Beiträge von Ullie

    Technisch wäre eine Durchsetzung doch wohl seit längerer Zeit über die StVZO möglich?

    Die heutigen Autos sind eh jederzeit über Geschwindigkeit und aktuelle Position informiert, die zulässigen Geschwindigkeiten sind leicht in flott aktualisierbaren Kartenwerken bzw. Datenbanken zugänglich zu machen.

    WENN es einen politischen Willen dazu gäbe wäre es ein Leichtes die Kfz automatisch auf die Tempolimits runterzuregeln. Das ginge m.E. auch datenschutzkonform ohne Anlage personalisierter Mobilitätsprofile.

    Es ist aber politisch/wirtschaftlich nicht erwünscht, und so wird das offenbar als 'systemrelevant' eingestufte Rasen wohl noch einige Jahrzehnte weitergehen.

    Immerhin war bei dem Unfall mit 5 Toten auf einer innerstädtischen Verbindungsstraße zwischen zwei Stadtteilen ein Fahrzeug beteiligt, bei dem die gefahrene Geschwindigkeit mithilfe eingebauter Messtechnik ermittelt wurde. Und darüber wird jetzt, wenn auch mit einem Jahr Verspätung berichtet: "Moderne Autos mit digitalen Messsystemen, wie beispielsweise der BMW i3, zeichnen zwar das Lenkverhalten oder die Geschwindigkeit auf. Allerdings sei die Rekonstruktion durch die massiven Schäden kompliziert gewesen, so Sprecherin Söfker."

    Und noch etwas ist bei sogenannten "modernen" Autos eingebaut: Ein Intelligentes Geschwindigkeitsassistenzsystem. Die Benutzung aber leider keine Pflicht.

    ich frag mich schon länger, wie das eigentlich mit dem Radfahrstreifen und den Bushaltestellen ist.

    in der StVO gibt es doch meiner Meinung nach nur eine einzige Ausnahme, wann man den Radfahrstreifen überfahren darf: Parkplätze, Grundstückszufahrten.

    Busbucht ist kein Parkplatz, Linienverkehr hat keine Ausnahme von der Regel. Demnach würde jeder Bus verbotswidrig über den Radfahrstreifen fahren. Oder der LKW im gegenzug dann "erlaubt" über den Radfahrstreifen zur Busbucht :|

    Hier eine Lösung aus Hannover:

    Keine Bushaltestellenbucht! Stattdessen Bushaltestellenkap Im Bereich der Bushaltestelle endet der Radfahrstreifen und beginnt dann wieder direkt nach der Bushaltestelle. Der Bus hält da, wo der Radfahrstreifen verlaufen würde, wäre der nicht unterbrochen im Bereich des Bushaltestellenkaps:

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    Gibt es in Hannover recht häufig.

    In dem Artikel heißt es:

    "Die wichtigste Frage ist, sind denn innerorts Tempo 30 und außerorts 70 auf der Kreisstraße zwischen den beiden Dörfern, wo der Unfall passierte, durchsetzbar? Die ernüchternde Antwort lautet: Ziemlich sicher Nein, wenig spricht dafür. Denn die Örtlichkeiten sind nicht als Unfallschwerpunkt bekannt, von einem singulären, obgleich dramatischen Ereignis spricht die zuständige Polizistin der LPI Saalfeld."

    Für das Festhalten an gefährlicher Raserei gibt es eine große Bereitschaft der Gesellschaft einen hohen Blutzoll zu bezahlen. Nach rund einem Jahr schreibt die HAZ über einen Unfall mit fünf Toten im Stadtgebiet von Hannover, der sich auf einer vierspurigen Verbindungsstraße zwischen zwei Stadtteilen ereignet hat:

    "Der Tod von fünf jungen Menschen bei einem verheerenden Autounfall im Stadtteil Marienwerder im August vergangenen Jahres löste Bestürzung und riesige Anteilnahme aus. Tausende Menschen kamen zu den Beisetzungen der verstorbenen 17- bis 21-Jährigen, die sich an jenem Abend in einem BMW i3 und einem Nissan Qashqai befanden."

    Zur gefahrenen Geschwindigkeit heißt es: "Allerdings hat das Unfallgutachten ergeben, dass beide Autos zum Unfallzeitpunkt mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren. (...) Laut Staatsanwaltschaft fuhr der BMW 98 Stundenkilometer. Auch der Nissan soll zu schnell gewesen sein, ..."

