Beiträge von Ullie

    Eine Weste als Infektionsschutz, darüber berichtet der Weserkurier vom 23.03.2020: "Das Werbewerk Schierloh in Delmenhorst hat auf die Corona-Krise reagiert und ein besonderes Produkt entwickelt: Das Unternehmen hat eine Weste mit dem Aufdruck „Abstand halten“ entworfen."

    Link zum Artikel: https://www.weser-kurier.de/region/delmenh…id,1904397.html

    Link zum Bild: https://www.weser-kurier.de/cms_media/modu…um_DSCF9225.jpg

    In Hannover sind die Westen auch schon angekommen. Zumindest bei diesem Radfahrer auf einem Zwei-Richtungs-Hochbord-Radweg

    an der Ecke Humboldtstraße/Benno-Ohnesorg-Brücke:

    Weil man sich an der "Autorität" Massenkonsum stört, schließt man sich einer noch viel autoritäreren Bewegung an.

    Muss ich nicht verstehen, oder?

    Ich versuche es mal anders zu formulieren: Wenn man versucht, der gegenwärtigen Corona-Krise und ihren Auswirkungen im Alltag etwas Positives abzugewinnen, dann ist es vielleicht eine nicht mehr so stark und einseitig an einem maximalen Konsum ausgerichtete Alltagsleben-Gestaltung.

    Ich schreibe vielleicht, weil natürlich ungeheuer viel über digitale Endgeräte konsumiert wird. Und die sind ja heutzutage technisch raffinierter und ausgereifter als je zuvor. Die "unheimliche" Begeisterung für sogenannte "Corona-Apps" ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass der erzwungene Ausbruch aus dem Konsum-Alltag möglichst schnell wieder "repariert" werden soll. "Ich konsumiere also bin ich", aber das geht momentan grade nicht so reibungslos wie gewohnt. "Der Konsumismus besitzt, so Barber im Gefolge von Theodor W. Adorno., »totalistische« Dimensionen.", so beschrieben im gleichnamigen Buch: "Ich konsumiere also bin ich", vorgestellt 2008 in Zeitonline. https://www.zeit.de/2008/16/ST-Kapitalismus

    Klar haben die Kirchen Reste von autoritären Strukturen, das wird von den Gläubigen aber nicht einfach widerspruchslos hingenommen, sondern daran wird gearbeitet. Interessant in Bezug auf die Katholische Kirche ist in diesem Zusammenhang das Zweite Vatikanische Konzil. Die totalistische Dimension des Konsumismus wird jedoch von vielen nicht gesehen.

    Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die Kirchen gehen von der aktuellen Situation nicht so schnell pleite (und sind in meinen Augen auch nicht systemrelevant), die kleinen Läden in der Stadt schon. Und dann bleibt am Ende fast nur noch der Online Handel und damit zig Pakete mehr die verschickt werden, mit entsprechend verstärktem Lieferverkehr. Ich glaube nicht dass das ihre Wunschvorstellung für die Zukunft ist. Also muss die Wirtschaft jetzt wieder Schritt für Schritt hochgefahren werden.

    Aber selbstverständlich gehen die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften und auch nichtreligiöse Weltanschauungsgemeinschaften "pleite", wenn keine Gottesdienste mehr stattfinden und alle kirchlichen nicht virtuellen Gemeinschaftsaktivitäten eingestellt werden. Wobei "pleite gehen" das falsche Wort ist. Aber nimm zum Beipiel mal eine Konfirmationsfeier, für viele Heranwachsende ein wichtiges Ereignis in ihrem Leben. Diese fallen jetzt erst mal aus, bzw. werden verschoben. Und wenn sie dann wieder möglich sind, dann ist das Interesse daran bei dem einen oder anderen möglicherweise nicht mehr da. So was macht sich natürlich bemerkbar, weil eine solche Konfirmationsfeier ja auch eine gewisse Identifikationswirkung hat. Und die "harte Währung" der Kirchen sind Mitglieder!

    Und für mein Gefühl werden wir ohnehin schon viel zu sehr von einer Autorität regiert, die man mit Massenkonsum bezeichnen kann. Weil es der Nachbar hat, muss ich es auch haben oder werde eben entsprechend geschnitten, wenn ich es nicht habe. Klar kann man sich dagegen zu Wehr setzen, aber dafür braucht man Verbündete, die findet man zum Beispiel in den Kirchen oder anderen Weltanschauungsgemeinschaften. Und die sollen jetzt weiter geschlossen bleiben, während die "Konsumtempel" wieder betreten werden dürfen.

    Da müsste ja erstmal geklärt werden, was das heißt, die Maßnahmen weiter zu "verschärfen".

    Zum Beispiel gibt es bislang keine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Zudem ist umstritten ob der hilft oder schadet.

    Ist es eine Verschärfung, wenn man, wie in Jena geschehen, den Mund-Nasen-Schutz verbindlich vorschreibt für den Besuch im Supermarkt oder die Fahrt mit Bus und Bahn?

    Viele werden den Mund-Nasen-Schutz als Einladung sehen, wieder näher zusammenzurücken.

    Anderes Beispiel: Obdachlose kann man nicht zu hause einsperren. Ist es eine Verschärfung der Maßnahmen, wenn man jetzt Quartiere für Obdachlose anbietet, damit sie nicht weiter auf der Straße leben müssen? Ich würde sagen, da bemüht man sich verschärft darum, dass der Corona-Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet.

