Beiträge von Yeti

    Am 26.11. wurde vor dem Niedersächsischen Landtag ein gemeinsames Positionspapier von Fridyas for Future Niedersachsen, ADFC, VCD, BUND und NABU übergeben, das man hier findet: Radverkehrsnetz_Nds_-_Forderungen_Buendnis_-_20211109.pdf (adfc.de)

    Die Überschrift des Papiers lautet "Mehr Radverkehr jetzt!". Und was macht der ADFC daraus? ADFC - Mehr Radwege jetzt! Gemeinsame Forderungen zu Radverkehr

    Ich hatte die Möglichkeit, an der Erstellung des Papiers über den BUND mitzuwirken. Leider ist es mir nicht gelungen, den Fokus von den "Radwegen" wegzubringen. Immerhin war anfangs von einem "Radwegenetz" die Rede anstatt von einem "Radverkehrsnetz" und es standen Forderungen im Raum wie "Keine Straße ohne Radweg". Auch die Forderung nach konsequenter Umsetzung der rechtlichen Vorschriften und technischen Regelwerke hat am Ende den Weg in das Papier gefunden. Die Leute vom BUND haben inzwischen auch verstanden, dass niedersächsische "Radwege" insbesondere innerorts viel öfter das Problem als die Lösung sind und dass auch die ganzen Schrott-"Radwege" außerorts niemanden dazu bewegen werden, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen.

    Das Ganze war schon recht lehrreich, aber auch frustrierend. Die Radweg-Lemminge haben immer wieder behauptet, dass die StVO die Einrichtung von Radwegen erschweren bis verhindern würde. Die haben bis heute vermutlich nicht begriffen, dass es in der StVO nur um die Benutzungspflicht von "Radwegen" geht und dass insbesondere "Radwege", die nicht den Vorgaben der VwV-StVO entsprechen, viel mehr Gefahren schaffen als beseitigen und schon die Existenz solcher Kack-Wege der Akzeptanz von Radfahrern als vollwertige Verkehrsteilnehmer entgegen steht.

    Ein niedersächsisches Radverkehrsnetz würde aus meiner Sicht nicht darin bestehen, an jeder Bundes- und Landesstraße "Radwege" zu bauen, sondern ein flächendeckendes Netz zu schaffen, das örtliche Netze miteinander verbindet und auch über weitere Strecken direkte Verbindungen schafft. Dazu zählen vor allem auch wenig befahrene Nebenstraßen oder asphaltierte Wirtschaftswege. Wo ein solches Radverkehrsnetz mit stark befahrenen Hauptstraßen zusammenfällt, dann sicherlich auch mit begleitenden Radwegen.

    Wenn wir "Mehr Radverkehr jetzt" haben wollen, dürfen wir nicht warten, bis überall Wohlfühl-Radwege gebaut wurden, sondern dann muss man den Leuten auch zeigen, dass man auch jetzt schon trotz aller Widrigkeiten Fahrrad fahren kann, insbesondere auch dort, wo es keine Radwege gibt.

    Solche Straßen finde ich zum Radfahren viel besser als einen "Radweg" an einer Landes- oder Bundesstraße.

    In diesem Fall wäre es tatsächlich mal interessant, wenn die Abstimmung komplett ohne Fraktionszwang stattfinden würde. Die AfD wäre sicherlich trotzdem geschlossen dagegen, aber wie sähe es bei der Union aus?

    Und dann nach dem Motto "Nach uns die Sintflut" verfahren. Was interessiert die, wenn irgendwann halb Deutschland im Meer versinkt? Erleben sie ohnehin nicht mehr.

    Der steigende Meeresspiegel wird für Deutschland zumindest in diesem Jahrhundert noch das geringste Problem sein. Liegt es daran, dass bei den Klimafolgen zu sehr dieser eine Aspekt thematisiert wurde?

    Auch mit der derzeitigen Erwärmung von aktuell 1,1 °C wird der Meeresspiegel in den nächsten Jahrhunderten um mehrere Meter steigen. Es ist also bereits jetzt schon unumkehrbar, dass die deutschen Küstenregionen irgendwann aufgegeben werden müssen. Das wird auch passieren, wenn morgen die gesamte Welt klimaneutral wäre. MIt fortschreitender Erwärmung wird das nur noch schneller gehen und der Meeresspiegelanstieg am Ende noch höher ausfallen.

