Beiträge von Ullie

    Die 45 für Mopeds sind jedenfalls ein klassischer EU-Kompromiss: "Manche Länder haben 40 innerorts, manche 50, also einigen wir uns auf die Mitte" (inzwischen ist 40 übrigens zur absoluten Ausnahme geworden…).

    In Stuttgart allerdings gilt innerorts fast überall max. Tempo 40.

    Hintergrund ist, dass Dieselfahrverbote drohten, falls nichts unternommen wird zur Luftreinhaltung.

    Außerdem ist Stuttgart eine Stadt, bei der ein E-Motor zur Unterstützung das Fahrradfahren für viele an zahlreichen Stellen in der Stadt überhaupt erst möglich macht.

    Ob dort überproportional viele Speed-Pedelec am Start sind? Jedenfalls hätten die Speed-Pedelec-Nutzer*innen formell zumindest die Chance, mit dem Autoverkehr mitzuhalten. Praktisch wäre es wohl schön, wenn die Autos in Stuttgart nur dann schneller als 40 km/h fahren könnte, wenn der Fahrer kräftig mitpedaliert. Ich fürchte dort wird oft das Tempo-40-max.-Gebot überschritten. Und bergauf könnte es sein, dass die Speed-Pedelecs nur mit sehr kräftiger Tretunterstützung auf 40 km/h beschleunigen.

    Nein, ich meinte schon "Stinker" im Sinne eines umweltschädlichen Verbrenners. Aber ja: Diese olfaktorischen Genüsse im Innenraum ggf. dazu.

    Wie "schön" bequem, wenn sich jemand so ganz und gar seinen Vorurteilen hingeben kann.

    "Der Omnibus stinkt von innen und von außen und deshalb brauch’ ich mir keinen Kopf mehr darüber machen, ob der ÖPNV einen wertvollen und wichtigen Beitrag für eine Verkehrswende darstellt.":rolleyes:

    Hallo! Da tut sich gerade ganz viel, zum Beispiel Klimaanlage, barrierefreier Ein- und Ausstieg. Bundesweit gültiges ÖPNV-Ticket... Aber vieles von dem wird in der breiten Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen und deshalb von der Politik nicht mit dem notwendigen Nachdruck vorangetrieben.

    Das ist nicht viel anders, wie bei manchen Drangsalierungen des Fahrradverkehrs. Zum Beispiel Verbannung auf häufig immer noch viel zu schmale Radwege. Aber dass dann ausgerechnet jemand, der Fahrrad fährt ...

    Ein Fahrrad kann und muss nicht von allen Menschen als ein Verkehrsmittel für alle Fälle anerkannt und benutzt werden. Für die Fälle, in denen das zu Fuß gehen oder das Fahrradfahren nicht infrage kommt, muss es einen attraktiven ÖPNV geben. Das Pedelec kann ein paar Zusatzkilometer ermöglichen und Wind und Steigungen erträglich machen. Um alle Menschen bei einer Verkehrswende mitzunehmen, reichen Fußverkehr und Fahrradverkehr, bzw. Pedelec-Verkehr als Mobilitätsoptionen nicht aus. Es braucht außerdem den ÖPNV.

    A propos Knoflacher: Der kritisiert am Auto ja vor allem auch den immensen und unnötig großen Platzbedarf (siehe "Gehzeug"). Wie ist denn dazu Ihre Haltung, Ullie? So ein Pedelec oder S-Pedelec beansprucht ja nicht mehr Platz als ein motorloses Fahrrad.

    Bislang wurden ja noch nicht sooo viele Pedelecs verkauft. Noch seltener wurden Transport-Pedelecs verkauft, wie zum Beispiel so eines oder so eines:

    "Gut 78 % der Haushalte hatten 2022 mindestens ein Fahrrad ohne oder mit Motor, in knapp 16 % der Haushalte gab es ein E-Bike oder Pedelec. Das waren insgesamt rund 69,0 Millionen Zweiräder – knapp 60,6 Millionen ohne und 8,4 Millionen mit Elektromotor."