    In Hannover zum Beispiel wurde die Jugendherberge, die ja zur Zeit sowieso geschlossen ist, zur Obdachlosenunterkunft umgenutzt.

    Siehe NDRinfo vom 15.4.2020: Hannover: Obdachlose können Jugendherberge nutzen https://www.ndr.de/nachrichten/ni…nnover5262.html

    Es macht meines Erachtens auch wenig Sinn, die Spielplätze weiterhin einfach nur strikt abzusperren. Es wäre eine Verschärfung der Maßnahmen, wenn man Aufsichtspersonal dafür bereit stellt, einen Spielbetrieb auf den Spielplätzen sicher zu stellen, der gewährleistet, dass Abstandsregeln eingehalten werden. Ich vermute, dass viele Menschen bereit wären entsprechende Nutzungsregeln zu unterstützen.

    Um noch mal auf den Mund-Nasen-Schutz zurück zu kommen: Für Jena wurde ja angekündigt, dass in den Supermärkten ein kostenloser Mund-Nasen-Schutz ausgegeben werden soll. Ob das bereits gelungen ist, weiß ich nicht.

    Trotzdem es keine Pflicht ist und bisher auch immer wieder auf die problematischen Aspekte hingewiesen wurde, tragen einige Menschen bereits einen Mund-Nasen-Schutz. Die Bundeskanzlerin weist in diesem Zusammenhang darauf hin: "Wir müssen ja das, was wir fordern von den Bürgerinnen und Bürgern, auch wirklich umsetzen können." Eine Verschärfung in dieser Frage ist also zuerst eine Verschärfung der Bemühungen, ausreichend Mund-Nasen-Schutze zur Verfügung zu stellen.

    Aber wofür sollen die dann verwendet werden? Damit wir wieder mehr in möglichst vielen Geschäften einkaufen gehen? (Stichwort: Öffnung der Geschäfte bis 800 Quadratmeter Größe. In Österreich sind es übrigens 400 Quadratmeter.) Also eine Verschärfung in der einen Frage, um eine Lockerung in einer anderen Frage durchzusetzen? Genau davor warnt Drosten: "Eins ist jedoch ganz wichtig, wie auch der Virologe Christian Drosten auf Twitter betont: Die Maßnahmen zu Distanzierung und Kontaktminimierung ließen sich „auf keinen Fall durch das allgemeine Tragen von Masken ersetzen“, so Drosten." https://www.fr.de/wissen/coronav…n-13505359.html

    Dazu kommt: Wer sich jetzt verschärft dafür ausspricht, einen Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit zu tragen, der darf sich nicht darüber wundern, wenn viele Menschen sich sagen: Ich will nicht die Billiglösung, sondern das Original. Und sind die Mund-Nasen-Schutze schon knapp, so sind es die Atemmasken mit FP2 oder FP3 Standard oder die noch höherwertigen N95 Atemmasken erst recht. Dann wird der Mund-Nasen-Schutz mit N95 Aufdruck zum Statussymbol wie einst die Rollex-Uhr. Und vermutlich kommen dann genau so viele Fälschungen in Umlauf. Und darüber wird das, was wirklich hilft, nämlich Abstand halten, nicht mehr gebührend beachtet.

    Es reicht bei weitem nicht aus, einfach nur nach Verschärfungen oder Einschränkungen zu rufen, um wirklich das zu erreichen, was nach Angaben des Helmholtz-Zentrums vielleicht möglich ist, nämlich ein Eindämmen der Corona-Verbreitung, ohne dass dafür irgendwann rund 70 Prozent der Bevölkerung damit infiziert sein werden. Wichtiger ist herauszustellen, was trotz notwendiger Einschränkungen alles möglich ist und möglichst viel von dem, was möglich ist, auch zu machen.

    Na also, geht doch! Ein Tempolimit von 5 km/h auf einer öffentlichen Straße auf der Autoverkehr zugelassen ist:

    Das ist für mich immer ein Grund auf den Auslöser zu drücken:

    OMG! Was für ein sensationsgeiler Blödsinn. Von der ersten bis zur letzten Zeile.

    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also lasse ich es.

    Es ist der übliche Ausbau aus wahren Fakten, Verzerrungen, Übertreibungen und Vergleichen von Äpfeln mit Birnen.

    Kurz: totaler Blödsinn.

    Wenn Ihnen der Artikel, den Fahrbahnradler verlinkt hat, nicht gefällt, dann versuchen Sie's doch mal damit: https://verfassungsblog.de/vom-niedergang…orona-pandemie/

    Dieser Diskussions-Beitrag, Vom Niedergang grundrechtlicher Denkkategorien in der Corona-Pandemie, stammt von genau dem Professor Lepsius, der in dem von Fahrbahradler verlinkten Artikel zitiert wird.

