Zitat von Th(oma)s
Und einmal mehr die Lüge, dass die Fahrbahn den Autos gehört: "Dem Auto wird mehr als die Hälfte aller Verkehrsflächen eingeräumt" bzw. "Heute hat der Radverkehr einen Anteil von drei Prozent aller Verkehrsflächen."
Das ist aus der Sicht eines Radwege-Predigers keine "Lüge"; der kann sich einfach nicht vorstellen, dass man mit dem Fahrrad überhaupt das öffentliche Straßennetz gleichberechtigt nutzen - und Spaß dran haben könne. Das Auto erhält ja perverser- und zynischerweise erst dann exklusive Verkehrsflächen, wenn "Radwege" gebaut werden...
Den Fehler begehen allerdings auch nicht wenige Radwege-Kritiker, wenn es um den Straßenbau geht. Ich lese immer wieder, wie fürchterlich es doch sei, dass immer mehr Straßen gebaut werden würden. Also wenn irgendwo eine Umgehung gebaut wird und ich die als Radfahrer auch befahren darf - dann wüsste ich nicht, warum ich das schlecht finden soll? So spar ich mir eine weitere gefährlichere Ortsdurchfahrt.
Und: Auch wenn es ums Finanzielle geht, werden einfach die allgemeinen Kosten für den Straßenbau und den Radwegebau gegenübergestellt. Und so getan, als käme das Geld für den Straßenbau nur Autofahrern zugute...
Zitat von Th(oma)s
Angesichts der Diffarmierung der Radfahrstreifen als "Todesstreifen": in meiner Datenbank habe ich bei 2529 Todesfällen mit Fahrrad aus den letzten gut 6 Jahren 16 Fälle von fatalem "Dooring":
Einer meiner nur drei Unfälle war ein Dooring-Unfall - der glücklicherweise glimpflich ausging. Es ist halt eine besonders "unnötige" Sorte von Unfall. Muss nicht sein, auch wenn man sich "nur" schwer oder leicht verletzt... Zynischerweise kriegen Radfahrer dann ja aber genau bei dem Unfalltyp auch noch eine Mitschuld...
Ich halte von Schutz- und Radfahrstreifen allerdings auch rein gar nichts. Vor allem nicht in der miserablen Form, wie sie in aller Regel ausgeführt werden. Sie sind ein fauler, symbolischer Kompromiss, um genau jene über Generationen indoktrinierten Fahrbahnparanoiker doch wieder auf die Fahrbahn zu kriegen. Dann malt man diese Dinger neben Längsparkstreifen und wundert sich, dass aufgrund der nicht ausreichenden verbleibenden Restbreite links ständig die Autos und Busse im Zentimeterabstand vorbeirauschen. Trotz "Schutzstreifen" (ich denke bei dem Ausdruck immer an Orwell). Die Paranoiker fühlen sich dann aber umgehend wieder bestätigt, dass man (trotz "Schutzstreifen") auf der Fahrbahn einfach nicht radfahren kann. Läuft da nicht grade in Berlin so eine Kampagne mit Fotos von Kindern zwischen zwei schwarzen Sattelzügen? Das ist meine ich sogar am Ende der berühmt-berüchtigten PBL...
Eine Fahrbahn, die (zum Überholen) ausreichend breit ist, braucht schlicht und ergreifend keine Radverkehrsstreifen. Außerdem wird dadurch schon wieder suggeriert, ohne sei das zu gefährlich bzw. woanders müsse man erst gar nicht mit Radfahrern rechnen (Letzteres ist der Hauptgrund, warum man bei mir in der Stadt diese Dinger haben wollte).
Wie Yeti ja auch anmerkt: Die Leute wollen "den Verkehr" nicht aufhalten. Weil sie wohl meist selber im Auto sitzen und von Radfahrern genervt sind. Das ist eigentlich einfach nur eine psychische Macke. Basierend auf von Kindheit an eingetrichterten Minderwertigkeitskomplexen. Anstatt jene zu bekämpfen und sich als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer zu emanzipieren, fahren sie nun wieder in Scharen den Pömpelfans hinterher. Um sich dann auf "guten und sicheren Radwegen" hin und wieder vom Laster zu Brei fahren zu lassen...
Das scheint mir ja auch so einkalkuliert zu sein. Für die "Verkehrswende" müssen halt ein paar Opfer gebracht werden!