Beiträge von Ullie

    Wow, muss dieser kurze Tunnel gefährlich sein...

    https://maps.app.goo.gl/T5EAvBSMi2bE5r5L7

    Ich befürchte, es geht dabei einmal mehr nicht darum, dass die Tunnelpassage für den Fahrrad und Fußverkehr an sich gefährlich ist, sondern vielmehr darum, dass dort schneller Autoverkehr stattfinden soll. Am Tag der streetview-Aufnahme galt übrigens Tempo-30 max. im Tunnel, ich bin auf streetview entsprechend ein bisschen "zurückgefahren":

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    Welche Tempolimits werden denn von der elektronischen Tafel an an anderen Tagen angezeigt?

    Immerhin hat der Fuß- und Radverkehr die schönere Aussicht:

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    Allerdings ist das Zusatzschild "Radfahrer absteigen" ein bisschen deplatziert unter einem [Zeichen 240]. Frei nach dem Motto, man wisse ja, wie es gemeint ist, im Rampenbereich soll das Fahrrad geschoben werden.

    Streetview-Foto auf dem man diese paradoxe Beschilderung sehen kann:

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    Am anderen Ende des Sperrwerkes ist die Ausschilderung noch krasser. Nur ca. 4,00 m hinter einem [Zeichen 250] mit dem Zusatz "Einsatzfahrzeuge frei" steht ein [Zeichen 240]. Genau genommen müssten Fahrradfahrer*innen das Stück zwischen den beiden Schildern absteigen und schieben.

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    Meine Güte, Österreich!

    Ihr habt 3 Monate ohne Regierung geschafft, warum glaubt ihr immer noch, dass es das unbedingt braucht? Arbeitet halt einfach mal alle konstruktiv zusammen und wenn ihr nicht mehr weiter wisst, dann fragt einfach den dummen Pöbel. Ne bessere Gelegenheit wirds nicht geben, den kindischen Anführer-Zwang loszuwerden.

    Irgend etwas sagt mir, dass sie das nicht schaffen werden und unbedingt auf Biegen und Brechen einen Spitzenprädator als Führer brauchen, auch wenn der ein Blödian ist...

    In Österreich steht nun erneut eine Koalitionsverhandlung an. Die ÖVP (vergleichbar mit der CDU in Deutschland) hatte die Koalitionsverhandlung mit Neos (bedingt vergleichbar mit der FDP in Deutschland) und SPÖ (vergleichbar mit SPD) gegen die Wand gefahren. Und es ist zu befürchten, dass dahinter das Kalkül steckt, erneut eine ÖVP-FPÖ Koalition, diesmal allerdings als FPÖ-ÖVP-Koalition zustande zu bringen. Denn aktuell wird die FPÖ (bedingt vergleichbar mit der AfD in Deutschland) darauf bestehen, das Kanzleramt zu besetzen.

    Kommt es zu Neuwahlen, so ist zu befürchten, dass die rechtsradikale FPÖ Stimmen dazugewinnen wird. Diejenigen in Deutschland, die sich eine CDU-AfD-Koalitionsregierung wünschen, jubilieren jetzt über die Vorgänge in Österreich, bei den CDU-Jubilanten hofft man natürlich darauf, dass die CDU bessere Wahlergebnisse erzielt im Vergleich zur AfD und Merz den Kanzler macht. Möglicherweise klatschen auch diejenigen, die meinen, die AfD würde sich ganz allein von selbst "entzaubern", wenn sie Regierungsverantwortung übernähme.

    Infos von: https://www.arte.tv/de/videos/1241…geht-es-weiter/

    In Österreich ist immerhin eine CDU-FPÖ-Koalition unter Kanzler Kurz 2019 am "Ibiza-Gate" gescheitert. Das hatte zu Stimmenverlusten bei der FPÖ in der Wahl 2019 geführt. Aber wie die Wahl vor drei Monaten in Österreich zeigte, ist die FPÖ trotzdem wieder erstarkt.

    Tut mir leid, Pepschmier, deiner erfrischend anarchistisch, basisdemokratischen Lagebeurteilung kann ich leider ganz und gar nicht zustimmen. Es kommt jetzt vielmehr darauf an, die Rechten von der Regierung fernzuhalten.

