Beiträge von Ullie

    Doch, bis 25 km/h ist das bei den meisten der aktuellen Motoren gar kein Problem. Erst darüber wird es interessant. Aber genau dasselbe gilt für ein herkömmliches Fahrrad.

    Naja, solange es flach ist und nur geringer Gegenwind herrscht. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass bei einer Steigung mit viel Gepäck und/oder hohem Körpergewicht oder bei starkem Gegenwind der Motor überhitzen könnte, wenn man die maximale Tretunterstützung längere Zeit in Anspruch nimmt. Aber so weit hast du es bisher vermutlich noch nicht bei deinen Fahrten darauf ankommen lassen?

    Hihi, bei jedem Treffen/Stammtisch von Fahrradverkehrs- und Verkehrswende-Förderern wäre jetzt betretene Stille.

    Da wäre keine Stille, sondern es würde deutlich zu tage treten, dass es unterschiedliche Ansätze dafür gibt, den Fahrradverkehr zu fördern. Leider dominieren bei diesen Aufeinandertreffen häufig die "Betonköppe" beider Lager.

    Ich sehe da keinen "Königsweg", aber leider viele "Heilsritter", die jeweils meinen, den einzig "selig machenden" Weg zu kennen. In Bezug auf die Pedelec-Diskussion, denn es ist zumindest in Deutschland eine Pedelec-Diskussion und keine E-Bike-Diskussion, obwohl gerne pauschalisierend von E-Bikes gesprochen wird, sehe ich unter anderem diese Gefahr:

    Da gibt es einerseits Menschen, die es "nicht gerne so schnell mögen". Da zähle ich mich auch dazu. Denen würde auch ein Pedelec mit Tretunterstützung bis 20 km/h ausreichen. Die fänden es nicht weiter schlimm, wenn die derzeit zugelassene Unterstützungskraft des E-Motors bei Pedelecs ab 20 km/h spürbar abgesenkt wird, bis bei 25 km/h die Unterstützungsleistung auf Null sinkt. Bei den Pedelecs, die ich bisher ausprobiert habe, war das nicht so. Es gab auch keine Einstellvorrichtung mit der man hätte variieren können. An anderer Stelle hatte hier im Forum sich ja schon jemand einen Knopf gewünscht, um von Pedelec auf Speed-Pedelec und wieder auf Pedelec umzuschalten. Wie wärs mit einem Knopf, um innerhalb der Pedelec-Grenzen variieren zu können? Und mein Eindruck ist: Wer langsam fährt, der wird nicht besonders ernst genommen. Das verhält sich so bei den "schnellen" Autofahrern gegenüber den Fahrradfahrernn, aber auch innerhalb der Gemeinschaft der Fahrrad-Fahrenden tun manche "Schnelle" gerne so, als hätten sie Sonderrechte, zum Beispiel beim Überholen an engen Radweg-Stellen. Das mag sich noch in Grenzen halten wenn immer mehr Pedelecs dazu kommen, aber eine Öffnung der Radwege für S-Pedelecs, wie zum Beispiel in Tübingen, lehne ich ab.

    Maaßens neue Partei, Werteunion, kann ich in der Liste der Parteien, die zur Europawahl antreten nicht finden. An Platz Nr. 27 steht das Bündnis Sarah Wagenknecht - Vernunft und Gerechtigkeit (BSW).

    Diese Parteien werden zur Europawahl 2024 antreten:

    "WIESBADEN – Der Bundeswahlausschuss hat am 29. März 2024 in öffentlicher Sitzung 35 Parteien und sonstige politische Vereinigungen mit Listen für alle Bundesländer oder für einzelne Bundesländer zur Europawahl am 9. Juni 2024 zugelassen. Hierbei handelt es sich um die folgenden Parteien und sonstigen politischen Vereinigungen in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Wahlvorschläge.

