Beiträge von Ullie

    Wie war eigentlich die Verkehrssituation in der DDR? Sofort kommen einem das Aufheulen der Zweitaktmotoren in den Sinn und die Auspuffwolken aus den Auspuffrohren der allgegenwärtigen Trabis.

    Eine interessante Studie habe ich hier gefunden:

    Verkehrssicherheit - in den Neuen und Alten Bundesländern

    Seite 16 (bzw. S. 7) dieser pdf-Datei:

    https://bast.opus.hbz-nrw.de/opus45-bast/frontdoor/deliver/index/docId/1397/file/Fb239.pdf

    Darin heißt es unter anderem: In der DDR gab es 1.649 Unfalltote im Jahr 1988. (Seite 7 der Studie, entspricht Seite 16 des pdf-Dokumentes)

    1990, im Jahr der "Wiedervereinigung" dagegen waren es in den fünf neuen Bundesländern 3140 Verkehrstote, also fast doppelt so viele.

    Darüber, dass die Zahl der Verkehrstoten in Folge der Wendeereignisse explosionsartig anstieg, wurde schon häufiger berichtet.

    Aber über den Fahrradverkehrsalltag in der DDR, über Fragen von Fahrradverkehrsinfrastruktur in der ehemaligen DDR und ob diese, so weit vorhanden, dazu beitrug Fahrradunfälle zu verhindern, habe ich noch nichts herausgefunden.

    In der genannten Studie gibt es diese interessante Statistik (Bild 5, Seite 110 in der PDF-Datei):

    Die jeweils dargestellte DDR-Säule entspricht den 1989er Ergebnissen. Zusätzlich ist bei den DDR-Säulen aber auch die jeweilige Unfall-Prozentzahl von 1990 angegeben. Zum Beispiel gab es in der ehemaligen DDR im Jahr 1989 mit 29,6 % Fußgängerunfällen deutlich mehr als in Westdeutschland mit 20,7 %. Bei den Autounfällen war es umgekehrt: 1989 waren es nur 33,7 % tödliche Autounfälle, 1990 waren es jedoch 54,1 % tödliche Autounfälle (vergleichbar mit Westdeutschland), jeweils im Verhältnis zu den Verkehrstoten in der DDR (bzw. den fünf neuen Ländern und Ostberlin insgesamt).

    Die absolute Zahl der Fahrradverkehrstoten (1990 6,3 in Prozent, 1989 dagegen 8,9 in Prozent) war also nicht rückläufig. Es gab 1990 mehr Fahrradverkehrstote in der DDR in absoluten Zahlen als 1989.

    https://www.abendblatt.de/hamburg/eimsbu…-in-Gefahr.html

    Vollzugsdefizit, Klappe die 712.

    :rolleyes:

    ist schon echt erbärmlich, wenn man sich wieder nicht anders zu helfen weiß.

    Es sind solche Begriffe, wie sie hier in dem Hamburger Abendblatt Artikel genannt werden, die die Gesprächsatmosphäre vergiften: "Poller-Irrsinn in Hamburg"

    Nicht die Poller sind der Irrsinn. Vielmehr sind die Poller eine Notwehr-Reaktion gegen Bürgersteig und Radwegzuparken.

    Man kann das "erbärmlich" finden, wenn sich eine Stadt nicht anders zu helfen weiß. Aber noch viel erbärmlicher ist es doch, dass jegliche Versuche mehr Verkehrskontrollen durchzuführen im gegenwärtigen politischen Klima von rechtsradikalen Parteien ausgenutzt werden, um das Klagelied vom Raubrittertum der Verkehrsbehörden und der angeblichen Verfolgung der Autofahrer anzustimmen. Und dass andere, bislang halbwegs gemäßigte Parteien wie FDP, Freie Wähler, CSU und CDU und leider auch immer wieder die SPD versuchen den Rechten das Wasser abzugraben, indem sie selbst diese Kampagnen starten, denen zufolge Autofahrer die Opfer einer ideologisch verblendeten Autohasser-Partei seien.