    Der Plakatwahlkampf hat begonnen und weil sie als eine der ersten Parteien in Hannover Plakate aufgehängt hatten, hier eines der Plakatmotive von Bündnis 90/Die Grünen:

    Auf Symbolfotos wird von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verzichtet. Ausschließlich die Hauptaussage, "Bezahlbar machen!" ist gelb gedruckt. Nicht einmal die Sonnenblume ist gelb gedruckt.

    Der Parteiname ist verteilt auf "gruene" in gruene.de und "BÜNDNIS" in "EIN BÜNDNIS. EIN WORT."

    Der ganze Parteiname, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, ist nur im ganz klein geschriebenen v.i.S.d.P. abgedruckt.

    Zusätzlich zu, "LEBEN: Bezahlbar machen!",

    gibt es diese Plakat-Aussagen: "Natur und Klima: Schützen!"

    "Schulen und Kitas: Sanieren!"

    "Frieden in Freiheit: Sichern!"

    Außerdem werben die Grünen mit Portrait-Fotos von der Außenministerin und dem Wirtschaftsminister: https://www.gruene.de/_next/image?ur…jpg&w=1920&q=75

    nein. ein Piktogramm ermöglicht die Benutzung und ist kein Schild.

    Ich glaube nicht, dass es für die Mehrzahl der Autofahrer einen Unterschied macht, ob Wege neben Fahrbahnen außerhalb geschlossener Ortschaften mit einem [Zeichen 240]oder mit einem [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert oder mit einem Bodenpiktogramm markiert sind. Es ist ja nicht so, dass ein Autofahrer das Bodenpiktogramm nicht erkennen könnte. Vermutlich wird aber auch ein Weg an einer Landstraße ohne jedwede Markierung oder Beschilderung von einem Autofahrer als benutzungspflichtiger Fahrradweg interpretiert. Und entspechend werden Fahrradfahrer*innen auf der Fahrbahn angehupt, ganz egal wie ein vorhandener Weg neben der Fahrbahn einer Landstraße ausgeschildert ist.

    Wenn diese Zeichenkombi aufgestellt wird, werden viele Autofahrer das als Rechtfertigung für Aggressionen gegen diejenigen nehmen, die korrekt auf der Fahrbahn fahren - das "Raaaaaadweeeeg!!!"-Gebrüll kann man sicher von Stade bis Lüneburg und Hamburg hören.

    Deshalb ist es wichtig, duale Radverkehrslösungen anzubieten. Damit besteht die Chance deutlich zu machen, dass es keinen Grund zum Brüllen gibt, wenn Radfahrer*innen die Fahrbahn benutzen.

    Übrigens: Auch wenn die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden würde, dann müssten außerorts weiterhin Fahrradweg-Schilder aufgestellt werden, wenn du es Menschen ermöglichen willst, einen Weg neben der Fahrbahn zu benutzen.

    Denn ein Weg am Rand der Straße ist ohne Beschilderung ein Fußweg.

    Und dann hast du wieder das Problem, dass Autofahrer brüllen: Fußweeeeeg!

    Die brüllen ja selbst dann Fahrbahn-fahrende Fahrradfahrer an, wenn der Fußweg deutlich erkennbar mit einem [Zeichen 239] gekennzeichnet ist, ohne dem Zusatz [Zusatzzeichen 1022-10]. Ganz einfach deshalb, weil es für manche Autofahrer ein Sakrileg darstellt, wenn ein Fahrzeug ohne Motor die Fahrbahn benutzt.

    Und wenn an einem Weg am Fahrbahnrand kein [Zeichen 239] steht, dann ist das für viele Autofahrer einfach ein Parkplatz. Ein Gehweg ist ja selbst dann für einige Autofahrer ein Parkplatz, wenn dort Gehweg ausgeschildert ist.

    Wenn dich das aggressive Gebrüll einiger Autofahrer so in Rage bringt, dann versuch es mal mit Antiaggressionstraining. Aber verpflichte nicht alle Verkehrsteilnehmer*innen zur Fahrbahnnutzung.

