Beiträge von Ullie

    Wenn ich so sehe, wie langsam und schwerfällig (offensichtlich teils unter Schmerzen) viele in ihre Fahrzeuge einsteigen, dann bin ich mir sicher, dass so ein Test zu massiv vielen Führerscheinentzügen führen würde.

    Und genau das ist das Problem. Die Mehrheit der Menschen hat heutzutage einen Führerschein und die Bereitschaft den abzugeben geht gegen Null, egal was da komme. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst älter werde, aber diese Geschichten aus dem Bekanntenkreis, wo ein Partner nicht mehr wirklich in der Lage ist, Auto zu fahren, es aber trotzdem tut, häufen sich. Da redet man sich dann ein, man habe ja auch Erfahrung und fahre vorsichtig und defensiv usw.

    Aber selbst wenn es so ist, und selbst wenn es zutrifft, dass das Unfallrisiko bei Älteren niedrig ist, auch wenn sie nicht mehr so hundertprozentig reagieren, wäre es denn so schlimm, wenn einige sehbehinderte, orientierungslose oder reaktionseingeschränkte Autofahrer weniger auf den Straßen unterwegs sind? Und stattdessen mehr und verbesserter ÖPNV stattfindet?

    Das eigentliche Problem ist doch, dass die Autofahrerei an sich nicht infrage gestellt wird. Nach einem barrierefreien ÖPNV zu verlangen, wäre eine logische Reaktion einer älter werdenden Bevölkerung. Und beim Siedlungsbau von vornherein kurze Wege einzuplanen, die zu Fuß zurückgelegt werden können. Aber die Partei, die den ÖPNV-Ausbau in ihr Wahlprogramm schreibt und eine Verkehrswende fordert, wird dafür abgestraft.

    Manchmal trifft der trockene Humor des Spiegel voll ins Rosagelbe.

    https://www.spiegel.de/politik/deutsc…b1-d7fc2de1425f

    Hier noch ein Zitat aus dem Spiegel-Artikel: "Noch während der Unterbrechung ruft der Kanzler beim Bundespräsidenten an. Er bekommt Frank-Walter Steinmeier ans Telefon.
    Er werde ihn bitten, sagt Scholz zu Steinmeier, Lindner und die übrigen FDP-Minister zu entlassen. Im Januar wolle er im Bundestag die Vertrauensfrage stellen und strebe für März Neuwahlen an."

    Die Rolle des Bundespräsidenten spielt in der aktuellen politischen Situation eine größere Rolle als üblich. Und ich muss gestehen, mir war nicht geläufig, dass der Bundespräsident einer Entlassung von Minister*innen aus dem Bundeskabinett zustimmen muss. Und auch darüber hinaus gibt es Vorgänge, bei denen er jetzt eine zentrale Rolle spielt:

    Stellt der Bundeskanzler die Vertrauensfrage, dann müssen 48 Stunden vergehen, bevor das Parlament darüber abstimmt. Die Abstimmung ist namentlich! Und selbst wenn Scholz bei der Vertrauensfrage mehr Ablehnung als Zustimmung bekommt, bleibt er weiter Bundeskanzler.

    Wahrscheinlich wird jedoch Scholz den Bundespräsidenten bitten, den Bundestag aufzulösen. Will Steinmeier den Bundestag auflösen, dann hat er dafür 21 Tage Zeit, aber er muss es nicht tun. Es gibt keinen Automatismus.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauensfrage

    Manchmal trifft der trockene Humor des Spiegel voll ins Rosagelbe.

    https://www.spiegel.de/politik/deutsc…b1-d7fc2de1425f

    Hier ist der Spiegel-Artikel nochmal lesbar verlinkt:

    Warum macht mir dieser Absatz Kopfzerbrechen?

    "Der FDP-Chef will Subventionen abbauen, Scholz schlägt neue Subventionen vor, um die Energiepreise für Unternehmen zu senken. Scholz will ein Rettungspaket für die Automobilindustrie – und er will, wie morgens mündlich vorgetragen, wegen neuer Hilfen für die Ukraine die Schuldenbremse aussetzen, eine Notlage erklären."

    Selbst mal angenommen, dass es zutrifft und die FDP tatsächlich Subventionen abbauen will. (Dass es ihr dabei vor allem darum geht, dass Reiche keine oder nur sehr wenig Steuern und Sozialabgaben zahlen, was ja eigentlich Subventionen für Reiche sind, sei mal eingeklammert.)