    In Lepsius' Beitrag heißt es:

    "Welches sind Räume, deren Nutzung so organisiert werden kann, dass eine Ansteckungsgefahr gering ist? Auf diese Weise gewinnen wir unsere Freiheiten wieder – wenn wir sie über mildere Mittel einfordern. Und warum sollte sich nicht ein Gottesdienst auch so organisieren lassen: jede zweite Reihe frei und mit Sitzabstand. Die Kirchen sollten jetzt vor allem eins tun: Eine Ausnahme fordern für Gottesdienste an den höchsten christlichen Feiertagen. Wenn sie ihre Grundrechte nicht einfordern, verlieren sie als Institution auch die religiöse Autorität. Die Religionsfreiheit ist dann jedenfalls beliebig abwägbar. Das droht allen Freiheitsrechten, wenn wir als Träger dieser Freiheit nichts dagegen tun, sondern uns mit einem diffusen Regelungsziel „Kampf gegen das Virus“ zufrieden geben und Rechtsgüter nach einer „Systemrelevanz“ differenzieren."

    Es ist wirklich nicht einzusehen, warum Geschäfte bis 800 Quadratmeter nun wieder öffnen dürfen können sollen, während die Kirchen geschlossen bleiben müssen. Die Kirche meiner Gemeinde hat ziemlich genau eine Grundfläche von 800 Quadratmetern. Ein Gottesdienst mit rund 50 Besuchern mit Corona-Sicherheitsabstand wäre möglich. Auf Kreuzzeichen mit Weihwasser, Kommunionausteilung und Friedensgruß mit Händeschütteln wurde sowieso schon bereits zwei Wochen vor Beginn der Kontaktbeschränkungen verzichtet. Und würde man statt eines Gottesdienstes drei veranstalten, einen für Frühaufsteher, einen zur üblichen Uhrzeit, um 10:00 Uhr und einen für Spätaufsteher, dann ließen sich die Sicherheitsabstände locker einhalten. Man könnte zusätzlich noch einen Vorabendgottesdienst anbieten. Und wenn es für alle Gottesdienste nicht genug Pfarrer gibt, dann können auch Laien einspringen.

    Immerhin hat vergangenen Sonntag, am Ostersonntag die Marktkirche offen gestanden und die Gläubigen konnten abgezählt und im ausreichenden Abstand zueinander zum ruhigen Verweilen einkehren. Siehe auch diesen HAZ-Artikel mit Bild vom Inneren der Marktkirche:

    "Gottesdienste dürfen aktuell nicht stattfinden, doch eine kleine Zahl von Betenden darf in den Kirchen eingelassen werden. Ein Besuch in der Marktkirche am Ostersonntag." HAZ vom 12.4.2020 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…der-Marktkirche

    Niedersachsens Ministerpräsident Weil fordert eine Abwrackprämie als Nach-Corona-Maßnahme.

    Doch schon seit mehr als einem Jahr gibt es die Abwrackprämie in Form einer Prämie in einer Höhe von bis zu 6000 Euro beim Kauf eines Elektroautos. Wie weit soll das noch gehen? Wann werden die ersten Forderungen laut werden, die Bereitschaft einen Neuwagen zu fahren mit ein paar Tausend Euro zu belohnen?

    Noch einen Schritt weiter als Weil geht der niedersächsische Wirtschaftsminister Althusmann, der auch die Käufer von Autos mit den traditionellen Verbrennermotoren mit einer Abwrackprämie belohnen will: "Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann schlägt vor, die Prämie von derzeit 6.000 Euro beim Kauf eines Elektroautos befristet aufzustocken oder gar Anreize für den Kauf modernster Benziner und Diesel zu setzen.

    Nicht zuletzt Autoabgase haben bei vielen Menschen Atemwegserkrankungen hervorgerufen oder zumindest begünstigt. Diese Menschen zählen jetzt zur Risikogruppe und sollen nach der Vorstellung mancher "Gesundheitspolitiker" demnächst weggesperrt werden. X(

    Freie Fahrt für freie Autobürger.<X

    Damit dürfen sie nicht durchkommen, die Weils nicht, und auch die Söders nicht! Und erst recht nicht die Autoproduzenten wie BMW-Vorstandschef Oliver Zipse. Aber auch die Gewerkschaftsverteter sind aufgerufen, intelligente Nach-Corona-Strategien zu entwickeln anstatt nach der Abwrackprämie zu rufen, wie Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht.

    https://www.br.de/nachrichten/wi…dustrie,Rw89PUJ

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Aut…le21689828.html

    Dazu müssen dann ja erst einmal genügend Masken da sein.

    Vor 2 Wochen habe ich meinem Nachbarn, arbeitet im Krankenhaus, die Packung FFP2 Masken mitgegeben, die ich noch in der Halle hatte. Sind dort immer noch ungenügend da. Über Ostern hat das Krankenhaus über die Presse zusätzlich um Kittel gebeten.

    Behindertenwohnheim hat bei uns kaum Masken, die Altenheime haben Probleme, die Allgemeinärzte,.......

    Schätze da ist noch einiges zu tun, bevor es Pflicht wird. Wobei mich wundert, wie viel "Privatpersonen" doch mit medizinischen Mundschutz rumrennen.

    Ich halte es auch für reichlich verantwortungslos und ganz und gar unsolidarisch, wenn Österreich eine Tragepflicht für den Mund-Nasen-Schutz verhängt, mit der kaum verhohlenen Motivation, dass dann viele Geschäfte wieder geöffnet werden könnten. Währenddessen fehlen andernorts (zum Beispiel Altenheime) und auch in anderen Ländern die Mund-Nasen-Schutze nur damit der Österreicher wieder seinen Trachtenjanker im Modegeschäft kaufen kann.:(

    Die Menschen sind lernfähig. In zwei Wochen wird man sich höchstens wundern, wenn man in Bus & Bahn, oder im Supermarkt jemanden sieht, der Mund und Nase nicht bedeckt hat.