    Auf dem Blog der Stuttgarter Fahrradaktivistin Christine Lehmann habe ich diesen Beitrag zum Thema Fahrradstreifen gefunden, in dem es unter anderem heißt: "Es scheint also, als nützte eine Farbmarkierung des Radstreifens an einer Einmündung durchaus etwas. Eine optische Fahrbahnverengung durch eine physische Begrenzung des Radfahrstreifens hilft, dass Autofahrende aufmerksamer und langsamer fahren. Und das nützt letztlich auch den Fußgänger:innen beim Überqueren von Fahrbahnen. Überhöhte Geschwindigkeit mit dem Auto ist einer der häufigsten Ursachen für Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen."

    Radstreifen schützen auch Fußgänger:innen vor dem Autoverkehr
    Macht ein Radstreifen die Fahrbahn schmaler, wird langsamer Auto gefahren. Es gibt weniger Crashs.
    dasfahrradblog.blogspot.com

    In dem Blog berichtet sie über eine Untersuchung aus den USA. Darin heißt es:

    „Wir liefern Ihnen weitere Beweise dafür, dass Fahrradwege Leben retten“, sagt die Hauptautorin Hannah Younes, eine Postdoktorandin am Alan M. Voorhees Transportation Center der Rutgers University, in einer Pressemitteilung. „Und es sind nicht nur die Leben von Radfahrern, die gerettet werden könnten. Es geht um mehr als das – auch um Autofahrer und Fußgänger.“ An der Cookman Avenue und Asbury Avenue in New Jersey ist die zweispurige Straße eine beliebte Route zu den beliebten Stränden der Stadt am Atlantik."

    Bike lanes 'calm traffic,' make roads safer for everyone
    Research studying traffic patterns in a high-traffic intersection in a Jersey Shore town shows that drivers were more likely to slow down when they approached…
    studyfinds.org

    Freilich sind solche Untersuchungen mitunter nur bedingt vergleichbar mit den Verhältnissen in Europa oder Deutschland. Trotzdem oder gerade deswegen habe ich mal auf streetview die angesprochenen Straßen gesucht:

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    Auf diesem Foto aus der Cookman Avenue sieht man ein Fahrradpiktogramm auf die Fahrbahn gesprüht ist und dazu eine Doppelpfeil-Markierung. Das Bild ist von 2022 und an den Straßenrändern sieht man, dass Parkplätze umgewandelt werden sollen in Radfahrstreifen.

    In dem Text der Studie heißt es:

    "Younes erklärt, dass Autofahrer eher langsamer fahren, wenn sie einen mit Pylonen gesäumten Fahrradweg sehen, da die Fahrspur schmaler ist und mehr Konzentration erfordert, um an ihnen vorbeizufahren. Außerdem sind Pylonen leichter zu erkennen als aufgemalte Linien auf der Straße."

    Leider scheinen diese Pylonen zum Zeitpunkt der streetview-Aufnahme noch nicht gestanden zu haben. Auch von den Radstreifen in der Asbury Avenue ist noch nichts zu sehen. Ohnehin fand das Experiment nur auf einem sehr kurzen Abschnitt der wirklich sehr langen beiden genannten Straßen statt.

    In Hannover wird indes weiter die Rotfärbung von Radfahrstreifen und Furten vorangetrieben. Vielleicht wird es ja mal zu einer Vorzeigestadt für diese Form von Radverkehrsinfrastruktur?

    Hier ein paar Beispiele, meines Wissens neueren Datums:

    Kreuzung Limmerstraße, Wunstorfer Straße, Zimmermannstraße, Friedhofstraße:

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    Streetview-Foto:

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    Aegidientorplatz:

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    Streetview-Foto:

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    So weit ich das sehe, gibt es noch keine eigene Buchtipp-Seite im Thread "Radverkehrspolitische Diskussion".

    Ich starte mal mit "Velowende", ein Buch von Patrick Rérat, Ursula Wyss, Michael Liebi und Christine Lehmann

    Erste Auflage Frühjahr 2024, Copyright © 2024 by rüffer&rub Sachbuchverlag GmbH, Zürich

    Hier ein Link zu einer Leseprobe:
    https://velowende.ch/wp-content/uploads/2024/07/253_Leseprobe_DS.pdf

    In der Leseprobe wird das Kapitel "Je größer die Vielfalt der Velos, desto größer die Vielfalt der Velofahrenden" vorgestellt.

