Da liegt ja die Krux: Es gibt keine Konsistenz.
In einer 30-Zone hat nichts was zu suchen, was den Eindruck vermittelt, es könnte ein Radweg sein – weil nämlich überall rechts-vor-links gilt und ein zügiges Vorankommen des Autoverkehrs ausdrücklich unerwünscht ist.
In der Straße Klotzenmoor gilt Tempo 50, nicht Tempo 30!
Allerdings ist es eine Straße, bei der ich aus dem Bauchgefühl heraus sagen würde, dass da gut Tempo 30 gelten könnte.
Aber selbst mal angenommen, man würde sich in der Verkehrsverwaltung und der Politik darauf verständigen, dass für die Straße Klotzenmoor Tempo 30 max. gilt oder sie Teil einer Tempo-30-Zone wird:
Der Aufschrei der Auto-Besessenen wäre so laut, dass bei Politik und Verwaltung die Schere im Kopf zuschnappt, so was auch nur anzudenken.
Trotzdem da Tempo 50 gilt, wird von der Verkehrsverwaltung nichts getan, um die vorhanden Fahrradwege auch nur instand zu halten. Die Beschaffenheit der Fahrradwege ist so miserabel, dass man die Blauschilder, die es da mal gab, einfach deshalb entfernt hat, dass die Verwaltung die Fahrradfahrer*innen auf Nachfrage die Fahrbahn empfiehlt, und so jede Menge Ausgaben spart, die zur Pflege der Fahrradwege aufgewendet werden müssten. Zum Beispiel sieht man auf dieser Googlestreetview-Aufnahme, dass der Fahrradweg in der Straße Klotzenmoor im Winter nicht geräumt wird:
Was die Konsistenz angeht:
Es gibt leider nach meiner Beobachtung nur eine Form von Konsistenz: Den Fahrradverkehr (und ÖPNV und Fußverkehr) maximal benachteiligen und ihm nur minimal Raum geben. Den Wünschen der Radfahrer*innen (und ÖPNV und Fußverkehr-Teilnehmenden) hin und wieder mal ein bisschen entgegenkommen, um den Eindruck zu vermitteln, man kümmere sich auch um die Belange dieser Gruppe von Verkehrsteilnehmer*innen. Aber an der absoluten Vorherrschaft des Autoverkehrs nichts ändern.
Also wird eine der beiden Regelungen gedehnt und geknotet um eine "Vorfahrtsstraße 30" zu erzeugen: In der 30-Zone "ausnahmsweise" doch eine Vorfahrt geschaffen oder die Straße (bei nominell weiter 50) so gebaut, dass jeder mit mehr als zwei Gehirnzellen 30 fährt ("Das beste Tempolimit ist die Angst des Autofahrers vor einer Beule"); samt Radfahrern als "rollenden Bremsschikanen" und geparkten Autos als stationären Hindernissen.
Wer Auto fährt, hat (von wenigen Ausnahmen, für die der Einsatz eines Autos Sinn macht, z.B. Rettungswagen abgesehen) nicht mehr als zwei Gehirnzellen, sonst würde er kein Auto fahren. Oder er ist von der Autosucht befallen, was eine schlimme Krankheit ist, die weit verbreitet ist.
Die hohe Zahl der Autosucht-Erkrankten und der große Einfluss der Dealer und Drogenproduzenten, die von dieser Suchterkrankung profitieren, trägt dazu bei, dass Verkehrsräume so gestaltet werden, dass möglichst viele Menschen möglichst ungebremst ihrer Sucht nachgehen können.
Gibt es denn Beispiele dafür, dass Straßen so gebaut sind, dass der Autoverkehr nicht schneller als 30 fährt, obwohl dort Tempo 50 max. gilt?
Ich kenne eher Straßen, in denen Tempo 30 gilt, aber trotzdem Tempo 50 gefahren wird.