    Umsatz im Fahrrad-Einzelhandel 2022 real um 2,4 % gegenüber Vorjahr gestiegen
    Der Einzelhandel mit Fahrrädern hat im dritten Jahr in Folge hohe Umsätze erwirtschaftet und 2022 fast das Niveau des Rekordjahres 2020 erreicht. Der…
    www.destatis.de

    Das zweite ist übrigens von Babboe, bei dem ersten bin ich nicht so ganz sicher, aber das könnte auch von Babboe sein, das ist der Hersteller mit den vielen Rahmenbrüchen.

    Ich vermute, dass in wenigen Jahren relativ häufig ausrangierte Pededecs rumstehen werden. Darunter dann auch relativ große Transportpedelecs. Das von Babboe werde ich mal im Auge behalten. Ob die dann auch auf Auktionen versteigert werden, so wie jetzt bei den Fahrradversteigerungen des Fundbüros?

    Zumindest habe ich bei Versteigerungen durch das Ordnungsamt in Hannover schon beobachtet, dass auch Pedelecs versteigert wurden. Allerdings noch keine Transport-Pedelecs.

    Aber auch wenn die Pedelecs noch in Gebrauch sind. Es gibt so eine gewisse Tendenz zum "Supersizing" und die wird durchaus begünstigt durch die Tatsache, dass immer mehr Fahrräder einen Hilfsantrieb haben. Und die Pedelecs werden seit ein, zwei Jahren oft nur deshalb gekauft, weil sie in Mode sind. Ein Fahrradhändler, der schon seit über 20 Jahren Pedelecs verkauft, sagte mir, dass die Leute früher vor fünf und mehr Jahren eher davor zurückschreckten, ein Pedelec zu kaufen, auch in Fällen, wo es vielleicht aufgrund nachlassender Fitness usw. gar nicht so schlecht gewesen wäre. Aber seit rund drei Jahren wird gar nicht erst lange gezögert, sondern gleich nach einem Pedelec verlangt, weil es halt in Mode sei. Ob auch Transport-Pedelecs mehr und mehr Mode werden, bis jeder eines hat?

    Ob viele von denen dann mal auf der Straße nur noch rumstehen? Ob die länger halten als die meisten klassischen Fahrräder, weil sie hochwertiger gebaut sind? Oder ob sie schneller dahin sind, weil sie zum Beispiel schneller mehr Kilometer auf dem Buckel haben? Das bleibt wohl abzuwarten.

    Aber in einer Sache sind wir uns sicher einig: Immer noch besser als stünden Autos herum.

    Aber warum soll ich mich denn danach richten, was ein Herr Knoflacher denkt? Warum soll ich denn das Gleiche denken?

    Musst du ja nicht, aber ich halte die Analyse von Knoflacher für sehr schlüssig und geeignet eine alternative Verkehrsinfrastruktur aufzubauen. Dagegen sehe ich es skeptisch, wenn zum Beispiel jemand den MIV mit E-Fahrzeugen anstelle von Verbrenner-Fahrzeugen bereits als wichtigen Beitrag für eine Verkehrswende bezeichnet.

    Ullie Und was stört dich daran, wenn jemand sowas kauft und dafür kein Motorrad? Nicht missverstehen: ich möchte es nicht haben, sonst würde ich es mir kaufen (können). Aber ich wollte ja auch kein Motorrad.

    Es stört mich nicht, dass jemand ein Rockit kauft, ich befürchte die jeweils einzelnen Individuen sind damit überfordert da eine vernünftige Entscheidung zu treffen. In diesem Sinne stört es mich auch nicht, dass jemand ein Motorrad kauft. Eine Verkehrswende, die ich für dringend notwendig halte, ist nicht dadurch zu erreichen, dass man darauf vertraut, dass sich die einzelnen Menschen vernünftig verhalten bei der Wahl eines Verkehrsmittels. Dazu ist der Virus Auto viel zu weit verbreitet, als das das funktionieren könnte. Stattdessen ist es wichtig eine Verkehrsinfrastruktur zu errichten, die keinen Platz für KFZ vorsieht. Und dieses Rockit ist eindeutig ein KFZ, auch ein Speed-Pedelec ist ein KFZ, und normale Pedelecs sind möglicherweise auch bereits mehr ein KFZ als ein Fahrrad.

    Und ja, für mich ist es ein KFZ. Mit dem Vorteil, dass ich Fahrradinfrastruktur nutzen darf muss und so am Stau vorbei fahren kann.