    "Damit sich viele entschließen, Velo zu fahren, ist eine sichere Veloinfrastruktur zwingend. Genauso wichtig ist, dass wir den Straßenraum als öffentlichen Ort für vielfältige Bedürfnisse verstehen. Nur dann kann das Velo von Jung und Alt, Erfahrenen und Unerfahrenen, Fitten und weniger Fitten benutzt werden."

    Ich finde es gut, dass die Autor*innen ausdrücklich auch die "weniger Fitten" ansprechen!

    In einer idealen Fahrradwelt beträgt der Anteil an Alleinstürzen an allen Fahrradunfällen 100%. Klingt komisch, ist aber so.

    Wenn man unter einer idealen Fahrradwelt versteht, dass es keinen MIV mehr gibt und Unfälle mit ÖPNV-Fahrzeugen und Einsatzfahrzeugen der Rettungskräfte außer Acht lässt, dann ist es ganz logisch, dass der Anteil an Alleinstürzen an allen Fahrradunfällen 100% beträgt. Allein, ich sehe keine Anzeichen dafür, dass eine Entwicklung zu so einer idealen Fahrradwelt sehr bald und sehr heftig flächendeckend einsetzt.

    Was machen wir bis dahin? Dort, wo es nötig ist, eine gute Radinfrastruktur anbieten, die auch im Herbst (Gefahr durch Laub) und Winter (Gefahr durch Schnee und Eis) benutzbar ist.

    Im Übrigen wird der Unsinn der UDV auch nicht richtiger, wenn man ihn nochmal von woanders hier reinverlinkt.

    Die weiter oben zitierte Stuttgarter Radverkehrs-Bloggerin bezeichnet die UDV-Studie nicht als Unsinn. Und ich halte auch nichts davon pauschal eine solche Studie abzukanzeln.

    Beheizbare Radbrücke erhitzt "liberale" Gemüter:

    "So sagte Christian Jung (FDP/DVP) unlängst: „Elektrisch beheizbare Radbrücken sind Ausdruck eines unglaublichen Anspruchsdenkens beim Radverkehr und einfach viel zu teuer.“ Zum Radfahren im Winter gehöre Glättegefahr."

    StZ vom 12.12.24

    Debatte über hohe Kosten: Eingebaute Heizung stiehlt Tübinger Radbrücke die Show
    Seit in Tübingen eine Radbrücke mit Heizung eröffnet wurde, zerreißt sich die Republik den Mund. Dabei kann das laut Experten eine durchaus schlaue…
    www.stuttgarter-zeitung.de

    Auf dieses Zitat weist die Stuttgarter Radverkehrs-Bloggerin Christine Lehmann in ihrem Blog 28.12.2024 hin:

    Christine Lehmann - Radfahren in Stuttgart
    die online-Zeitung für Radfahrende in Stuttgart
    dasfahrradblog.blogspot.com

    Christine Lehmann fordert: "Radbrücken sollten beheizt sein, das spart viel Geld" (...) Eine Radbrücke, die sich selbst eis- und schneefrei hält, ist nicht nur für Radfahrende ein Glück, sondern vor allem für die Stadt: Sie spart Streumittel, Arbeitsstunden der Räumungsteams und Reparaturkosten an einer zu schnell korrodierten Brücke. Und sie erspart den Betrieben und damit der Gesellschaft Krankenkosten und Krankheitstage wegen Schenkelhalsbrüchen und kaputten Handgelenken."

    Bereits in ihrem vorigen Post vom 26.12.2024, an den Christine Lehmann mit ihrem Post vom 28.10.2024 anknüpft, hatte sie auf die Ergebnisse einer Studie der UDV hingewiesen, in der unter anderem die mangelhafte Wartung der Radinfrastruktur als Unfallursache für Alleinunfälle hingewiesen wird:

    Im Winter gibt es mehr Alleinunfälle
    Im Winter stürzen Radfahrende häufiger, Radwege sind oftmals nicht geräumt, glatt oder voller Laub.
    dasfahrradblog.blogspot.com

    "Die UDV (Unfallforschung der Versicherer) hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die sich damit beschäftigt. Stürze ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmenden machen knapp ein Drittel aller Fahrradunfälle aus. Und dieses Verhältnis hat sich in den letzten Zwanzig Jahren verdreifacht. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Infrastruktur und Verkehrsorganisation mit der Zunahme des Radverkehrs nicht Schritt hält."