    KurzbezeichnungParteinameZusatzbezeichnung (nur, wenn im Wahlverfahren verwendet)
    1ABGAktion Bürger für Gerechtigkeit
    2PDVPartei der Vernunft
    3Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung
    4PdFPartei des Fortschritts
    5PdHPartei der Humanisten
    6FREIE WÄHLERFREIE WÄHLER
    7V-Partei³V-Partei³ - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer
    8ÖDPÖkologisch-Demokratische ParteiDie Naturschutzpartei
    9dieBasisBasisdemokratische Partei Deutschland
    10AfDAlternative für Deutschland
    11HEIMATDie Heimat
    12MERA25MERA25 - Gemeinsam für Europäische Unabhängigkeit
    13TierschutzparteiPARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ
    14SGPSozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale
    15GRÜNEBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
    16SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands
    17Bündnis CBündnis C - Christen für Deutschland
    18KLIMALISTEKlimaliste Deutschland
    19FDPFreie Demokratische Partei
    20MLPDMarxistisch-Leninistische Partei Deutschlands
    21MENSCHLICHE WELTMenschliche Weltfür das Wohl und Glücklichsein aller
    22DIE LINKEDIE LINKE
    23VoltVolt Deutschland
    24FAMILIEFamilien-Partei Deutschlands
    25BÜNDNIS DEUTSCHLANDBÜNDNIS DEUTSCHLAND
    26DKPDeutsche Kommunistische Partei
    27BSWBündnis Sahra Wagenknecht - Vernunft und Gerechtigkeit
    28Die PARTEIPartei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative
    29DAVADemokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch
    30PIRATENPiratenpartei Deutschland
    31LETZTE GENERATIONParlament aufmischen – Stimme der Letzten Generation
    32TIERSCHUTZ hier!Aktion Partei für Tierschutz
    33BIGBündnis für Innovation & Gerechtigkeit

    Mit Listen für einzelne Bundesländer wurden zugelassen:

    KurzbezeichnungParteinameZusatzbezeichnung (nur, wenn im Wahlverfahren verwendet)In
    1CDUChristlich Demokratische Union Deutschlandsallen Ländern außer Bayern
    2CSUChristlich-Soziale Union in Bayern e.V.Bayern

    Die Stimmzettel zur Europawahl werden deshalb in allen Bundesländern jeweils 34 Wahlvorschläge enthalten.

    Quelle: Pressemitteilung der Bundeswahlleiterin vom 29. März 2024

    Europawahl 2024: Der Bundeswahlausschuss lässt 35 Parteien und sonstige politische Vereinigungen zu - Die Bundeswahlleiterin

    Es gibt mehrere Parteien, die ich im ökologisch-grünen Spektrum verorten würde und denen ich am ehesten noch zutraue, dass Initiativen für eine Verkehrswende ernsthaft verfolgt werden. Die besten Aussichten haben dabei die Grünen. Aber denen hängt der Regierungsmalus um den Hals und sie werden Einbußen hinnehmen müssen wegen der weitverbreiteten und trotzdem komplett unsinnigen Auffassung, man müsse es "denen da oben" mal so richtig zeigen bei der Europawahl, schließlich gehe es da ja um nichts wirklich Wichtiges.

    3. V-Partei

    8. ÖDP

    13. Tierschutzpartei

    15. Grüne

    18. Klimaliste

    31. Letzte Generation

    32. Tierschutz hier

    https://www.spiegel.de/politik/ex-ver…c6-098dd4f15e9a


    Schwerer Schlag für die heute Show, wenn es sich tatsächlich um keinen April Scherz handelt.

    Hätte Scheuer besser machen können:

    Nachdem der EuGH Scheuers Gesetz Maut auf deutschen Straßen wird nur für Nicht-Deutsche erhoben, kassiert hatte, machte Scheuer einen fatalen Fehler. (Aus meiner Sicht und im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit im Verkehr).

    "Die deutsche Pkw-Maut verstößt damit gegen EU-Recht. Die geplante Abgabe sei diskriminierend, weil die wirtschaftliche Last praktisch ausschließlich auf Autofahrern aus anderen EU-Staaten liege, entschied der EuGH. Hintergrund ist, dass deutsche Fahrzeughalter bei der Kfz-Steuer entlastet werden sollen." tagesschau, 18.6.2019

    Europäischer Gerichtshof kippt deutsche Pkw-Maut
    Die deutsche Pkw-Maut ist nicht mit EU-Recht vereinbar. Die Abgabe sei gegenüber Fahrzeughaltern aus dem Ausland diskriminierend, entschied der Europäische…
    www.tagesschau.de

    Scheuer hätte sich umgehend dafür einsetzen können, das Maut-Gesetz so zu ändern, dass alle Maut bezahlen, auch die deutschen Autofahrer*innen. Das Gesetz wäre vermutlich im Bundestag nicht mehrheitsfähig gewesen und hätte dazu geführt, dass Scheuer die Unterstützung aus den eigenen Reihen verloren hätte. Aber diese Unterstützung hat er jetzt ohnehin verloren und mit einer Initiative Scheuers zu einer Änderung des Mautgesetzes, im Sinne von Maut zahlen auch die deutschen Autofahrer*innen, hätte Scheuer immerhin einen würdigen Abgang mit Paukenschlag hingelegt, der Respekt verdient hätte.