    Interessant, wie es hüben wie drüben wieder komplett unterschiedlich ist. Bei uns müssen/sollen die erprobten ja wieder weg, hatte ich glaube hier schonmal verlinkt.

    https://www.swr.de/swraktuell/rhe…leiben-100.html

    Das würde mich ja auch mal interessieren, wer da "den Hut aufhat".

    Eine Auswahl aus Hannover: Im Stadtgebiet gibt es keine weißen Fahrradpiktogramme auf Fahrbahnen. Ich kann nicht mehr sagen, wer da welche Begründung für genannt hat, habe aber sinngemäß in Erinnerung, es sei nicht gestattet, so wie es der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) behauptet.

    Aber: Es gibt ja auch noch Blau und Grün:

    Zum Beispiel Peiner Straße, blaue Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn:

    In der Innenstadt gibt es den City-Radring, der sich im Grunde genommen durch nichts auszeichnet, was das Fahrradfahren dort besonders attraktiv machen würde. Trotzdem will Hannover als fahrradfreundlich gelten, notfalls halt auch einfach mal so durch das Aufbringen von blauer Farbe in Form einer Tropfenkopf-Figur auf zwei Rädern.

    Auf dem Engelbosteler Damm wiederum sind die Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn grün:

    Halt! Da fällt mir ein, das stimmt gar nicht mehr, da gibt es inzwischen auch weiße Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn:

    Gleich mal bei streetview gucken:

    Tatsächlich, Weiß löst Grün ab, zumindest auf dem E-Damm:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Dann ist das wohl nicht mehr aktuell, dass man in Hannover weiße Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn für ein No-Go hält?

    In der Region Hannover, zum Beispiel in Harenberg, gibt es die weißen Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn schon länger:

    Hier auf einer streetview-Aufnahme, auf der man sieht, dass inzwischen der Schutzstreifen in der Gegenrichtung rot gefärbt ist: https://www.google.com/maps/@52.37846…05409&entry=ttu

    @ Fahrbahnradler: Danke für Link! Starke Aussage des Bürgermeisters, der Null Verständnis für Autofahrer zeigt, die nicht wissen, wo sie ihr Auto abstellen sollen: "Das ist für mich, wie wenn Sie eine Kuh kaufen und mich fragen, wo die stehen soll.":thumbup::*

    https://www.tagesschau.de/inland/regiona…-karow-100.html

    Ehefrau trug leichtsinnigerweise keinen Helm.

    Immerhin ist sie in "guter Gesellschaft" gestorben:

    "James Dean, Helmut Newton, Jörg Haider, Jayne Mansfield, Margaret Mitchell, Albert Camus, Grace Kelly, Falco, Paul Walker – sie alle sind dem allgemeinen Motorisierungswahn zum Opfer gefallen und auf der Straße gestorben." aus: Gietinger, "99 Crashes: Prominente Unfallopfer", Taschenbuch, September 2014

    https://www.amazon.de/Crashes-Prominente-Unfallopfer-Klaus-Gietinger/dp/386489073X

    Ich habe bislang die Erfahrung gemacht, dass derartig detaillierte Erklärungen - sowohl unterwegs bei Verkehrsteilnehmern als auch im Be- und Verwandtenkreis - stets auf Ungläubigkeit stoßen. (*Ironie Anfang*) Wenn die Gesellschaft der Meinung ist, dass ein [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] auf jeden Fall benutzungspflichtig ist, dann hat der einzelne renitente Radfahrer ganz klar unrecht und gehört entsprechend behandelt. (*Ironie Ende*)

    Das mit der Ungläubigkeit ist stets der Anfang. Und eigentlich eine gute Option einzusteigen. Leider ist es heute aber so, dass in solchen Situationen alle ihr Smartphone zucken und das Internet konsultieren, ob die Aussage denn auch zutrifft, dass so ausgeschilderte Wege tatsächlich nicht benutzungspflichtig sind. Finden sie das dann bestätigt, dann wird geschimpft von der Autofahrerschaft und leider ist dann die Chance verpasst erst mal in Ruhe darüber nachzudenken und zu besprechen, wie denn eine sinnvolle Verkehrsregelung aussehen könnte. Und erst mal gar nicht buchstabengenau Rechtsvorschriften zu studieren. Deshalb der Ansatz mal nach Dänemark zu schauen. Ist es denn wirklich besser, Fußgänger*innen den Gaststatus auf Fahrradwegen zu ermöglichen, wie in Dänemark? Oder ist es umgekehrt besser, Fahrradfahrer*innen den Gaststatus auf Fußwegen zu ermöglichen, dann allerdings zu den Bedingungen des Fußverkehrs, d. h. Schrittgeschwindigkeit.

