Helsinki hatte 2019 einen bislang einmaligen Ausreißer. Gleich im nächsten Jahr waren es wieder 6 radelnde/laufende Todesopfer, mehr als im Durchschnitt der Jahre vor Einführung von T30.
Brüssel, Spanien und Frankreich gehen mit dem (überall in Europa zu beobachtenden) Corona-Dip hausieren.
Und schließlich: das, was jüngst in Belgien, Frankreich, Spanien als "Tempo 30" eingeführt wurde, entspricht bis auf marginale Unterschiede dem, was in deutschen Städten schon seit >20 Jahren Standard ist (also de facto ausgedehnte T30-Zonen plus 50er Magistralen). Etwaig bestehenden Unterschiede sind so klein, dass man jedenfalls keine "Quantensprünge" in der Unfallstatistik mehr erwarten darf, falls D da noch nachzöge.
Was willst du damit aussagen? Doch hoffentlich nicht das, was manche Kritiker von Tempolimits seit eh und je behaupten: "Gegner des Tempolimits gaben nicht der hohen Geschwindigkeit, sondern den mangelnden Fahrfähigkeiten der Autofahrer Schuld." aus: Spektrum.de vom 11.4.23
An anderer Stelle heißt es in dem Artikel in dem unter anderem Buxtehude ausführlich erwähnt wird:
"Das belegten schon die Ergebnisse der Forschungsgruppen, die den Modellversuch in den Achtzigern fünf Jahre lang begleiteten. Besonders die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer verbesserte sich damals erheblich: Die Zahl der Schwerverletzten sank in den Tempo-30-Zonen um mehr als drei Viertel, die der Leichtverletzten um 58 Prozent. Absolute Zahlen liegen nicht vor. Zudem verringerte sich der Lärmpegel um ein bis sieben Dezibel und auch die Luft war weniger verschmutzt. Besonders verblüffend: Auf zwei Hauptstraßen verkürzten sich sogar die Fahrzeiten, obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit gesunken war. Als Grund gaben die Forscher einen deutlich verbesserten Verkehrsfluss an. Die Autofahrer fuhren gleichmäßiger, ruhiger, defensiver. Sie mussten weniger bremsen und seltener anfahren."
Zu Paris diese Quelle vom 22. Jan. 23: "Accidents : moins de morts sur les routes à Paris et en petite couronne
Les chiffres de la sécurité routière à Paris et en petite couronne montrent une baisse du nombre d'accidents en 2022. Le nombre de morts est en net recul."
Mit Hilfe von Google-Übersetzer und meinen bescheidenen Französische-Kenntnissen:
Unfälle: Weniger Tote auf den Straßen von Paris und den Vororten
Die Verkehrssicherheitszahlen in Paris und den inneren Vororten zeigen einen Rückgang der Unfallzahlen im Jahr 2022. Die Zahl der Todesfälle ist stark rückläufig."
Vielleicht ist es aufgrund von Corona noch zu früh für eine Bewertung, aber es gibt keinen Grund so zu tun, als gäbe es nachweislich keinen Grund zur Annahme, dass niedrige Tempolimits einen Beitrag zur Unfallreduktion leisten. Eine genauere Prüfung muss darüber hinaus einbeziehen, ob niedrigere Tempolimits auch eingehalten werden. Damit wäre man dann ganz schnell beim nächsten Streitpunkt (Wie kann das Einhalten von Tempolimits umgesetzt werden?) zu dem ich weiter oben bereits geschrieben habe, dass eine automatische Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit angepasst an die geltenden Tempolimits geboten ist.