Beiträge von Ullie

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Was will und der hessische Rundfunk mit diesem Film sagen?:

    Ist schon okay Leute, Bürgersteige wurden schon immer zugeparkt, wenn ihr es Mist findet, dass die Verkehrsverwaltung neuerdings etwas dagegen unternimmt, dann legt Widerspruch ein, das ist meist erfolgreich.

    Und kein Wort darüber in dem Film, dass die Autos immer größer werden und immer mehr werden. Seit den Coronajahren haben zudem die Campingmobile exponentiell zugenommen. In fast jeder Straße findet man einen oder mehrere davon.

    Das Bild in Minute 0:48 hat mich neugierig gemacht. Das ist dieselbe Stelle auf Streetview:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Der silbergraue VW-Bus, möglicherweise auch ein Camping-Mobil, steht auch da, an derselben oder fast derselben Stelle wie im Film, in der Kurt-Moosdorf-Straße.

    Und wenn man dann ein bisschen mit streetview durch das Viertel fährt, dann entdeckt man dieses rote Mercedes-Wohnmobil in der Martin-Reck-Straße nebenan:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Oder diesen blauen Opel-Camper:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Oder den orangen VW-Campingbus ebenfalls ganz nahe in der Nachbarschaft:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Dann steht da noch dieser Hymer-Camper in der Frankfurter Straße, von der die Kurt-Moosdorf-Straße abgeht:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Ich bezweifle, dass die Autofahrerin in Bezug auf das Bürgersteig-Zuparken immer nur auf voll verständnisvolle Nachbar*innen trifft, wie sie in dem Film behauptet.

    Klar, KFZ parkt auf Radweg oder Gehweg: -> hängt ihn sofort, schleppt ihn ab, auf jeden Fall Führerschein weg, ...

    Habe noch keine Pogrom- oder Lynchjustiz-Stimmung gegen Falschparker feststellen können.

    Im Gegenteil: Vielfach wird Falschparkern großes Verständnis entgegengebracht, leider auch von den Ordnungsbehörden.

    Nach meiner Beobachtung läuft es gerade darauf hinaus, dass Autofahrer ihre "Claims" abstecken. Jahrelanges Untätigsein bei der Überwachung des Ruhenden Verkehrs*) hat zu immer mehr, immer stärker eingeengten Bürgersteigen geführt, sodass jetzt zumindest hin und wieder Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Jahrelang wurden und vielfach auch heute noch werden Parkverstöße ja nur dann verfolgt, wenn sie an öffentlichen Bezahlparkplätzen begangen werden. Denn die Parkautomaten (früher Parkuhren) haben ja den Sinn, dass dort möglichst viele Autos parken können (viele Autos = viele Kunden für den Einzelhandel).

    Wie dieser Film zeigt, findet anscheinend gerade eine Entwicklung statt, die darauf hinausläuft, dass mit dem Maßband gearbeitet wird, um die Claims genau abzustecken. Schon der Titel ist bezeichnend: "Absurde Bußgelder beim Parken". Und das ist nicht etwa eine ADAC-Eigenproduktion, sondern vom "Öffentlich rechtlichen Rundfunk produziert."

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Der Film stellt eine Entwicklung dar, nach der mit dem Maßband eine Mindestbreite ermittelt wird, ab der das Ordnungsamt dann eingreifen darf, wenn es nicht riskieren will, in einem Widerspruchsverfahren den Kürzeren zu ziehen. In dem Film scheint es sich um eine Distanz von rund 1,50 m zu handeln. Ein ähnliches Vorgehen habe ich auch schon in Hannover beobachtet.

    Und bei Straßenumgestaltungen wird gleich genau hingeschaut, wie breit der Streifen für das aufgesetzte Parken sein darf, um eine gewisse Mindest-Restbreite für den Fußverkehr nicht zu unterschreiten. Und diese Mindest-Restbreite ist in der Regel deutlich schmaler als die Autoabstellfläche. Für eine echte Attraktivitätssteigerung für den Fußverkehr reicht es nicht.

    Die Straßenverkehrs(Unrechts)Ordnung, Mück erwähnte das an anderer Stelle, erlaubt das Parken am Fahrbahnrand. Was zur Folge hat, dass beim Straßenneubau von vornherein mit einkalkuliert wird, dass die Fahrbahnen genügend breit sind, um das Abstellen von Fahrzeugen zu gewährleisten.

    Radfahrer fährt auf Gehweg: -> Da muss man Verständnis haben, es gibt sicher einen Grund, der fürchtet sich, schwierige Kindheit, hatte heute Migräne,...

    Hier so ein typisches Video, wie Fahrradfahrer*innen filmisch zugesetzt wird (Und das ist noch recht harmlos):

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Die Straße ist verstopft mit Autos, der Gehweg ist ausreichend breit und wenig begangen, sodass dort langsamer Fahrradverkehr niemanden gefährdet, was mehrere Fahrradfahrende dann auch so umsetzen. Aber was sagt der "Filmchen"-Macher:

    "So nicht! Nur weil sich der Verkehr auf der Fahrbahn staut, bedeutet das nicht, dass man mit dem Rad einfach auf den Gehweg wechselt und darauf weiterfährt." Das ist natürlich einerseits richtig und schließlich kann man auf dem Gehweg das Fahrrad auch schieben und ist dann trotzdem noch schneller als in der Autoschlange. Aber kein Wort darüber in dem Film, woher die vielen Autos kommen, wo die hinwollen und dass hier Menschen mit tonnenschweren Blechkisten und leerem Beifahrersitz für ihre Automobilität unverhältnismäßig viel Straßenraum für sich beanspruchen.

    Hier noch der Artikel aus der Mopo zum Unfall in Stade: Unglück nahe Hamburg: Fußgänger von Bus überrollt – tot | MOPO

    In dem Artikel steht:

    "Dessen Fahrer leitete noch eine Notbremsung ein. Doch die kam zu spät. Der tonnenschwere Bus erfasste den Mann und überrollte ihn."

