Ich habe nichts ausgeblendet, sondern gebe dir in diesem Punkt recht, was die Ursachen der großen Distanzen angeht. Dazu habe ich auch einen Artikel verlinkt, den du mal lesen kannst.
Mir hat gestern jemand von einem Kollegen erzählt, der in Hamburg arbeitet und sich in Soltau ein Haus gekauft hat. Die Wahl fiel auf Soltau, weil er von dort auch genauso "schnell" in Bremen wäre, falls sein Arbeitgeber ihn dorthin versetzt. Wie wäre wohl seine Entscheidung gefallen, wenn es keine Autobahnen gäbe? Würde er dann auch täglich 80km einfache Strecke zur Arbeit fahren?
Ein Schienenweg nutzt den Leuten genauso viel wie eine Autobahn: Man muss dort erstmal hinkommen. Gut wäre daher natürlich eine gute Busanbindung der Bahnhöfe, damit nicht alle einzeln mit dem Auto zum Bahnhof fahren. Wer allerdings mit dem Auto nicht zum Bahnhof sondern auf die Autobahn fährt, fährt üblicher Weise auch am Zielort mit dem Auto weiter, während Bahn-Pendler am Zielort in der Regel mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren. Insofern wird die A26 auch in Hamburg zu mehr Autoverkehr führen, hurra! Gleichzeitig werden Pendler, die in Hamburg arbeiten, noch weiter weg auf's Land ziehen, weil sie in der selben Zeit noch größere Entfernungen zurücklegen können. Das von dir angesprochene Problem wird also auch dadurch noch größer: Mieten und Immobilienpreise steigen in einem immer größeren Umkreis, während die Versorgung vor Ort immer schlechter wird.
Umgekehrt werden auch weniger Leute mit dem Auto fahren, wenn es attraktive Bahnverbindungen gibt. Und seien es nur die Leute, die in der Nähe der Bahnlinie wohnen. Dort, wo Bahnlinien stillgelegt wurden, wird der Autoverkehr zugenommen haben.
Reicht das als Begründung, warum eine Autobahn zusätzlichen Autoverkehr generiert? Hier aus dem Blickwinkel eines Kleinstadtbewohners in der Metropolregion Hamburg. Dass die Bedingungen in der Pfalz anders sein mögen, stelle ich nicht in Frage. Es geht auch überhaupt nicht darum, dass alle Menschen nur noch mit der Bahn oder nur noch mit dem Fahrrad fahren. Das ist ein sinnloses Totschlagargument. Es würde sich schon viel verbessern, wenn es diejenigen tun würden, die es könnten und wenn man dafür sorgen würde, dass künftig mehr Menschen ohne Auto mobil sein können. Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist mir auch klar.