    Mal abwarten, bis jetzt gibt es keine Maskenpflicht in Deutschland. Und ich bin nach wie vor skeptisch hinsichtlich der Wirksamkeit. Denn es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dazu führt, dass die Abstandsregel nicht mehr eingehalten wird. Ich bin zu wenig Mediziner, um abschließend zu beurteilen, welche negativen Auswirkungen es hat, wenn die Abstandsregel vernachlässigt wird. Und wie gravierend das ist. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es genau so kommt, wie es von vielen Experten befürchtet wird: Laufen die Leute erstmal mit einem Mund-Nasen-Schutz durch die Gegend, dann fühlen sie sich "unverwundbar" und manche werden dann auch annehmen, dass sie anderen wieder deutlich näher kommen dürfen als ohne Mund-Nasen-Schutz, weil sie glauben, dass ihr Mund-Nasen-Schutz andere vor Ansteckung schützt, auch dann, wenn das Ding selbst zusammengebastelt ist und keinerlei genormten Anforderungen entspricht.

    Was mich übrigens wunderte: Bereits vor rund zwei Wochen sah ich diese Schutzscheibe auf dem Tresen in einer Apotheke. Und dieses Schild am Schaufenster:

    Damals war vom Mund-Nasen-Schutz noch kaum die Rede (im Vergleich zu jetzt). Und Mund-Nasen-Schutz-Träger*innen waren noch die ganz große Ausnahme. Das sind sie heute immer noch, aber es laufen doch deutlich mehr Mund-Nasen-Schutz-Träger*innen rum als noch vor zwei Wochen.

    Trotzdem ist auf dem Apotheken-Tresen-Schutzschirm von vor zwei Wochen ein entsprechendes Piktogramm angebracht, das dazu auffordert, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Apothekerin meinte dazu nur, dass sie dafür auch keine Erklärung habe, wo doch ohnehin alle Vorrate ausverkauft seien.

    Widersinnig ist das Symbol mit der Aufforderung zum Mund-Nasen-Schutz tragen auch deshalb, weil ja die Scheibe eigentlich diese Schutzfunktion haben soll. Und die Abstandsregel, die auf der Scheibe ebenfalls mit einem Piktogramm dargestellt ist. Widersinnig ist auch die Kombination mit dem Piktogramm, das dazu auffordert, in die Armbeuge zu niesen. Der Nieser trägt jedenfalls keinen Mund-Nasen-Schutz.

    Im hohen Maße widersprüchlich ist auch, dass gerade von Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen gesprochen wird. Tatsächlich wird jedoch über Verschärfungen diskutiert, die in Österreich (und Jena) bereits eingeführt wurden. Die Verpflichtung dazu, im ÖPNV und in Geschäften einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, beurteile ich jedenfalls als eine wesentliche Verschärfung der Schutz-Maßnahmen. Genau so die viel diskutierte "Corona-Handy-App". Denn es wäre blauäugig anzunehmen, dass diese bislang noch als freiwillig angepriesene Maßnahme nicht dahingehend ausufert, dass diese "freiwillige" Maßnahme zumindest zu einem gesellschaftlichen Zwang wird und möglicherweise auch mit Zutrittsbeschränkungen einhergehen wird.

    Noch weiß keiner, wie lange die Corona-Kontaktbeschränkungen andauern werden und wie sich diese Krisen-Monate langfristig wirtschaftlich und gesellschaftlich auswirken werden. Das hält jedoch die üblichen Verdächtigen nicht davon ab, jetzt schon mal prophylaktisch Milliarden-schweren Subventionen einzufordern für höchst umstrittene Technologien und Wirtschaftszweige.

    Zwei Beispiele aus Niedersachsen: "Die Autobranche habe eine Schlüsselstellung, wenn die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht werden soll, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Weil." aus: Braunschweiger Zeitung vom 14.4.2020, "Corona-Krise: Weil will Autoindustrie mit Abwrackprämie stärken" https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/…e-staerken.html Weiter heißt es: "Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert in der Corona-Krise eine Abwrackprämie für die Autoindustrie. „Vor allem der Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe kann damit wesentlich beschleunigt und die Automobilindustrie im Strukturwandel unterstützt werden“, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag)." Dabei hatte die Bundesregierung doch gerade erst eine sündhaft teure staatliche Kaufanreiz-Prämie für den Neukauf von Elektroautos und Hybridautos beschlossen. Obwohl längst feststeht, das ganz besonders die Hybridautos noch mehr die Umwelt belasten und noch weniger nachhaltiger sind als die reinen Verbrenner.

