf an, wie die Forderungen begründet werden. Er hat es ja damit begründet, dass durch Ungeimpfte eine reale Gefahr besteht. In diesem Fall kann/soll/muss man eigentlich zwischen den beiden Fällen gar nicht unterscheiden. Denn derjenige, der nicht geimpft werden kann ist deswegen ja nicht weniger gefährlich.

    Eine andere Begründung wäre ggf. das man damit einen gewissen Impfdruck erzeugen will. Diese Begründung ist aber rechtlich sowieso höchst "schwierig". In dem Fall müsste man das natürlich irgendwie unterscheiden.

    Bei diesem Bäckereikettenchef wird es glaube ich mal Zeit, dass ein Arbeitsgericht dem mal was auf die 12 gibt.

    „Krankmeldungen wegen Erkältung ohne Fieber werden nur mit vorgelegter Corona-Testierung akzeptiert. Andernfalls werden wir keine Lohnfortzahlung zahlen“, heißt es in einem Schreiben an die Belegschaft, ..."

    Vor allem sollte er sich mal daran gewöhnen, dass ihn die Diagnose eines kranken Mitarbeiters im Regelfall nichts angeht (ob der nun "Erkältung ohne Fieber" oder Dünschiss, oder sonst was hat). Wenn ein zugelassener Arzt den Mitarbeiter krank schreibt (und auf der AU steht ja nicht die Diagnose), hat der Chef das erstmal zu akzeptieren.

    der ist selber Schuld und hat keine medizinische Hilfe zu erwarten

    Ich weiß nicht, wie du jetzt immer auf den Punkt "keine medizinische Hilfe zu erwarten" kommst. Das haben weder Gerhart , noch ich so geschrieben. Was ich mit "selbst Schuld" meinte, war lediglich, dass sie nicht erwarten dürfen, dass sich alle anderen Menschen weiterhin an Hygieneauflagen halten, um die Ungeimpften zu schützen.

    Was den Punkt "keine medizinische Hilfe" in der Sache angeht: Es ist unzweifelhaft so, dass sich Menschen die sich nicht Impfen lassen selbst gefährdet haben. Allerdings ist es bisher in unserem solidarischen Gesundheitssystem so, dass auch Menschen die sich selbst gefährdet haben (sei es durchs Fettfressen, Rauchen oder irrsinnige Extremsportstunts, oder eben nicht impfen lassen), medizinische Hilfe erhalten. Ich sehe nicht, warum ausgerechnet dieser Punkt hier eine Ausnahme sein sollte. Ob das so gut und richtig ist (das auch Selbstgefährder Hilfe erhalten), kann man sicherlich diskutieren. Das wäre aber eher eine Grundsatzdiskussion über das Gesundheitswesen, die nichts mit diesem Thema zu tun hat.

    Auch die ungeimpften Menschenleben stellen einen sehr hohen Wert da: "Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter." aus: Wikipedia, Wert eines Menschenlebens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_eine…n%20Deutschland.

    Das sind zum Beispiel die Kosten für die Ausbildung, die volkswirtschaftlich investiert wurden.

    Das ist schon wieder blanker Unsinn. Die Zahlen, die du da aus dem Wikipediaartikel kopiert hast sind Kompensatorische Lohndifferenziale. Man hat also vereinfacht gesagt geschaut, wie viel mehr muss man Arbeitnehmern bezahlen, damit diese bereit sind eine potentiell lebensgefährliche Arbeit auszuführen (wenn du es genau wissen willst, wird hier ausführlich hergeleitet, wo die Zahlen herkommen: http://doku.iab.de/zaf/2004/2004_3_zaf_spengler.pdf ). Es betrachtet also im wesentlichen, wie viel das Leben dem durchschnittlichen Arbeitnehmer selbst wert ist. Das ist in der Diskussion hier aber völlig irrelevant. Das wäre vielleicht relevant, wenn irgendwer die völlig absurde Idee hätte Impfgegner für das höhere Risiko, welches sie tragen bezahlen zu wollen, und man sich überlegen müsste, wie viel man zahlt.

