Alles anzeigenMünchen, schon wieder Trappentreustraße. Diese Straße hat für jede Fahrtrichtung jeweils rechts einen benutzungspflichtigen Radweg. Linksfreigabe besteht nicht. Geisterradeln ist also nicht erlaubt.
Nun wird zwischen Westendstraße und Landsberger Straße Richtung Norden irgendwas am Radweg gebaut. Keine Ahnung, was die da machen. Aber da der Radweg nun nicht mehr benutzbar ist, wird dieser nach rechts auf den baulich vorhandenen Gehweg verschwenkt, wobei die Fläche dann als getrennter Geh- und Radweg ausgewiesen ist. Für Radfahrer verändert sich rechtlich die Art der Infrastruktur also nicht.
Die Baustelle zieht sich ganz schön, aber die Verkehrsflächen sind brav getrennt. Das ist nicht selbstverständlich. Oft wird bei sowas angeordnet.
Blickt man am Ende der Baustelle jedoch in die Gegenrichtung, sieht man sowas:
Ganz genau! Es ist plötzlich das Geisterradeln behördlich angeordnet. Lustigerweise auch noch dort, wo die Fußgänger in Gegenrichtung laufen, wenn nicht der LKW dort stehen würde. Natürlich habe ich beim Meldeportal der Landeshauptstadt München auf diesen offensichtlichen Fehler hingewiesen. Man hat mir innerhalb weniger Stunden geantwortet, dass man veranlasst hätte, dass dieses Schild um 180 Grad gedreht wird. Somit würde nun alles wieder in Ordnung sein.
Naja, das VZ 241 wäre aber an dieser Stelle auch in korrekter Fahrtrichtung überflüssig, weil sich an der Führung ja nichts ändert. Es war, ist und bleibt ein getrennter Geh- und Radweg. Und neue Radfahrer können da beim Ende der Baustelle auch nicht plötzlich von irgendwoher auftauchen. Die fallen ja schließlich nicht vom Himmel. Aber egal. Zumindest wird nicht weiter der Eindruck vermittelt, Geisterradeln sei auf diesem schmalen Radweg nun erlaubt.
So, zehn Stunden später sieht das ganze nun so aus:
Ähhh..., Augenblick mal! Ich denke, das sollte umgedreht werden? Stattdessen wurde es gegen ein ausgetauscht. Und dabei wurde dies halbschief aufgehängt, weil man trotz fehlender richtiger 90-Grad-Drehung irgendwie klarstellen wollte, dass der Radweg rechts von der gelben Linie verläuft. Na prima! Aber trotzdem besteht hier nun eine linksseitige Benutzungsplicht, bzw. die Radfahrer dürfen die Trappentreustraße Richtung Süden nun auch auf der linken Seite befahren. Wie auch immer sie bis an diese Stelle auch herankommen sollen. Wie gesagt, die fallen ja nicht vom Himmel. Und wie auch immer sie an dem Rad-Gegenverkehr, der Richtung Norden fährt, vorbeikommen sollen. Das geht nicht, ohne den Gehweg illegal zu befahren.
Und damit das auch wirklich der letzte Begriffsstutzige versteht, wo er zu laufen oder zu fahren hat, wurde kurzerhand der Asphalt in Richtung Süden wie folgt geschmückt:
Da hat sich aber jemand richtig Mühe gegeben und das Werk ist auch ziemlich gut gelungen, wenn das direkt aus der Sprühdose aufgetragen worden ist. Respekt! Aber warum bitteschön hat man das Fahrradsymbol nicht um 180 Grad gedreht. Nun denkt wirklich JEDER, dass man hier Geisterradeln darf oder soll. Das darf doch irgendwie nun nicht wahr sein.
Die Radfahrer lassen sich natürlich nicht lange bitten:
Fazit: Es ist im Prinzip zwar theoretisch ziemlich einfach, dort eine rechtlich konforme Benutzungsregelung einzurichten, aber jeder Baustellenbetreiber ist damit einfach heillos überfordert. Ich habe der Landeshauptstadt nun vorgeschlagen, den Baufirmen endlich mal die Verkehrszeichen wegzunehmen. Denn das sind nun wirklich gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr. Und ein Einzelfall ist dies sicherlich auch nicht. Nahezu jede Baustelle ist hier irgendwie falsch beschildert. Wie sollen die Bauarbeiter auch wissen, was diese Schilder bedeuten oder wann man sie verwenden darf? Es ist einfach nur noch traurig. Am liebsten hätte ich gleich an Ort und Stelle losgeweint. Aber ich musste mich zusammenreißen, weil ich nicht wusste, ob die selbstgemalten Bodensymbole nicht wohlmöglich noch wasserlöslich sind.
Fortsetzung folgt am Montag, da bin ich wieder vor Ort. Auf dem Meldeportal jedenfalls erscheint meine Meldung noch nicht, weil sie noch nicht freigeschaltet ist. Aber blöd ist das schon, dass man selbst auf freigeschaltete Meldungen sogar als Melder nicht mehr weiter reagieren oder antworten kann. Hat die Landeshauptstadt erst einmal ihren Kommentar darunter geschrieben, dann kann man darauf keinen weiteren Dialog mehr aufbauen. Geht nicht. Muss man eine neue Meldung erzeugen. Na toll! Die wollen einfach gar nicht erst diskutieren. Wollen sie nicht. Oder die Anzahl der Meldungen soll künstlich in die Höhe getrieben werden. Können sie kriegen...
So, heute habe ich die Situation vor Ort nochmal besichtigt. Und ich muss sagen: Ich bin wirklich erstaunt. Diese Variante hatten wir noch gar nicht: Diesmal ist das um 180 Grad gedreht worden und hängt nun sogar gerade. Aber das ist auch wieder Quatsch, weil die gelbe Linie ja ganz klar zwischen Fuß- und Radverkehr trennt. Warum hat man sonst diese tollen Piktogramme, die noch immer unverändert auf dem Boden leuchten, dort mühevoll aufgesprüht?
Ich werde dann wohl meine dritte Meldung im Melder abgeben. Irgendwie komme ich mir da schon irgendwie blöd vor...