    Außerdem problematisch: "Der Reisekonzern TUI bekommt einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Am 27. März hatte bereits die Bundesregierung ihre Zustimmung gegeben." NDR vom 8.4.2020 https://www.ndr.de/nachrichten/ni…TUI,tui506.html Das Vielreisen und besonders die vielen, vielen Fernreisen schaden nachweislich Klima und Umwelt, und trotzdem sollen hier Milliardenschwere Subventionen fließen. Außerdem fragen sich gerade viele Menschen, ob nicht nicht zuletzt auch die rege Reisetätigkeit ganz wesentlich zur schnellen weltweiten Ausbreitung der aktuellen Corona-Pandemie beigetragen hat. Zur Erinnerung: Die sogenannte "spanische Grippe" vor rund einhundert Jahren, hatte ihren eigentlichen Ursprung ja nicht in Spanien, sondern in der Provinz in Kansas in den USA. Und vermutlich hätte sich das tödliche Virus 1918 längst nicht so rasend schnell weltweit verbreitet, wenn es nicht die zahlreichen internationalen Truppenverlegungen im Ersten Weltkrieg gegeben hätte. Eine zivile internationale Reisetätigkeit in diesem hohen Ausmaß, wie die militärischen Truppenverlegungen gab es nämlich damals noch gar nicht.

    Höchste Zeit also, sich nachhaltigere und tatsächlich zukunftsfähige Gedanken darüber zu machen, was nach Corona kommen soll!

    Man kann ja nicht einfach alle Mitarbeiter*innen in der Reisebranche in die Arbeitslosigkeit entlassen. Aber es wäre doch sinnvoll, das Segment Nah-Reisen auszubauen und auf Kosten von Fernreisen attraktiver zu gestalten!

    Und auch die Autoindustrie kann nicht mal eben von heute auf morgen abgewickelt werden. Auch wenn ich es für reichlich übertrieben halte, wenn der nds. Ministerpräsident Weil von der "Schlüsselstellung" der Autoindustrie schwadroniert. Wenn die Menschen langfristig weniger Auto fahren, dann werden sie ja nicht komplett ihre Mobilität auf Null fahren. Arbeitsplätze in der Fahrzeugindustrie und technisches Knowhow, die erhalten werden müssen, werden auch beim Bau von Fahrzeugen für den ÖPNV dringend benötigt. Und der ÖPNV ermöglicht eine deutlich nachhaltigere und umweltverträglichere Form von Mobilität, als es der Motorisierte Individualverkehr jemals könnte. Hier muss ein Transformationsprozess stattfinden, der unterstützt werden muss durch einen massive strukturelle Umgestaltung der Verkehrswege weg vom MIV, hin zum ÖPNV und zu mehr Radverkehr!

    Das fordern übrigens nicht nur irgendwelche "Grüne Utopisten" oder "fridays for future Bewegte", sondern auch "etablierte" Politiker*innen und Unternehmer*innen: "Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, wissen wir seit Hermann Hesse. Der Anfang nach der Coronakrise sollte nach Überzeugung vieler Politiker, Klimaschützer und Unternehmer zugleich ein Neustart sein, der die Wirtschaft nachhaltiger, grüner und damit klimafreundlicher macht. Ein Weiter-so wie bisher verbiete sich, so argumentieren sie. Man müsse vielmehr die Krise als Chance für einen grundlegenden Neubeginn nutzen.", berichtet das Handelsblatt vom 14.4.2020 unter dem Titel: "Unternehmer und Politiker wollen nachhaltige Wirtschaft nach Corona" https://www.handelsblatt.com/politik/deutsc…XCu7aWMLhg1-ap6

    Vom reinen "Medizinprodukt" zum modischen Accessoire

    Ob auch in Deutschland der Mund-Nasen-Schutz als Corona-Vorsorgemaßnahme kommen wird wie in Österreich, das wird sich möglicherweise heute oder in den nächsten Tagen entscheiden. In jedem Fall hat der Mund-Nasen-Schutz in Hannover als modisches Accessoire bereits die Schaufenster erobert:

         

    Österreich hat offensichtlich nicht vor, auch Radfahrer*innen dazu zu verpflichten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Auch Fußgänger*innen werden in Österreich nicht verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. In einer Empfehlung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz heißt es:

    "Ab wann wird die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase gelten?

    Die zusätzlichen Hygieneregeln für die Supermärkte und Drogerien gelten seit dem 6. April. Ab dem 14. April soll das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in allen offenen Geschäften und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht werden." Seite 5 in:

    https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:5d5ba7…asen-Schutz.pdf

    Ob die Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz in Österreich dazu beiträgt, die öffentlichen Verkehrsmittel wieder attraktiver zu machen? In den letzten Wochen hatte ich in Hannover den Eindruck, dass das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel mehr oder weniger stark vermieden wird, bis hin zur Totalverweigerung aus Angst vor Corona-Ansteckung. Aber wen die Furcht vor Ansteckung davor zurückschrecken lässt, den ÖPNV zu benutzen, wird diejenige oder derjenige möglicherweise beim Anblick der vielen Maskenträger*innen in Bussen und Bahnen nicht erst recht Reißaus nehmen?

    Vielleicht ist das aber auch der tiefere Grund für die Verpflichtung zum Maskentragen? Möglicherweise kalkulieren die Initiatoren so: Vielen Menschen wird es unheimlich vorkommen, mit so vielen Maskenträger*innen konfrontiert zu werden. (Auch wenn sie eine so elegante Erscheinung sind, wie die Schaufensterfiguren.) Und so bleiben möglicherweise viele Menschen gleich ganz zu hause. Was dann ja dem Anliegen der Kontaktbeschränkung zuarbeitet.

    Die Forderung von Landsberg halte ich für Blödsinn. Eine Lockerung der derzeitigen Einschränkungen wird an Bedingungen geknüpft sein und da glaube ich, dass das Tragen von Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit bald vorgeschrieben wird. Eine Alternative zum Abstandsgebot wird das aber nicht sein, sondern allenfalls eine Ergänzung.