    Das ist schon kurios: In Deutschland bedauern manche Fahrradfahrer*innen, dass sie den Radweg benutzen müssen, in der Schweiz bedauern Speed-Pedelec-Fahrer, die in Deutschland den Radweg nicht benutzen dürfen, dass sie in der Schweiz den Radweg benutzen müssen.

    Mal mit einem Anwalt sprechen, anzeigen, laut thematisieren, irgendwas, aber doch nicht hinnehmen. Das ist viel wichtiger als die Frage nach der Unterstützung eines Pedelec.

    Ich vermute es ist nicht besonders schwierig solche Aussagen zu provozieren. Wenn's dir Spaß macht, dann gehe so vor, wie von dir beschrieben. Bei der Pedelec-Diskussion geht es unter anderem darum, ob die von Knoflacher vorgeschlagenen Mobilitätssysteme für eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur zu ergänzen sind. Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV.

    KFZ-Verkehr gehört nicht dazu, Pedelecs sieht Knoflacher eher skeptisch. Vielleicht deshalb weil dann schnell das bei rauskommt, was Yeti an anderer Stelle verlinkt hat: https://www.erockit.de/

    Was kostet so ein Ding eigentlich?

    eROCKIT – Der Human Hybrid

    "Mit einer Dauerleistung von 5 kW und einer Spitzenleistung von bis zu 16kW (22 PS) liefert der aktiv luftgekühlte, bürstenlose Permanentmagnetsynchronmotor Power pur für ein grandioses Fahrerlebnis. Die Akkukapazität beträgt 6,6 kWh."

    "Fahrzeugpreis ab 12.900 € inkl. Mwst."

    Aus dem verlinkten Text.

    Bei einem Speed-Pedelec ist die Nenndauerleistung etwas geringer, nämlich 4 kW.

    Und die max. Geschwindigkeit ist geringer (Tretunterstütung bis 45 km/h)

    Allerdings sind Speed-Pedelecs deutlich günstiger.

    Trotzdem sehe ich die Tendenz, dass Pedelecs, insbesondere Speed-Pedelecs den Einstieg in die Welt darstellen, die in der von Yeti verlinkten Werbung für das Rockit so beschrieben wird: "Entsprechend erlebt der Benutzer einen atemberaubenden Vorwärtsschub beim Treten in die Pedale und dies bei vergleichsweise minimalem Kraftaufwand."

    Das entspricht ziemlich genau der Darstellung, mit der Knoflacher vor dem Virus Auto warnt:

    "Knoflacher kritisiert seit gut 50 Jahren die Fehlentwicklung unserer Autogesellschaft und der ihr unterworfenen und damit ebenso fehlgeleiteten Verkehrsplanung. Schuld daran sei das menschliche Stammhirn. Dieses versucht Energie zu sparen und redet uns deswegen sozusagen ein, das Auto [das Pedelec, das Speed-Pedelec, das E-Bike, das Rockit] etwa dem Rad vorzuziehen."

    [Einfügung von mir]

    Und weil man beim Rockit diesen "atemberaubenden Vorwärtsschub" erlebt, sitzt auch der Geldbeutel locker. Für ein Fahrrad jedenfalls sind nur sehr wenige Menschen bereit einen so hohen Betrag zu investieren.

    kobL: Gesetzlich ist in Deutschland festgelegt, dass das Speed Pedelec bis zu 400 % Tretunterstützung leisten darf und bis zu einem Tempo von 20 km/h beschleunigt werden kann, ohne das mitgetreten werden muss. (Beim Pedelec nur bis 6 km/h)

    Ist dein Pedelec so moduliert? Und benutzt du diese 400% Unterstützerkraft und die Möglichkeit bis 20 km/h zu beschleunigen, ohne zu treten?

    Ich frage deshalb, weil es mich interessiert, den Grenzraum auszuleuchten, bis wann kann man bei einem Pedelec von einem Fahrrad sprechen, dass eine geringfügige Tretunterstützung leistet und ab wann muss es eigentlich als KFZ betrachtet werden, bei dem die eigene Tretkraft in den Hintergrund tritt oder nur noch marginal eine Rolle spielt. Dabei interessieren mich weniger die verwaltungstechnischen Aspekte, sondern das Fahr-Gefühl. Bei einem leeren Transportpedelec, dass ich mit höchster Unterstützungsstufe auf einer leichten Steigung maximal beschleunigt hatte, kam bei mir das Gefühl auf, dass es sich um ein KFZ handelt, das mit nur einem geringem eigenen Krafteinsatz von mir auf ein hohes Tempo beschleunigt werden kann, wie ich es mit einem Fahrrad ohne Tretunterstützung sicher nicht schaffen würde.

