Es sollte gar kein Argument für oder gegen etwas sein, sondern nur der Hinweis, dass man früher Vieles etwas sorgloser gesehen hat und es dennoch auch nach damaligen Gesichtspunkten außergewöhnlich gewesen wäre, wenn eine 6-jährige alleine mehrere Kilometer von zu Hause weg unterwegs gewesen wäre.
Ich wär froh gewesen, wenn ich mit 6 schon hätte Radfahren können. Allerdings bin ich froh, in einer Zeit groß geworden zu sein, in der man noch gewisse Freiheiten als Kind hatte. Und nicht so eine Paranoia herrschte wie heute.
Man sollte vielleicht mal dran denken, wie viele km durch einsamen, dunklen Wald Kinder früher irgendwann mal zur Schule im nächsten Dorf laufen mussten, die Bessergestellten hatten da unter Umständen ja sogar ein Fahrrad. Sicher, da waren wenig oder gar keine Autos unterwegs... Da hätte das Kind ja aber vom bösen schwarzen Mann entführt werden oder vom bösen Wolf gefressen werden können.
Es gibt auch ja durchaus Gegenden, in denen hier und da auch ein paar Erstklässer ein paar km zur Schule radeln. Innerorts auf dem Gehweg halte ich das jedenfalls um Welten gefährlicher als ggf. ein paar km auf einer (vielleicht auch nur schwach befahrenen) Straße außerorts. Mein Misstrauen gegenüber der Gruppe "Autofahrer" ist auch nicht unbedingt so miserabel, dass ich pauschal unterstellen würde, dass sie auch ein allein fahrendes Kind auf einer Landstraße durch einen gefährlichen Fahrstil vorsätzlich gefährden würden. Da liegt die Hemmschwelle meines Erachtens nochmal um Welten höher, als wenn da ein 30-jähriger Rennradler rumfährt. Von daher müsste man es halt einfach mal probieren - anstatt es von vornherein als "zu gefährlich" zu bezeichnen!
Die Eltern der Kleinen können ja noch froh sein, wenn man ihnen nicht das Jugendamt auf den Hals hetzt... So nach dem Motto: "Wie kann man nur so verantwortungslos sein, sein Kind alleine auf einer Landstraße fahren zu lassen...!?"