    Das mit dem Abstand halten ist so "für eine Sache":

    GABOT, das Internet-Portal für den Erwerbsgartenbau wirbt für 3m Abstand in Gartencentern und Baumärkten mit diesem Plakat:

    https://www.gabot.de/fileadmin/_pro…_9fc09cd7bf.jpg

    Die Stadt Dillingen an der Donau (Bayern) propagiert: 1,5m bis 3 m Abstand halten:

    https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/cro…w460/Corona.jpg

    Im Supermarkt gilt in Halle: 2 m Abstand halten:

    https://www.haller-kreisblatt.de/_em_daten/_cac…1-279307877.jpg

    Und in Graz in Österreich gilt: 1 m Abstand halten:

    https://www.graz.at/cms/dokumente/…05/Abstand.jpeg

    Unabhängig von den genauen Distanzangaben, die um bis zu 300% schwanken, gilt: Abstand halten ist wichtig. Aber wenn dann noch der Mundschutz ins Spiel kommt, dann möchte der eine oder andere gerne, dass noch mal neu gerechnet wird: So bezeichnet die Bundeswehruniversität München aufgrund eigener Untersuchungen eine Distanz von mind. 1,5 m ohne Mundschutz und einen Distanz von mind. 0,75 m mit Mundschutz als ausreichend.

    "Schon ohne Mundschutz reicht in der Regel ein Abstand von eineinhalb Metern zu anderen Personen, um eine Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus zu verhindern. Das ist eines der Ergebnisse von Strömungsexperimenten, die Forscher der Bundeswehruniversität München durchgeführt haben. " Und weiter heißt es:

    BR vom 8.4.2020 https://www.br.de/nachrichten/ba…beuteln,RvZWnQq

    Zum Vergleich: Im ÖPNV rechnet man mit 4 Personen pro Quadratmeter auf den Stehplatzflächen im Normalbetrieb (ohne Corona).

    Zur Zeit sind nach meiner Beobachtung viele Busse und Bahnen nur schwach ausgelastet. Aber es gibt auch Stoßzeiten, wo es so voll wird, dass der Mindestabstand 1,5 m (ohne Maske) unterschritten wird und auch mit Maske kann man unmöglich 4 Personen auf einen Quadratmeter abstellen.

    Und ich vermute mal, dass dieses Zahlenwerk heiß umkämpft ist, denn je mehr Kunden pro 100 Quadratmeter Verkaufsfläche, um so höher der Profit. Und spätestens da hört "der Spaß" auf.

    Ein Beispiel aus Hannover: Im Bäckerladen Henri galt anfangs, dass max. 2 Personen den Laden betreten dürfen.

    Später wurde diese Zahl auf maximal 1 Person nach unten korrigiert:

    Ein paar Tage später hießes dann:

    Mein Verdacht ist, dass jetzt besonders die Interessensvertreter der Händler damit argumentieren werden, dass eine Maskenpflicht es erlaubt, die Mindestabstände wieder zu reduzieren, bzw, die Anzahl der Personen im Laden wieder zu erhöhen. Dann wird die Maske eben doch zur Alternative zum Abstandsgebot, das eigentlich ausreichen würde, um die Ansteckungsgefahr genügend stark zu reduzieren.

    Mit einem Antikörpertest sollen 15.000 Deutsche in einer Studie des RKI getestet werden: "Durch die Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe soll die tatsächliche Verbreitung, Immunität, der Anteil asymptomatische Infektionen, die tatsächliche Sterberate und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf in der Bevölkerung in Deutschland besser abgeschätzt werden. Untersucht werden sollen 15.000 Personen ab 18 Jahre an 150 Studienorten, "

    RKI-Pressemitteilung vom 9.4.2020 https://www.rki.de/DE/Content/Ser…20/05_2020.html

    Leider erfährt man nichts über die Kosten und die Möglichkeiten damit im größeren Umfang Tests durchzuführen.

    Yeti hat ja erläutert, warum die PCR-Tests sich nicht beliebig erhöhen lassen. Und die Antikörpertests, so mein Eindruck stehen ebenfalls nicht sehr bald in großer Anzahl zur Verfügung, so dass die oben bereits zitierte Forderung vom Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, nach einer Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen nicht so bald erfüllt werden kann. Denn Landsberg nannte ja den Aufbau eines bundesweit einheitlichen Test- und Meldesystems mit 500.000 Tests pro Tag als Voraussetzung dafür, die Schutzmaßnahmen zu lockern.

    Ich befürchte, dass sich ein Teil der Politik zunehmend in die Richtung bewegt, der Bevölkerung das Tragen von Schutzmasken als Alternative zum Abstandsgebot anzubieten, verbunden mit der Versprechung, solche Schutzmaßnahmen wie Geschäftsschließungen oder Beschränkung von Kundenzahlen zu lockern.

    Es geht um die PCR-Tests, also den Nachweis von Viren? Wenn ich mich heute anstecke ist der Test die nächsten zwei Wochen oder so positiv. Davor und danach nicht. Man kann Verdachtsfälle testen, damit man weiß, wen man gerade in Quarantäne schicken muss bzw. wie man die Patienten behandeln muss, oder man kann zufällig ausgewählte Leute prüfen, um eine Ahnung zu kriegen, wie viele Menschen zu einem Zeitpunkt zeitgleich infiziert sind.