    Das Ganze erinnert mich an einen Besuch der Insel Rügen vor rund 15 Jahren. Die Eisenbahn fährt über eine Klappbrücke aus den 30er-Jahren an der neuen mächtigen Autobrücke von 2007 entlang, die eine Durchfahrthöhe von 42 m für den Schiffsverkehr bietet.

    Der Fahrradverkehr ist auf der neuen Brücke ausgeschlossen, die Fahrbahn ist als Kraftverkehrsstraße ausgeschildert.

    Blick von der alten Brücke auf die neue beheizbare Brücke:

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    Das erhitzt dann vermutlich keine liberalen Gemüter, wenn eine Auto-Brücke beheizt wird. Ebenso wenig stört sich der FDP/DVP-Politiker daran, dass Ski-Hotels ihre Treppenanlagen beheizen. In einer Pressemitteilung schreibt Jung: "Ich möchte nicht wissen, wie sehr sich Grüne darüber aufregen könnten, wenn ein Hotel im Skigebiet die Treppe vor dem Haus elektrisch heizt."

    Jung: Heizbare Radbrücken sind kritisch - FDP/DVP-Fraktion
    Kosten, Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß relevante Punkte. Im Zusammenhang mit seiner Anfrage „Radverkehrspolitik am Beispiel der neuen Fahrradbrücke in…
    fdp-landtag-bw.de

    Ich werde eher selten von E-Rollern überholt.

    Na, da ist ja gut, das keiner genau mit 20km/h radelt.

    Da E-Roller irgendwas zwischen 0 - 20km/h fahren, im Regelfall wahrscheinlich zwischen 10 - 20km/h, siehts doch fast so aus, als ob es da gewisse Überschneidungen gäbe.

    Ich bin bis jetzt nur wenige Male einen, zugegebenermaßen wohl nicht ganz billigen Scooter gefahren, aber der ließ sich problemlos auf unterschiedliche Geschwindikeiten regeln. Der Trick ist: man drückt nicht die ganze Zeit aufs "Gas". Und auf der anderen Seite gibts einen "langsamer"-Knopf, wenn man den rechtzeitig vor dem Stillstand loslässt, dann gehts eigentlich ganz gut.

    Mir kommt es so vor, dass nur wenige Nutzer von E-Tretrollern den Trick kennen. Vielleicht hat es aber auch einen anderen Grund, dass die E-Tretroller anders als Fahrräder meist an ihrem 20 km/h-Limit unterwegs sind: Die Fahrer*innen haben alle dasselbe Limit. Beim Fahrradfahren gibt es unterschiedlich gut trainierte Fahrer*innen, das wirkt sich auch auf das Tempo aus, mit dem Fahrrad gefahren wird. Beim E-Tretroller fahren die meisten am Limit und das ist Tempo 20.

    Deshalb ist es gut, wenn Fußgängerzonen, die für den Fahrradverkehr freigegeben sind, nicht für E-Tretroller freigegeben sind. Bei der Freigabe für den Fahrradverkehr ist es allerdings wichtig, dass nicht Gehwege entlang von stark mit Autos befahrenen Straßen für den Radverkehr freigegeben werden. Stattdessen müssen ausreichend breite Fahrradwege oder Radfahrstreifen angelegt werden, gerne auch auf Kosten der Verkehrsfläche für den Autoverkehr. Anders ist es, wenn bereits ein alter Gemeinsamer Fuß- und Radweg existiert, quasi ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend. Da kann eine Umwandlung von [Zeichen 240] zu [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ein Fortschritt sein.

    Außer, das (E-) Roller sich etwa im gleichen Geschwindigkeitsbereich bewegen wie gemütlich Radelnde, insofern problemlos die gleiche Verkehrsfläche teilen können, was im Regelfall die Fahrbahn sein sollte.

    E-Roller-Fahrer bewegen sich nicht im selben Geschwindigkeitsbereich wie die meisten Fahrradfahrenden.

    Die E-Tretroller sind auf max. 20 km/h begrenzt. Und die Möglichkeit der Geschwindigkeitsregulierung ist im Vergleich zum Fahrrad deutlich eingeschränkt. Mit dem E-Roller fährst du entweder "Vollgas" oder gar nicht. Das ist meine Erfahrung mit mehreren Modellen, bei denen der Daumendruck zum "Gasgeben" wenig geeignet ist, eine mittlere Geschwindigkeit zu fahren.