    Warum sollte man das auch versuchen, aufzuhalten? Wenn Radfahren für mehr Menschen dadurch attraktiv wird, dass sie mit weniger Anstrengung schneller an ihr Ziel kommen, ist das eine positive Entwicklung.

    Was wäre daran schlimm? Ich fahre Fahrrad, weil ich damit günstig und schnell meine Ziele erreiche. Derzeit bin ich noch fit genug, dass ich mindestens genauso schnell fahre wie ich es mit einem Pedelec könnte. Wenn meine Fitness nachlässt und es einen Zeitvorteil für mich bringt, mit Motorunterstützung zu fahren, werde ich es in Erwägung ziehen, mir ein Pedelec anzuschaffen. Und zwar nicht, weil ich mit irgendwem mithalten möchte, sondern weil ich weiterhin schnell meine Ziele erreichen will. Das Selbe gilt für den Fall, dass mein Arbeitsweg aufgrund einer beruflichen Veränderung länger würde.

    Warum man versuchen sollte, die Entwicklung hin zum E-Bike aufzuhalten?

    Ich nehme mal den Satz aus Ihrem Beitrag:

    "Wenn Radfahren für mehr Menschen dadurch attraktiv wird, dass sie mit weniger Anstrengung schneller an ihr Ziel kommen, ist das eine positive Entwicklung."

    Und formuliere den so um, wie er vermutlich einmal benutzt wurde um die Verbreitung des Automobils zu begründen:

    Wenn Autofahren für mehr Menschen dadurch attraktiv wird, dass sie mit weniger Anstrengung schneller an ihr Ziel kommen, ist das eine positive Entwicklung.

    Die Gefahr die in dieser Entwicklung, dass die Menschen "mit weniger Anstrengung schneller an ihr Ziel kommen" ist das unter anderem von Peter Borscheider beschriebene Tempovirus:

    "Tempo und Beschleunigung waren der Welt bis zum Spätmittelalter völlig fremd. Mit dem Aufstieg des Fernhandels jedoch setzte seit dem 15. Jahrhundert eine Entwicklung ein, bei der sich das Prinzip Geschwindigkeit zunächst im Transport-, Militär- und Produktionssektor, mit der Industrialisierung auch in den meisten Arbeits- und Lebensbereichen durchsetzte."

    Peter Borscheid: Das Tempo-Virus. Eine Kulturgeschichte der Beschleunigung - Perlentaucher

    In ähnlicher Weise beschreibt Hermann Knoflacher das Phänomen in Virus-Auto 4.0: "Das Buch des österreichischen Verkehrsexperten Hermann Knoflacher analysiert und beschreibt die Fehlentwicklungen unserer vom »Virus Auto« befallenen Gesellschaft und zeigt eindrucksvoll auf, wie die autogerechte Planung zur Zerstörung sozialer, urbaner und ländlicher Strukturen geführt hat. Trotz der enormen Umweltschäden und hohen Unfallzahlen wachsen Jahr für Jahr die Autobahnlandschaften, steigen die Belastungen durch Abgase und Lärm, sodass sich die Frage stellt, warum der Mensch sein Verhalten nicht ändert."

    VIRUS AUTO 4.0 - Alexander Verlag

    Und wenn wir nicht aufpassen, dann erstrahlt das Fahrrad nicht in neuem Gewand als Pedelec, sondern es schafft sich peu à peu selber ab, bis nur noch Fahrzeuge mit starken Elektromotoren das Verkehrsgeschehen beherrschen. Darum sollte man versuchen, die Entwicklung hin zum E-Bike aufzuhalten, denn ein E-Bike im engeren Sinne, das hatten wir weiter oben schon erläutert, ist ein Zweirad mit Elektromotor, dass ohne Pedalieren nur mit dem "Gasgriff" auf bis zu 45 km/h beschleunigt und dauerhaft mit dieser Geschwindigkeit gefahren werden kann. Immerhin darf ein E-Bike bis zu 4000 W Nenndauerleistung haben, das entspricht immerhin 5 PS. Damit kommt man mit weniger Anstrengung ans Ziel als mit einem Pedelec, dass maximal 250 Watt Nenndauerleistung haben darf.

    Und mit einem Auto kommt man sogar noch schneller und mit noch weniger Anstrengung ans Ziel.

    Ullie , Sie machen sich zuviel Gedanken.

    Es gibt viele Gründe das eine oder andere Radl zu fahren.