    Möglicherweise hätte der Fußgänger eine bessere Überlebenschance gehabt, wenn auf der Straße Tempo 30 max. gelten würde. Auf der Fahrbahn findet ja auch Fahrradverkehr statt, es wird dazu sogar mit Piktogrammen aufgefordert. Das wäre ein weiterer Grund, dort Tempo 30 max. anzuordnen.

    Link zu streetview: https://www.google.com/maps/@53.58041…i8192?entry=ttu

    Was ist an diesen Punkten das Problem?

    Dieses Gewerbegebiet ist nicht sonderlich groß, ist quasi Sackgasse für den Autoverkehr. Schwerverkehr zur dürfte dort vorkommen, ja, überwiegen dürfte der Pkw-Verkehr zu ALDI, Media-Markt und noch zum (mein) real samt Tanke und Adler, wird aber im Frühjahr zugemacht ... Auf dem kurzen Stück auf 50 zu kommen, kan man machen, wird aber sicher nicht so oft vorkommen. Fahrradinfrastruktur ist da m.E. nicht nötig ...

    Das sehe ich anders. Es spricht m. E. nichts dagegen, zumindest vorläufig, den vorhandenen Fußweg an der Straße Unterweingartenfeld zwischen Pulverstraße und Ortenbergstraße für den Fahrradverkehr auf beiden Seiten freizugeben. In der Fahrt-Richtung zur Pulverhausstraße spielt es, wie du auch feststellst, eine Rolle, dass es dort drei Fahrspuren gibt und zumindest in Stoßzeiten (Mediamarkt schließt.) sind die vermutlich auch gefüllt. Von der Pulverhausstraße in die Straße Unterweingartenfeld abbiegend, weiß man als Fahrradfahrer*in nicht unbedingt, was einen dort erwartet. Wenn man aber zuvor auf einem Radweg an der je Richtung zweispurigen Pulverhausstraße entlanggefahren ist, erwartet man im Zweifel nichts Gutes, wenn man in ein Gewerbegebiet abbiegt.

    Und ich finde es nach wie vor unmöglich, dass hier einige Beiträge so gelesen werden können, als hätte es da mit der verprügelten Fahrradfahrerin endlich mal die Richtige getroffen, bloß weil sie auf einem Gehweg gefahren ist und dafür vermutlich zumindest aus ihrer Sicht einen guten Grund hatte. Von den näheren Umständen erfährt man nichts in dem Artikel.

    Die eigentlichen Probleme liegen doch ganz woanders: Warum fahren viel zu viele Menschen Auto. Und das, obwohl es dort eine Bushaltestelle gibt, fast direkt an der Kreuzung Pulverhausstraße/Unterweingartenfeld. Es benutzen deshalb nicht mehr Leute den ÖPNV oder das Fahrrad, weil dieses Gewerbegebiet so wie viele andere Gewerbegebiete gestalterisch ganz und gar auf den Autoverkehr ausgerichtet ist. Und daran wird sich nichts ändern, wenn man sich darauf beschränkt, die Fahrradfahrenden ständig daran zu erinnern, sie sollen nur fleißig die vollkommen auf den Autoverkehr ausgerichtete Verkehrsinfrastruktur mitbenutzen, dann würde sich das ganz schnell verbessern mit den schlechten Bedingungen für den Fahrradverkehr.

    Trotzdem finde ich es gut und wichtig immer wieder auch die Fahrbahn mit dem Fahrrad zu benutzen. Zumindest da wo es erlaubt ist, aber von vielen Fahrradfahrer*innen trotzdem nicht gemacht wird. Und manchmal eben auch, wenn ein unmöglicher Fahrradweg zur Pflichtübung erklärt wurde. Das sind dann freilich auch mal juristische Grenzfälle.

    Aber das war schließlich bei der Eroberung der Einbahnstraßen für Fahrräder im Gegenverkehr auch einmal so.

    Die Bildaufnahmen sind da irgendwie falsch zugeordnet…

    Das hier dürfte es sein (zumindest das einzige Autohaus da):
    https://www.google.de/maps/@48.99260…i3072?entry=ttu

    Die Fahrbahn lädt schon zum Rasen ein und ist nicht ganz arm an Schwerverkehr.

    Die Streetviewaufnahmen sind tatsächlich nicht genau zugeordnet, das ist mir auch aufgefallen, deshalb habe ich erfolgreich nach Straßen-Schildern auf den streetview-Aufnahmen gesucht.

    Vermutlich ist der Vorfall mit der prügelnden Fußgängerin in dem besonders breiten Teil der Straße Unteres Weingartenfeld passiert.

    Und nachdem ich jetzt selbst noch auf der Suche nach einem Umzug-Hinweis fündig geworden bin, ist meine Laune ganz am Boden: Aber das ist kein Vorwurf gegen euch Autogenix und Thek. Auch wenn ichs nach wie vor blöd finde, dass Autogenix so hart über die verprügelte Fahrradfahrerin urteilt.

    Durchs Theks Hinweis auf das Porschehaus bin ich auf diese Meldung der Badischen neuesten Nachrichten vom 28.7.23 gestoßen, in dem über den Umzug des Porschezentrums vom Karlsruher Stadtteil Bulach nach Ettlingen berichtet wird:

    Warum ein namenloser Kreisel in Ettlingen künftig Porscheplatz heißt
    Das Porsche-Zentrum in Karlsruhe ist bald Geschichte - es zieht nach Ettlingen, und zwar an die neue Anschrift Porscheplatz.
    bnn.de

    Dort in Ettlingen, in direkter Nachbarschaft zu Karlsruhe, hat man Porsche den Roten Teppich ausgerollt und gleich mal einen an das neue Grundstück angrenzenden Kreisel in Porscheplatz umbenannt.

