In dem von DMHH fünf Beiträge weiter oben verlinkten Artikel heißt es:
"Am Dienstag gegen 11 Uhr verunglückte eine Radfahrerin auf der Kreisstraße 31 zwischen Helmstadt und der Anschlussstelle Helmstadt. Die 81-Jährige fuhr von einem Feldweg auf die Kreisstraße auf und wurde hier von einem Pkw erfasst, wie die Polizei berichtete. Durch den Aufprall erlitt die Radfahrerin schwerste Verletzungen."
Wenn sich der Unfall so wie beschrieben zugetragen hat, dann frage ich mich, warum in der Überschrift behauptet wird, die Fahrradfahrerin sei gegen das Auto geprallt. Viel eher ist doch anzunehmen, dass das Auto gegen die Fahrradfahrerin gefahren ist, weil der*die Autofahrer*in zu spät gebremst hat.
"Tödlicher Unfall in Franken: Radfahrerin prallt gegen Auto und stirbt"
"Fährt man mit dem googlestreetview-Auto die Strecke ab, dann fällt am Ortsausgang zuerst ein Wegekreuz auf mit der Inschrift: "Mein Jesus Barmherzigkeit / Gütigster Herr Jesus gieb den armen Seelen die ewige Ruhe / 1915." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Den…6-79-144-46.jpg
Was außerdem auffällt: Es gibt zahlreiche Feldweg-Zufahrten und es gibt die Zufahrt zum Aldi-Süd-Zentrallager:
Auf dem verlinkten streetview-Foto sieht man außerdem am linken Bildrand die Bushaltestelle Helmstadt/Aldi mit Minimalausstattung (Haltestellenmast mit H-Schild und Fahrplan und ein sehr kurzer sehr flacher Haltestellenbord.) Wie kommen aber die Menschen von der Bushaltestelle zum Zentrallager Aldi-Süd? Ein Fußgänger-Überweg als Hilfe zum Queren der Straße ist nicht in Sicht. Ein Weg oder zumindest ein Trampelpfad abseits der Fahrbahn ist nicht zu erkennen. Wenn es trocken ist, können die Fahrgäste vielleicht über die Wiese laufen. Aber wenn es nass ist, werden sie wohl am Fahrbahnrand gehen. Wenn es nass ist, ist allerdings auch oft die Sicht eingeschränkt. Die Bushaltestelle in Gegenrichtung liegt übrigens genau am Beginn der Abbiegespur. Auch da ist keinerlei eigene Zuwegung für Omnibusfahrgäste erkennbar.
Trotz Bushaltestelle und der Zentrallagerzufahrt gibt es an der Stelle kein Tempolimit, das heißt erlaubt ist Tempo 100, das generelle Tempolimit auf Landstraßen. Ein niedrigeres Tempo im Ermessen der Autofahrer ist zwar unbedingt geboten, aber jede Wette, wer da entschleunigt, wird angehupt von anderen Autofahrern.
Noch knapp einen Kilometer weiter kommt die Haltestelle Helmstadt-Ziegelei. Dort wurde die Minimalausstattung noch weiter reduziert. Da gibt es dann nicht einmal mehr einen Haltestellenbord:
Und immer noch kein einziges Tempolimit. Es folgt ein paar Kilometer weiter ein kurviges Waldstück. Dort wird vor Wildwechsel gewarnt:
Übrigens ein wichtiger Hinweis darauf, das Tempo zu reduzieren. Ich befürchte allerdings, die Anzahl der Autofahrenden, die das so verstehen, bewegt sich im niedrigen einstelligen Promille-Bereich. Immerhin auf der Internetseite https://www.bussgeld-info.de/wildwechsel/ steht zur Erläuterung zu dem Gefahrenzeichen Wildwechsel geschrieben:
"Das Gefahrzeichen hat zwar „nur“ eine Warn- bzw. Mahnfunktion, ist aber durchaus mit Pflichten seitens des Kfz-Führers verbunden, z. B. der Verringerung der Geschwindigkeit."
In dem kurvigen Waldstück stehen dann noch ein paar Richtungstafeln-Kurve:
Zusammengefasst: Wer sich auf der Landstraße von Helmstadt zum gleichnamigen Autobahnzubringer außerhalb der Sicherheits-Fahrgastzelle eines PKW's bewegt, der wurde von den Verkehrsplanern nicht berücksichtigt. Und die Bereitschaft der seit Jahrzehnten im Freistaat regierenden Christsozialen, den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer*innen zur Seite zu stehen, beschränkt sich darauf, das eingangs erwähnte Wegekreuz am Ortsausgang von Helmstadt stehenzulassen.
Aber! Bitte, bitte jetzt nicht den falschen übereilten Entschluss fassen, auf's Auto umzusteigen: Trotz "Sicherheitsfahrgastzelle" gibt es auch darin Tote, auch auf der Strecke zwischen Helmstadt und dem gleichnamigen Autobahnanschluss. Hier ein Bericht von November 2017:
"Frontalzusammenstoß mit Lkw – Autofahrerin bei Helmstadt verstorben
HELMSTADT, LKR. WÜRZBURG. Bei einem Verkehrsunfall ist am Freitagnachmittag eine Autofahrerin verstorben. Die Frau fuhr auf der Kreisstraße von Helmstadt in Richtung Autobahn-Anschlussstelle. Unterwegs verlor sie aus bislang noch ungeklärter Ursache die Kontrolle. Dadurch kam der Wagen in den Gegenverkehr und prallte dort frontal gegen einen Lkw. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Die Ermittlungen hinsichtlich des exakten Unfallhergangs führt die Polizeiinspektion Würzburg-Land. Die Kreisstraße bleibt zwischen Helmstadt und der Autobahn-Anschlussstelle für die Dauer der Unfallaufnahme sowie der erforderlichen Aufräum- und Bergungsarbeiten komplett gesperrt. Der Verkehr wird von den Einsatzkräften umgeleitet." Berichterstattung von 2017 mit Bild:
Bezeichnend: Weder bei dem damaligen Unfall, bei dem eine Autofahrerin getötet wurde, noch bei dem aktuellen Unfall wird an irgendeiner Stelle darauf hingewiesen, dass ein deutlich niedrigeres Tempolimit solche Unfälle vermeiden helfen kann oder zumindest die Unfallfolgen mindern kann.