Oh, mal wieder etwas aus dem großstädtisch verzerrten Elfenbeinturm...
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Wo eine Autobahn chronisch überlastet ist, hilft es mancherorts vielleicht mehr, eine parallel verlaufende Bahnstrecke auszubauen, als eine weitere Fahrspur hinzuzufügen. Diese würde im Zweifel nur noch mehr Autos in die verstopften Städte leiten.
Zeigt, dass der Mann wohl keine Ahnung hat, dass das bundesdeutsche Schienennetz grade auf dem Land schlicht nicht mehr vorhanden ist. Und sich damit der Transport auf der Schiene in jeder Hinsicht erledigt hat. Außerdem kann man grade die klassischen Schienenstrecken, die verkehrlich bedeutetenderen Autobahnen folgen, gar nicht mehr ausbauen. Die sind bereits zweigleisig und elektrifiziert. Was für ein Großteil des Schienennetzes abseits dieser Magistralen grade nicht gilt. Da wird auch in 50 Jahren noch auf eingleisigen Strecken rumgedieselt. Falls man sie nicht auch noch abbaut.
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"Außerdem sollte das Geld auch für den Rückbau von Straßen genutzt werden", sagt Knoflacher. "Hätten wir weniger Straßen, gäbe es auch viel weniger Autoverkehr." Stattdessen sollten etwa Fahrradwege ausgebaut werden.
Das ist doch mantraartig wiederholter Blödsinn. Der Verkehr nimmt zu, weil wir in einem kranken Wirtschaftssystem leben, in welchem Menschen immer längere Wege aufgenötigt werden. Weil es beispielsweise auf dem Land kaum noch Infrastruktur (Arzt, Bank, Metzger, Bäcker, Supermarkt, Kneipe...) gibt, müssen die Leute halt von den Dörfern in die Städte fahren. Wenn diese "neuen Straßen" keine Kraftfahrstraßen sind und da keine stehen, dürfen auch Radfahrer die benutzen. Ich begrüße als Außerorts-Radfahrer ausdrücklich jede Umgehungsstraße, die mir die Fahrten durch verstopfte (und gefährlichere) Ortskerne erspart. Außerdem wüsste ich auch nicht, was an Straßen, die z. B. durch Neubaugebiete führen, böse wäre...!?
Der Mann scheint auch nicht zu verstehen, was der Unterschied zwischen einer zweckgebundenen Gebühr und einer Steuer ist? Eine Seine "Fahrradwege" kann er auch daher gerne behalten. Denn wenn ich die Wahl hab zwischen einer Straße und einem Wegelchen, weiß ich, was mir lieber ist.
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Hilfreich wäre eine Maut, die für alle gilt, also für Pkw und Lkw. "Insbesondere Lkw verursachen einen Großteil der Kosten, die für Straßenreparaturen entstehen, also sollten sie auch die Kosten dafür tragen", sagt Knoflacher.
Gefährlicher und unnötiger Blödsinn. Das wäre eine zweckgebundene Nutzungsgebühr - die darf nicht für "Fahrradwege" verwendet werden. Außerdem hätten dann die Kfz-Nutzer gegenüber Radfahrern (endlich...) in der Tat ein gewichtiges Argument, dass sie ja (im Gegensatz zu den schmarotzenden Radfahrern) für die Nutzung der Straßen ja bezahlen würden - was sie heute mit dem Verweis auf Steuern grade eben nicht machen. Dann hagelt es zukünftig noch deutlich mehr Verkehrsverbote - und der Anreiz, Straßen gleich direkt als Kraftfahrstraßen zu projektieren, steigt weiter an. Radfahrer werden dann wie an der B 10 im Pfälzerwald auf minderwertige "Wirtschaftswege" verwiesen.
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Durch eine flächendeckende Lkw-Maut auf allen Straßen - also nicht nur Fernstraßen wie zurzeit - würde ein Teil des Güterverkehrs zudem auf die Schiene verlagert und Ballungsgebiete würden entlastet. Mancherorts würde Platz frei für Radwege oder Straßenbahnen.
Ich beneide solche Leute um ihr einfaches, binäres Weltbild. Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen gehen den Bund schlicht nix an. Und er versteht auch die Kernprobleme nicht: Die LKW, die in Städten rumfahren, sind auch bei einem (rein hypothetisch) perfekten Schienennetz zumindest für "die letzte Meile" weiterhin notwendig.