    Keine Schulden und gezielte Subventionen bedeutet doch, dass für den Staat eine wichtige staatliche Steuerungsmöglichkeit der Wirtschaft wegfallen würde.

    Scholz will Steuern (um steuern zu können) und braucht dafür Geld und er wäre auch bereit, neue Schulden aufzunehmen. (Das ist immer noch weniger unattraktiv, als Steuererhöhungen anzukündigen.) Schulden, die der Staat aufnimmt, sind nicht vergleichbar mit den Schulden von Privatperson. Verbreitete Denke ist: Schulden aufnehmen ist was Schlimmes und Unanständiges (außer denen für mein Häuschen). Schulden aufnehmen wird fast so schlecht goutiert vom Wahlvolk, wie Steuererhöhungen ankündigen. Dass es komplett anders ist, wenn der Staat Schulden aufnimmt, wird in der Regel nicht gesehen.

    Das Kopfzerbrechen beginnt bei mir, wenn ich lese, wofür Scholz die Staatskredite einsetzen will:

    "Scholz will ein Rettungspaket für die Automobilindustrie". Das halte ich im Sinne einer ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung für absolut desaströs. Auch wenn alles Geld dafür ausgegeben würde, um damit einen konsequenten Umstieg der Antriebslösung (elektrisch statt Verbrenner) zu erzwingen, wäre es langfristig nicht nachhaltig. Denn dazu müsste ein Infrastrukturumbau zugunsten des ÖPNV stattfinden. Statt Straßenausbau müsste Umnutzung der vorhandenen Straßen mit hoher Priorität für den ÖPNV erfolgen (Zumindest das würde gar nicht mal so viel Geld kosten.) Die industriellen Anlagen und damit auch die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie müssen umgenutzt werden für den Bau von ÖPNV-Transportmitteln. Und wenn dadurch Arbeitsplätze wegfallen? Bei einem ÖPNV-Ausbau entstehen neue!

    Und was ist mit der Schuldenaufnahme für die Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen eine Okkupation durch die russische Föderation? Da verbreiten die AfD und das Wagenknecht-Bündnis gerade die Urban-Botschaft, Putin habe den Krieg sowieso schon gewonnen und jeder Euro Militärhilfe für die Ukraine sei rausgeschmissenes Geld. Damit ziehen die Populisten von AfD und BSW die Unzufriedenen an sich und es gelingt ihnen Nicht-Wähler, Nicht-mehr-Wähler und Noch-Wähler von demokratischen Parteien für sich zu gewinnen.

    Scholz hatte deutlich gesagt: "Man dürfe nicht die äußere gegen die innere Sicherheit ausspielen, nicht die Ukrainehilfe gegen Hilfen für die Wirtschaft, nicht Verteidigungsausgaben gegen Geld für Rente, Soziales, Pflege stellen." (steht auch in dem Spiegel-Artikel) Aber lauert da nicht die Gefahr, dass das so ankommt bei den Wähler*innen: "Nur wenn Ihr bereits seid liebe Wähler*innen der Verschuldung für die notwendigen Militärhilfen für die Ukraine und die Aufrüstung in Deutschland zuzustimmen, gibt es auch weiter Geld für Rente, Gesundheitsversorgung und Soziales."

    Was fehlt: Eine Partei, die gewählt werden will und es verdient hat, gewählt zu werden, muss eine glaubwürdige Vision haben: Investitionen in Kindergärten und das weitere Kinderbetreuungs- und Bildungssystem, Investitionen in ein funktionierendes Sozialsystem, Investitionen in Fortbildungsmöglichkeiten für bereits langjährig Beschäftigte und von Arbeitslosigkeit Betroffene sind Investitionen in eine lebenswerte Zukunft und die machen sich langfristig bezahlt.

    Wir bauen dann mal ein paar Elektromotoren in die Autos, in die wir früher Verbrennermotoren eingebaut haben, damit keine Arbeitsplätze in der Autoindustrie wegfallen, ist kein bahnbrechender Fortschritt, sondern bestenfalls Stillstand.

    Wenn ich das richtig sehe, dann könnte es den aktuellen Umfragewerten der Sonntagsfrage entsprechend gerechnet gerade eben so für eine "Große Koalition reichen". CDU und SPD hätten zusammen 47 %.

    Wenn FDP und Linke (beide 4 %) es nicht schaffen, die 5 %-Hürde zu überspringen, dann würde das vermutlich für eine CDU-SPD-Mehrheit im Bundestag reichen, zumal 9 % Sonstige in der jüngsten Prognose drin stehen.