    Trotzdem wird es voraussichtlich kein niedrigeres Tempolimit geben. Denn ein Jahr lang wurde mit diesem Blitzgerät (siehe Foto) das Einhalten des Tempolimits kontrolliert.

    War ja wohl auch schwer zu übersehen, das Blitzgerät, wie es da mitten auf dem Fahrradweg steht: Link zum HAZ-Foto: https://archive.ph/Ckx5c/4b03d5dd…eb46332ad9.avif

    Wie kommt es nur, dass bei einem solch überdeutlich präsenten Blitzgerät sich die Verkehrsteilnehmer an Tempolimits halten?:/

    Hier der Link zum Artikel:

    Es war übrigens, sofern ich das richtig gelesen habe, eine LKW-Fahrerin.

    So berichtete der NDR:

    "Demnach querte die Lkw-Fahrerin unerlaubt den Fahrradstreifen. Zunächst hatte es geheißen, die Radfahrerin sei plötzlich vom Fußweg auf den Radfahrstreifen auf der Fahrbahn gefahren, wo sie mit dem Lkw zusammenstieß und tödlich verletzt wurde.

    Lkw bog in Richtung einer Bushaltestelle ab
    Doch die Arbeit der Unfallermittler und -ermittlerinnen ergibt jetzt ein neues Bild: Demnach hat möglicherweise die Lkw-Fahrerin Schuld. Der Verkehr am Baumwall wird aufgrund einer Baustelle derzeit umgeleitet - von zwei Fahrstreifen auf eine, die linke. Der Radfahrstreifen blieb unverändert. Der Unfall-Lkw bog dort jedoch nach rechts in Richtung einer Bushaltestelle ab, wobei er den Fahrradstreifen kreuzte und die Seniorin erfasste."

    Quelle: NDR vom 16.9.24

    Nach tödlichem Fahrradunfall: Neue Erkenntnisse der Hamburger Polizei
    Am vergangenen Freitag war eine 71-jährige Radfahrerin in Hamburg tödlich verunglückt, als sie am Baumwall von einem Lastwagen erfasst wurde. Jetzt haben die…
    www.ndr.de

    "Tragödie in der Hamburger Neustadt: Ein Lkw eines Recyclingunternehmens hat am Freitag eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall auf dem Baumwall tödlich verletzt."

    heißt es in dem verlinkten Mopo-Artikel.

    Korrekturvorschlag:

    Tragödie in der Hamburger Neustadt: Ein Lkw Der LKW-Fahrer eines Recyclingunternehmens hat am Freitag mit seinem Fahrzeug eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall auf dem Baumwall tödlich verletzt.

    Merkwürdig: In dem Titel der Pressemitteiluing heißt es: "Verkehrsverstöße entdecken und sanktionieren"

    Und in der Pressemeldung wird dann auf eine Studie verwiesen, in der in Kapitel 3.6 über das Tragen von Fahrradhelmen berichtet wird, obwohl es - erfreulicherweise - keine Helmzwang für Fahrradfahrende gibt. Es gibt weder eine Verpflichtung einen Helm zu tragen, noch das Verbot einen Helm zu tragen, so dass in diesem Bereich gar kein Verkehsverstöße stattfinden können. :/

    https://www.udv.de/resource/blob/182084/869f3c147f822f4ed9ee742f3ed6f3e8/132-verkehrsklima-2023-data.pdf

    Wie wird die Abteilung Verkehrsordnungs­widrigkeiten im Fachbereich Öffentliche Ordnung der Landeshauptstadt Hannover hier entscheiden?

    Parkt das blaue Auto im Halteverbot oder parkt es gegen die Fahrtrichtung?

    Tateinheit und Tatmehrheit schließen sich gegenseitig aus. Ich persönlich würde hier auf Tateinheit tippen.

    Das blaue Auto parkt gegen die Fahrtrichtung, macht 15 Euro (mehr als eine Stunde: 25 Euro).

