Ich sehe keine ernsthafte Alternative, weil Radwege als Kollateralschaden eine "Auto"Fahrbahn vorhalten. Das Auto wird so gefördert. Abgesehen davon ist eine doppelte Infrastruktur doppelt so umweltschädlich.
Auch sehe ich die vermeintliche Gefährdung auf Fahrbahnen als Symptom eines andere, des eigentlichen Problems an. Diejenigen, die die Gefährdung als Grund anführen, sind in der Regel beratungsresistent, wollen es einfach nicht wahrhaben. (Anekdote nebenbei wegen Stade: Als ich einmal - lang ist es her - via ADFC zu eines Fraktionssitzung der SPD Stade eingeladen war, habe ich deutlich erklärt, dass und warum die Fahrbahn sicherer und in vielen anderen Belangen besser ist. Zum Schluss kam eine Äußerung einer Abgeordneten: Mag ja so sein, meine Kinder lasse ich dennoch auf dem Fussweg fahren.) Warum ist das so? Radfahrer werden als Minderwertige Verkehrsteilnehmer angesehen, die kein Recht haben, dem "richtigen" Verkehr im Weg zu sein. Das würde aber niemand zugeben, auch sich selbst gegenüber nicht. Deswegen wird die Mär von der gefährlichen Fahrbahn hochgehalten.
Die Probleme des Radverkehrs sind sozialer Natur. Die sollte man sozial und nicht technisch lösen, weil zweites wohl nicht geht.
PS: Auch den Klimanotstand halte ich für eine grüne Nebelkerze, die nur das Nichthandeln verschleiern soll.
Dann müssten dir eigentlich diese Umgestaltungspläne für die Schmiedestraße in Hannover ganz gut gefallen: "Die Schmiedestraße soll ein anderes Gesicht bekommen, aber für Radfahrer ändert sich wenig. Sie sollen sich nach Informationen der HAZ weiterhin die Fahrbahn mit dem motorisierten Verkehr teilen. Die Geschwindigkeit soll aber auf Tempo 20 begrenzt werden. Die Grünen finden die Idee eines Shared Space gut, dem ADFC gehen die Pläne nicht weit genug." Quelle: HAZ vom 6.6.2019 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…Fahrbahn-teilen
Die Kritik des ADFC bezieht sich darauf, dass die Stadt nichts unternehmen will, um den Verkehr in der Schmiedestraße zu reduzieren. Und ichteile diese Kritik des ADFC. Wenn ich mit dem Rad fahre, dann möchte ich nicht im Autostau stecken bleiben.
Es sind zwei Aspekte meines Erachtens ausschlaggebend dafür, dass Fahrradverkehr auf der Fahrbahn ohne die Möglichkeit einer Alternative z.B. Fußweg mit Zusatzzeichen Radfahrer frei, gelingt.
Erstens: Niedrige Geschwindigkeit, wie im Beispiel Tempo 20!
Zweitens: Geringes Autoverkehrsaufkommen, so dass Autofahrer nicht die Fahrbahn blockieren.
Wenn das nicht gegeben ist, dann machen Radverkehrsanlagen wie Schutzstreifen oder Fahrradstreifen oder protected bikelines u. U. sogar Hochbordradwege durchaus Sinn. Ebenso Fahrradstraßen.
Und auch wenn ich es prinzipiell für richtig halte, dass der Radverkehr an den Hauptverkehrsstraßen stattfindet: Auch attraktive Radwege im Grünen (in Hannover z. B. die Eilenriede) sind förderlich für den Ausbau des Radverkehr-Anteils. In Hannover benutzen jedenfalls viele Menschen solche Radwegverbindungen, nicht nur zum Freizeitradeln.
Anders jedenfalls wird es nicht gelingen eine größere Bevölkerungsgruppe für den Umstieg auf's Rad zu gewinnen!
Hier ein googlestreetview-Link zur Schmiedestraße in Hannover, die auf Tempo 20 reduziert werden soll: https://www.google.de/maps/@52.37262…!7i13312!8i6656 Zur Zeit gilt dort Tempo 50 km/h.