    Ob es Landsberg um PCR-Tests geht wird nicht ganz klar. Ich vermute es aber, denn in der zitierten Quelle, die ich hier noch mal ausführlicher zitiere, steht:

    "Update vom 12. April, 11.38 Uhr:Der Städte- und Gemeindebund hat flächendeckende Corona-Tests als Voraussetzung für eine Lockerung der Schutzmaßnahmen genannt. Dazu gehöre der Aufbau eines bundesweit einheitlichen Test- und Meldesystems, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Zudem müssten die Testkapazitäten deutlich ausgebaut werden, damit 80 bis 100 Prozent der Kontaktpersonen von Infizierten innerhalb eines Tages gefunden und getestet werden könnten.

    Bis Ende Mai müssten die Tests von derzeit 60.000 auf 500.000 pro Tag hochgefahren werden, forderte Landsberg."

    Da ist nicht von anderen Tests oder Antikörper-Tests die Rede, sondern nur von einer höheren Anzahl.

    Quelle: https://www.merkur.de/politik/corona…r-13642268.html

    Das Henriettenstift hat auf dem Bürgersteig an der zu "Nicht-Corona-Zeiten" stark befahrenen Marienstraße eine Notaufnahme in beheizten Zelten eingerichtet: "Die neue zentrale Notaufnahme für DIAKOVERE Henriettenstift liegt dann an der Marienstraße 72-90. Fuß- und Radweg an der Marienstraße werden hierzu für Passanten gesperrt." Quelle: https://stadtreporter.de/hannover/news/…iettenstift-auf

    Der Fuß- und Radverkehr wird zwischen den Einmündungen Sallstraße und Sonnenweg auf die gegenüberliegende Straßenseite geschickt, obwohl es in der Marienstraße auf beiden Seiten nur relativ schmale Einrichtungs-Hochbordradwege gibt. Siehe: googlemaps: https://www.google.de/maps/@52.36992…m/data=!3m1!1e3

    Die Fahrbahn ist in dem betroffenen Abschnitt fünfspurig!

    Hier ein Bild von der Ecke Sallstraße Marienstraße stadtauswärts:

    Das ist ja auch so. Ein wesentlicher Grund, von einer flächendeckenden Empfehlung von Masken abzusehen war und ist deren schlechte Verfügbarkeit. Es ist ja für Gesundheitsdienste schon schwer genug sich ausreichend damit zu versorgen.

    Was meinst du mit: "Das ist ja auch so?"

    Es ist richtig, dass sowohl Nasen-Mund-Schutze als auch richtige Atemmasken (FP2 und höher) knapp sind. Meinst du das mit "Das ist ja auch so"?

    Oder meinst du, viele Gesundheitsexperten würden nur deshalb davon abraten, einen Nasen-Mund-Schutz zu tragen, damit keine "Kanabilisierung" stattfindet und Nasen-Mund-Schutze oder gar Atemmasken von Privatleuten aufgekauft werden, so dass sie dem Gesundheitssystem nicht mehr zur Verfügung stehen?

    "Wenn die Personen in der Öffentlichkeit denken, sie könnten sich durch eine Maske selber vor der Infektion schützen, dann gibt es natürlich irgendwann auch Leute, die Mondpreise bezahlen für so etwas, auch wenn es kaum eine Wirkung oder keine Wirkung hat."

    Drosten am 23. März 2020. Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript138.pdf (Seite 2 von 7 linke Spalte, 1. Absatz)

    Im selben podcast sagt Drosten außerdem: "Was eben nicht so einleuchtend ist, dass ich mich in der Öffentlichkeit mit einer Maske nicht selber schützen kann."

    Drosten am 23. März 2020. Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript138.pdf (Seite 2 von 7 rechte Spalte, vorletzter Absatz)

    Besonders interessant ist der anschließende Abschnitt, in dem Drosten ausführlich darauf eingeht, wie medizinische Studien und Aussagen durch die Medien so modifiziert werden, dass der ursprüngliche Sinngehalt abgewandelt, und manchmal geradezu ins Gegenteil verkehrt wird. Er nennt eine Studie in der über ein bestimmtes Jahr eine Aussage zu einer misslungenen Influenza-Schutzimpfung gemacht wird: "Da hat die Influenzaimpfung so schlecht funktioniert wie eine Maske, aber es wurde uminterpretiert und dann noch mal uminterpretiert."

    Drosten am 23. März 2020. Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript138.pdf (Seite 3 von 7 linke Spalte, erster Absatz)

    Die Aussage, die da eigentlich drin steckt ist: Eine schlechte Influenza-Schutzimpfung (im vorliegenden Fall mutierte der Virus so schnell, dass die Schutzimpfung dagegen nicht mehr schützen konnte) nutzt ebenso wenig wie das Tragen von Masken. Aber Angst ist oft ein schlechter Ratgeber. Und anstatt Drosten so zu verstehen, dass er dem Tragen von einem Atem-Mund-Schutz tatsächlich keine Schutzfunktion zuspricht, wird er von vielen so missverstanden, dass er im Prinzip dazu aufruft endlich eine Mundschutzpflicht möglichst für alle öffentlichen Lebensbereiche auszusprechen.