    Dass die tiefer gelegenen Teile Hamburgs in der Nordsee versinken, werden wir in der Tat selbst nicht mehr erleben (ich jedenfalls nicht mehr), aber die geopolitischen Konsequenzen der Klimafolgen werden sich immer stärker auch auf unser bequemes Leben auswirken. Wer weiß, was noch passiert, wenn klar ist, dass die Katastrophe nicht mehr abwendbar ist, weil Kipppunkte überschritten sind und der Klimawandel sich selbst anheizt? Warum sollte dann z.B. eine heute 10-Jährige in 30 Jahren noch bereit sein, für meine Generation in die Rentenkassse einzuzahlen? Was passiert mit unserem politischen System, wenn nicht mehr 2 Millionen Menschen vor Bürgerkrieg aus ihrer Heimat fliehen, sondern 100 Millionen Menschen in ihrer Heimat nicht mehr überleben können? Wie werden sich Dürren, Pandemien, Überflutungen auf regionale Konflikte auswirken (z.B. zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan)?

    Und was wird die zu erwartende zunehmende Polarisierung zwischen Menschen, denen Klimaschutz egal ist und die den Klimawandel als existenzielle Bedrohung wahrnehmen, mit unserer Gesellschaft machen? Da ist die derzeitige Debatte zwischen Impfgegnern und dem Rest der Bevölkerung schonmal ein kleiner Vorgeschmack.

    Ich fürchte, dass uns solche Fragen beschäftigen werden, wenn der Meeresspiegel nicht einmal einen halben Meter gestiegen ist.

    Das Dilemma ist, dass der Druck vor allem auf die Grünen steigen wird, aber nicht der Druck auf die FDP, die sich zwar im Wahlkampf zum Klimaschutz bekannt hat, nun aber (wie zu erwarten) als Klimaschutz-Verhinderer agiert. Der SPD ist das alles sowieso egal und der "Kanzler für Klimaschutz" O. Scholz kann sich vermutlich schon jetzt nicht mehr erinnern.

    In anderen Sektoren gibt es ja durchaus Fortschritte, aber in Sachen Verkehrswende wird mit der neuen Regierung überhaupt nichts passieren.

    Es scheint keine Mehrheit dafür zu geben, die Lebensgrundlage der jungen Generation zu erhalten. Derzeit nicht einmal in der jungen Generation selbst. Wie wird man wohl in 30 Jahren auf die heutige Zeit zurückblicken?

    Ich setze meine schwindende Hoffnung derzeit nur noch in den Erfolg weiterer Klimaklagen.

    In Anbetracht solcher Nachrichten frage ich mich, wann, bzw. ob es die Menschheit jemals schaffen wird, globale Probleme gemeinsam zu lösen.

    Corona-Variante aus Südafrika: Was wir über B.1.1.529 wissen – und was nicht - DER SPIEGEL

    Während wir uns hier noch mit dem Erste-Welt Problem herumschlagen, dass sich Menschen nicht mit guten Worten (und viele auch nicht einmal mit einer kostenlosen Bratwurst!) davon überzeugen lassen wollen, sich gegen eine hoch ansteckende und potenziell tödliche Krankheit impfen zu lassen und doppelt Geimpfte sich um ihre Booster-Impfung sorgen, mutiert das Virus -wie vorhergesagt- in anderen Teilen der Welt munter weiter.

    Ob die in Südafrika neu entdeckte Variante tatsächlich demnächst auch bei uns dominieren wird, bleibt abzuwarten. Aber früher oder später wird es dazu kommen, dass selbst unsere Dreifach-Impfung wenig Nutzen haben wird, wenn die Pandemie nicht weltweit gestoppt werden kann. In Kombination mit einer weiterhin zu niedrigen Impfquote wird uns das auch im reichen Deutschland noch lange beschäftigen.

    Die vorherrschende Variante zeichnet sich immer dadurch aus, dass sie ansteckender ist als die vorherige. Und mit jeder ansteckenderen Variante brauchen wir eine höhere Impfquote, um die Ausbreitung im Griff zu behalten. Vielleicht sollte man tatsächlich den Impfstoff verknappen, denn nichts scheint Deutsche mehr zu motivieren als etwas zu ergattern, das andere nicht haben können. Man könnte auch beschließen, dass Quarkdenker keine Impfung bekommen werden und hoffen, dass sie sich dann nur aus Protest doch impfen lassen. Verstehe einer diese Leute...

    In Sachsen hat derweil der erste Landkreis die Marke von 2.000 / 100.000 geknackt. 2% der Bevölkerung hat sich dort -nachgewiesen- in der vergangenen Woche neu mit dem Coronavirus infiziert. Hinzu kommen die nicht entdeckten Fälle.

    Nicht gut.

    Immerhin gibt es künftig noch eine weitere Alternative dazu, es sich einfach schönzusaufen.

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    Die Vermeidung von CO2 ist an sich schon teuer genug. Und die Vermeidung von CO2 ist an verschiedenen Stellen natürlich unterschiedlich teuer. Wenn jetzt alle Sektoren im kommenden Jahr gleich viel CO2 einsparen sollen, dann kostet das in einem Sektor natürlich mehr als in einem anderen.