    Das Recht des Fußgängers auf einen eigenen Weg wird von den Autofahrer*innen vermutlich nicht bestritten. Und kommt dann da der Fahrradverkehr mit drauf, dann merkt der Autofahrer schon, dass die beiden ,die sich da jetzt den Weg teilen sollen, sehr unterschiedlich schnell sind. Diese unterschiedliche Geschwindigkeit ist es ja, die den Autofahrer den Fahrradfahrer anbrüllen lässt: Runter von meiner Fahrbahn.

    Nach meiner Erfahrung hat das dann schon Erfolgsaussichten auf diesen Umweg sich voran zu arbeiten. Und es muss ja auch kein konkretes Ergebnis erzielt werden in dem Sinne, dass sich in Dänemark oder in Deutschland ganz schnell was ändern müsse.

    Dieser Spruch enthält 33 Wörter. Das sind exakt 33 Wörter mehr als ein angesprochener Maßregelungsnötiger auffassen will.:evil:

    Um mit eingefleischten Autofahrer*innen ins Gespräch zu kommen braucht es einen Anlass, der nicht sofort nach 100 % Konfrontation riecht. Das funktioniert natürlich nicht in solchen Momenten, in denen ein Autofahrer an dir vorbeifährt und dir irgendwas aus dem geöffneten Beifahrertürfenster zubrüllt. Vermutlich haben viele Fahrradfahrer*innen auch Autofahrer*innen im Bekanntenkreis. Oder sind beides. Für Gespräche in so einem Bekanntenkreis lohnt es sich Vergleiche mit Verkehrsregeln in anderen Ländern anzustellen.

    Vollkommen unbegründet. Radwege werden ja leider inbrünstig weiterbenutzt. Dafür sorgt zuverlässig schon die "Ich seh' ja gar nicht ein, dass der jetzt hier mitten auf der Straße fährt! Wofür gibt's denn sonst die ganzen schönen Radwege??"-Bockigkeit der Kraftfahrerschaft (die letztlich ja immer auch, sofern denn überhaupt irgendjemand wirklich mal ernsthaft vor einer Beschilderung die Gründe "abgewogen" hätte, das einzige Argument für ein örtlich erhöhtes Gefahrenpotential abgibt...).

    Vielleicht würde der Hinweis nutzen, dass viele Wege, die an Straßen entlang angelegt worden sind, als Fußwege angelegt wurden, sowohl innerorts als auch außerorts. Denn wenn ein Weg neben der Fahrbahn angelegt wird, dann kann es nur dann ein Fahrradweg sein, wenn es mindestens außerdem auch ein Fußweg ist, also entweder diese Ausschilderung: [Zeichen 240] Oder diese [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10].

    Im Falle dieser Ausschilderung muss mindestens eine durchgezogene Linie vorhanden sein, die den Fußweg eindeutig vom Fahrradweg trennt. Der Fußweg darf dann in der Regel in beide Richtungen benutzt werden. Der Fahrradverkehr nur in Fahrtrichtung. Wenn ein Fahrradweg so breit angelegt wurde, dass er in beide Richtungen benutzt werden darf und so ausgeschildert ist: [Zeichen 237]+[Zusatzzeichen 1000-33], dann muss ein separater Fußweg vorhanden sein.

    Das Prinzip in Deutschland ist: Ein Fußweg ist stets vorhanden zu sein, da rein Fahrradwege nicht vom Fußverkehr mitbenutzt werden dürfen. Das ist in anderen Ländern zum Teil anders geregelt. Ich stieß an anderer Stelle im Forum darauf, als dänische Radwege diskutiert wurden.