    Sonntagsfrage – INSA (Wahlumfragen zur Bundestagswahl)
    Übersicht über aktuelle und frühere Ergebnisse von Wahlumfragen von INSA zur Bundestagswahl (Sonntagsfrage)
    www.wahlrecht.de

    Wenn jedoch beide, FDP und Linke dabei sind, dann müsste möglicherweise noch ein dritter Bündnispartner mit in die Regierungskoalition einsteigen. Wer wohl? Vermutlich die FDP.:(

    Interessanter ist eine Konstellation, bei der die FDP nicht über die 5 % kommt, aber die Linke in den Bundestag einzieht, zum Beispiel weil die "Silberlocken" glänzen und die Linke deshalb über die Grundmandatsklausel (drei Direktmandate) einzieht. Dann gäbe es möglicherweise nur gemeinsam mit den Grünen eine Regierungsmehrheit.

    Was es mit der "Aktion Silberlocke" auf sich hat, darüber berichtete u. a. die tagesschau am 20.10.24: https://www.tagesschau.de/inland/innenpo…teitag-130.html

    "Silberlocke" Gysi bei einem EU-Wahlkampfauftritt in Hannover

    Die folgende Umfrage soll Aufschluss geben, welche Gestaltung der Anwohnerparkgebühren am meisten Zuspruch erhält. Bitte schreibt auch Sachen auf, an die ich vielleicht noch nicht gedacht habe. 7 Kreuze können gemacht wären, sodass alle Staffelung-Kriterien angekreuzt werden können und außerdem noch ein Kreuz übrig ist für den Preis.

    Es ist vielleicht nicht für jeden sofort durchschaubar. Aber barrierefrei gibt es in unterschiedlichen Designs: Blinde brauchen eine kleine Bordsteinkante, die mit dem Langstock ertastet werden kann. Diese ist mit Rillenplatten so auf dem Gehweg markiert, dass die Rillen die richtige Gehrichtung anzeigen.

    Rollifahrer brauchen eine Absenkung, die eben überfahren werden kann. Diese ist mit querliegendem Rillenpflaster markiert, damit blinde Menschen wissen: Hier nicht weitergehen! Und: Hier ist die Rolli-Absenkung.

    Hier ein streetview-Blick auf die Stelle:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Dass diese Stellen dann doch zugeparkt werden, hängt mit der völligen Überparkung in vielen Straßen zusammen. Anwohnerparkgebühren müssen so hoch bemessen sein, dass es zur Ausnahme wird, mit dem Auto am Fahrbahnrand oder sogar wie hier auf dem Bürgersteig zu parken.

    Bereits Ende Oktober wurde die Ampel auf der Verkehrsinsel für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen auf dem Königsworther Platz regelrecht platt gefahren von einem Auto. Die HAZ berichtete u. a. auf tiktok:

    TikTok · haz.de
    3023 Likes, 51 Kommentare. „Unfall am 29. Oktober 2024. Der Königsworther Platz war 2023 die gefährlichste Kreuzung Hannovers. 😣“
    www.tiktok.com

    In dem HAZ-Zeitungsartikel heißt es:

    "Weshalb der Wagen quer über die Kreuzung schoss, ist noch unklar. Offen ist auch, ob Menschen verletzt wurden. Erste Informationen, auch ein Lkw sei beteiligt gewesen, bestätigten sich nicht. Mehrere Streifenwagen wurden entsandt, dazu Feuerwehr und Rettungsdienst."

    Die DPolG Niedersachsen war mit Kirsten Lühmann und dem Landesvorsitzenden Patrick Seegers dabei
    Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Landesverkehrswacht, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung stellten Minister Olaf…
    www.dpolg.org

    Das ist ein Foto von so einem Fahrrad der Verkehrswacht, aufgenommen im November '24 Hannover.

    Die Botschaft soll wohl heißen: "Danke für mehr Miteinander von Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen." Die Autos bleiben außen vor dabei. (Ist ja irgendwie auch ein Statement. ;))

    In dem verlinkten Artikel heißt es:
    "Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Landesverkehrswacht, des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung stellten Minister Olaf Lies, Landespolizeipräsident Axel Brockmann sowie die stellv. Vorsitzende der Verkehrswacht Niedersachsen, Kirsten Lühmann (die auch langjähriges DPolG-Mitglied ist) die Kampagne für mehr Sicherheit im Radverkehr für 2024 vor, die beginnend mit Jahr 2022 im damaligen Fahrradmobilitätskonzept initiiert worden war."