    Das hat vor allem rein gar nichts mit irgendwelchen Kosten (Ausbildung etc.) zu tun, die Vorher in die Mitarbeiter investiert wurden. Und es hat absolut nichts damit zu tun, dass beim Versterben eines Beschäftigten im Durchschnitt tatsächlich ein volkswirtschaftlicher Schaden in der dort berechneten Höhe entsteht.

    Aber was ist mit den Leuten, die sich trotz Impfung infizieren?

    Die haben dann halt eine "Erkältung". Vor schweren Verläufen scheinen die Impfungen ja relativ zuverlässig zu schützen.

    Zitat

    3. Solche Überlegungen wie wer sich nicht impfen lässt und dann infiziert wird ist selber Schuld, nutzen nichts, wenn tatsächlich in einem größeren Umfang Nicht-Geimpfte sich mit dem Corona-Virus infizieren würden, weil der volkswirtschaftliche Schaden enorm wäre, wenn man einfach mal so eben im Falle einer erneuten größeren Pandemiewelle herginge und diese Menschen einfach "abschreibt".

    Warum? Mir ist nicht klar, wie das zu einem volkswirtschaftlichen Schaden führen soll.

    zum Anderen schützt Biontech wohl nicht zuverlässig gegen eine Infektion.

    ...

    Gegen schwere Verläufe helfen die Impfungen wohl trotzdem noch.

    Richtig. Es ist also davon auszugehen, dass es zwar wieder hohe Inzidenzen gibt, die Zahl schwerer Erkrankungen aber überschaubar bleibt. Das bedeutet auch, dass rein an der Inzidenz orientierte Maßnahmen dann nicht mehr Sachgerecht sind. Ich hoffe die Politik beherzigt das.

    Zitat

    Wer geimpft ist, bekommt dann eine "Erkältung", die vielen nicht geimpften werden (wie bisher auch) teils schwer/tödlich erkranken. Wer sich nicht rechtzeitig impfen lässt, hat dann einfach Pech gehabt bzw. selbst Schuld.

    Zumindest so lange keine Überlastung des Gesundheitssystems droht, ist es genau so. Und davon gehe ich tatsächlich nicht aus. Denn die Herdenimmunität ist ja keine binäre Frage, sodass sie entweder gegeben ist, oder die Immunität quasi gar nichts bringt. Bei einer Immunität die zwar hoch, aber unterhalb der Herdenimmunität ist, kann zwar eine Welle entstehen, welche dann aber wesentlich flacher ist, als ohne Immunität (und somit wohl das Gesundheitssystem nicht überlastet).


    Was Impfungen angeht ist meine Position grundsätzlich auch so, dass man meiner Meinung nach niemand zur Impfung drängen sollte, der nicht insofern davon profitiert, als dass sein individuelles Risiko mit Impfung eindeutig und signifikant geringer ist, als ohne.

    Zitat

    Ich hoffe, dass dieses Vorgehen noch viel drastischer kommuniziert werden wird. Es muss im Herbst bei der nächsten großen Welle allen klar sein, dass die Schuld bei den Ungeimpften selbst liegt, sollten sie schwer erkranken bzw. höhere Gewalt, wenn sie sich warum auch immer nicht impfen lassen *können*.

    Absolut. Wobei gerade das kein Problem sein sollte. Die Schnittmenge zwischen Impfgegner und Maßnahmenbefürwortern ist wohl verschwindend klein. D.h. kaum ein Impfgegner wird fordern durch Maßnahmen geschützt zu werden.

    Das ist wirr! Wenn es eine Ampel gibt, gilt nicht mehr rechts-vor-links, sondern das Lichtsignal.

    Ja, wobei das meiner Auffassung nach auch nur so ist, wenn die Ampel gültig ist. Steht da also nur eine Ampel mit Fußgängerstreuscheibe, gilt wohl für den Radverkehr das, was auch ganz ohne Ampel gelten würde.