    Spricht mich noch mal einer aus der "bockigen Kraftfahrerschaft" darauf an, warum ich die Fahrbahn benutze und nicht den so [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschilderten Fußweg, dann sag' ich: Das ist ein Fußweg, der muss sein. Ein Fahrradweg muss nicht sein, deshalb dürfen Fahrradfahrer auf der Fahrbahn fahren und nur ausnahmsweise auf dem Fußweg, denn der ist eigentlich zu klein fürs Fahrradfahren.

    In Dänemark zum Beispiel ist das anders, aber da möchte ich auch kein Fußgänger sein, denn die haben da keinen Schutz vor dem Fahrradverkehr und sind gezwungen den Fahrradweg mitzubenutzen. Auf der Fahrbahn dürfen Fußgänger da nicht gehen, wenn ein Fahrradweg vorhanden ist. Den Fahrradweg dagegen müssen die Fußgänger in Dänemark benutzen, wenn er vorhanden ist und kein eigener Fußweg vorhanden ist.

    "Einsparvorschlag der Linken
    Hannovers kaputte Straßen: Tempo 30 statt Sanierung?
    Geschwindigkeit runter: Die Linken in Hannovers Rat schlagen vor, die Geschwindigkeit in Straßen zu reduzieren, statt diese zu sanieren.
    Die Linken wollen die Gelder für die Sanierung von Straßen in Hannover um 20 Prozent zusammenstreichen. Als Gegenmaßnahme soll die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden."

    HAZ vom 1.6.24: https://www.haz.de/lokales/hannov…YDFDFP3ONQ.html

    Ich weiß nicht wie häufig Fahrradfahrende Opfer von Wildunfällen werden, aber vor vielen Jahren ist mir bei einer Bergabfahrt auf der Landstraße in einem Wald ein Uhu vor das Rad geflogen, so dass nur wenige Zentimeter fehlten zur Kollision.

    Das reiht sich allerdings nahtlos in eine schier endlose Liste fehlerhafter Verkehrsbeschilderungen ein ...

    Auch viele Möglichkeiten die Situation für den ÖPNV und den Fußverkehr zu verbessern, bleibt in vielen Kommunen und Landkreisen ungenutzt. Zum Beispiel die Anordnung, dass an Bushaltestellen nur mit Warnblinklicht gehalten werden darf.

    In manchen Kommunen, Städten, Landkreisen gilt das für alle Haltestellen, in anderen nur an bestimmten Haltestellen, die dann mit einem farbigen Punkt auf dem Haltestellenschild gekennzeichnet sind. Andernorts haben die Busfahrer Listen, aus denen müssen sie dann ersehen, wo das Warnblinklicht eingeschaltet werden muss und wo es nicht eingeschaltet werden darf.

    Siehe Minute 1:52 in diesem ADAC-Info-Video:

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    Dabei kann der Sicherheitsgewinn immens sein. Zumindest wenn durch entsprechende Maßnahmen wie Verkehrskontrollen verbunden mit Aufklärung die Umsetzung stattfindet.

    In diesem Fahrschulvideo wird darauf hingewiesen, dass es einfacher wäre, wenn grundsätzlich an allen Haltestellen der Bus mit Warnblinklicht halten würde und die entsprechenden Regeln immer beachtet werden müssten:

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    Siehe Minute 14:17

    Es ist eine der vielen Verbesserungen für den ÖPNV, die keinerlei Geld kosten würden, und die für die Autofahrer keine Verschlechterung bedeuten würden. Es würde zwar ggf. einen geringen Zeitverlust geben, aber der Sicherheitsgewinn wäre enorm.

    Ein kleiner Exkurs:

    Mit ihrer Liebe zum Auto werben CDU und FDP nicht weniger intensiv als die AfD. Hier beim Kommunalwahlkampf in Stuttgart. In Baden-Württemberg finden zeitgleich zur EU-Wahl Kommunalwahlen statt.

    Die SPD dagegen setzt aufs Pferd:

    Die Dominanz des Automobils im Alltag wäre auch ohne Nationalismus und Kriegeingetreten. Warum hätte ein Fuhrmann sein Pferdegespann nicht gegen einen LKW eintauschen sollen? Warum der Bauer seine Ackergäule nicht gegen einen Traktor?