    Wenn das die Kampagne für mehr Sicherheit im Radverkehr ist, dann muss es sehr, sehr schlecht bestellt sein um die Sicherheit im Fahrradverkehr in Niedersachsen. Oder es ist eine sehr eigenartige Form von schwarzem Humor, bunt bemalte Schrottfahrräder aufzustellen und mit Plakaten zu behängen, die kaum verständlich sind.

    Ich finde es schwierig, ständig das Narrativ vom Versagen der Ampel zu wiederholen, da man damit nicht selten gleichzeitig so tut, als seien Afd, Die Grünen, die SPD, die FDP, Trump, Habeck, Merz, Scholz, Söder, Klingbeil etc. pp. ohnehin alles derselbe Quark und es sei unwesentlich, wen man wählte. ...

    Ich finde auch, es wird viel zu viel geschimpft und viel zu wenig auf Erfolge der Ampel hingewiesen.

    Eine Sache, die leider von der Ampel nicht stringent durchgehalten wurde, war das Sommermärchen mit dem 9,- Euro-Ticket. In der Anfangsphase, als es noch 9,- Euro kostete und überall ganz ohne Smartphone zu haben war, war es wie ein Versprechen für eine bessere Zeit. Und selbst wenn nur dieses "Es war einfach eine schöne Zeit" hängen bleibt, dann ist es für mein Empfinden ein echter Erfolg der Ampel-Regierung gewesen, gezeigt zu haben, dass das geht!

    Gerade hier im Forum wurde das 9,- Euro-Ticket von vielen anfangs sehr kritisch gesehen. "Strohfeuer" oder "Das mangelhafte Angebot wird für Frust sorgen" usw. waren Kritikpunkte.

    Aus dem 9,- Euro-Ticket wurde ein 49,- Euro-Ticket und daraus wird bald ein 58,- Euro-Ticket.

    Und trotzdem diese drei Monate im zweiten Jahr der Ampelregierung bleiben einfach eine wunderschöne Erinnerung! Und auch hier im Forum gab es ja ruckzuck ganz viele Beiträge dazu:

    Und wenn jemand versuchen sollte, mir diese schöne Zeit mit den treffendsten Argumenten oder auch finstersten Argumenten oder wie auch immer schlecht zu reden, er wird abgleiten an meiner Teflon-Hülle um diesen Erinnerungs-Schatz.

    Und wie auch immer das sonst jemand werten mag, dass ausgerechnet Wissing als einziger FDP-Minister nicht zurückgetreten ist, sondern aus der FDP ausgetreten ist. Ich unterstelle da einfach mal, dass es irgendwie was mit dem 9,- Euro-Ticket zu tun hatte. Dafür das er daran beteiligt war, das 9,- Euro-Ticket zu ermöglichen, verzeihe ich ihm alle seine anderen Sünden, (bin ja nicht Jesus und kann deshalb keine Sünden vergeben), aber das mit dem 9,- Euro-Ticket war (und ist) gut!

    Die Frage ist, ob die gehäufte Anwesenheit von Radfahrern auf einem nicht eindeutig als Gehweg beschilderten Weg oder gar auf einem mit Piktogrammen als gemeinsamer Geh- und Radweg gekennzeichneten, untermaßigen Weg die Rechte von Fußgängern verletzt und diese damit klagebefugt wären. Ich hatte mal beim Fuss e.V. nachgefragt, ob man dort entsprechende Urteile kennt, aber auch das wurde nicht beantwortet.

    Auf den ersten Blick sieht das für viele Menschen erst mal wie ein Radweg aus, was auf der Seite visit-hannover.com als Symbolbild für Radweg verwendet wird:

    Wie die bisherige Diskussion hier deutlich machte, ist es jedoch so, dass das zumindest in Deutschland ein Fußweg sein muss, weil ja kein separater Fußweg vorhanden ist. Vielleicht ist es auch ein Fußweg mit Radverkehrsfreigabe [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] oder es ist ein gemeinsamer Fuß- und Radweg[Zeichen 240]. Aber es ist eben kein reiner Fahrradweg[Zeichen 237].

    Korrekturhinweis absenden? Oder hat noch jemand eine Ergänzung?