    Falschrum Parken: Welches Bußgeld droht? - Parken 2024
    llll➤ Der neue Ratgeber zum Thema "Falschrum Parken", z.B. ✔ Ist es eine Ordnungswidrigkeit, falsch herum auf einem Parkplatz zu stehen? uvm.
    www.bussgeldkatalog.org

    Das blaue Auto parkt im absoluten Halteverbot, macht 20 Euro (mehr als eine Stunde: 40 Euro)

    Halteverbotsschilder: Bedeutung - Verkehrszeichen 2024
    llll➤ Infos über Halteverbotsschilder, z. B. ✔ Welche Verkehrsschilder zeigen ein Halteverbot an? ✔ Was bedeutet ein Halteverbotsschild mit Pfeil?
    www.bussgeldkatalog.org

    Da müssten also die Ordnungswidrigkeit Parken im absoluten Halteverbot greifen, weil die höher bepreiste Ordnungswidrigkeit.

    Ich habe allerdings diese Befürchtung:

    Der Fahrer gibt an, er habe das Halteverbotsschild nnicht sehen können, weil er "seinen" Parkplatz ja von der falschen Seite aus angefahren habe.

    Hätte er von der richtigen Seite aus "seinen" Parkplatz angefahren, dann hätte er dort natürlich nicht geparkt, denn er hätte ja gesehen, dass dort ein absolutes Halteverbot gilt.

    Wie wird die Abteilung Verkehrsordnungs­widrigkeiten im Fachbereich Öffentliche Ordnung der Landeshauptstadt Hannover hier entscheiden?

    Parkt das blaue Auto im Halteverbot oder parkt es gegen die Fahrtrichtung?

    Und das sillbergraue Auto, parkt es auf dem Bürgersteig? Oder parkt es im Halteverbot.

    Gibt es da Richtlinien für solche Entscheidungen?
    Zum Beispiel der gravierendere Verstoß wird zur Anzeige gebracht? Oder der weniger gravierende Verstoß wird verfolgt? Oder werden jeweils beide Verstöße geahndet?

    "Die E-Roller haben ja ganz enorm den Parkdruck gesteigert.", das behaupten besonders gerne Autofahrer, die damit davon ablenken wollen, dass sie selbst immer mehr öffentliche Verkehrsfläche für ihre immer größer werdenden Stadtpanzer okkupieren.

    In Hannover Linden wurde das "Problem erkannt";) und bislang ungenutzter potenzieller Parkraum erschlossen. Und so sieht's demnächst hier aus:

    Was ist denn das für ein drolliges Zusatzzeichen dort?

    Ich bezweifle ja, dass das "Ortsverkehr 50 km/h" eine Wirksamkeit entfaltet. Was ist überhaupt "Ortsverkehr"? Ich kenne nur innerorts und außerorts. Und warum verzichtet man hier ganz bewusst auf ein [Zeichen 274-56], also dann natürlich mit einer "50" drin?

    Ich habe das bisher so verstanden: Die Kraftfahrtstraße, um die es hier geht, ist ja eindeutig innerorts. Das heißt es gilt ein Tempolimit von 50 km/h, unabhängig davon, ob darauf mit einem Tempo-50-Schild hingewiesen wird oder nicht.

    Weil es in der Vergangenheit häufig vorkam, dass die erlaubten Tempo-50 max. überschritten wurden hat die Verkehrsbehörde die Initiative ergriffen, ein entsprechendes Hinweisschild zu installieren, damit Autofahrer nicht auf die Idee kommen, sie befänden sich bereits außerhalb einer geschlossenen Ortschaft und dürften deshalb schneller als 50 km/h fahren.

    Entweder gibt es eine Bestimmung, die es nicht erlaubt zusätzliche Tempolimit-Schilder aufzustellen, wenn das Tempolimit ohnehin klar ist, hier Tempo 50 max. weil Ortsverkehr. Oder die Verkehrsverwaltung sagt sich, erstmal ein kleines Zusamtzschild und abwarten, ob es Wirkung entfaltet. Und wenn nicht können wir immer noch mit Tempo-50-max. nachrüsten.

    An anderen Hauptverkehrsstraßen findet man in Hannover ebenfalls das Schild mit dem Hinweis "Ortsverkehr - Tempo 50".

    Hier zum Beispiel auf der Vahrenwalder Straße stadteinwärts.

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    Das ist allerdings keine Kraftfahrtstraße.

    Ich glaube hingegen, dass durch einen "Verzicht" auf Pseudo-Fahrradinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden kann, indem man aufhört, Radfahrer auf ungeeignete Restflächen zu zwingen, die jedem deutlich machen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ein Abstieg ist. Dann ist nämlich für jeden offensichtlich gar keine extra Fahrradinfrastruktur die bessere Fahrradinfrastruktur.