    Sofern ein E-Antrieb dazu führt, und so siehts nach aktuellen Daten aus, mehr Leute aufs Radl zu bringen und das in den Alltag einzuführen, ist es gut, egal ob damit KFz, ÖPNV oder was auch immer ersetzt wird.

    Ich hab auch kein Problem, wenn mich ein S-Pedelec überholt, auch nicht rechts auf dem Gehweg, wenn ich auf der Fahrbahn fahre, solange er dabei keine Fußgänger etc. derbröselt.

    Gegenfrage: Ich bin überzeugt davon, dass es zahlreiche Statistiken darüber gibt, die belegen, dass der Absatzboom bei den Pedelecs dazu führt, dass mehr Fahrrad gefahren wird. Schließlich gibt es genügend mächtige Interessensgruppen, die an solchen Statistiken interessiert sind.

    Vermutlich sieht umgekehrt die Datenlage deutlich dünner aus. Wie viele Menschen reduzieren ihre Radfahrtätigkeit, weil sie sich unwohl fühlen durch die starke Zunahme der Pedelecs? Wahrscheinlich ist, dass Pedelecs dort besonders beliebt sind, wo das Land flach und windig ist oder wo es sehr hügelig ist.

    Wie auch immer: Die Innovation Pedelecs sehe ich etwas entspannter als die Einführung der E-Tretroller.

    Interessant. Ich habe beim Lesen das Wort Thermofenster vermisst.

    "Einfach übersetzt darf der Motor, mit 250 W betrieben, nur so viel Abwärme produzieren, dass die Motortemperatur innerhalb von 30 Min nicht mehr als 20°C ansteigt. Entscheidender Faktor ist neben der produzierten Abwärme die „Kühlleistung“ des Gehäuses."

    aus der von cubernaut bereits zitierten Quelle:

    e-motor:nenndauerleistung [Wiki Pedelec-Forum]

    Was passiert eigentlich, wenn der Motor so lange und stark beansprucht wird, dass der Motor überhitzt? Gibt es einen "Überhitzungsschalter", der den Motor ausschaltet und man muss dann darauf warten, dass der Motor abkühlt? Oder schmoren dann Drähte der Spulenwicklung und es kommt zum Totalausfall? (Sozusagen: "Das Pferd ist tot geritten"?)

    Wenn ich den von cubernaut verlinkten Text richtig verstanden habe, dann ist das ein feines Spiel mit Motorspitzenleistung und Dauerleistung, dass da stattfindet. Der Motor kann so gebaut werden, dass er eine hohe Spitzenleistung erzielt. Deutlich höher als die 250 Watt Dauerleistung. Verzichtet der Hersteller allerdings auf Kühlrippen, dann kann diese Spitzenleistung nur relativ kurzzeitig abgefragt werden. Baut der Hersteller jedoch Kühlrippen ein, dann kann die kurzfristig abfragbare Höchstleistung nicht so hoch sein, weil die dank der Kühlrippen über einen längeren Zeitraum abrufbar wäre.

    Da ist dann wohl das "Thermofenster" drin versteckt?;)

    Der Radrennsport ist für meinen Geschmack keine gute Werbung für das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel. Solche Berichte erwecken zu sehr den Eindruck, als ginge es beim Fahrradfahren darum, mit hohem Wagnis möglichst schnell vorwärtszukommen. Leider gibt es Fahrradfahrer*innen im Alltag, die möglicherweise von so einer Art sportivem Ehrgeiz getrieben sind.

    Auch das ist falsch. "ingenieur.de" ist halt keine verlässliche Quelle.

    Pedelecs dürfen in der Spitze in der Praxis deutlich mehr als 250 W leisten. Sie dürfen allerdings nicht mehr als 250 W "Nenndauerleistung" haben; das ist ein entscheidender Unterschied:

    https://www.pedelecforum.de/wiki/doku.php?…nndauerleistung

    Ich habe das hier nun schon mehrfach geschrieben, aber gegen Fehlinformationen anzukommen, ist ein mühsames Geschäft.

    Wichtiger Hinweis, unbedingt. Allerdings halte ich es für eine hinnehmbare Vereinfachung, wie es auf ingenieur.de dargestellt ist. Das mit der Dauerleistung ist ja auch deshalb von Bedeutung, weil auf längeren Strecken von einer Person mit wenig Fitness das Pedelec nicht so schnell gefahren werden kann, wie von einer Person mit mehr Fitness.

    Warum muss man denn beim Fahrradfahren immer mit irgendwem "mithalten"? Der Alltagsverkehr ist doch keine Sportveranstaltung.