    Hier der Link zur Seite: https://www.visit-hannover.com/Sehensw%C3%BCr…dfahrer-richtig

    Ja, funktionierend ausgebaute umweltgerechte Energieversorgung ist in aller Regel zugleich auch noch wesentlich resilienter gegenüber Angriffen und Katastrophen aller Art.

    Wäre ich jetzt im Bündnis Wagenknecht, würde ich mich über diese Steilvorlage hermachen in dem Sinne von: "Die grünen Kriegstreiber wollen ja nur deshalb Windräder bauen, weil sie euch in einen Krieg gegen Russland hineinziehen wollen. Sicherer sind Gas-Kraftwerke mit billigem Gas aus Russland." Aber wahrscheinlich hat das Wagenknecht-Bündnis bereits eine entsprechende Kampagne gestartet und ich hab's bloß noch nicht mitgekriegt.

    Oh-Mann eh! Der bevorstehende Straßenwahlkampf wird kein Zuckerschlecken.

    Eine inhaltliche Antwort erübrigt sich wohl.

    Es gibt kein Grund sich hier vor einer inhaltlichen Antwort zu drücken, schließlich ist das hier ein Radverkehrsforum.

    Und auf der Königsworther Straße ist so viel und so dichter Autoverkehr, dass die meisten Fahrradfahrer dort selbst dann den Fahrradweg benutzen würden, wenn der nicht mehr benutzungspflichtig ist.

    Trotzdem ist es richtig, dass der ADFC fordert, dass die Benutzungspflicht aufgehoben wird. Besonders in Autoverkehrs-schwachen Zeiten kann die Fahrrad-Fahrt auf der Fahrbahn eine gute Alternative sein. Hilfreich wäre in dem Zusammenhang auch Tempo 30.

    Der ADFC fordert als langfristige Maßnahme den Rückbau von Parkflächen zugunsten eines Hochbordradwegs. Und als kurzfristige Maßnahme eine Autoverkehrs-Reduktion, damit es für Fahrradfahrer*innen attraktiver ist, die Fahrbahn zu benutzen.

    Das bedeutet: Der ADFC befürchtet, dass allenfalls vorübergehend eine Autoverkehrs-Reduktion stattfinden könnte. Und leider sind die weiter zunehmenden KFZ-Zulassungszahlen ein schlimmes Indiz dafür, dass es keine oder zumindest keine relevante Reduktion des Autoverkehrs geben wird.

    Sollte diese baldige deutliche Reduktion des Autoverkehrs wider Erwarten trotzdem stattfinden, dann wird auch der ADFC, da bin ich mir sicher, den Hochbord-Fahrradweg aus dem Programm nehmen und es bei der Zwischenlösung belassen oder auch einem Wegpflastern des Angebotsradweges zustimmen. Dafür müsste dann aber schon eine wirklich deutliche Reduktion der Anzahl der Autos und der gefahrenen Geschwindigkeit (zur Zeit 50 km/h) stattfinden.

    Ha ha, Suche ADFC hannover, 10 Sekunden auf den ersten Treffer: Beseitigung der Beblauung Königsworther Strasse nicht etwa aus rechtlichen Gründen, sondern aus praktischen. Einen 240er überhaupt Radweg zu nennen ist für einen Verein, der angeblich für Radfahrer spricht, ein Unding. 10 Sekunden, aber hier wollens mir erzählen, der ADFC Hannover sei kein Touri-Verein.

    Hast vielleicht eine merkwürdige Art, um die Ecke zu denken? Welche Quelle hast du denn da wiedergegeben in dem zitierten Absatz?

    Ich habe unter anderem diese ADFC-Stellungnahme zu einem Prüfantrag gelesen, der im Stadtbezirk Hannover-Mitte beraten wurde.

    https://hannover-region.adfc.de/fileadmin/Gliederungen/Pedale/hannover-stadt/Infrastruktur/2024-09-11_ADFC_Stellungnahme_Koenigsworther-Strasse.pdf

    Darin heißt es:

    "Bauliche Umgestaltung; insbesondere durch Umnutzung von straßenbegleitenden Parkflächen kann eine nachhaltig bessere Lösung mit Hochbordradwegen geschaffen werden; bei Erhaltung der Baumstandorte nicht ohne Herausforderung. Allerdings ist sowas erfahrungsgemäß nicht in akzeptablen Zeiträumen umsetzbar, sodass zwischenzeitlich eine andere Lösung für den unhaltbaren Zustand gefunden werden muss.