    Das ist so zum Speien <X. Denn Porsches Engagement in der Nazizeit und seine Beteiligung an einem verbrecherischen Angriffskrieg muss mindestens als hochgradig fragwürdig bezeichnet werden und sollte Grund genug sein, auf so eine Platzumbenennung zu verzichten. Siehe dazu diese Kontext-Berichterstattung vom 5.7.'23 über den Protest von Aktivisten bei einem Porsche-Aktionärstreffen:

    "Eine von ihnen beschmierte einen Porsche mit blutroter Farbe, klebte sich anschließend daran fest und entblößte ihre Brust. Die andere Aktivistin unterbrach die Rede von Vorstandschef Oliver Blume, indem sie "dreckige Dividende" rief und dabei ein Transparent mit "Nazi-Erbe enteignen" in die Luft hielt. Neben der Rolle des Luxus-Fahrzeug-Herstellers in der Klimakrise ist eben diese fehlende Aufarbeitung des Unternehmens mit der "dunkelbraunen NS-Vergangenheit der Firmengründer", wie die Bürgerinitiative Neckartor schreibt, einer der Hauptkritikpunkte. Und das Unternehmen reagiert allergisch, wenn bei Protestaktionen die Nazi-Verstrickung auf Bannern thematisiert wird."

    Porsche-Hauptversammlung und Nazi-Banner: Die Unerträglichkeit des Unleugbaren
    Die Porsche-Hauptversammlung mit nackten Brüsten und Aufregung um ein Banner mit Verweis auf die Nazi-Vergangenheit des Firmengründers Ferdinand Porsche.
    www.kontextwochenzeitung.de

    Mal ganz abgesehen von den vielen Millionen Autoverkehrstoten, die in den oder an den Produkten der Firma Porsche gestorben sind. Einer der bekanntesten Todesopfer ist James Dean.

    Gibt es eigentlich eine Rankingliste, aus der hervorgeht, wieviele Verkehrstote in den Fahrzeugen und durch die Fahrzeuge bestimmter Hersteller gestorben sind? In absoluten Zahlen und in Prozent. Selbst wenn man die Weltkrieg-Zwei Toten herausrechnet, die der MG-Schütze auf dem von Porsche entwickelten Kübelwagen erlegt hat, so dürfte es danach doch einige Porsche-Opfer gegeben haben.

    https://www.brueckenkopf-online.com/wp-content/uploads/2018/02/Rubicon-Models-K%C3%BCbelwagen-Type-82-02.jpg

    Das da Schwerverkehr ist, siehts Du genau woran?

    Der Schwerlastverkehr ist ja nicht unbedingt immer nur dann genau zur Stelle, wenn das streetview-Auto fährt. (Oder der Satellit seine Bilder macht.)

    Aber es war nicht schwer, dieses Foto mit dickem Laster im Unterweingartenfeld zu finden:

    Media Markt
    doncalvo
    mapio.net

    Vergleiche das Bild mit dieser streetview-Aufnahme, auf der ebenfalls derselbe Mediamarkt zu sehen ist, nämlich der im Unterweingartenfeld:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Die Fassaden-Deko hat sich geändert, aber es ist derselbe Markt.

    Ich finde es jedenfalls gut, dass du das Vorhandensein von Schwerlastverkehr auf einer sehr breiten Fahrbahn wie im Unterweingartenfeld als Milderungsgrund für eine Fahrradfahrerin gelten lässt, an der Stelle auf den Fußweg auszuweichen.:thumbup:

    Das da Schwerverkehr ist, siehts Du genau woran?

    Und die Begründung auf dem Gehweg Fußgänger zu belästigen rechtfertigt sich wodurch?

    Fahrbahn zu breit? KFz anwesend? Zu übersichtlich?

    Nochmal: Das Problem ist nicht die Fahrradfahrerin, die laut Zeitungsmeldung übrigens von der Pulverhausstraße aus gekommen ist (also aus der anderen Richtung als das von dir verlinkte streetview-Foto.), sondern das Problem sind Verkehrsplaner*innen, die es für normal halten, dass in einem Gewerbegebiet kein Fahrradverkehr stattfindet und deren Meinung nach auch gar nicht stattfinden soll. Weil man ja möglichst breite Straßen will und außerdem Parkplätze für Autos und LKW.

    Es gibt keinen durch die StVO abgedeckte Begründung dafür, dass die Fahrradfahrerin den Gehweg benutzt, obwohl der nicht für den Fahrradverkehr freigegeben ist. Na und? Ich habe trotzdem Verständnis dafür, wenn eine Fahrradfahrerin an so einer Stelle den Gehweg benutzt. Dann sollte sie es aber langsam und mit größter Rücksicht gegenüber Fußgänger*innen machen. Leider erfährt man aus dem Artikel nichts Genaues darüber. Aber auch wenn sie rechthaberisch die Fußgängerin weggeklingelt haben sollte, das rechtfertigt nicht den Gewaltausbruch von Seiten der Fußgängerin. Und es bleibt unbestreitbar: Es wäre dort Platz für eine angemessene Fahrradverkehrsinfrastruktur, wenn nicht die verkehrsplanerisch Absicht bestünde, möglichst viele Autostellplätze zu schaffen.

    Es ist meines Erachtens kein Beitrag zu Förderung des Fahrradverkehrs, wenn man annimmt, dass es den Fahrradfahrer*innen lediglich am ausreichenden Selbstbewusstsein mangelt, sich in die bereitstehende vom KFZ-Verkehr dominierte Verkehrsinfrastruktur mutig hineinzustürzen. Und schon wird alles gut. Wollte man das konsequent zu Ende praktizieren, dann müsste man konsequent so wie diese Fahrradfahrerin handeln, deren mutige Autobahnfahrt dem Bericht zufolge aus einer Kombination zustande kam von persönlicher Unerschrockenheit, (vielleicht auch Unvorsichtigkeit, die Grenzen sind bisweilen fließend), einem Fehler des von ihr benutzten Navigationssystems und der Notlage der Frau, ihren Reisebus noch erreichen zu müssen.