    Oder eben das Tempolimit dem Design anpassen, statt pauschalem 100. Aber dafür braucht man im deutschen Behördenirrsinn einen "Unfallschwerpunkt", dessen Messung aber de facto nur "Verkehrsschwerpunkte" misst.

    Der BR-Beitrag entlarvt sich doch selbst. Es geht der Autolobby und ihren Helfern nicht darum, das Tempo an das Design anzupassen, sondern das Design muss an das Tempo angepasst werden.

    Vermutlich meint cubernaut nicht, dass die Busse selber stinken sondern, dass es in den Bussen stinkt. Viele Menschen auf engen Raum, verschüttetes Bier, Bus mit Toilette verwechselt....

    Am Rande einer Bezirksratssitzung hatte ich mal eine CDU-Abgeordnete darauf angesprochen, warum sie sich so weit für das Wohl der Autofahrer aus dem Fenster lehne. Sie entgegnete ganz entrüstet: Sie werden doch wohl von mir nicht erwarten, dass ich den Omnibus benutze, da könnte es ja passieren, dass ich so einem Türken gegenüber sitze, der nach Knoblauch stinkt. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich schon oft und viel Bus und Straßenbahn gefahren und seitdem noch viel mehr.

    Nach meiner Erfahrung sind diese ÖPNV-Negativ-Beschreibungen Teil eines vorurteilsbeladenes überhebliches bis arrogantes Verhalten auf das ich mittlerweile recht ärgerlich reagiere. Denn es trifft erstens nicht die Gesamtwirklichkeit und es ist zudem oft verbunden mit gruppenbezogenen Vorurteilen. Ich habe auch schon S-Bahnwagen gesehen, in denen kurz zuvor Fußball-Rowdies randaliert hatten. Aber das ist eben nicht die Regel trotzdem erzählen manche so vom ÖPNV, als sei das die Regel.

    Auch die Aussage ÖPNV ist gleich viele Menschen auf engem Raum ist letztlich Unfug. Fast genau so oft hört man nämlich: Wozu hat denn der Bus eine Ampelvorrangschaltung, da sitzt doch sowieso nie jemand drin. Tatsächlich ist es ein ganz normales Phänomen, dass es in Bussen zu bestimmten Zeiten sehr voll ist. Das ist nämlich in der Regel in den Verkehrsspitzen der Fall. Was in Bezug auf viele Menschen auf engem Raum noch interessant ist: Selbst bei einem dichten Takt, scheint es selten jemand in den Sinn zu kommen, dass es sich lohnen könnte, auf den nächsten Bus zu warten, weil der dann leerer ist.

    Und was genau bedeutet "dicht gedrängt"? ein Linien-Gelenkbus hat grob gerechnet 50 Sitzplätze und 100 Stehplätze. Wenn die alle besetzt sind, dann ist der ganz normal voll besetzt. Das mögen einige bereits als dicht gedrängt empfinden. Ist es aber nicht. vor allem aber habe ich es auch in solch vollen Bussen schon häufig beobachtet, dass jüngere Fahrgäste älteren ihren Sitzplatz anbieten.

    Verschüttetes Bier ist ein Ärgernis, aber eben auch kein alltägliches. Und dass die Sitzpolster nass sind von verschüttetem Bier etc. ist nicht gänzlich auszuschließen, keinesfalls aber alltäglich. Dass in den Bus uriniert wird ist mir noch nicht untergekommen. Leider aber werden dem Geruch nach zu urteilen manche Aufzüge derart verschmutzt.

    Es gibt vieles, dass am ÖPNV verbessert werden kann und verbessert werden muss. Aber das erreicht man nicht dadurch, dass man ihn schlecht redet. Vielmehr muss die Einsicht wachsen, dass der ÖPNV in Ergänzung zum Rad- und Fußverkehr ein fester Bestandteil einer nachhaltigen Verkehrswende ist, das Auto aber ganz klar das niemals sein kann. Deshalb ärgert es mich besonders, wenn von Fahrradfahrenden so getan wird, als sei Radfahren alleine das einzig Wahre und ÖPNV nur schlecht.