    2. Verlagerung des Radverkehrs auf die Fahrbahn mit Herausnahme des Durchgangsverkehrs durch modale Filterung.
    Die vom Stadtbezirksrat vorgeschlagene Schutzstreifenlösung halten wir nicht für sicher umsetzbar.

    Daneben haben wir noch eine Fahrbahnnutzung im Mischverkehr betrachtet, die allerdings ebenso wenig praktikabel ist."

    Was fordert der ADFC also für die Königsworther Straße?

    Hochbordradwege! Da ist kein Wort von zu lesen, dass diese Hochbordradwege verpflichtend sein sollen. Und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Hochbordradwege ganz eindeutig zu schmal sind. Was übrigens bereits die Verwaltung festgestellt hat.

    "Der ADFC teilt die in der Antwort auf die Anfrage auch von der Verwaltung bestätigte
    Einschätzung, dass die Benutzungspflicht für die Radwege in der Königsworther Straße
    aufgehoben werden muss. Diese sind unzumutbar schmal ..."

    Könnte man natürlich versuchen der Verwaltung in der Form Druck zu machen, dass sie einfach nur die blauen Fahrradwegeschilder abschraubt. Möglicherweise geschieht das auch in absehbarer Zeit. Es gibt ja viele Straßen in Hannover, an denen benutzungspflichtige Fahrradwege durch Abschrauben von blauen Fahrradwegeschildern zu Angebotsfahrradwegen gemacht wurden.

    In der stark vom Autoverkehr belasteten Königsworther Straße gibt es wahrscheinlich politische Kräfte, die gerne an der Verpflichtung zur Radwegnutzung festhalten wollen. SPD und Grüne wollen das nicht, wie der Antrag zeigt, der vom Bezirksrat-Mitte so beschlossen wurde:

    "Beschluss
    Die Verwaltung wird beauftragt, die Aufhebung der Benutzungspflicht der Radwege auf der Königsworther Str. zu prüfen. Für den Fall einer Aufhebung ist die Neuregelung der Verkehrsregelung durch eine passende Beschilderung anzuzeigen."

    SIM - DS 15-0859/2024 S1
    ENTSCHEIDUNG zum gemeinsamen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion: Radwegenutzung Königsworther Straße Sitzung des…
    e-government.hannover-stadt.de

    Im selben Beschluss wird außerdem die Anlage von sogenannten Schutzstreifen angeregt: "Darüber hinaus sind die Anlage eines durchgängigen Radfahrschutzstreifens und die Einrichtung eines Überholverbots durch das Verkehrszeichen 277.1 an Engstellen zu prüfen.

    Der ADFC lehnt die Einrichtung der Radschutzstreifen ab, fordert stattdessen den Rückbau von Parkplätzen und einen ausreichend breiten Hochbordradweg.

    Die Begründung dafür ist jedoch keinesfalls, wie es hier von dir, udoline, immer wieder unterstellt wird, dass der ADFC ja grundsätzlich immer und überall ausschließlich Hochbordradwege fordern würde. "Die vom Stadtbezirksrat vorgeschlagene Schutzstreifenlösung halten wir nicht für sicher
    umsetzbar. Daneben haben wir noch eine Fahrbahnnutzung im Mischverkehr betrachtet, die
    allerdings ebenso wenig praktikabel ist."

    Das Abschrauben der Schilder alleine, ist für den ADFC unzureichend. Deshalb wird die modale Filterung als Sofortmaßnahme gefordert, um den Autoverkehr zu reduzieren, sodass überhaupt zügiger Fahrradverkehr auf der Fahrbahn stattfinden kann, denn zurzeit ist das nur an wenigen Stunden am Tag möglich, die meiste Zeit staut und stockt dort der Autoverkehr und auf dem Fahrradweg ist man selbst bei moderatem Tempo und vorsichtigem Fahren schneller am Ziel.

    Der Radweg an der Königsworther Straße ist durch die Pflasterung auch dann noch als Radweg erkennbar, wenn diese Schilder abgebaut sind: [Zeichen 241-30] Siehe zum Beispiel hier:

    Street View · Google Maps
    Explore a place in a more immersive way in Google Maps.
    www.google.com

    Es ist ein eigentlich zu schmaler Radweg, aber es ist ein Radweg. Und er wird auch dann von vielen Fahrradahrer*innen benutzt werden, wenn das nicht mehr da steht: [Zeichen 241-30]

    Die einen benutzen den Radweg dann weiter aus Gewohnheit, die anderen, weil sie es verabscheuen in eine Konkurrenzsituation zu Autofahrenden auf der Fahrbahn zu treten, und wieder andere, weil langsam auf dem Angebotsradweg fahren, oft schneller ist als in einer Stop- and Go Autoschlange mitzufahren.

