Auf einem guten Radweg fahre ich halbwegs entspannt von A nach B.
Definiere "gut".
Ich habe heute früh auf deinen Beitrag hin seit Jahren mal wieder den kompletten Arbeitsweg so gefahren, wie das ein "normaler" braver Fahrbahnmeider machen würde. Mir tun jetzt noch die Handgelenke von dem Gerüttel auf dem innerörtlichen gepflasterten Hochbordweg am Schlussteil weh. Der außerörtliche Beginn des Weges ist asphaltiert, aber ebenfalls weit ruckeliger als die Fahrbahn. Außerdem hat mich dort das permanente unüberhörbare Knirschen und Knistern genervt, das anzeigt, dass ich gerade über Sand/Schmutz (Scherben?) rolle. An einer Stelle wechselt der einseitige Radweg ungesichert von links nach rechts. Dort rauscht der Verkehr zur Rush Hour aus beiden Richtingen so dicht durch, dass ich längere Zeit anhalten musste, um eine Lücke in den beiden Fahrzeugströmen abzuwarten. Hier gab es in den letzten 5 Jahren 2x Schwerverletzte. Im weiteren Verlauf löst sich der Radweg nach rechts von der Fahrbahn und geht hinter Absperrpfosten in die Fahrbahn einer Sackgasse über. An deren beampeltem Ausgang hatte ich Glück, weil hier ausnahmsweise schon ein Auto die nicht auf Radfahrer reagierende Kontaktschleife ausgelöst hatte. Die Alternative wäre gewesen, auf den Bürgersteig zu wechseln und den Anforderungsknopf der Fußgängerampel zu drücken. Weiter ging es dann auf dem freigegebenen Gehweg, wo ich zwar nicht wie vorgeschrieben Schritt fuhr, aber dennoch nur mit mäßigem Tempo vorankam. Im letzten Abschnitt war dann ein getrennter Radweg vorhanden, der aber wüst verschwenkt wird, selten das vorgesehene Breitenmaß aufweist und auf beiden Seiten durch Verkehrszeichenmasten/Papierkörbe/Litfasssäulen/Längsparker/Fußgänger eingeengt wird. Gebraucht habe ich für die 9,6km 1 Minute mehr (24' statt 23') als bei durchgängiger Fahrbahnbenutzung. Das mag Zufall sein, aber der ganze andere Kram nervt so gewaltig, wenn man nicht durch jahrelange Gewöhnung abgestumpft ist, dass mir die 1-2 Huper auf der Fahrbahn dagegen himmlisch entspannt vorkommen.
Achja, meine Nachbarn wundern sich immer, warum ich nicht auf dem schönen Radweg zur Arbeit in die Stadt fahre.
Muss ich erwähnen, dass sie das ebenfalls nicht tun? 