    Schön wäre das ja, aber leider ist es ja so, dass auf ungeeigneten Restflächen selbst dann noch viele Fahrradfahrer*innen fahren, wenn diese nicht benutzungspflichtig sind. Es sind halt nicht nur die staatlichen Akteure in den Amtsstuben, die ihren Aufgaben nicht nachkommen, daran Schuld, dass Fahrradfahrer*innen nicht die Fahrbahn benutzen, selbst dann nicht, wenn es erlaubt ist und der Angebotsfahrradweg eine Zumutung darstellt.

    Damit will ich keinesfalls die Amtsträger in Schutz nehmen, würden die ihrem Auftrag vereint mit den politischen Kräften offensiv nachkommen und wirklich nur noch dann benutzungspflichtig ausschildern, wenn auch benutzungswürdig und entsprechend dafür Werbung machen, dass die Fahrbahn oft die bessere Alternative ist, dann wäre schon viel erreicht.

    Dass man hier einen Radweg braucht, glaube ich eher nicht: 49 Rådhusvej - Google Maps

    Was gilt denn in Dänemark für ein Tempolimit außerorts? Hier am Ortsende von Faxe hat die von dir verlinkte Straße mit dem einseitigen Zweirichtungsradweg ein Tempolimit-Schild 60 km/h.

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    Gilt 60 km/h max. überall außerorts und wird trotzdem zusätzlich ausgeschildert? Oder ist es einfach nur sehr häufig so, dass in Dänemark auf Landstraßen Tempo 60 max. ausgeschildert ist?

    Der Freie-Wähler-Häuptling hat doch auch ein Direktmandat bekommen auf der anderen Seite von Berlin ...

    Dem laufen aber möglicherweise seine "Krieger" (Wähler) davon, um bei der AfD anzudocken.

    Falls nicht könnte es richtig bunt werden im Brandenburger Landtag:

    Brandenburg: Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl
    Welche Koalition regiert nach der Wahl in Brandenburg? Welche Parteien außer der Kenia-Koalition inhaltlich zusammenpassen, wo es kriseln könnte.
    www.zdf.de

    "SPD - CDU - Grüne: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    CDU - SPD - BSW: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    AfD - CDU: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    SPD - CDU - Grüne: Unfallgefahr [Zeichen 101]

    CDU - SPD - BSW: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    AfD - CDU: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    SPD - CDU - Grüne: Freie Fahrt [Zeichen 306]

    CDU - SPD - BSW: Freie Fahrt [Zeichen 306]

    SPD - CDU - Grüne: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    CDU - SPD - BSW: Vorfahrt achten [Zeichen 205]

    AfD - CDU: Unfallgefahr" [Zeichen 101]

    Diese "launische" Betrachtung möglicher Regierungskoalitionen lieferte das ZDF am 9.9.24, Link s. o.!

    Ui, da fällt mir auf: Das ZDF hat noch die Farbe Gelb mit dem FDP-Schriftzug als Button auf der Graphik. Der müsste getauscht werden mit einem orangen Button und BVB/FW-Schriftzug (BVB/FW=Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen / Freie Wähler). Und BVB-Bündnisse hat das ZDF auch nicht auf dem Schirm.

    zu 2. Fahrradinfrastruktur führt vor allem selbst bei einer Erhöhung des Radverkehrs nicht zu einer kompensatorischen Abnahme des KFZ-Verkehrs. Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.

    Wenn es so ist, dass eine Erhöhung des Radverkehrsanteils durch Fahrradinfrastruktur nur dadurch zustande kommt, dass dann mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, die vorher Bus und Bahn gefahren sind, oder zu Fuß gegangen sind, dann müsste unbedingt geprüft werden, ob folgender Effekt auftritt:

    Es fahren dank hervorragender Fahrradinfrastruktur immer mehr Menschen Fahrrad anstatt Bus und Bahn zu benutzen oder zu Fuß zu gehen. Das führt dazu, dass es mehr freie Plätze in den Bussen und Bahnen und auf den Fußwegen gibt. Und das wiederum ermuntert Autofahrer*innen umzusteigen auf Bus und Bahn, also quasi "Mitglied" zu werden im Umweltverbund aus ÖPNV, Fußverkehr und Fahrradverkehr.