    Rechtlich betrachtet ist der vorhandene Fahrradweg in der Königsworther Straße zu schmal und deshalb dort ein breiter Hochbordradweg hin. Dafür sollen auch Parkflächen zurückgebaut werden. Als Zwischenlösung soll es keine Schutzstreifen geben, sondern eine Verkehrsreduktion. um das Fahrbahnfahren zu fördern.

    Und wie sieht deine Alternative aus für die Königsworther Straße, bzw. für welche Regelung soll der ADFC an dieser Straße plädieren, deiner Meinung nach? Soll sich der ADFC nicht nur dafür starkmachen, dass dort die Benutzungspflicht aufgehoben wird, sondern soll außerdem auch eine Neupflasterung einfordern, bei der dann die Angebotsradwege verschwinden würden? Oder soll sich der ADFC deiner Meinung nach einfach auflösen und diese und andere Planungen nicht mehr kritisch begleiten?

    *

    Vermutlich werden SPD, CDU, Die Linke, FDP, BSW und AfD versuchen, die Themen Verkehrswende, Umwelt und Klimaschutz im bevorstehenden Bundestagswahlkampf an den Rand zu drängen. Um so wichtiger ist es jetzt aktiv für diese Themen einzutreten und ihre Relevanz auch für andere Politikbereiche zu betonen!

    * 0,4% der Stimmen erzielte Volt bei der Bundestagswahl 2024. Das Wahlplakat ist von der zurückliegenden Europawahl.

    Falsches Dilemma. Man muss sich nicht für eine der zwei Optionen entscheiden. Beide gleichzeitig sind auch möglich.

    Die Intention des taz-Artikels ist es auf das Missverhältniss hinzuweisen, dass nämlich einerseits viele Leistungen gekürzt werden, aber nur idealerweise damit Verschwendungen beseitigt werden. Andererseits stockt es bei den Bemühungen, Alkohol und Zigaretten stärker zu reglementieren. Dabei ist auch schon einiges erreicht worden, aber es hat Jahrzehnte gedauert: "Bereits seit 1975 gibt es keine Zigarettenwerbung mehr im Fernsehen und im Radio." Allerdings: "Nach wie vor dürfe am Verkaufsort für Tabakprodukte geworben werden; auch Sonnenschirme in der Gastronomie trügen weiterhin Zigarettenwerbung."

    Tabaklobby findet trotz Werbeverbots neue Marketingwege
    Schrittweise wird Tabakwerbung weiter eingeschränkt. Nichtraucherverbänden gehen die Gesetze nicht weit genug. Die Branche sucht nach neuen…
    www.tagesschau.de

    Radfahrende Fahrbahnbenutzer und Ganzjahresfahrer sind im Verein nicht willkommen, bekannte er öffentlich.

    Ich hatte als radfahrender Ganzjahresbenutzer noch nie den Eindruck, im ADFC nicht willkommen zu sein, im Gegenteil ich kenne dort viele radfahrende Ganzjahresfahrer.

    Als radfahrender Fahrbahnbenutzer muss man überall damit rechnen, mit diesem Verhalten anzuecken und dass es nicht immer leicht ist, anderen die Vorteile der Fahrbahnnutzung zu erklären. Bei ADFC-Mitgliedern ist es aber deutlich einfacher über das Thema zu sprechen und damit eckt man dort in der Regel auch nicht an. Weder bei einfachen Mitgliedern noch bei solchen mit Funktion.

    In Pirminators Beitrag wird auf Burkhard Stork angespielt. Ich vermute, dass es Burkhard Stork ist, der von 2012 bis 2021 Bundesgeschäftsführer beim ADFC war.

    Das ist jetzt allerdings auch schon wieder 3 Jahr her. Aktuell gibt es eine Doppelspitze:

    "Ab Mitte Februar übernimmt Dr. Caroline Lodemann als Bundesgeschäftsführerin die Bereiche Politik, Kommunikation und Verband im ADFC. Sie teilt sich die Geschäftsführung mit Maren Mattner."