    Muss man in der Tat nicht, aber das Gefühl immer nach hinten durchgereicht zu werden, verstärkt sich bei den Nutzer*innen "normaler" Fahrräder, wenn zunehmend mehr Pedelecs am Start sind. Und das führt dann entweder zu dem Entschluss, dass es einem egal ist, immer nach hinten durchgereicht zu werden. Diese "Egal-Haltung" muss man aber auch erst mal mental hinbekommen. Oder es führt dazu, peu à peu auszusteigen aus dem Fahrradfahren oder es führt zur "Aufrüstung", also das alte Fahrrad ohne Hilfsmotor ersetzen durch ein neues mit eingebautem Rückenwind.

    Mein ganz persönliches Erlebnis in dieser Hinsicht war eine Fahrradtour an einem windigen Tag an der Küste, die ich nur deshalb unternommen habe, weil ich auf ein Pedelec zugreifen konnte. Ohne E-Motor-Unterstützung hätte ich die Tour entweder erst gar nicht unternommen oder sie wäre deutlich kürzer ausgefallen. Das wäre letztlich auch nicht weiter schlimm gewesen, aber auf dem Dünenweg gegen den Wind radeln und ständig von Pedelec-Fahrenden überholt werden ist weniger spaßig, als in etwa mit dem Tempo der anderen mithalten zu können.

    Wenn erst mal alle mit Pedelec unterwegs sind, dann kann das dazu führen, dass sich die bislang unterschiedlichen Tempi stärker aneinander angleichen, als das früher der Fall war, als alle noch Bio-Bike fuhren. Die unterschiedliche Fitness schlägt sich dann nur noch im unterschiedlichen Stromverbrauch nieder. Und vielleicht ist das ja auch der eigentliche Grund dafür, dass man richtigerweise von einem Pedelec-Boom sprechen muss und nicht so allgemein von einem E-Bike-Boom. Bei Partnerschaften habe ich das schon hin- und wieder herausgehört, dass der Spaß größer ist, gemeinsam eine Fahrradtour zu unternehmen, wenn beide E-Bike fahren statt Bio-Bike, wo dann eine*r naturbedingt langsamer unterwegs ist als die*der andere. Je nach Unterschiedlichkeit des Fitnessstandes gibt es auch die Kombi Pedelec - Bio-Bike.

    Aufhalten kann diese Verwandlung des alten Fahrrades (Bio-Bike) zum neuen Fahrrad (mit Elektromotorunterstützung) vermutlich niemand. Den Anspruch will ich gar nicht erst erheben. Es hätte vermutlich auch niemand die Entwicklung aufhalten können, dass Fahrräder zunehmend mit Gangschaltungen ausgestattet werden. Ich datiere das mal so auf die späten 1960er und 1970er Jahre. Genauso hatte auch der Leerlauf noch früher seinen Siegeszug angetreten. In Frankreich zum Beispiel allerdings weitgehend ohne und in Deutschland mit Rücktritt.

    Aber spannend ist es schon zu schauen, ob die Pedelec-Entwicklung (mit Tretunterstützung bis max. 25 km/h) ein endgültiger Höhepunkt oder zumindest ein länger anhaltender vorläufiger Endpunkt der Fahrradentwicklung sein wird. Immerhin hat die Innovation Gangschaltung rund 50 Jahre angehalten, bevor mit dem E-Motor-Hilfsmotor jetzt eine weitere wesentliche Innovation großflächig dazu kommt.

    Das mache ich in der Praxis seit 10 Jahren so, denn nicht zuletzt ist jedes gute Rennrad schneller als ein S-Pedelec-(Lastenrad) mit schwachem Mittelmotor, das man ohne zusätzliche ca. 200 W Eigenleistung ohnehin nicht auf 45 bringt.

    Mit Verlaub, das ist Unfug. Ein noch so gutes Rennrad ist nicht schneller, als die Fahrerin/der Fahrer es zu beschleunigen vermag. "Nicht das Fahrrad stellt die Rekorde auf, sondern der Radfahrer."

    Geschwindigkeitsrekorde auf dem Fahrrad: eine Liste
    Geschwindigkeitsrekorde für Fahrräder - wie lautet der Guinness-Rekord für das schnellste Fahrrad in gerader Linie und bergab, wer hat die schnellste…
    de.bikeles.com

    Und was für die Spitzenleistungen gilt, dass nämlich die Fahrerin/der Fahrer sie aufstellt, das gilt auch für die Durchschnittsleistungen. Wer aber wirklich will, dass alle Menschen das Fahrrad benutzen, besonders auch die, die es derzeit nicht benutzen, weil sie sich für körperlich zu wenig fit fühlen, um beim Fahrradfahren mit anderen mithalten zu können, der kann den Pedelec-Boom nur mit Grausen beobachten. Jenen Menschen, die einfach nur Fahrrad fahren wollen, ganz klassisch ohne eingebauten Rückenwind, denen wird durch den Pedelec-Boom gerade signalisiert, dass sie sich gefälligst ein Pedelec zulegen sollten, wenn sie auch oder weiterhin noch zur Fahrradfahrenden-Gemeinschaft dazu gehören wollen. Schade.

