Meines Wissens nach hat er damit nicht Unrecht. Ich habe gerade am WE mit einem Bekannten dazu gesprochen, der so ein vermeintlich ungeeignetes Haus besitzt. Er steht wohl vor einer größeren Investition und kann nicht einfach die Heizung austauschen.
Denn durch die fehlende Dämmung benötigt er eine höhere Vorlauftemperatur. Wärmepumpen brauchen aber möglichst niedrige Vorlauftemperaturen. Damit er die erreicht, muss er also sein Haus dämmen und vermutlich auch die Heizkörper austauschen. Dazu kommt dann noch die Wärmepumpe selbst.
Eine Wärmepumpe ist umso effizienter, je niedriger die Vorlauftemperatur und je höher die Temperatur der Wärmequelle ist. Das bedeutet aber nicht, dass eine Wärmepumpe sonst gar nicht funktioniert, sondern nur, dass sie im gut isolierten Neubau effizienter funktioniert.
Es ist daher auch richtig, dass es sinnvoller ist, erst zu dämmen und dann eine zum energetischen Zustand des Hauses passende Wärmepumpe einzubauen. Wenn man das nicht tut, ist die Wärmepumpe nach der Dämmung überdimensioniert. Aber auch das heißt nicht im Umkehrschluss, dass es nicht funktioniert, wenn man das nicht macht. Auch eine Gas- oder Ölheizung ist nach der energetischen Sanierung überdimensioniert, weil der Wärmebedarf dadurch sinkt.
Man kann auch Wärmepumpen mit einer Zusatzheizung kombinieren, die an besonders kalten Tagen einspringt, während die Wärmepumpe die meiste Zeit des Jahres ausreichend ist.
Im Übrigen vermisse ich von der ganzen "aber-Wärmepumpen-gehen-nicht-im-Altbau"-Fraktion einen konstruktiven Vorschlag, wie es denn sonst klimaneutral gehen sollte. Fakt ist, dass zur Erzeugung von Wasserstoff noch mehr elektrische Energie benötigt wird als wenn man direkt mit Strom heizen würde. Und bereits gegenüber der Stromdirektheizung ist eine Wärmepumpe immer besser. Also was soll das FDP-Gequatsche von "Technologieoffenheit", wenn es gar keine vergleichbar effiziente Technologie gibt? Das ist doch alles nur Augenwischerei, um den Leuten einzureden, dass sie auch in 20 Jahren noch mit Gas heizen können. Das wäre dann aber entweder nicht klimaneutral oder im Vergleich zur Wärmepumpe unbezahlbar.
Vor Ort können Fern- oder Nahwärmenetze eine Lösung darstellen, insbesondere in dicht bebauten Gebieten. Die werden aber künftig auch von Wärmepumpen versorgt werden.
50-MW-Großwärmepumpe ersetzt künftig im dänischen Esbjerg Wärme aus Kohlekraftwerk | Aktuelle Neue Energie Nachrichten | ContextCrew