Die vielen zusätzlichen Kilogramm der vielen Privat-PKW mit den vielen zusätzlichen PS, die der E-Motor möglich macht und von der die Verbraucher beim Autokauf und beim Fahren Gebrauch machen werden, die werden die möglichen Vorteile der E-Motoren bei der Luftreinhaltung komplett auffressen.
Das halte ich für fragwürdig. Den Tesla und seine Zielgruppe, finanzstarke Automobilisten und Erly Adopters, mal abgesehen, ist entscheidend, was es für Brot-und-Butter-Autos geben wird, also die breite Masse. Und da ist die kW-Zahl begrenzt, da die mitgeführten Akkus endlich sind und jedes kW, das auf die Straße gebracht wird, von den wenigen kWh, die im Akku vorgehalten werden, zehrt. Von daher wird sich da ein mehr oder weniger vernünftiger Kompromiss aus Leistung des Antriebs und Kapazität des Akkus sowie der damit verbundenen Kosten ergeben. Zumal, um eine gute Beschleunigung, gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten, zu erreichen, braucht es elektrisch erheblich weniger kW als mit Verbrenner. Wegen der anderen Drehmomentverläufe.
Die Feinstäube aus der Verbrennung kann man sehr gut reduzieren, das zeigen die funktionierenden Dieselfeinstaubfilter. Für Benziner mit Direkteinspritzung sind solche Filter ebenfalls notwendig, die Hersteller warten mit dem Einbau der Filter aber bis zum Stichtag, ab dem sie verpflichtend sind, zumindest die Deutschen. Das Muster kennen wir ja.
Wenn alle Verbrenner mit wirksamen Partikelfiltern ausgestattet sind, sind zumindest die Rußpartikel mit anhängenden Kohlenwasserstoffen nicht mehr das große Problem. Wobei, gerade im Stadtbetrieb bekommen einige DPF stark Probleme mit dem Freibrennen, das nicht erfolgt und die Filter zusetzt. Nicht jeder Hersteller ist bisher bereit, dieses Problem kostengünstig für den Kunden zu lösen. Premiumhersteller halt.
Bereits mein Prius 2 selig und der jetzige Auris 2 Hybrid verbrauchen recht wenig Bremsbeläge und Reifen. Auf dem Prius 2 waren die Sommer- und Winterräder von Micheling jeweils 100.000 km drauf, ohne die empfohlenen Verschleißgrenzen zu unterschreiten, von den gesetzlichen gar nicht zu reden. Das ist zum Teil der Rekuperation, zum Teil aber auch dem Fahrstil ohne unnötige Beschleunigungs- und Bremsmanöver und mit genehmen Kurvengeschwindigkeiten geschuldet. Zudem sind Michelin mit die langlebigsten Reifen überhaupt. Die Bremsbeläge und -Scheiben hatte ich beim Prius bei ca. 130.000 km gewechselt, nicht wegen Verschleiß, sondern wegen Tragbild. Gerade die hinteren Scheiben rosteten schneller weg, als sie verschlissen wurden. Ohne das hätten die Beläge sicher für die 200.000 km gereicht, die ich mit dem Prius 2 gefahren bin.
Wenn also E-Autos gescheit Rekuperieren oder wenigstens elektrisch bremsen, was kein Problem sein sollte und ist, so werden auch hier die Verschleiße der Bremsanlage gering zu halten sein. Mit den Reifen wird man sehen, unerzogenen Führern von E-Mobilen kann ein früh einsetzendes ASR den Kavalierstart versauen und so Reifenabrieb sparen, der sonst aufgrund des hohen Drehmomentes aus dem Stand leicht möglich wäre. Es kommt auf die Abstimmung des Gesamtsystems an, in welche Richtung es geht.
Ich schätze, der Feinstaub durch Straßenverkehr wird um eine Kleinigkeit weniger werden, aber nicht wirklich viel. Zweimal die Woche mit dem Wasserwagen hoch belastete Straßen sauberspülen wird erheblich mehr bringen. Ich glaube, in Stuttgart laufen Versuche dazu, imho erfolgreich. Die Kosten dafür könnte man mit einer Citymaut wieder reinholen, so man dies wünscht.