Warum müssen Radwege überhaupt Solarstrom produzieren? Man baut doch auch keine Autobahnen aus Kohlekraftwerken.
Dass man verfügbare Flächen nutzt, verstehe ich auch. Und das darf auch mit Radverkehrsinfrastruktur zusammenhängen (z.B. auf überdachten Stellplätzen). Mich nervt aber, dass alles immer doppelt und dreifach korrekt sein muss: Man diskutiert über Flächenversiegelung beim Bau eines Radschnellweges, über den Eingriff in die Natur beim Bau eines Bahntrassenradweges auf einer stillgelegten Bahnstrecke. Und daneben baut man eine Autobahn in die Landschaft. Da fragt dann keiner nach der Flächenversiegelung, weil Autos sowieso nicht umweltfreundlich sind. Dann muss man offenbar auch bei der Infrastruktur keine Rücksicht auf die Natur nehmen. Die Umweltverbände haben auch gemerkt, dass sie gegen den Bau einer Autobahn sowieso nichts ausrichten können und kämpfen dann lieber gegen die Zerstörung der Natur durch Radwege.
Ich habe neulich ein Gespräch gehört, wo jemand erzählte, dass er mit dem Auto zur Klimademo gefahren ist. Völlige Empörung bei seinem Gegenüber: Wie inkonsequent ist es, mit dem Auto zur Klimademo zu fahren! Hätte der andere gesagt, dass er mit dem Auto zur Monster-Truck Show gefahren wäre, wäre das aber nicht der Rede wert gewesen. Da dürfte man dann vermutlich nicht mit dem Fahrrad hinfahren, ohne dass einem Inkonsequenz vorgeworfen würde. Mit dem Fahrrad darf man nämlich nur zum Bio-Markt oder zum Yogakurs fahren.
Das mit dem Solarradweg darf man trotzdem gerne mal ausprobieren, wenn ein Hersteller ein Konzept entwickelt hat. Ist dann aber auch nicht schlimm, wenn es nicht funktioniert. Vermutlich gibt es jetzt aber einige Deppen, die beides in einen Topf werfen und aus dem gescheiterten Versuch die "Erkenntnis" mitnehmen, dass Radfahren doof ist und Solarenergie auch. Weil: Hat man ja gesehen, dass es nicht funktioniert.