    Und deshalb ist es um so mehr schade, dass der Pedelec-Boom in zahlreichen Veröffentlichungen fälschlicherweise als E-Bike Boom bezeichnet wird. Letztlich werden diejenigen die dem Fahrradfahren skeptisch gegenüberstehen aber sich vielleicht noch dafür hätten gewinnen lassen, nicht etwa durch die "Elektrifizierung" des Fahrrades dafür begeistert, sondern davon abgeschreckt, weil quasi die Einstiegsschwelle höher gelegt wird. Willst du dabei sein, dann brauchst du dafür wenigstens ein Pedelec, oder sogar besser noch ein Speed-Pedelec.

    Übrigens habe ich oben mal gesagt, ein S-Pedelec ist auch nur ein Fahrrad, was Dich ja empört hat, ...

    Ich hatte ja in den Titel des Themenstrangs geschrieben, ob möglicherweise eines Tages das Fahrrad ganz selbstverständlich ein Fahrzeug ist, dass einen Hilfsmotor hat. Da dachte ich allerdings an das Pedelec, bei dem die Fahrtunterstützung auf 25 km/h begrenzt ist. Und ich dachte nicht an Speed-Pedelecs.

    Heute ist es ja so, dass ein Fahrrad mit Gangschaltung ganz selbstverständlich als Fahrrad gilt. Und niemand würde das anzweifeln oder in Frage stellen. Außer vielleicht einige Fixie-Fahrer*innen, die behaupten, richtig Fahrradfahren ginge nur mit Starrnabe.

    Ich stelle hier mal die These auf, dass der Unterschied zwischen einem Fahrrad ohne Gangschaltung im Vergleich zu einem Fahrrad mit Gangschaltung in etwa ähnlich groß ist, wie der Unterschied zwischen einem Fahrrad mit Gangschaltung und einem Pedelec (mit Unterstützungsgrenze 25 km/h).

    Deshalb kann es gut sein, dass das Pedelec von Heute das Fahrrad von Morgen ist. Aber was ich mir nicht gut vorstellen kann, ist, dass ein Speed-Pedelec (Unterstützung bis 45 km/h) ebenso schnell als Fahrrad bezeichnet werden wird, wie ein Pedelec. Falls es überhaupt dazu kommt.

    Wer weiß, vielleicht kommt es ja so, dass dann irgendwann, wenn alle oder fast alle Fahrradfahrenden mit Pedelecs fahren, die Speedpedelec der nächste Entwicklungsschritt im Fahrradbau ist. Bislang ist es jedoch aus meiner Sicht so, Speedpedelecs sind keine Fahrräder sondern Mopeds.

    Speedpedelecs dürfen in Deutschland eine Motorleistung von bis zu 4 KW aufweisen.

    Pedelecs dagegen maximal 250 W, also nur ein Achtel der maximalen Motorleistung eines Speedpedelecs.

    "Die technischen Vorschriften für Pedelecs sind:
    Motorleistung maximal 250 Watt
    Geschwindigkeit mit Motorunterstützung maximal 25 Kilometer pro Stunde
    Anfahr- und Schiebehilfe ohne Treten bis maximal 6 Kilometer pro Stunde (§ 63a StVZO)"

    Technisch müssen S-Pedelecs folgende Kriterien erfüllen, um als solche zu gelten:
    Motorleistung von höchstens 4.000 Watt mit maximal 400 % Tretkraftunterstützung (EU-Verordnung Nr. 168/2013)
    Geschwindigkeit mit Motorunterstützung beim Treten: maximal 45 Kilometer pro Stunde
    Geschwindigkeit per Gashebel ohne Treten: bis 20 Kilometer pro Stunde"

    Gesetzliche Regelungen für E-Bike und Pedelec
    Ob nun E-Bike oder Pedelec: Elektrofahrräder sind im Trend. Rechtlich betrachtet sind E-Bikes und Pedelecs aber nicht immer Fahrräder. Ab bestimmten Leistungen…
    www.ingenieur.de

    Mir war bis eben gar nicht klar, dass Speedpedelecs eine Gashebel haben dürfen, der das Fahrzeug bis zu 20 km/h beschleunigt, ohne dass dabei getreten werden muss.