    Navi gibt ganz schlechten Tipp: Fahrradfahrerin radelt auf der Autobahn
    Eine Navigations-App hatte der Frau die Route über die A28 vorgeschlagen. Ein Polizist entdeckte sie bei Westerstede.
    www.ndr.de

    Immerhin ist bei dieser Autobahnfahrt einer Fahrradfahrerin alles gut gegangen und die Polizei selbst hatte wohl auch ein gewisses Verständnis für die Notlage der Fahrradfahrerin.:)

    Auf keinen Fall kann man per se sagen, Fahrradfahrer*innen seien zu ängstlich, um auch mal anderswo als auf dem Hochbordradweg oder dem Fußweg zu fahren.

    POL-STD: Bisher unbekannter Fußgänger in Stade unter Linienbus gekommen und tödlich ... | Presseportal

    :(

    40 Minuten vorher bin ich dort entlanggefahren, in Gegenrichtung des Busses.

    Die Wortwahl der Pressemeldung finde ich wieder bedenklich. Wenn jemand sich umdreht und vor einen Bus springt [sic.], klingt das nach Suizid. Sollte die Ursache hingegen ungeklärt sein, ist die Formulierung "vor den Bus springen" absolut unangemessen und es wäre zu klären, ob jemand beobachtet hat, wie der Mann vom Gehweg auf die Fahrbahn getreten ist, oder ob er vielleicht auf dem Gehweg gestolpert oder ausgerutscht ist und dann auf die Fahrbahn fiel. "Vor den Bus springen" ist jedoch etwas, das man aktiv tut.

    Am Mittwoch Morgen hatte ich noch ziehlich genau an der Unfallstelle dieses Bild gemacht, um festzuhalten, dass dort alle Autos fast nur in die eine Richtung fahren, während in Gegenrichtung (meine Richtung auf dem Heimweg) nichts los ist.

    Schade, dass auf der Straße kein Tempo 30 gilt. Vielleicht hätte der Omnibusfahrer eine Chance gehabt, rechtzeitig zu stoppen, oder der Fußgänger hätte den Aufprall überlebt.

    In dem von dir verlinkten Artikel sind mehrere Fotos. Ich vermute, hier ist der Unfall passiert:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    War wohl eine Gehwegradlerin mit Klingel zuviel an dem Tag:


    https://bnn.de/karlsruhe/ka-k…ei-sucht-zeugen

    Ein saublöder Spruch. (Entschuldige bitte, dass ich das so ganz undiplomatisch auf den Punkt bringe.)

    Schau dir doch wenigstens erst mal die Stelle auf streetview an, an der das, soweit das dem Artikel zu entnehmen ist, passiert ist: Unterweingartenfeld, hier ein Bild direkt an der Einfahrt zum Unterweingartenfeld von der Pulverhausstraße aus (rechts kann man das Straßenschild Unterweingartenfeld lesen):

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Der Vorfall hat sich im Gewerbegebiet abgespielt. Das ist von vornherein stets problematisch, weil meiner Erfahrung nach in Gewerbegebieten die Verkehrsinfrastruktur für Fahrradfahrende, ja die bloße Option der Anwesenheit von Fahrradfahrenden von den Verkehrsplanern oft komplett ausgeblendet wird.

    Außerdem gilt dort auf der rund 15 m breiten Fahrbahn der Straße Untergartenfeld mit ihren vier Fahrspuren Tempo max. 50 km/h.

    Auf der Fahrbahn, von der aus man in das Unterweingartenfeld einbiegt, nämlich auf der Pulverhausstraße gilt sogar Tempo 60. Die Frau auf dem Rad ist vermutlich von der Pulverhausstraße aus in die Straße Unterweingartenfeld eingebogen.

    Hier ist die Streetviewaufnahme mit dem Tempo 60 Schild auf der Pulverhausstraße. Man sieht darauf auch den beschilderten Fahrradweg an der Pulverhausstraße:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Wo ganz genau in der Straße Unterweingartenfeld der Unfall passiert ist, wird in dem Bericht nicht eindeutig beschrieben. Vor einem ehemaligen Autohaus ist die Rede. Aber meines Erachtens ist es einleuchtend, dass an so einer Stelle, wie an der Einfahrt in die Straße Unterweingartenfeld eine Fahrradfahrerin erst mal davon ausgeht, dass man weiter Hochbord fahren darf, selbst dann, wenn eine entsprechende Ausschilderung möglicherweise vergessen wurde.

    Wenn man dort Hochbord weiterfährt, dann kann man schon mitkriegen, dass die Straße Unterweingartenfeld schmaler wird, und dass es deshalb angeraten ist, auf der Fahrbahn weiterzufahren. Aber ich kann es auch gut verstehen, wenn die Radfahrerin das nicht gemacht hat, weil sie sich in einem Gewerbegebiet befand, mit schnellem PKW und LKW-Verkehr auf der Fahrbahn gerechnet hat und nicht bemerkt hat, dass die zunächst 15 m breite Fahrbahn im weiteren Verlauf schmaler wurde.

    Windeckstraße · 76135 Karlsruhe-Beiertheim - Bulach
    76135 Karlsruhe-Beiertheim - Bulach
    www.google.com

    Über das Klingeln der Fahrradfahrerin wird in dem Artikel nichts Genaues gesagt. (War es ein aggressives weg da, mach gefälligst Platz, jetzt komme ich klingeln?) (Oder war es ein zurückhaltendes Klingeln, mit dem man lediglich auf sich aufmerksam machen möchte?)