    Umgekehrt haben Entscheidungsträger, die nicht zu einer Mundschutzpflicht aufrufen, kaum noch die Chance Gehör zu finden, weil ihnen ganz einfach unterstellt wird, sie hätten es versäumt, rechtzeitig für einen ausreichenden Vorrat an Schutzmasken zu sorgen.

    Fazit: Drostens bereits weiter oben zitierte Aussagen aus seinem Podcast lassen sich so zusammenfassen:

    1. Es gibt Leute, die bereits sind Mondpreise für etwas zu zahlen, auch wenn eine Corona-Schutzwirkung nur angenommen oder vermutet wird.

    2. Ich kann mich in der Öffentlichkeit mit einer Maske nicht wirksam vor Corona schützen.

    3. Das Thema Schutzmaske und ihre mögliche Schutzwirkung wird von vielen Medien sehr stark überhöht.

    Und zu drittens würde ich nach mehreren Gesprächen mit Bekannten noch hinzufügen: Nicht nur von vielen Medien wird das Thema überhöht, sondern für manche Menschen wird die "Maske" geradezu zu einem magischen Glücksbringer.

    Und ich sehe keinen Grund, für das Fahrradfahren ein Maskengebot auszusprechen. Auch wenn es Rad fahrende gibt, für die das anscheinend zur Corona dazugehört wie Klopapier kaufen.

    Indessen nehmen bestimmt Sportgemeinschaften Sonderrechte für sich in Anspruch:

    "In der Bundesliga ruht der Ball noch mindestens bis zum 30. April, doch in Nordrhein-Westfalen darf die Fußballelite trotz der Coronavirus-Pandemie das Training auf dem Rasen aufnehmen. Dies bestätigte Dortmunds Ordnungsdezernent Norbert Dahmen am Dienstag dem WDR."

    Quelle: Focus online vom 31.34.2020 https://www.focus.de/sport/fussball…d_11836024.html

    Kinnersch, ihr geht da viel zu rational ran. Guckt mal, welche Hürden das BVerfG für kultische Handlungen setzt, bei denen die Antragsteller Riten über Naturgesetze stellen:

    https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pre…/bvg20-024.html

    Ihr müsst also nur behaupten, der von Euch imaginierte Gott der Speichen habe die Osterausfahrt zu einer nicht ersetzbaren kultischen Handlung erklärt und ihr wäret davon »überzeugt«. Dann ist nix mit hingeschluderten Verfügungen, sondern dann muss man sich bei den Behörden mehr Mühe geben ...

    Ausnahmslos halten sich in Deutschland die Relgionsgemeinschaften an die gebotene Kontaktbeschränkungen.

    Währenddessen wurden für bestimmte "Sportgemeinschaften" Ausnahmegenehmigungen erlassen:

    Die Geschichte lehrt: Es ist gut, dass es Sonderrechte gibt für Gemeinschaftsorganisationen:

    Als Beispiele fallen mir ein: Als die Sozialistengesetze gewerkschaftliche und parteiliche Tätigkeiten verboten, organisierten sich die Arbeiter in Sportvereinen.

    Auch wenn den großen Kirchen in Deutschland in verschiedenen Fällen Kooperation mit den Nazis vorgeworfen werden muss, so gab es auch innerhalb der Kirchen oppositionelle Aktivitäten. Zu den bekannteren Beispielen zählen Karl von Ossietzky oder Clemens August Graf von Galen.

    Und noch gar nicht so lange her: Viele DDR-Bürgerrechtler fanden Unterschlupf und Unterstützung in Kirchengemeinden, die Sonderrechte aushandeln konnten mit dem DDR-Staat.

    Übrigens beachten nicht nur die christlichen Kirchen, sondern auch andere Religionsgemeinschaften die Kontaktbeschränkungen. Hier ein Beispiel aus Hannover-Badenstedt, wo es einen hinduistischen Tempel gibt. In Zeiten von Corona können kleine Radtouren nicht nur fit halten, sondern tragen auch dazu bei, sich mal wieder gründlich in der näheren Umgebung umzusehen:

    Markierter Bildausschnitt in groß:

    Und grundsätzlich halte ich die Debatte um den Mundschutz vergleichbar mit der Fahrradhelm-Debatte: Wenn man ihn trägt, dann wenigstens richtig.

    Ein grundsätzlicher theoretischer Unterschied besteht darin, dass der Fahrradhelm mit dem Argument Selbstschutz beworben wird. Der Nasen-Mundschutz wird zumindest von offizieller Seite als Fremdschutz bezeichnet, also als Schutz anderer vor Ansteckung für den Fall, dass man selbst unbemerkt Virusträger ist und unwissend andere ansteckt.

    Praktisch allerdings habe ich in Gesprächen festgestellt, dass ich mit der hier dargestellten Position als Träumer und unverbesserlicher "Gutmensch" bezeichnet werde, wo doch jeder, der sich ein "klares rationales Bild" von der Lage mache, ganz genau wisse, dass das Mund-Nasen-Schutz-Tragen oder noch besser das Tragen einer Atemmaske mit mindestens FP2-Schutz in der Öffentlichkeit vor allem deswegen von Medizinern, der Verwaltung und der Politik noch nicht verfügt wurde und auch nicht empfohlen wird, weil es nicht genug von diesen Masken gäbe und man damit davon ablenken wolle, dass nicht rechtzeitig Vorsorge in dieser Hinsicht getroffen wurde.