Lt. StVO ist das Radfahren auf Gehwegen verboten. In FFB und Umgebung gibts aber meiner Erfahrung nach nur zwei Möglichkeiten: Entweder man muß auf der Straße fahren, oder man muß auf dem Gehweg fahren. Radwege gibt es nicht.
Ob man fürs Fahren auf dem Gehweg eine Strafe zahlen muß, hängt einzig und allein davon ab, ob die SV-Behörde diesen Gehweg per Vewaltungsakt zum benutzungspflichtigen kombinierten Geh/Radweg erkoren hat oder nicht. Mit der physikalischen Realität hat das alles nichts zu tun.
Genausogut könnte die SV-Behörde die Augsburger Straße in FFB zur Landebahn für Jumbojets erklären. Jeder Jumbojetpilot, der dort landen müsste, würde sagen: "Ihr habt sie wohl nicht mehr alle!"
Meine mehrfachen Bitten an die SV-Behörde, an einigen der lächerlichsten benutzungspflichtigen Gehwegen die Benutzungspflicht für Radfahrer aufzuheben, wurden abgelehnt. Mit dem Hinweis, das diene der Sicherheit der Radfahrer. Der ADFC ist auch keine Hilfe.
Kann man diese Farce denn tatsächlich nur mit einer Privatklage gegen die Behörden beenden? Hatte eigentlich nicht vor, mein Lebensende mit dem Kampf gegen Windmühlen zu verbringen.
Was genau verstehst du unter "Aufheben der Benutzungspflicht für Radfahrer"?
In Hannover gibt es Beispiele dafür, dass ehemals benutzungspflichtige gemeinsame Fuß- und Radwege
umgeschildert wurden.
Häufig wurde daraus das gemacht:
mit dem Zusatz
.
Damit ist der Radweg nicht mehr benutzungspflichtig, darf aber weiter von Fahrradfahrer*innen benutzt werden.
So wie ich die Diskussionen über Umschilderungen im Bereich Rad-/ Fußwege erlebt habe, ist das die Variante, die am wenigsten Widerstand hervorruft. Die größten Gegensprecher habe ich bei der Polizei erlebt. Die verlangen gerne nach eindeutig geklärten Verhältnissen. Und manche Polizisten freunden sich eher schwer mit dem Gedanken an, dass eindeutig geklärt auch bedeuten kann, es ist eindeutig geklärt, dass Fahrradfahrer*innen entweder den Fußweg mit Radverkehrfreigabe oder die Fahrbahn benutzen können und dürfen.
Aber vielleicht willst du ja einfach nur, dass die blauen Schilder, gemeinsamer Fuß- und Radweg
abmontiert werden?
Das hat in Hannover stets zu energischen Protesten derjenigen Fahrradfahrer*innen geführt, die Fahrbahnen - wo es geht - vermeiden, weil sie den Autoverkehr der dort gleichzeitig stattfindet, als massive Bedrohung wahrnehmen.
Ich schreibe hier bewusst nichts dazu, ob diese Befürchtungen berechtigt sind, oder ob es vielleicht sogar grundsätzlich sicherer ist, die Fahrbahn zu benutzen. Denn nach meiner Beobachtung spielt dieser Aspekt in der Diskussion eine so untergeordnete Rolle, dass es keinen Sinn macht, sich damit zu beschäftigen, wenn es um die Frage geht, ob man einen bisher benutzungspflichtigen gemeinsamen Rad- und Fußweg zukünftig so ausschildert:
mit dem Zusatz ![Zusatzzeichen 1022-10 [Zusatzzeichen 1022-10]](https://radverkehrsforum.de/images/smilies/zusatzzeichen-1022-10.png)
oder das Befahren mit dem Fahrrad verbietet, indem man die Beschilderung einfach aufhebt. (Das interessiert zwar auch kaum jemanden, weil viele zu sehr an eingefleischten Fahrgewohnheiten festhalten, als dass sie sich von Schildern irritieren ließen, aber das finde ich persönlich schlecht, weil dadurch ein vielfaches ordnungswidriges Verhalten herbeigeführt würde.)
Ob ein Fußweg als gemeinsamer Fuß- und Radweg ausgeschildert ist, oder ob er als Fußweg ausgeschildert ist mit dem Zusatz Radfahrer frei, löst nach meinen Erfahrungen allerhöchstens eine rein "akademische Diskussion" aus. Den allermeisten "Alltags-Fahrradfahrer*innen" ist das ziemlich schnuppe. Übrigens auch den meisten anderen Verkehrsteilnehmer*innen, weil es außerhalb von Fachkreisen und bei interessierten Laien (dazu zähle ich jetzt mal dieses Forum) kaum bekannt ist, dass es da Unterschiede gibt.
Würde aber aus einem jahrelang als gemeinsamer Fuß- und Radweg genutzter Fußweg eines Tages ein reiner Fußweg ohne Radverkehr-Freigabe gemacht werden, und dann auch noch die vielen Radfahrer, die weiter dort lang führen, wo sie immer schon gefahren sind, rigoros kontrolliert und schonungslos zur Kasse gebeten werden, dann erzeugte das gehörigen Gegenwind und energische Proteste.
Hier ein Beispiel aus Hannover:
Zunächst der alte Zustand auf google-street-view von 2008:
https://www.google.com/maps/@52.41029…!7i13312!8i6656
Und zum Vergleich der aktuelle Zustand 2020:

Das Foto wurde aufgenommen auf der Straße Sahlkamp, Ecke Lister Damm aus der selben Perspektive wie der google-street-view-Link die Straße zeigt, aber eben 12 Jahre später. (Das sieht man unter anderem auch am neuen Bushaltestellenschild.)
Die Verwaltung hat hier wie an vielen anderen Stellen vernünftigerweise erst gar nicht versucht, aus einem gemeinsam genutzten Fuß- und Radweg einen reinen Fußweg zu machen ohne Radverkehrfreigabe.