Ich glaube, dass es in der ganzen Diskussion gar nicht darum geht, was tatsächlich gefährlich ist und was nicht. Es geht darum, dass sich Radfahren leicht anfühlen soll, wenn man möchte, dass mehr Leute Rad fahren. Das Dilemma ist, dass Radfahren dort gefährlicher ist, wo es sich leichter anfühlt. Erschwert wird es zusätzlich durch die oftmals mangelhafte Umsetzung.
Ein weiteres großes Problem ist der kollektive Komplex, den fast alle Verkehrsteilnehmer haben: Man möchte nicht den Verkehrsfluss stören und meint dabei ausschließlich die Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs. Daher wird statt legal am Fahrbahnrand lieber halb auf dem Gehweg oder "Radweg" geparkt, daher lassen sich Autofahrer auf der Landstraße oder Autobahn drängen, schneller zu fahren, als sie es eigentlich tun würden, wenn ihnen nicht der schwarze Audi A6 mit 3m Abstand an der Stoßstange kleben würde. Darum glauben viele Radfahrer, dass sie auf der Fahrbahn nichts zu suchen haben und fühlen sich dort als Verkehrshindernis und daher trauen sich Verkehrsbehörden nicht, die Regeln konsequent umzusetzen, wenn es dem Ziel des ungehinderten Kfz-Verkehrs im Wege steht.
Ich habe keine Ahnung, wie man das lösen soll, denn es stehen sachliche Argumente der Verkehrssicherheit gegen Emotionen. Gegen Angst helfen bei den allermeisten Menschen keine Unfallstatistiken, die belegen, dass die Angst statistisch gesehen ungerechtfertigt ist.