    Wenn die Fußgängerampel tatsächlich eine Fußgängerampel (ohne Komistreuscheibe) ist, stellt sich die Frage gar nicht. Dann gilt sie nie für Radfahrer. Egal auf welchem Weg die gerade herumfahren.

    Achtung: CFR ist nicht gleich IFR. Gerade wenn man eine hohe Dunkelziffer an nicht erkannten Infektionen hat (war gerade am Anfang der Fall als wir noch keine so ausgeklügelte Teststrategie hatten) ist die IFR deutlich niedriger. Die IFR liegt bei Corona deutlich unter einem Prozent. Weiterhin ist sie höchst altersabhängig. Für unter 30 Jährige liegt sie bei weniger als 0.1% (Quelle: https://doi.org/10.1007/s10654-020-00698-1 )

    Wer Bedenken gegenüber den RNA-Impfstoffen hat, kann sich ja aber auch mit einem der Impfstoffe impfen lassen, welche auf herkömmlichen Weg entwickelt/hergestellt werden.

    Der Punkt ist hier trotzdem (selbst wenn man mal von irgendwelchen Langzeitfolgen absieht, die in der Tat bereits aus rein mechanistischen Überlegungen höchst unwahrscheinlich sind), dass wir derzeit eben keinen Unterschied von mehreren Größenordnungen zwischen der Wahrscheinlichkeit von Impfnebenwirkungen und der Wahrscheinlichkeit von bleibenden Schäden durch Corona haben (wie es bei anderen Impfungen die Regel ist). Das hängt auch damit zusammen, dass Corona zwar nicht harmlos, aber eben für junge und gesunde Menschen auch nicht wahnsinnig gefährlich ist.

    Ich finde es geht dabei weniger um die höhe der Besoldung, als vielmehr um den Coronabonus als solchen, bzw. dessen Zweck. Ich kann einfach beim besten Willen nicht entdecken, wo jemand wie eine Frau Bärbock durch Corona besonderen Belastungen ausgesetzt war, die in irgendeinen Bonus rechtfertigen würde.

    Die einzige Variante, in der das gezeigt ggf. so korrekt wäre (aber auch dann nicht verpflichtend so zu machen), wäre wenn die querende Straße einen linksseitigen Radweg hat, der unmittelbar hinter der Kreuzung endet. Abgesehen von diesem Spezialfall ist das aber Murks.

    Eine Priorisierung kann ja nicht mit Grundrechten begründet werden, sondern nur über den gesellschaftlichen Nutzen.

    Selbstverständlich.

    Zitat

    Grundrechte sprächen gegen eine Priorisierung.

    Könntest du das mal etwas ausführen, warum das so ist? Das ist mir so direkt jetzt nicht klar.

    Zitat


    Sich als Nutznießer einer in meinen Augen grundrechtswidrigen Priorisierung jetzt auf diese Grundrechte zu berufen, ist unterste Schublade.

    Andererseits sind, wie du ja selbst geschrieben hast Grundrechte individuelle Recht jedes Einzelnen. Folglich ist deren Einschränkung auch nur zulässig, wenn sie für den jeweiligen Einzelnen zur Abwehr von Gefahren notwendig ist. Oder hast du hier eine andere Auffassung? Wenn ja, welche?

    Auch, dass geimpfte auf einmal Privilegien erhalten

    Das ist halt eine etwas komplizierte Sache. Einerseits hat man mit den Privilegien (die man ja im offiziellen Politiksprech auch nicht so nennen darf) für Geimpfte einen Ansturm auf die Impfungen ausgelöst, weil sich plötzlich Menschen impfen lassen wollen, die aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht dringend geimpft werden müssten (weil Covid bei ihnen wahrscheinlich nicht extrem schlimm wäre). Von daher ist es politisch unklug. Andererseits wäre man juristisch auf recht dünnem Eis, wenn man Leuten, von denen kein signifikantes Ansteckungsrisiko ausgeht, die Grundrechte beschränkt (denn das lässt sich ja nur durch das Ansteckungsrisiko begründen).