    Die SPD in Stuttgart setzt nicht auf's Auto, sie setzt auf's Pferd;)

    Aktuelles Kommunalwahlplakat aus Stuttgart:

    Genau wie die Bewohner von Juist:8)

    "Auf Juist übernehmen die Pferde alle Aufgaben, die sonst am Festland von Autos oder Lkws ausgeführt werden. Die Spedition HUF erzählt: „Als 2014 der bis dahin einzige Spediteur auf Juist ankündigte, dass er nicht mehr mit Pferdefuhrwerken weitermachen wollte, stand die Inselversorgung mit Pferdegespannen auf der Kippe. Sollte Juist auf E-Karren umsteigen oder Pferdeinsel bleiben? Wir glauben, dass der Einsatz der Arbeitspferde im Alltag, so selten sie heute auch geworden sind, ein unschätzbares Kulturgut darstellt und unbedingt erhalten bleiben muss!“"

    Vielen Dank für die Hinweise auf den Red Ball Express, krapotke. Aber ist das nicht ein weiteres Beispiel dafür, dass die militärische Nutzung zugleich eine Propaganda-Wirkung für die Nutzung von Automobilen entfaltet?

    Das Zitat aus "Mein Pferd" hatte ich nicht gewählt, weil ich ein großartiger Pferdenarr wäre. Bin ich nicht! Vielmehr geht es mir darum, deutlich zu machen, dass bestimmte Formen technischer Entwicklung per gemeinsamer Übereinkunft ausgeschlossen werden können oder zumindest drastisch reduziert werden können. Auf Juist geht das so weit, dass selbst Transport-Aufgaben, die auf anderen autofreien Nordsee-Inseln von Elektro-Fahrzeugen erledigt werden, dort mit Pferde-Fuhrwerken geleistet werden.

    Du stellst selbst fest:

    Das heute die überbordende Nutzung des MIV erhebliche negative Auswirkungen hat, ...

    Da ist es naheliegend, die "überbordende Nutzung" stärker zu regulieren und damit zu reduzieren, als es heute der Fall ist. Das kann gelingen, ohne dass wir die ganze Welt in eine Pferde-Welt verwandeln, so wie Juist eine Pferde-Insel ist, auf der selbst Elektro-Fahrzeuge für Transportaufgaben verpönt sind. Wichtig ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass das möglich ist, anstatt der Behauptung Glauben zu schenken, ohne Auto für jedermann und jedefrau ginge es nun einmal nicht.

    Ist doch OK. Wenn demnächst ein neuer Radweg löckt, warten wir bis extra Schilder darauf hinweisen.

    Es ist allerdings zu vermuten, dass die Schar der Fahrradfahrer*innen, die sich von einem Radweg anlocken lassen, mindestens so hoch oder noch höher sein wird, wie die Schar von Autofahrer*innen, die ein Tempolimit ignorieren. Und das hat nicht zufällig ganz viel miteinander zu tun.

    Zitat

    "Entsprechende Umfragen von seriösen Marktforschungsinstituten deuteten darauf hin, dass sich viele Deutsche ein Leben ohne Verbrenner nicht vorstellen können."

    Meine Güte, was macht man für ein Geschiss um diese dämlichen Verbrennerautos. Als vor ein paar Jahren das Rauchverbot in Gastwirtschaften durchgesetzt wurde, da konnten sich auch viele Deutsche einen Kneipenbesuch ohne Qualmen nicht vorstellen.

    Dieser Dokumentarfilm über den 2. Weltkrieg zeigt, welche Bedeutung die Kriegspropaganda im 2. Weltkrieg hatte und mit welchen Tricks sie gearbeitet hat. Von der Nazi-Kriegspropaganda wurde immer wieder die motorisierten Truppenteile hervorgehoben und quasi als Siegesgarant dargestellt. Das war jedoch nicht nur Kriegspropaganda, sondern auch Nazi-Werbung für das Auto und andere motorisierte Straßenfahrzeuge.