    Meines Erachtens hat die Fußgängerin völlig überreagiert. Nichts und niemand gibt der Fußgängerin das Recht, eine Fahrradfahrerin, die eine Ordnungswidrigkeit begeht, dermaßen zu attackieren.

    Der größte Mist ist doch wohl, die völlig überdimensionierte Autoverkehrsinfrastruktur an der Stelle.

    Weil das leider nicht so schnell zu ändern ist, sollte durchaus in Erwägung gezogen werden, den Fußweg am Unterweingartenfeld zumindest zwischen Pulverhausstraße und Schenkenburgstraße freizugeben. Dafür könnte man den an dieser Stelle immerhin 2,40 m breiten Fußweg*) schon alleine dadurch ganz schnell verbreitern, wenn man durch Einbau von Prell-Balken verhindert, dass die querparkenden Autos mit ihrem vorderen Überhang den Gehweg verschmälern.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    *) Ich rechne mit 8 Gehwegplatten, die jeweils 30 cm Kantenlänge haben.

    Und statt hämische Sprüche zu machen, wenn eine Fußgängerin eine Fahrradfahrerin verprügelt, kann man zumindest erst mal nachgucken, wo das passiert ist. Verkehrsprobleme löst man doch nicht so, dass sich die Fußgänger*innen und die Fahrradfahrer*innen gegenseitig den Verkehrsraum streitig machen, während für den motorisierten Individualverkehr Landebahn-breite "Einflugschneisen" mit Fußballfeld großen Parkflächen zur Verfügung gestellt werden.

    Externer Inhalt m.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Min 06:38 rechtsabbiegender LKW vs. Radverkehr. Kanalbetreiber beschwört mit dem Zorn der Gerechten den toten Winkel.

    Min. 0:47 Warum sollen Fußgänger außerorts auf der linken Fahrbahnseite gehen?

    Der Sprecher begründet das damit, dass die Fußgänger dann besser einen Autofahrer sehen können, der umgekehrt die Fußgänger nicht sieht. Fußgänger hätten dann bessere Aussichten, einen rettenden Sprung in den Graben zu absolvieren.

    Es kommt nicht oft vor, dass ich nachts zu Fuß auf Landstraßen unterwegs bin. Aber links gehen hat den Vorteil, dass man entgegenkommende Autofahrer, von denen man den Eindruck hat, dass sie nicht erkannt haben, dass da ein Fußgänger kommt, durch Winken oder gestikulieren mit einer Zeitung oder hellen Tasche zum langsamer fahren bewegen kann.

    Das im Film genannte "Prinzip" in den Graben springen halte ich für zweifelhaft.

    Was natürlich auch eine nicht zu verachtende Summe ist, bei der ich durchaus verstehen kann, wenn die Betroffenen auf die Barrikaden gehen. Und den Gegenwert "Nebeneinander fahren" ist selbst mir dafür deutlich zu gering.

    Die 100 Euro Stellplatzgebühren für Autofahrende ist die Summe, die bei den Staatseinnahmen, die allen Bürgern zugutekommen, verloren gehen, weil sich die Stadtplaner im Auftrag der Politik damit beschäftigen, wie und wo man noch einige weitere Stellplätze generieren kann. Oder die beim Bau von neuen Wohngebieten gleich mit verbraten werden in der Form extra breiter Straßen, sodass am Fahrbahnrand genug Platz zum Parken bleibt.

    Da findet sich dann immer einer, der sagt: Naja wegen so ein bisschen Grünflächenschutz muss man doch nicht das Parkflächenangebot reduzieren.

    Oder wenn die schon unbedingt ihre breite Fahrradstraße haben wollen, dann lassen wir die Autos halt halbseitig auf dem Gehweg parken.

    Oder: Wenn die Autofahrenden, die sich in der Regel lautstark zu Wort melden und auf Unterstützung bei den meisten Parteien zählen können, bei einer Straßenneugestaltung lieber Parkplätze als eine Baumallee haben wollen, dann kriegen sie eben Parkplätze, die Bäume können ja auch irgendwo anders wachsen.

    Dass eine Fahrradfahrerin, ein Fahrradfahrer sagt: Das ist schon okay, wenn sich die Autofahrerin oder der Autofahrer mit seinem leeren Rücksitz unterhalten will, da verzichte ich doch gerne drauf, mich mit anderen Mit-Fahrradfahrer*innen zu unterhalten. Das finde ich schon irgendwie komisch.

    "Laut einer Faustregel betragen die durchschnittlichen monatlichen Unterhaltskosten für ein Auto bei durchschnittlicher Fahrleistung etwa 300 bis 350 Euro."*) Das sind Beträge, wo ich sage: Verdammt noch mal. Da, sollte sie/er doch auch noch die 100 Euro für einen Parkhaus-Stellplatz zur Verfügung haben.

    *)Wertverlust (bei Barkauf oder Finanzierung)
    Leasingrate (bei Leasing)
    Fixkosten (feststehende Kosten wie Kfz-Steuer und Versicherung)
    Betriebskosten (variable Kosten wie Tanken, Wartung und Reparaturen oder die Autopflege)
    Indirekte Kosten (z.B. verlorene Zeit im Stau oder zu viel bezahlte Parkkosten)

    Diese Kosten sind bei der Berechnung zugrunde gelegt worden. Die Kosten für den Stellplatz nicht. Den Stellplatz, den darf die Allgemeinheit bezahlen. Und die Fahrradfahrer*innen können es doch wohl hinnehmen, dass es für sie keinen Platz auf der Fahrbahn gibt, auf dem sie nebeneinander fahren können. Wenn sogar ein Fahrradfahrer selbst das sagt, dass ihm das nicht so wichtig ist.

    Quelle: https://www.vehiculum.de/magazin/unterhaltskosten-autofahren#

    Externer Inhalt m.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Min 06:38 rechtsabbiegender LKW vs. Radverkehr. Kanalbetreiber beschwört mit dem Zorn der Gerechten den toten Winkel.