    ADFC hat neue politische Geschäftsführerin
    Ab Mitte Februar übernimmt Dr. Caroline Lodemann als Bundesgeschäftsführerin die Bereiche Politik, Kommunikation und Verband im ADFC. Sie teilt sich die…
    www.adfc-frankfurt.de

    Wenn ein Verein einen ganz und gar unmöglichen Bundesgeschäftsführer hat, kann das natürlich ein Grund sein, einem Verein nicht anzugehören oder aus einem Verein auszutreten. Aber das muss doch nicht zwangsläufig so sein. Und vor allem muss man doch nicht pauschal die verteufeln, die dem Verein treu geblieben sind. Manche vielleicht wegen Burkhard Stork andere vielleicht trotz Burkhard Stork.

    Leider sind die hochverarbeiteten Lebensmittel sehr oft auch die günstigsten. Und Menschen die genau auf ihre finanziellen Ressourcen schauen müssen, kaufen dann nunmal diese billigen Lebensmittel, weil sie oft schlicht keine andere Wahl haben.

    Gesunde Ernährung muss man sich erstmal leisten können, bevor man sich auch dazu entscheidet sie sich leisten zu wollen.

    Ich höre hin und wieder von Bekannten, die nicht knapp bei Kasse sind, dass gesunde Ernährung angeblich keine Frage des Geldbeutels sei.

    Ob das nun zutrifft oder nicht sei mal dahingestellt. Ich denke diese These trifft nicht den Kern des Problems.

    Menschen mit Übergewicht (Body-Mass-Index über 30) triffst du in allen Bevölkerungsgruppen und Einkommensgruppen.

    Daran etwas zu ändern kann ganz schön schwierig sein. Und wer ohnehin genug von Sorgen geplagt ist, weil er zum Beispiel ein niedriges Einkommen hat, der hat möglicherweise etwas ungünstigere Voraussetzungen sein Übergewicht zu reduzieren als jemand der finanziell besser gestellt ist. Und dieses Problem besteht nicht unbedingt in erster Linie darin, dass gesunde Lebensmittel teuer sind.

    Leider ist das falsche Bild sehr verbreitet, von den übergewichtigen Unterschicht-Angehörigen, die den ganzen Tag ungesundes Essen in sich reinstopfen und dabei vor dem Fernseher abhängen. Frei nach dem Motto: "Die sind selbst Schuld an ihrem Unglück."

    Ich halte nichts davon, dass es dann Leute gibt, die mit möglicherweise sogar gutgemeinten Ernährungstipps anderen vorrechnen wollen, wie preiswert eine gute Ernährung sein kann. Und das man sich auch mit Produkten aus dem Discounter gesund ernähren kann usw. Ich argwöhne, dass da als Motiv oft auch eine gewisse Selbstgerechtigkeit dahintersteckt.

    Ich kenne mich mit der Politik des Hannoveraner ADFCs nicht aus. Man sollte aber zur Kenntnis nehmen, dass die Radwegeideologie auch bei den klassischen Autofahrerparteien (wozu auch die Grünen zählen) nicht gut ankommt.

    Die "klassische Radwegeideologie" gibt es so nicht mehr. In den 60er- und 70er-Jahren war es in Hannover üblich, selbst einen sehr schmalen Fußweg noch einmal zu teilen in eine Fußgänger- und Radfahrerhälfte. Und das auch in Wohngebieten in nur wenig vom Autoverkehr benutzten Straßen.

    Leider ist von dieser Verkehrsinfrastruktur bis heute noch viel zu sehen. Und auch die Haltung vieler Fahrradfahrer*innen, dass für sie doch bitte immer und überall (selbst in kleinsten Wohngebietsstraßen) ein eigener Fahrweg geschaffen werden müsse, ist noch weit verbreitet. Jedoch taugen deine Pauschalattacken gegen den ADFC, so sehr die möglicherweise auch aufgrund deiner persönlichen Erlebnisse mit einzelnen Vertretern des Vereins verständlich sein mögen, nicht dazu, daran was zu ändern.

    Das ist so ein typisches Beispiel für einen superschmalen Fahrradweg, der ja einmal verpflichtend war, als er vor über 30 Jahren angelegt wurde in einem Wohngebiet in Hannover-Kleefeld. Da immer noch als Radweg erkennbar, ist es heute, aufgrund einer bedauerlicherweise immer noch bei vielen Verkehrsteilnehmer*innen unbekannten Gesetzesänderung, nur noch ein Angebotsradweg:

    Street View · Google Maps
    Explore a place in a more immersive way in Google Maps.
    www.google.de