    Hitlers Reich privat: Trügerische Siege
    Die deutschen "Blitzkriege" werden zum Propagandaspektakel des NS-Regimes. Amateurfilmaufnahmen beteiligter Soldaten zeichnen ein ganz anderes Bild.
    www.zdf.de

    Diese Filme hatten eine große Wirkmächtigkeit gehabt, und das haben sie bei manchen noch bis heute. Zumindest bei rechten Parteien wie der AfD und ihren Wähler*innen. Die ZDF-Doku beleuchtet diese NS-Kriegspropaganda-Tricks. Zum Beispiel wird in der Doku darauf hingewiesen, dass tatsächlich nur ein kleiner Teil der Deutschen Wehrmacht motorisiert war: "Der Großteil der deutschen Wehrmacht ist bis 1939 nicht motorisiert. Es sind nur etwa 10 bis 15 Prozent der Truppen motorisiert. Die Hauptlast dagegen trugen Pferde (Und die Eisenbahn, aber über beides wird in der NS-Kriegspropaganda nicht berichtet.)

    Siehe Minute 10:10 in dem verlinkten Film

    Oder auch hier:

    "Das landläufige Bild von der Wehrmacht als einer vollmotorisierten Armee und Inbegriff der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit ist eine Legende, die zum guten Teil auf bewußter seinerzeitiger Propaganda beruht. Tatsächlich war die Wehrmacht in ihrer Masse bespannt und beritten, das Pferd war eines ihrer Haupt-Fortbewegungsmittel. Der Pferdebestand der Reichswehr lag 1933 bei etwa 42.000 Pferden und stieg in der Wehrmacht der Vorkriegszeit auf etwa 170.000. Am Tag des Kriegsbeginnes am 1. September 1939 lag der Pferdebestand infolge zusätzlicher Einziehungen bei 573.000 Pferden. Zwei Jahre später wurden für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 750.000 Pferde bereitgestellt. Insgesamt wurden auf deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg 2.800.000 Pferde eingesetzt und es gab nach Ende des Krieges tatsächlich Pferde, die den gesamten Krieg über als Truppenpferd "gedient" hatten."

    Quelle: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Pferde-Im-Einsatz-Bei-Wehrmacht-Und-Waffen-Ss/pferde-im-einsatz-bei-wehrmacht-und-waffen-ss.html#

    Fridays for Futur in der Form von Christians for Future aktiv dabei auf der Fronleichnamsprozession in Hannover am 30.5.24:

    Hinweis: Es ist an Fronleichnam Tradition, dass die katholischen Gemeinden einen festlich gestalteten Umzug durch die Straßen machen und dabei unter anderem die Fahnen christlicher Organisationen, die in der Gemeinde aktiv sind, vorzeigen, wie hier auf dem Bild aus Hannover.

    Vollende diesen Satz:

    Auf den EU-Wahlplakaten 2024 guckt niemand unter den Kandidierenden so ernst wie ...

    RICHTIG: die FDP-Spitzenkandidatin.

    Ist ja klar, sie will die Bevölkerung auf eine sehr ernste Sache einstimmen.

    Bedauerlicherweise hat der Krieg in der Ukraine und jetzt zusätzlich noch der Krieg im Gaza-Streifen dazu geführt, dass das sehr wichtige Thema Klimaschutz und Umweltschutz mehr und mehr in den Hintergrund getreten ist. Erschwerend kommt dazu, dass die Symbolfigur Greta Thunberg auch nicht mehr in der Form als oberste Klimaschützerin auftritt wie früher. Die kann auch ernst gucken, aber sie hat das nicht so stringent durchgezogen wie jetzt die FDP-Spitzenkandidaten in der Frage um die Schaffung von mehr Kriegsbereitschaft in Deutschland.

    Dabei brauchen wir in jedem Fall beim Thema Energie- und Verkehrswende mehr Ernsthaftigkeit, um Fortschritte zu erzielen beim Kampf gegen den Klimawandel. Aber möglicherweise ist es strategisch eher kontraproduktiv, allzu verbittert und auffordernd aufzutreten? Vielleicht ist das etwas, das beim Thema militärische Verteidigungsbereitschaft steigern funktioniert, beim Thema Verkehrswende aber nicht?