    Wäre es da nicht sinnvoller, das Geld aus dem teureren Sektor in den billigeren zu verlagern? Dann könnte man dort zu den gleichen Kosten eine höhere Einsparung zu erreichen.

    Zunächst einmal ist die teuerste Variante, gar kein CO2 einzusparen. Darüber kannst du gerne in 30 Jahren mit deinen Kindern diskutieren. Ich habe keine.

    Dass alle Sektoren in einem gewissen Zeiraum gleich viel einsparen sollen, ist natürlich Quatsch, aber in allen Sektoren muss reduziert werden und da darf der Verkehrssektor nicht ausgenommen werden.

    Im Übrigen bin ich mir sicher, dass gerade bei den Kosten der Verkehrssektor ein großes Einsparpotenzial hätte, wenn man als erstes die ganzen klimaschädlichen Subventionen zurückfahren würde. Und dann alle Investitionen in weitere klimaschädliche Infrastruktur, z.B. den Bau neuer Autobahnen stoppen.

    Wenn man nicht nur CO2 sondern auch Geld sparen möchte, muss man den Autoverkehr reduzieren und nicht noch ausbauen und subventionieren.

    Im Konzept der FDP muss das Land insgesamt die Klimaziele erreichen, nicht ein einzelner Sektor. Nur wenn man das Land insgesamt betrachtet, kann man die Klimaziele so preiswert wie möglich erreichen. Die politische Steuerung nach einzelnen Sektoren schadet diesem Ziel.

    Ach so: Erstmal müssen die anderen liefern, dann machen wir vielleicht auch mit. Das hat ja bislang schon hervorragend funktioniert.

    Besser wird es nicht, vermute ich mal, das dürfte das Maximum sein, was hinsichtlich Verkehrswende und Klimaschutz rauszuholen war.

    Das ist das Dilemma. Denn das, was rausgeholt wurde, reicht nicht aus, entgegen aller Wahlkampf-Phrasen, Olaf Scholz wolle "Kanzler für Klimaschutz" werden. Das war schon vor der Wahl eine so dermaßen durchschaubare Lüge, dass ich mich frage, wen er damit überhaupt beeindrucken wollte. Wählerstimmen von Menschen, denen Klimaschutz wirklich wichtig ist, wird er damit nicht gewonnen haben, sondern allenfalls von Wählern, denen es eigentlich egal ist oder die den Ernst der Lage nicht verstanden haben, und denen er damit vielleicht ein besseres Gewissen verschafft hat (die Oma, deren Enkeltochter bei FFF engagiert ist).

    Wer grün gewählt hat, kann mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein und trotzdem weiß man, dass es ohne die Grünen vermutlich noch schlimmer wäre. Die Enttäuschung dürfte bei Neuwahlen eher für Stimmverluste bei den Grünen sorgen und vor allem der FDP weitere Zugewinne bescheren. Wenn die CDU nicht wieder mit einer Lusche in den Wahlkampf zieht, wäre es sicherlich auch mit der Mehrheit für die SPD vorbei.

    Von den drei Ampel-Koalitionären dürfte daher die FDP als Einzige keine Angst vor Neuwahlen haben und das hat ihr sicherlich auch eine gute Verhandlungsposition beschert. Eine echte Wende in der Politik ist indes von einer solchen Konstellation nicht zu erwarten. Machen wir uns nichts vor: Die Mehrheit der Deutschen ist eben nicht bereit für Veränderung, sondern man hofft, einfach noch ein wenig weitermachen zu können wie bisher. Jetzt bauen wir erst nochmal neue Autobahnen und um Klimaschutz kümmern wir uns später. Bis dahin lügen wir uns einfach in die Tasche, dass neue Autobahnen gut für den Klimaschutz sind, weil dann weniger LKW im Stau stehen und sie weniger Umwege fahren müssen. Dass das noch nie funktioniert hat, interessiert nicht.

    Meine Hoffnung ruht jetzt nur noch auf der DUH und anderen Verbänden, die auf dem Klageweg erfolgreich sind, so dass sich auch SPD und FDP den Urteilen zu beugen haben. Aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass eine Regierung höchstrichterliche Urteile einfach ignoriert und aussitzt.

    Wenn die Linke die Grünen ärgern will, dann stellt sie den Antrag noch einmal und schaut zu, wie die Grünen das Tempolimit geschlossen ablehnen, weil es so im Koalitionsvertrag steht.

    Die SPD hatte es zwar auch im Wahlprogramm, aber sicherlich nie ernsthaft beabsichtigt. Sowas wird von vornherein als Verhandlungsmasse angesehen. CDU/CSU und AfD sind sowieso dagegen.