    Für mich als Normal-Fahrradfahrer, der keine sportlichen Ambitionen hat, und der deshalb selten schneller als mit 20 km/h unterwegs ist, so wie es (derzeit noch?) vermutlich bei der deutlichen Mehrzahl der Fahrradfahrenden, die ein klassisches Fahrrad benutzen, der Fall ist, gilt daher ganz eindeutig: Ein Speed-Pedelec ist kein Fahrrad! Aber wer weiß, wenn erst mal alle Pedelec fahren und das Fahrrad nennen, dann ist möglicherweise 25 km/h das neue 15 km/h des Fahrradfahrens.

    Na ja, es ist usus beim rechtsabbiegen nicht zu schauen und über Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer zu rumpeln an Ampel-geregelten Kreuzungen. Dazu kommt wahrscheinlich, das so kleine Menschen besonders schwer zu sehen sind.

    Insofern ist der Tatbestand der fahrlässigen Tötung nicht erfüllt.

    Aber möglicherweise der Tatbestand der bedingt fahrlässigen Tötung. Denn es ist davon auszugehen, dass beim Abbiegen Fußgänger auftauchen, die vorher nicht zu sehen waren. Zum Beispiel, wenn parkende Autos diese verdecken.

    Die Geschwindigkeit interessiert ohnehin nicht. Alles, was pedaliert, muss überholt werden. Ich fahre seit 2014 diverse Pedelecs und S-Pedelecs und natürlich auch Analog-Fahrräder. Es spielt keine Rolle: Ganz gleich, ob Lastenrad, Kompaktrad, normales Rad in jeglicher Variante, 2-Rad, 3-Rad: Der Überholzwang ist offenbar unbezähmbar. Selbst wenn ich einmal nicht auf das Tacho geschaut habe und in der 30-Zone selbst schon zu schnell war: Es wird überholt auf Gedeih und Verderb.

    Aber auch was nicht pedaliert wird gnadenlos überholt. E-Tretrollerfahrer zum Beispiel. Oder die Fahrer von Mopeds, die bauartbedingt nicht über 45 km/h fahren. Letztlich werden auch Autos überholt, oft sogar dann, wenn sie die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren. Und erst recht dann, wenn sie zum Beispiel auf Landstraßen ohne ausgeschildertes Tempolimit langsamer fahren als 100 km/h, weil es zum Beispiel auf kurvigen und schlecht einsehbaren Strecken ratsam ist, langsamer als 100 zu fahren, auch wenn es nicht extra ausgeschildert ist. Omnibusse werden auch gnadenlos überholt. Und es wird oft mit viel zu hoher Geschwindigkeit an haltenden Omnibussen vorbeigefahren.

    Auch ein Art E-Bike, ein Hercules-Elektromofa von 1974:

    Ich erinnere mich, dass auf dem dazu gehörenden Schild stand, dass man rein theoretisch auch die Pedalen benutzen konnte, um voranzukommen. Aber die Pedalen waren eigentlich nur da, um das Gefährt als Mofa zu klassifizieren, obwohl es eigentlich eine Art Elektro-Motorroller sein sollte.

    https://epaper.wochenblaetter.de/epaper/download_page_pdf/18/10585/

    Der Link führt zu einem Download mit einem Bericht über die Ausstellung. Darin heißt es:

    "Auch ein Hercules-Elektromofa – im aufhof ist ein Exemplar von 1974 im knalligen Orangeton zu sehen – war kein Erfolgsmodell. Es wurden weniger als 1000 Stück davon produziert."

    E-Bikes im eigentlichen Sinne waren also immer schon schwer an die Kunden zu bringen. Warum eigentlich? Und warum boomen im Gegensatz dazu die Pedelecs? Immerhin die Speed-Pedelecs von heute haben einen besseren Absatz als das Hercules-Elektromofa aus der aufhof-Ausstellung.

    Hier noch ein Bild-Link. Die 25 auf dem Blatt in dem Gepäckkorb bezieht sich wohl auf die Höchstgeschwindigkeit.

    Hercules E1
    Elektromofa Hercules E1, 0,75 PS, 25 km/h, 70 kg, Baujahr 1974
    www.flickr.com

    Jaja, genau… Geldmacherei…

    Pedelecs sind in der Praxis Fahrräder mit weitaus größerer Reichweite und der Sargnagel für Mofas. S-Pedelecs sind eine weitaus weniger umweltschädliche Alternative zu Mopeds, wobei beide Fahrzeugarten einen vernachlässigbar kleinen Verkehrsanteil haben – auch weil es für sie außerorts (wo sie wegen der Entfernungen den größten Nutzen hätten) keine wirklich geeignete Wegeart gibt.