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    Siehe Minute 11:40

    Wenn wir endlich damit anfangen würden, alle Straßen zu Autobahnen auszubauen, dann gäbe es auch weniger Verkehrstote. <X

    Das Übliche:

    Du fackelst Strohmänner ab, unterstellst oder missverstehst, erzählst, was allen bekannt ist, gehst nicht auf das Gegenargument ein und schreibst auf jede kurze pointierte Entgegnung Romane. Ich brauche eine Pause, sorry. Das ist so ermüdend.

    Das war die freundliche Antwort. Du kannst auch gerne eine weniger freundliche, knackige kurze Antwort in Form einer Gegenfrage bekommen:

    Deine Frage war:

    Warum soll ein gesunder Mensch in einem stinkenden und meist lauten Bus rumsitzen, wenn er auf einem Fahrrad etwas für Gesundheit und Umwelt tun kann?

    Gegenfrage: Warum soll ein Mensch mit einem Handycap in einem stinkenden und meist lauten Bus rumsitzen, wenn er auf einem Fahrrad den Weg nicht zurücklegen kann?

    Wieviel teurer ist das Pedelec im Vergleich zum klassischen Fahrrad?

    "... erstmals wurden mehr E-Bikes als herkömmliche Räder verkauft. „E-Bikes sind der Markt- und Innovationstreiber“, sagte Stork. 1,9 Millionen abgesetzten Fahrrädern standen 2023 2,1 Millionen E-Bikes gegenüber."

    taz vom 13.3.24 https://taz.de/84-Millionen-F…hland/!5994920/

    Bei dem Versuch, die Kosten zu ermitteln für ein Pedelec (die meisten verkauften E-Bikes sind Pedelecs) im Vergleich zu einem klassischen Fahrrad habe ich unterschiedliche Angaben gefunden:

    Der VCD kommt auf diese Kilometer-Kosten:

    Fahrrad: 1,6 Cent, Pedelec: 4 Cent

    VCD abgerufen am 17.4.24 https://www.vcd.org/service/kostencheck

    BikeX dagegen ermittelt Kosten von 10 Cent pro Kilometer für das Pedelec:

    "Rechnet man all diese Kosten in die Kalkulation mit ein und bricht sie auf den Kilometer herunter, dann kommt man auf 10 Cent pro gefahrenen Kilometer mit dem Pedelec"

    BikeX vom 24.2.23 https://www.bike-x.de/e-bike/ratgeberwie-teuer-ist-e-biken/

    4 Cent oder 10 Cent pro Kilometer sind doch gewaltige Unterschiede. Auf jeden Fall ist das Pedelec deutlich teurer als das Fahrrad.

    Benutzt man das Fahrrad als Sportgerät, um sich zu bewegen und fit zun halten, dann macht es keinen Sinn, auf das Pedelec umzusteigen.

    Bei einer Doppelnutzung zum Beispiel für den Weg zur Arbeit und gleichzeitig um sich fit zu halten, macht es auch keinen Sinn umzusteigen. Zwar erreicht man in kürzerer Zeit den Arbeitsplatz, ebenso dauert der Rückweg weniger lang, aber diese "gewonnene Zeit" fehlt dann als Trainingszeit.

    Dann hat man vielleicht etwas Zeit gewonnen, aber die muss dann womöglich für Überstunden aufgewendet werden, um das teurere Pedelec zu finanzieren.

    Geht es dagegen darum schneller zur Arbeit und wieder nach hause zu kommen, oder haben sich durch andere Umstände der Arbeitsweg oder andere häufig zurückgelegte Wege verlängert, dann kann man mit dem Pedelec Zeit gewinnen.

    Wo es eine geringe Nachfrage gibt, steht der ÖPNV immer vor einem Dilemma: Einerseits möchte man die Linien so planen, dass möglichst viele Menschen angeschlossen werden. Andererseits bedeutet das Umwege, wodurch diese Verbindungen unattraktiver werden und von weniger Menschen genutzt werden.

    Ich weiß inzwischen allerdings nicht mehr, was das alles damit zu tun hat, dass erstmals mehr Pedelecs als Fahrräder ohne Motor verkauft wurden.