    Ein weiterer Effekt, den du nicht genannt hast, ist zu prüfen: Durch eine hervorragende Farradverkehrsinfrastruktur werden Fahrradfahrer ermuntert noch deutlich häufiger das fahrrad zu benutzen, als sie es ohnehin schon tun. Fahrradfahren hat bekanntlich positive gesundheitliche Effekte, die vielen sog. Zivilisations-Krankheiten präventiv entgegenwirken. Eine geute Fahrradverkehrsinfrastruktur wirkt sich positv aus auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung.

    Allerdings hatte Yeti auch gar nicht direkt geschrieben, dass Fahrradinfrastruktur mit einer Erhöhung des Radverkehrs eihergeht und damit wiederum eine kompensatorische Abnahme des KFZ-Verkehrs. Vielmehr hatte Yeti in diesem Zusammenhang geschrieben:

    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    Wenn zum Beispiel an einer Bundesstraße ein breiter benutzungspflichtiger Fahrradweg gebaut wird, dann wird dadurch ja nicht die MIV-Verkehrsfläche eingeschränkt. Im Gegenteil: Weil durch den Radweg die Fahrradfahrer*innen dann nicht mehr auf der Fahrbahn sondern auf dem Fahrradweg fahren, entstehen Verkehrsflächen für den KFZ-Verkehr, die dem MIV dann exklusiv zur Verfügung stehen. damit einher geht die Gefahr, dass der KFZ-Verkehr sogar noch weiter zunimmt, wenn Fahrradwege gebaut werden.

    Umgekehrt sehe ich allerdings auch nicht, dass durch ein Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden könnte. Im Gegenteil befürchte ich, dass der Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur den Radverkehrsanteil deutlich reduziert. Auf jeden Fall gab es in Frankfurt, Stuttgart und Wiesbaden, zwei Städte, die ich ein bisschen genauer kenne, bis vor rund 15, 20 Jahren einen deutlich niedrigeren Fahrradverkehrsanteil als zum Beispiel in Hannover. Der Grund ist m. E. dass es in Frankfurt, Stuttgart und Wiesbaden bis vo 15, 20 Jahren fast keine Fahrradverkehrsinfrastruktur gab und die vorhandene grottenschlecht war, während es in Hannover bereits seit mehreren Jahrzehnten eine Fahrradverkehrsinfrastruktur gibt.

    Gibt es denn ein Beispiel für eine Stadt, in der der Radverkehrsanteil deutlich höher ist als in anderen Städten, weil es dort keine Radverkehrsinfrastruktur gibt oder die einmal vorhandene komplett zurückgebaut wurde?

    1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs

    Das gilt demnach auch in Dänemark, du warst ja da. Und in Dänemark reicht es möglicherweise sogar aus, wenn es ein Bodenpiktogramm gibt, um den Fahrradweg benutzungspflichtig zu machen. In Deutschland müsste ja ein Blauschild stehen, wenn es ein benutzungspflichtiger Radweg sein soll.

    An einer solchen Stelle könnte man in Deutschland ganz regelkonform mit dem Fahrrad entweder rechts die schmale oder links die breite Fahrbahn mit den drei Fahrspuren benutzen:

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    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    Das kommt darauf an. In Hannover wird gerade diskutiert, die Culemannstraße auf die Benutzung durch den Fuß und Radverkehr zu beschränken. Das würde bedeuten: Separierte Fahrradverkehr (und Fußverkehr-) Infrastruktur verringert die Fläche für den MIV. Dann könnten die breiten für den Autoverkehr reservierten Fahrbahnen zu einem großen Teil begrünt werden.

    Siehe auch hier in einem Beitrag von Svantje Michaelsen, grüne Bundestagsabgeordnete aus Hannover:

    Das in Hannover neue "Deutschlandbündnis" (CDU, SPD, FDP) tut sich damit aber schwer. Autoverkehrsflächen aufgeben ist nicht so ihr Ding.

    3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.

    Wenn man die Separation des Fahrradverkehrs in eine Richtung aufhebt, dann wäre das okay. Warum soll auf leeren Fahrbahnen nicht der Verkehr fahren dürfen, der gerade da ist? Es dürfte aber nicht dazu kommen, dass umgekehrt plötzlich die Fahrradwege freigegeben werden für den Autoverkehr, wenn der mal wieder zu viel ist auf den Fahrbahnen, die bisher für den Autoverkehr reserviert sind.

