Bei Minute 17:13 in dem Audio-Beitrag wird als Beispiel für die Überlegenheit des Menschen gegenüber der Maschine das Beispiel "ein Ball rollt auf die Straße" genannt. Die Wissenschaftlerin Barbara Lenz stellt es so dar, dass es da noch Probleme beim automatisierten Fahren gäbe, weil der Ball von einem erfahrenen Autofahrer so interpretiert würde, dass er mit einem nachfolgenden Kind rechnet.
Die Maschine sei dagegen noch nicht vergleichbar in der Lage solche Gefahrenmomente richtig zu erkennen.
Das heißt doch: Eine Maschine denkt vielleicht, der Ball sei ein Igel und der würde überfahren werden, weil das sicherer ist, als eine Vollbremsung hinzulegen. Also fährt die Maschine weiter und überfährt nicht nur den Ball, sondern auch das hinterhereilende Kind. Ein Mensch sieht den Ball als Ball und bremst, weil er genug Phantasie besitzt, das hinterhereilende Kind zu erahnen.
Ein anderes "Geplänkel" in dem Podcast dreht sich um den Moment der "Übergabe". Barbara Lenz stellt es so dar: Und dann das sagt das Auto plötzlich: "Und jetzt du!" Der Mensch kann so eine Situation nicht erfolgreich bewältigen, deshalb muss möglicherweise ausgeschlossen werden, dass ein Benutzer eines automatisierten Fahrzeuges die Fahrzeug-Kontrolle übernehmen kann, vermutet Lenz. Das halte ich für Quatsch! Automatisiertes Fahren heißt automatisiert, weil der Automat es tut. Warum sollte ich dann eingreifen? Wenn ich in einem Zug sitze kann ich auch nicht eben mal den Lokführer vom Sitz schmeißen. Die maximale Eingriffsmöglichkeit für den Fahrgast ist die Notbremse.
Ich nenne das jetzt mal "Geplänkel", weil ich auch beim weiteren Hören des Beitrages zunehmend den Eindruck gewinne: Das Autofahren ist eine gefährliche Art der Fortbewegung, bei der man den Autofahrern in einem hohen Maße Zugeständnisse macht, die mit Nachteilen für andere Verkehrsteilnehmer verbunden sind. Oder einfacher formuliert: Einer Maschine würde man es nicht erlauben so zu fahren, wie man es Menschen erlaubt.
So wird es aber in der Sendung leider nicht zugespitzt. Stattdessen haufenweise "Gepklänkel".
Die "Angst" ist nicht eine Angst vor dem automatisierten Fahren, sondern es ist eine Angst vor dem Verlust von Autofahrer-Privilegien. Aber vielleicht ist es ja auch Absicht der Sendung, diese Einsicht zu vermitteln, ohne es direkt anzusprechen?
Richtig eklig wird es an der Stelle, an der Barbara Lenz die "Flexibilität der Straße" über den grünen Klee lobt und als klares Vorrangsstellungs-Merkmal herausstellt gegenüber dem "Organisationsprinzip" Eisenbahn. Die Idee, dass vielleicht in den letzten Jahrzehnten Fehler gemacht wurden, weil zu viele Firmengründungen ohne Eisenbahnanschluss zugelassen wurden, wird nicht einmal angesprochen.
Übertroffen wird das nur noch von der Behauptung von Barbara Lenz in Minute 48:00: Laut Barbara Lenz haben wir zu volle Autobahnen mit zu wenigen Fahrspuren, so dass autonomes Fahren erst mal lange Zeit noch kein Thema in Deutschland sein wird.
In Minute 50:00 bezeichnet Lenz das Fahren mit dem Auto als "Übergangsphase" zwischen Arbeit und zu hause ankommen oder als zwischen zu hause und am Einkaufsort ankommen. Und diese Übergangsphase wird laut Lenz als positiv erlebt, wenn es am Steuer eines Fahrzeuges passiert.
Immerhin ist diese Aussage ein klares Eingeständnis, dass Autofahrer eben nicht ganz dringend unbedingt alle auf das Auto angewiesen sind, wie viele es behaupten, sondern dass sie deshalb Auto fahren, weil sie es "spaßig" finden.
Natürlich darf das nebulöse Aufzeigen von positiven Zukunftsperspektiven nicht fehlen: Du "pfeifst" nach einem Auto und das von dir präferierte Modell kommt um die Ecke. Vielleicht würde das dazu führen, dass man öfter mal den Bus benutzt, weil man gerade sieht, dass da ja auch eine Bushaltestelle in der Nähe ist und man ja gerade nicht die Notwendigkeit hat, sein Auto wieder zurück nac hause zu bringen.
Ich mach jetzt mal Schluss, weil ich mich gerade als Katholik komplett "verarscht" fühle. Ja über die Katholiken wird gerade geschimpft, von wegen die sollen doch gefälligst mal den "Schwanz einziehen". Und auch wenn das alles zutrifft, dass sich da was ändern muss. So wie Barbara Lenz in Minute 1:00 darf man keine christlichen Heiligenlegenden entfremden. Sie vergleicht das Prinzip Teil-Auto mit dem Prinzip "Mantel-Teilen", dass sie jedoch nicht dem Heiligen Martin zuordnet, sondern fälschlicherweise dem Heiligen Christopherus.
Nein! Es geht doch noch weiter: In Stunde 1:05:00 warnt Barbara Lenz davor, dass die Städte wieder in die Fläüche wuchern könnten, wenn autonomes Fahren zur Regel werden würde und von den Menschen als angenehm empfunden würde. Sie warnt geradezu vor dem autonomen Fahren, weil dann viele Menschen nicht mehr in der Stadt wohnen wollen, sondern irgendwo auf dem Land, wo sie bequem hingebracht und abgeholt werden von autonomen Fahrzeugen. Die Autofahrerei an sich ob autonom, teilautonom oder sonstwie wird an keiner Stelle in Frage gestellt. Dafür erwähnt Barbara Lenz sehr brav und ausdauernd immer wieder, dass ihre Arbeit ja von Mercedes finanziert wird. (Zum Beispiel Stunde 1:13:00)
Was dagegen wirklich not tut, ein Infrastruktur-Umbau, der den MIV reduziert und ÖPNV, sowie den Rad- und Fußverkehr deutlich begünstigt, das wird an keiner Stelle thematisiert. Autofahren könnte dann reduziert werden auf autonomes Fahren, das nur noch in ganz wenigen Anwendungsfällen stattfindet.
Hier noch mal der Link zu dem Audiobeitrag auf der Internet-Seite des "Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft e.V.":
https://forschergeist.de/podcast/fg003-autonomer-verkehr/
Laut Wikipedia finanziert sich der Stifterverband in erster Linie aus den Spenden seiner rund 3.000 Mitglieder; zu seinen Hauptförderern gehören eine Reihe großer Konzerne wie die Deutsche Bank, Daimler und Bosch, aber auch Mittelständler und Privatpersonen. Wer sich die Sendung anhört, der macht gleich einen kleinen Kurs in: "Wie manipulieren große Industrieunternehmen die öffentliche Meinung?"
Sag mal foobar, hast du dir den ganzen Beitrag angehört, was hältst du denn davon?