    Der größte Witz ist, dass der autofahrende Sprecher in Minute 9:45 alle anderen Mitmenschen als "Egoisten" beschimpft. Das sagt "der Richtige".

    Was im Gegenzug aber auch bedeutet, dass man nicht gegen Fahrradstraßen kämpfen muss.

    Naja in Hannover wurde der Kampf gegen die Fahrradstraße von der Südstadt-SPD nicht als Kampf gegen die Fahrradstraße inszeniert, sondern als Kampf gegen den Parkplatzrückbau, der sich aus der Einrichtung der Fahrradstraße ergeben hat aufgrund richterlicher Vorgaben. Aus Autofahrersicht ist eine Fahrradstraße kein großes Ding, so lange er weiter drauf rumkurven UND darauf parken darf, was bei den meisten Fahrradstraßen bisher so war.

    [Zeichen 244]+ "Autoverkehr frei" Und wenn da tatsächlich Fahrradfahrer hartnäckig nebeneinander fahren, dann werden die halt weggehupt und weggedrängelt.

    Was ganz anderes ist es aber, wenn Parkplätze zurückgebaut werden. Dann kommt die SPD und umgarnt als "Kümmerer-Partei" die Autofahrer*innen. Das wird der SPD aber voraussichtlich nichts nutzen, weil es die Autofahrer*innen in die Arme der Populisten schiebt, wenn die den Eindruck gewinnen, so nötig ist ja eine Verkehrswende nicht, wenn selbst die SPD die Parkplätze erhalten will. Dass wir keine Verkehrswende brauchen, das haben die Populisten von CDU, FDP, AfD und BSW (BSW=Bündnis Sarah Wagenknecht) schon immer gesagt, wählen wir doch das Original.

    In der StVO ist der Unterschied zwischen T30Z und freigegebener Fahrradstr. so marginal, dass man sich nicht verkämpfen müsste, ist eher eine (auch nicht zu unterschätzende) psychologische Sache ...

    Geht es nicht ganz oft sehr stark um die "psychologische Seite" einer Regelung? Nimm mal den Zebrastreifen. Man kann den Zebrastreifen als Gängelungselement für Fußgänger*innen deuten, weil sein Vorhandensein dazu führt, dass Fußgänger gezielt den Zebrastreifen ansteuern um die Fahrbahn zu queren, so dass die Autofahrer auf den anderen Abschnitten um so schneller fahren.

    Lässt man das mal außen vor, so kann man feststellen, dass der Zebrastreifen zunächst von den Autofahrern als Gängelung empfunden wurde, weil sie sich von Fußgänger*innen, die den Zebrastreifen benutzten, ausgebremst fühlten. Höchstrichterliche Urteile führten schließlich dazu, dass der Zebrastreifen-Schutz der Fußgänger*innen tatsächlich sehr viel höher aufgehängt wurde, als dass die Autofahrer wünschten und anfangs praktizierten. Psychologisch gesprochen: Auch Fußgänger*innen haben Rechte.

    Praktisch gesprochen ist es natürlich auch heute noch so, dass Fußgänger*innen nicht wirklich darauf vertrauen können, bei einem Zebrastreifen gefahrlos die Fahrbahn zu überqueren. Denn es fehlt der schützende Panzer, der durch erhöhte Vorsicht kompensiert werden muss. Das Ganze dann am besten so durch Körpersprachenach außen kommuniziert, dass beim wartepflichtigen Autofahrer nicht der Schatten eines Gedanken aufkeimt, der Fußgänger würde auf seinen Vorrang am Zebrastreifen verzichten.

    Genauer müsste man sagen "den Autobesitzer*innen". So richtig geht das Gekreische immer dann los, wenn es um Parkplätze geht. Vor allem die Union scheint in der Kommunalpolitik kaum andere Themen als "Hilfe, man will uns Parkplätze wegnehmen" zu kennen, und zwar auch schon wenn das Parkhaus gleich daneben ist.

    Die Diskussion in Hannover scheint sich dagegen um Parkplätze für Anwohner zu drehen, für die zudem eben keine Alternativen vorgesehen sind. Und nein "dann schaff halt dein Auto ab" ist eben keine. Zudem halte ich den Mehrwert einer Fahrradstraße gegenüber einer 30-Zone in der Regel für so gering, dass man diesen Streit gar nicht anfangen muss.

    Für die Anwohner gibt es genug Parkhaus-Dauerstellplätze für ihr Auto. Das ist nicht das Problem. Diese Stellplätze im Straßenraum, die sie jetzt belegen, sind im Schnitt auch nicht näher als die im nächsten Parkhaus, von denen es reichlich in Hannovers Innenstadt gibt.

    "Für Dauerparker mit Vertrag
    Für alle, die fast täglich oder regelmäßig einen Parkplatz in der Innenstadt benötigen oder für Unternehmen, die Ihren Mitarbeitern einen Stellplatz zur Verfügung stellen möchten, bieten wir parkhausbezogene Dauermietverträge für feste und rollierende Stellplätze an."

    In 4 von 7 der Innenstadt-Parkhäuser, die auf der hier verlinkten hannova-Seite angepriesen werden, gibt es frei Stellplätze.

    Dauperparken Classic cityparken Hannover - DPC

    Aber dafür müssten rund 100 Euro monatlich berappt werden und da entdeckt die SPD plötzlich ihr "soziales Gewissen", so scheint es. Autofahrer*innen möchte man diese Kosten nicht zumuten.

