Kommentar Rendsburg: Radfahrer sind die großen Verlierer | SHZ
Hier fehlt immer noch ein Facepalm-Smiley
Da kann man nur noch den Kopf schütteln und die Hand vors Gesicht halten! Und damit könnte man es bewenden lassen. Davor kann ich nur warnen. Der Artikel ist Stimmungsmache gegen eine notwendige Verkehrswende, jedoch geschickt verpackt. Und viel zu oft kommen diejenigen, die die Vorherrschaft des MIV für alle Ewigkeit einzementieren wollen, mit der Behauptung, Separation sei der Königsweg für eine gelungene Fahrradinfrastruktur, damit durch.
Leider steckt der Teufel oft im Detail und denen wird in der breiten Öffentlichkeit oft zu wenig Beachtung geschenkt. Oder überfordert einfach die Aufmerksamkeitsbereitschaft einer breiten Öffentlichkeit. Die breite Öffentlichkeit will von einfachen Lösungen hören: Separate Fahrradwege bauen und alle sind glücklich, denn durch das Fahrradfahren auf der Fahrbahn kommt ja "... der Autoverkehr ins Stocken." Und für den Fahrradverkehr ist es ja auch besser so, dass er von den Fahrbahnen ferngehalten wird, denn da gilt das Gesetz des Stärkeren verbunden mit der Gefahr, überfahren zu werden und damit würde "... der Radfahrer im schlimmsten Fall der größte Verlierer".
Außerdem besteht die Gefahr, dass "... die Radfahrer zu den meistgehassten Verkehrsteilnehmern werden". Erfüllt dieser Hinweis bereits den Vorwurf der Aufstachelung zu Hass und Gewalt gegen eine bestimmte Gruppe von Verkehrsteilnehmer*innen, der gegenüber sogenannte "stärkere" Verkehrsteilnehmer eigentlich zu besonderer Rücksicht verpflichtet sind?
Wie auf diesen Affront gegen Fahrradfahrer*innen reagieren, die nichts weiter tun, als ordnungsgemäß entsprechend den Regeln der StVO dort, wo es gestattet ist, die Fahrbahn benutzen? Einfach nur den Kopf schütteln und die Hand vor's Gesicht halten?
Oder die Zeitung wegen Aufstachelung zu Hass und Gewalt gegen Fahrradfahrer*innen verklagen?
Einen Knackpunkt sehe ich schon ganz am Anfang: "Radfahrer dürfen in vielen Gemeinden nun die Straße benutzen, ...". Tatsächlich ist es ja genau andersrum: Die Fahrradfahrer*innen dürfen schon seit vielen Jahren die Fahrbahn benutzen, die Verkehrsverwaltung hat sie jedoch daran gehindert, indem sie zu Unrecht vielerorts an der Ausschilderung benutzungspflichtiger Radweg festgehalten hat, was ein Fahrbahnverbot für den Fahrradverkehr darstellt.
Ich befürchte allerdings, diese Details interessieren viele nicht. Selbst viele Fahrradfahrer*innen interessiert das nicht, weil sie es gewohnt sind, auf Fahrradwegen zu fahren und das für eine sichere Sache halten, und weil sie es vermeiden wollen, sich mit Autofahrer*innen und deren Revierverhalten auseinandersetzen zu müssen.