    Nach meiner Erinnerung an das "Leben auf dem Land" gab es Teile der männlichen Dorfjugend für die das Mofa vor allem deshalb eine spannende und erstrebenswerte Sache war, weil man damit herumknattern und anderen Leuten auf den Geist gehen konnte. Den Gasgriff drehen war natürlich eine beliebte Bewegung, weil mit Lärm verbunden. Die Automatik-Mofas waren "für Mädchen". Höher im Kurs standen die mit Zweigangschaltung. Da man da gefühlvoll Gas geben und gleichzeitig kuppeln musste, um beim Umschalten den Motor nicht abzuwürgen. Und natürlich war das alles eine Hinlenkung zum Autofahren.

    Das waren nicht viele Protagonisten, die so auftraten, aber sie waren unüberhörbar. Die modernen E-Bikes sind vom Motor her leiser, aber das Design lässt manche davon wie Zweirad-SUVs aussehen. Und in der Beschreibung wird ausdrücklich darauf hingewiesen: "Dank der breiten Reifen und Federgabel sind mit dem SUV-Bike auch Ausritte im leichten Gelände möglich." https://efahrer.chip.de/news/fette-rei…mslicht_1011997

    An Stelle des Motors machen beim E-SUV-Bike die Stollen-Reifen den Krach. Und die Design-Absicht, das Hinlenken zum E-SUV, ist nicht zu übersehen.

    Das Menschen im Alltag, insbesondere Journalisten, mit Begriffen sehr schlampig umgehen ist für beides die Ursache.

    Auf die Menschen im Alltag mag das zum Teil zutreffen. Aber in meinem Bekanntenkreis habe ich die Erfahrung gemacht, dass selbst Leute, die gar nicht selbst ein Pedelec oder ein E-Bike haben da durchaus differenzieren können. Bei Journalisten sehe ich das skeptischer. Ich vermute die können durchaus differenzieren, aber lassen sich von der Industrie eine bestimmte Sprachregelung vorgeben. Und diese Sprachregelung wird nicht aus Unwissenheit sondern deshalb übernommen, weil viele Journalisten nicht in den Ruf geraten wollen, "wirtschaftsfeindlich" zu berichten.

    Auf der Seite Business Insider heißt es zum Beispiel: "Vom E-Auto über den E-Scooter bis hin zum E-Bike: E-Mobility boomt. Kein Wunder, immerhin handelt es sich dabei um eine umweltschonende und vor allem komfortable Art der Fortbewegung. Besonders beliebt sind E-Bikes, da sie perfekt für den Alltag sowie größere Fahrradtouren sind."

    Bestseller bei Amazon: Diese drei E-Bikes sind besonders beliebt
    Was ist das meistverkaufte E-Bike? Hier stellen wir euch die drei Bestseller aus der Kategorie "Elektrofahrrad" bei Amazon Deutschland vor.
    www.businessinsider.de

    Ich vermute mal, Business Insider ist so, wie es der Name nahelegt, eine betont wirtschaftsfreundliche Publikation.

    Und durch die irreführende Generalisierung "E-Bikes" soll der Eindruck erweckt werden, dass der moderne Mensch so was braucht, um einerseits schnell mobil zu sein und andererseits dabei die Umwelt zu schonen. Ganz bewusst wird, wie das Zitat zeigt, alles mit einem "E" vornedran pauschal als umweltschonend tituliert. Was bei E-Autos ganz gewiss nicht zutrifft und auf E-Bikes eben auch nicht gleichermaßen zutrifft. E-Bikes (im engeren Sinne, also bis 45 km/h schnell, ohne dabei pedalieren zu müssen) und Speed-Pedelecs sind jedenfalls weniger umweltschonend als Pedelecs und die sind weniger umweltschonend als klassische Fahrräder.

    Mit Speed-Pedelecs und E-Bikes ist halt einfach mehr Kohle zu machen als mit einem Fahrrad. Schon bei der zunehmenden Verbreitung von Gangschaltungen seit den 1970er-Jahren ging es nach meiner Beobachtung einfach nur um "Geldmacherei". Bei vielen Neuerungen war kein effektive Verbesserung für Alltagsfahrradfahrer*innen erkennbar. Viele Fahrradfahrer*innen waren (und sind) dagegen überfordert mit dem großen Angebot und der richtigen Bedienung einer Fahrradgangschaltung.