    Der "Mehrwert einer Fahrradstraße" ist immens, denn verkehrsrechtlich beendet die Fahrradstraße das Prinzip, dass zwei Fahrradfahrer*innen nicht nebeneinander fahren dürfen, wenn sich ein Auto nähert, obwohl sich die beiden Fahrradfahrer*innen möglicherweise prächtig unterhalten und der Autofahrer nur einen leeren Beifahrersitz spazieren fährt." Und dieses Prinzip sollte auf allen Straßen gelten. Tut es aber leider nicht, weil Fahrradfahrer*innen, die nebeneinander fahren möchten, von der geltenden StraßenVerkehrs(Unrechts)Ordnung gezwungen werden, hintereinander zu fahren, Ausnahme nur in Fahrradstraßen.

    Man könnte aus dem im taz-Artikel zitierten BVerwG-Urteil von 1996 folgern, dass bis dahin das Parken im öffentlichen Straßenraum »über Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen« nicht erlaubt war.

    Es war 1966 und nicht 1996, dass das BVerwG urteilte, dass das Laternenparken erlaubt war. Da war der Zahlenteufel im Spiel, aber natürlich hast du trotzdem Recht, denn der taz-Artikel ist tatsächlich so aufgebaut, dass er den Eindruck erwecken kann, dass das Laternenparken vor 1966 komplett und absolut mit aller Härte der Ordnungswidrigkeiten-Verfolgung verboten war.

    ;)Ungefähr so komplett und absolut und mit aller Härte der Ordnungswidrigkeiten-Verfolgung, wie heute das Falschparker von den Ordnungsbehörden verfolgt werden.;)

    Deshalb ist es wichtig, bei dem taz-Artikel ein bisschen mitzudenken, denn die Urteilsfindung erstreckte sich über einen Zeitraum von rund 10 Jahren, in denen sich die Anzahl der Autos in Deutschland und ganz besonders der Privat-PKW-Bestand vervielfacht hat. Und nur sehr wenige Menschen machten sich in der Zeit Gedanken darüber, dass das nicht gutgehen kann mit der Massenmotorisierung, die in den 50er Jahren einsetzte. Ein Gericht urteilt zwar im Prinzip unabhängig von der Politik, aber es urteilt nicht im luftleeren Raum. Und darauf zielt der taz-Artikel ja letztendlich ab, dass nämlich in der heutigen Zeit die damals vorbehaltlos zukunftsoptimistische Sicht auf die Massenmotorisierung von zunehmend weniger Menschen geteilt wird.

    "Doch ist ein 57 Jahre altes Urteil überhaupt noch zeitgemäß oder bedarf es angesichts der ökologischen Herausforderungen, vor der unsere Städte stehen, einer Korrektur?" https://taz.de/Parkende-Autos/!5968714/

    Was Vauban angeht: Dort ist der Parkraum vor allem zentralisiert, was zu einem "aus den Augen, aus dem Sinn" führt. Der weit verbreitete Reflex, nach dem Verlassen des eigenen Hauses erstmal zum Auto zu gehen und sich dann zu überlegen, wo man überhaupt hin will, verschwindet. Auf dem gleichen Ansatz basieren auch die 15.000 "entfernten" Parkplätze in Amsterdam: Die sind nicht weg, sondern sie sind durch Tiefgaragen ersetzt.

    Eine Zentralisierung des Parkraumes, nämlich in den bereits vorhandenen Innenstadt-Parkhäusern, plus der Möglichkeit vorhandene private Stellplätze weiter zu nutzen, waren die Kernidee für die Verkehrsplanung der rot-grünen Rathauskoalition in Hannovers Innenstadt.

    Der grüne OB Onay und der SPD-Stadtbaurat Vielhaber hatten mit dieser Idee in Stadt und Land, als auch bundesweit soviel Beachtung und Zustimmung erfahren, dass das der SPD in Hannover so unheimlich wurde, dass sie die Koalition platzen ließ, um dieses Verkehrskonzept zu verhindern. Jetzt will die SPD anscheinend mit Hilfe der CDU ein Verfahren in Gang setzen, bei der jeder einzelne Autobesitzer in der Innenstadt gefragt wird, ob er es okay findet, dass das Laternenparken nicht mehr möglich sein soll. Und wenn da der eine oder andere von denen verlangt, dass er weiter sein Fahrzeug unter der Laterne parken will, dann wird das die SPD zum Beweis dafür hochstilisieren, dass die angeblich "ideologisch verstockten" Grünen gegen den Willen der gesamten Bürgerschaft ihr "Autohasser-Verkehrskonzept" durchsetzen wollten.

    Wenn die Genossen da mal nicht die Rechnung ohne den tatsächlichen Bürgerwillen gemacht haben. Ich rechne jedenfalls mit Protestaktionen gegen eine gemeinsame Verkehrspolitik von CDU und SPD, in der Fahrradwege und Fahrradstreifen umgewandelt werden in Autoparkplätze und Fahrstreifen für den Autoverkehr.

    Ich habe da mal einen Lacher gesetzt. ^^ Trotzdem sollte man nicht vergessen: "Der Verratsvorwurf kam im 1871 aus der Taufe gehobenen Deutschen Kaiserreich nicht von links, sondern eher schon von rechts, ja bis weit hinein aus der bürgerlichen Mitte: Sozialdemokrat*innen galten über die schändlichen Sozialistengesetze (1878–1890) hinaus als pestverdächtige Brunnenvergifter*innen des deutschen Wesens, als vaterlandslose Gesell*innen, gar als „Landesverräter“."

    „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten“ – woher kommt der Ruf?
    „Ein Geschrei geht durch das Land: Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten“. So beginnt der „Vorwärts“-Redakteur Eugen Prager 1932 eine Broschüre, in der er…
    vorwaerts.de

    Die HAZ behauptet, es seien vor allem persönliche Animositäten bestimmter Ratsmitglieder beider Fraktionen, die das Scheitern herbeiführten.