    Die Nachfrage nach dem ÖPNV ist dort gering, wo dem Auto ein großer Raum geboten wird und die Verkehrsinfrastruktur vor allem eine Autoverkehrs-Infrastruktur darstellt.

    Diese Gefahr sehe ich nicht bei Pedelecs und Fahrrädern. Bisweilen wird der boomende Absatz von Pedelecs als Zeichen einer beginnenden Verkehrswende gedeutet. Mitunter sogar bejubelt als Zeichen dafür, dass damit die Schwäche des Verkehrsmittels Fahrrades überwunden sei.

    Tatsächlich gehen die Auto-Zahlen trotz Pedelec-Boom jedoch nicht zurück. Und es wäre verhängnisvoll, jetzt die Hände in den Schoß zu legen, in der Hoffnung, weil ohnehin bald alle Pedelec fahren, wird sich der große rosa Elefant, der MIV, den keiner gerne antasten möchte, von selbst in Luft auflösen. Deshalb ist es notwendig darauf hinzuweisen, dass bei einer Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität zwar Fahrräder und Pedelecs ihren Platz haben, aber das langfristig nur in Kombination mit dem ÖPNV, nicht in Kombination mit dem Auto.

    Das gilt insbesondere auch für den ländlichen Raum!

    In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass anscheinend im ländlichen Raum Pedelecs stärker verbreitet sind, als in den Städten. An anderer Stelle meinte jemand, das könnte daran liegen, dass in den Städten die Klau-Gefahr höher sei. Vielleicht hat es aber auch einen anderen Grund: In den Städten gibt es bereits heute einen ganz guten ÖPNV, sodass Fahrradfahrer*innen nicht vom Bio-Bike aufs Pedelec wechseln, weil sie für etwas längere Strecken auf den guten ÖPNV zugreifen können. Das Pedelec dient also auch dazu, die ÖPNV-Strukturschwächen im ländlichen Raum auszugleichen. Aber bislang leider noch nicht mit dem Erfolg, dass die Auto-Zahlen zurückgehen.

    Warum soll ein gesunder Mensch in einem stinkenden und meist lauten Bus rumsitzen, wenn er auf einem Fahrrad etwas für Gesundheit und Umwelt tun kann?

    Wir reden ja gerade vom ÖPNV, also dem NAHverkehr. Also nein, ich sehe keine naturgegebene Rangfolge, die den ÖPNV gegenüber dem Radverkehr bevorzugt.

    Warum setzt du den ÖPNV mit einem "stinkenden und lauten Bus" gleich? Ich fahre gerne bei Omnibus-Oldtimer-Fahrten mit. Darunter gibt es Modelle, die deutlich lauter sind als die heutigen und in der Regel haben die auch eine heftigere Abgas-Rauchentwicklung.

    Anderthalb-Decker, 1950er/-60er Jahre

    Aber heutige Modelle sind im Vergleich dazu sehr viel leiser und haben, selbst wenn sie mit Dieselmotoren fahren, eine deutlich geringere Abgasbelastung. Vielerorts fahren auch schon rein elektrisch angetriebene Busse.

    Elektro-Omnibusse in Wiesbaden und Hannover:

    Frankfurt und auf der Insel Terschelling:

    Auch wer den ÖPNV benutzt (und das geschieht oft in Form des Omnibusses), tut etwas Gutes für die Umwelt. Hier wird ja gerade von manchen so getan, als seien Fahrgäste des ÖPNV die schlimmsten Umweltverschmutzer. Für viele Autofahrer ist es eine schwer erträgliche Vorstellung, ohne Auto mobil zu sein. Und eine Welt ohne Autos ist für sie so eine Art "No-Go". Wenn hier aber selbst von manchen Fahrradfahrern so getan wird, als sei es ein Art "No-Go", mit dem Bus zu fahren, dann frage ich mich schon, wie die sich eine Verkehrswende vorstellen.

    Träumen die alle von einer Verkehrswende in der Form, dass alle nur noch E-Bikes fahren?

    Und was für E-Bike-Modelle sollen das dann sein? Pedelecs machen durchaus unter bestimmten Umständen für bestimmte Anwendungsfälle Sinn. Aber Speed-Pedelecs oder E-Bikes machen langfristig gesehen schon deutlich weniger Sinn.