Tja - klar: der Auffahrer wäre auf alles draufgebrettert, was vor ihm steht oder langsam fährt. Radfahrer, Fußgänger, Moped, Pannenfahrzeug.
ADFC/Radwegebefürworter werden aber stets genau diese Unfälle als Begründung für "Radwege sind sicher!" heranziehen. Mit dem Hinweis darauf, dass "dieser Unfall auf dem Radweg niemals passiert wäre!". Stimmt ja auch. So ein Unfall wäre auf dem Radweg nicht passiert. Die übrigen Unfälle interessieren dann aber nicht bei so einer Diskussion.
einen von-hinten-aufgefahren-Unfall gibt's hier direkt noch einmal, diesmal aber in anderer Konstellation. 
https://www.otz.de/lokales/saale-…on-mit-lkw.html
Ich bin selbst ADFC-Mitglied und kann das nicht bestätigen, dass der ADFC immer nur Fahrradwege fordern würde.
Aber es ist natürlich ein hochsensibles Thema. Und du schreibst ja selbst:
Stimmt ja auch. So ein Unfall wäre auf dem Radweg nicht passiert.
Es ist also in einer Diskussion über so einen Unfall sehr einfach und erfolgversprechend, die "Radweg-Karte" zu ziehen.
Ich halte es für wenig erfolgversprechend, an der Stelle mit anderen Unfallgefahren, die sich aus der Radwegnutzung ergeben, kontern zu wollen.
Lieber sofort auf die Tempo-Problematik gehen. Tempo 100 ist zu schnell für diese Strecke. Es muss langsamer gefahren werden. Was gibt es da für Möglichkeiten? Auf die Einsicht der Autofahrenden vertrauen? Da wirst du aber wenig Zustimmung gewinnen.
Ein niedrigeres Tempolimit als die generell für Landstraßen geltenden Tempo 100 km/h per Beschilderung anordnen? Da wird dir dann sofort um die Ohren gehauen, das funktioniere aber nur mit knallharten Kontrollen und die werden eh nicht kommen.
Darauf hinweisen, dass Radwege die Umwelt schädigen, weil zusätzliche Flächen versiegelt werden? Da kannst du dann eine Mutation erleben, bei der Umweltschützer zum Asphaltieren aufrufen.
Ich plädiere für Tempo 60 max. und Ausbau des Busverkehrs.
Aber ich kann's verstehen, wenn an der Stelle ein ADFC-Vertreter ungeachtet der neuen Gefahren, die damit verbunden sind, für Fahrradwegbau plädiert. Bloß: langsamer gefahren wird dann immer noch nicht. Ein niedrigeres Tempolimit rückt dann erst recht in weitere Ferne. Und der Bus, der nur 60 km/h fahren darf (nur wenn alle Passagiere sitzen, darf der Bus auch 80 km/h fahren), der Bus also, das am leichtesten verwirklichbare ÖPNV-Transportmittel, fährt dann immer noch hinterher.
Ein generelles Tempo 60 auf Landstraßen ist übrigens auch deshalb die richtige Forderung, weil diese Maßnahme keine Kosten verursachen würde, sondern stattdessen zu Kosteneinsparungen beiträgt. Weniger Unfälle und viele Tempo 70 Ausschilderungen könnten abgebuat werden.
Selbst an der Landstraße zwischen Haßleben und Ringleben könnten Schilder abgebaut werden:
Dieses Kurvenwarnschild ist vermutlich nicht nötig bei Tempo 60, denn die anschließende Kurve lässt Tempo 60 km/h vermutlich noch zu:
Das ist das entsprechende Schild von der anderen Seite:
Vermutlich könnten auch die Leitplanken eingespart werden, wenn dort auf der Landstraße Tempo 60gelten würde.
Überhaupt könnten bundesweit mehrere tausend Kilometer Leitplanken eingespart werden, wenn auf Landstraßen Tempo 60 gelten würde.