Je nachdem, wie groß wir jetzt die Quote an noch rüstigen, Checkup-robusten, Senioren unter den Unfallverursachern einschätzen, und unter Berücksichtigung des Umstandes, dass die alle zwei Jahre durchzuführenden Tests u.U. zu weit auseinander liegen, um eine kritische Verschlechterung der Leistungsfähigkeit rechtzeitig sichtbar zu machen, landen wir bei 0-3 durch Testung verhinderbaren Fällen jährlich. Ja, ich weiß, jeder Tote ist einer zu viel usw. etc. pp.. Aber Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag ist eben auch ein hohes Gut.
Das hört sich jetzt ein bisschen so an wie, dass es auch nicht viel an der Unfallstatistik änderte, wenn ein paar wenige von den nicht mehr so richtig fahrtüchtigen Senioren verursachten Unfällen wegfallen. Warum du so engagiert regelmäßige Gesundheitstests, bzw. Sehtests für Führerscheinbesitzer ablehnst, ist mir immer noch nicht deutlich geworden.
Wenn es zutrifft, dass die "Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag" ein hohes Gut ist, dann müsste doch die ganze Autofahrerei in einem noch viel höheren Maße sanktioniert werden. Denn es ist ja alles andere als verhältnismäßig, dass so wenig Mensch mit so viel Blech und einem so hohen Energieaufwand jeden Tag mobil ist.
Fürchtest du, dass ein regelmäßiger Sehtest für Führerscheininhaber nur als Feigenblatt missbraucht wird, damit die Verantwortungsträger hinterher sagen können: "Seht her, wir haben auf die vielen Unfälle reagiert und etwas unternommen, was uns in Zukunft vor vielen schweren Unfällen schützen wird?"
Oder fürchtest du, dass die ganze Hetze, die Beschleunigung, die Raserei, die ja oft von jungen Verkehrsteilnehmern ausgeht, noch drastisch zunimmt und nicht mehr ausgebremst wird von älteren Verkehrsteilnehmer*innen, die mit ihrem besonnenen und langsamen Fahrstil den Verkehr zumindest ein Stück weit entschleunigen, sodass das zur Unfallprävention beiträgt?