    Leider sehen das manche Autofahrer so, dass es erlaubt sei, die Radverkehrsinfrastruktur zu benutzen, um am Autostau vorbeizuhuschen.

    Und bedauerlicherweise erlebe ich es sehr oft, dass Lieferverkehr auf den Radfahrstreifen hält. Siehe zum Beispiel hier auf einem streetview-Bild aus der Goethestraße:

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    Oder hier in der Kurt-Schumacher-Straße, das ist quasi die Fortsetzung der Goethestraße:

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    Grund ist die mangelhafte Kontrolle der eigentlichen Lieferverkehr-Stellplätze. Die werden nämlich oft stundenlang zugeparkt, so dass die Lieferverkehrfahrer*innen den Radfahrstreifen an vielen Stellen zum Lieferverkehrstreifen machen.

    An dieser Stelle wäre es wohl eher überflüssig, die insgesamt sechsspurige Fahrbahn dank eigener Radverkehrsanlagen exklusiv dem Autoverkehr vorzubehalten.

    Ågade - Google Maps

    Ich bin gerade die Strecke, die da gezeigt wird, bis zu der Stelle gefahren:

    https://www.google.de/maps/@55.6878397,12.5411503,3a,75y,156.09h,77.88t/data=!3m6!1e1!3m4!1sBIIM07QDqhWdy941p0V_Xw!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI0MDkxMC4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D

    Dort hat der Fahrradverkehr zunächst eine Rechtsabbiegespur. Geradeaus-Fahrradverkehr ordnet sich wo ein? Vermutlich ebenfalls auf die Rechtsabbiegespur. Ist wohl eine dänische Besonderheit. Kann sich der Fahrradverkehr auch auf der Geradeausspur ein? Oder sind die drei Geradeausspuren für den Autoverkehr reserviert?

    Nähert man sich dann der Kreuzung, dann sieht es so aus, dass der Fahrradverkehr auf der Rechtsabbiegespur doch geradeaus fahren kann. Hoffentlich sind diejenigen Fahrradfahrer*innen weit genug links gefahren, sodass sich keine rechtsabbiegenden Autos sich neben sie gesetzt haben, von deren Fahrer*innen sie jetzt vielleicht übersehen werden.

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    Da ist diese blaue runde Schild mit den beiden weißen Pfeilen, von denen der eine nach unten links, also auf die drei Fahrspuren links der Mittelinsel zeigt. Und der andere zeigt nach unten rechts in eine enge Straße mit einem sehr schmalen Bürgersteig und schräg eingeparkten Autos, wo ich als Fahrradfahrer nur ungern langfahren würde.

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    Wäre das jetzt in Deutschland, dann stünde da möglicherweise dieses Schild an den drei Fahrbahnen: [Zeichen 254]

    Oder es wäre als Kraftfahrtstraße ausgewiesen, so wie zum Beispiel hier in Hannover:

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    Ich befürchte in Dänemark ist es auch ohne dass da Schilder stehen nicht erlaubt, die drei Fahrbahnen zu benutzen. Also durch die schmale Straße fahren und hoffen, dass kein Auto unvorsichtig rückwärts aus den Schrägparkplätzen ausparkt.

    Am Ende der schmalen Straße werden die Fahrradfahrer*innen dann mit diesem "Blauschild" [Zeichen 237] klar auf den Fahrradweg verwiesen. Das würde dann auch die Fahrradfahrer*innen betreffen, die bis da noch auf der rechten der drei Fahrspuren gefahren sind:

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    Leider ist mir bei deinem Beitrag nicht so ganz klar geworden, worauf du hinaus willst. Fahrradweg-Benutzungspflicht (die es vermutlich auch in Dänemark gibt, vermutlich auch an Stellen, an denen wie im Beispiel keine expliziten Schilder stehen) komplett aufheben? Dann könnte man auf den drei Fahrbahnen fahren, zumindest so lange sie nicht als Kraftfahrtstraßen ausgewiesen sind. Würden vermutlich aber nur wenige Fahrradfahrer*innen tun. Gäbe es deutlich weniger Autos, dann könnte man mehrere Fahrbahnen begrünen. Und die gefährlichen Schrägparkplätze bräuchte es dann nicht mehr.