    Ich vermute, es ist ein weiterer Versuch, den grünen Oberbürgermeister Belit Onay zu sabotieren. Die SPD tut sich immer noch sehr schwer damit, das OB-Wahlergebnis von 2019 zu akzeptieren. "Für SPD-Kandidat Marc Hansmann ist das Spiel tatsächlich kurz darauf gelaufen. Die Sensation ist perfekt: Mit 23,5 Prozent der Stimmen scheidet Hansmann abgeschlagen bereits im ersten Wahlgang aus. CDU-Kandidat Eckhard Scholz und Belit Onay von den Grünen liegen mit jeweils 32,2 Prozent gleichauf und gehen in die Stichwahl in zwei Wochen." Im 2. Wahlgang gewann dann Onay gegen den CDU-Kandiaten.

    OB-Wahl in Hannover - Historische Niederlage für SPD
    Seit 1946 war die Stadt Hannover fest in SPD-Hand. Bis der bisherige Oberbürgermeister Stefan Schostok wegen einer Untreue-Affäre zurücktreten musste. In einer…
    www.deutschlandfunk.de

    Kann aber auch sein, die SPD verspricht sich bessere Wahlergebnisse, wenn sie mit den Autofahrer*innen kuschelt. Immerhin hatte der damalige SPD-OB-Kandidat auch eher für Einschränkungen beim Autoverkehr geworben. Und das soll ihm den den Sieg gekostet haben, meinen einige in der SPD.

    Nö, de streut leider reichlich Fake-News ...

    Dicke große Überschrift:

    "Das Parken regelte lange die Reichs­garagen­ordnung von 1944, die besagte, dass Au­to­­be­sit­­ze­r ihre Fahrzeuge nur auf privaten Stellplätzen parken durften"

    Wo bitte in der Reichsgaragenverordnung steht das? Ich sehe da weiterhin nur eine Baupflicht bei Neu- und wesentlichen Umbauten ...

    Das von dir verlinkte Dokument ist von 1950 und beschäftigt sich damit, wie mit der Reichsgaragenordnung von Februar 1939 umzugehen ist. In dem Dokument wird beklagt, dass viele Bauherren nicht die erforderlichen Garagenplätze schaffen. Und es werden Wege aufgezeigt, wie das verbessert werden kann.

    Zwischen Februar 1939 und 1950 liegen im Wesentlichen 6 Jahre zweiter Weltkrieg und 4 Jahre Stagnation in der Nachkriegszeit. Beim Bauen ging es vielen wohl erst mal darum Wohnraum zu schaffen, nicht so sehr darum Garagen.

    In der Präambel der Reichsgaragenverordnung steht: "Die Zunahme der Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr erfordert, daß die öffentlichen Verkehrsflächen für den fließenden Verkehr frei gemacht und möglichst wenig durch ruhende Kraftfahrzeuge belastet werden. Zu diesem Zweck müssen die Kraftfahrzeuge dort, wo sie regelmäßig längere Zeit stehen, außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen ordnungsgemäß eingestellt werden."

    Reichsgaragenordnung, 1939, Abschnitt 1, 2 (§§ 1- 8)

    Und darauf beruft sich der Autor des taz-Artikels zurecht. https://taz.de/Parkende-Autos/!5968714/

    Im Wortlaut mag der taz-Autor etwas zugespitzt formuliert haben. Aber es ist richtig die Nachkriegszeit-Entwicklung in Bezug auf zugeparkte Straßen in der Form zu hinterfragen, wie es die taz macht. Freilich könnte das dazu führen, dass jemand auf die Idee kommt, wenn damals gerichtlich anders entschieden worden wäre, dann hätten wir heute nicht den Schlamassel mit den vielen Autos, die überall rumstehen. Und vielleicht würde es tatsächlich, etwas entspannter zugehen. Andererseits: Selbst in so einem Musterstadtteil wie Freiburg Vauban gibt es immer noch rund 500 PKW bei 3000 Einwohnern. Der Motorisierungsgrad in Vauban liegt bei "150 PKW / 1000 Einwohner (bei ca. 3300 Einwohnern im Frühjahr 2003)".

    Verkehr – stadtteil-vauban.de

    Das ist dein verwöhnter norddeutscher Blick…

    In der Gegend erkennt man "außerorts" meist daran, dass es gar keine Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr mehr gibt – da ist diese Straße echt mal eine Ausnahme. Für mich zeigt die Kombination aus kaum Radwegen außerorts und jeder Menge von sowohl ob der Verkehrslast klar rechtswidrigen wie auch baulich indiskutabel schlecht umgesetzten Benutzungspflichten innerorts auch, dass es hier nicht um die Sicherheit geht, sondern allein um "freie Fahrt für freie Autos".

    Ginge es um die Sicherheit, dann bräuchte es an der Schöneburgerstraße lediglich einen Fußweg. Aber den brauchte es dann schon. Und der würde in diesem Bereich vermutlich auch dann von zahlreichen Fahrradfahrer*innen benutzt werden, wenn er damit ausgeschildert wäre: [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10].

    An dieser Stelle kommt gleich das Tauchsport-Zentrum auf der rechten Seite, mit Tempo 30, quer parkenden PKW und vermutlich auch einigen Fußgänger*innen auf dem Gehweg, denn die müssen ja irgendwie von ihren Autos zum Eingang und zurück kommen. Und das ist auch die Stelle, über die in dem Artikel gesagt wird, dass hier viele Fahrradfahrer*innen auf der Fahrbahn weiterfahren.

    Warum parken da eigentlich Autos auf der Fahrbahn? Da scheint doch ein ausreichend große Firmengelände zur Verfügung zu stehen. Sollen die Autos doch dort parken.

    Und einen so ausgezeichneten Weg [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] zuzüglich für die eigentliche Fahrtrichtung [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1000-33] könnte auch an einem an dieser Stelle breiteren Gehweg stehen. Stattdessen steht da aber das:[Zeichen 240]gegen die Fahrtrichtung. In Fahrtrichtung habe ich kein Schild gefunden. (So wenig wie Alf, siehe weiter oben.)

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com