    Fahrradfahrer fahren überwiegend entweder schneller (ich vermute ca. 20-25%) oder langsamer als 20 km/h (70-75%).

    Mann könnte sagen: E-Tretroller bewegen sich in einem ganz bestimmten Geschwindigkeitsbereich, nämlich 20 km/h und sind damit langsamer als schnelle Fahrradfahrer*innen und schneller als langsame Fahrradfahrer*innen.

    Nach dem, was du schreibst, gehörst du eher zu den schnellen Fahrradfahrer*innen. Ist es so, dass du E-Tretroller häufiger überholst? Oder ist es eher so, dass du häufiger von E-Tretrollern überholt wirst?

    Außer, das (E-) Roller sich etwa im gleichen Geschwindigkeitsbereich bewegen wie gemütlich Radelnde, insofern problemlos die gleiche Verkehrsfläche teilen können, was im Regelfall die Fahrbahn sein sollte.

    Beim "gemütlichen Radeln" werde ich häufiger von E-Rollerfahrer*innen überholt. Wenn ich einen solchen Überholvorgang als sportliche Herausforderung annehme und mich dann bemühe, mit dem E-Rollerfahrer mitzuhalten, dann ist das für mich kein "gemütliches Radeln" mehr. Bitteschön, du kannst dich jetzt über meine mangelhafte Kondition und körperlichen Voraussetzungen lustig machen, die es mir nicht erlauben, ein Tempo von 20 km/h noch als "gemütliches Radeln" zu bezeichnen. Ich bin mir allerdings sicher, dass für die Mehrzahl derjenigen, die das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel nutzen, das "gemütliche Radeln" in einem Tempobereich bis maximal 15 km/h stattfindet. Es sei denn es geht bergab oder herrscht Rückenwind. Im Stadtverkehr ist ein gemütliches Radeln kaum möglich, weil Haltevorgänge immer wieder das Fahrradfahren unterbrechen und dann mit Kraft beschleunigt werden muss, um dann maximal ein paar hundert Meter später wieder zum Halten zu kommen. Trotzdem fahre ich gerne mit dem Fahrrad in der Stadt.

    Manche Fahrradfahrer*innen legen sich deshalb ein E-Bike zu. Ich (bislang noch?) nicht. Habe das aber schon ausprobiert. Letztlich sind meine Wege so kurz bemessen, dass es nicht auf ein paar Minuten ankommt. Und längere Wege bewältige ich gerne mit ÖPNV-Unterstützung.

    Dem, was Christine Lehmann sagt, kann man kaum etwas hinzufügen.

    Du kannst ihren Blog lesen, der ist etwas ausführlicher als die Zitate aus dem Artikel.

    Mir ist aufgefallen, dass die Fahrrad-Bloggerin mit ihrer Kritik sich besonders auf das Schild bezieht, das zusätzlich zu der nächtlichen Radverkehrsfreigabe an den Eingängen zur Lüdenscheider Fußgängerzone aufgehängt wurde. Darauf steht zusätzlich zu dem Verkehrszeichen [Zusatzzeichen 1022-10] "20:00 bis 11:00 Uhr Schritttempo"

    Hier der Link zu dem Blog von Christine Lehmann:

    Das Radfreigabe-Paradoxon - nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit
    Eine Radfreigabe für die Fußgängerzone heißt Schrittgeschwindigkeit. Da kann man auch gleich schieben - Lüdenscheid
    dasfahrradblog.blogspot.com

    Und hier der Link zu dem Foto in dem Blog:

    https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAWEBqOhHXigA7guVm-dysuTLOuFJfJYMEOKEU29QlTn-ZzVpbpPpY5YED7NRqNX_V_m7kyxtphKQuz2XwtC0MGYG9z3r2UnC_etDysDrLWkBye2-leSPqO8LcP2G8UKbIn2AsGmf9THlcASiTzq4C46M7n5MJnk9z5EpM5gx4PgD8OKQumH4WJghR9E3i/s213/Rad%20frei%20Schritttempo.jpg

    In dem Blogeintrag vom 8.12.2024 wird deutlich, dass ein Schwerpunkt ihrer Kritik ist, dass es Beispiele dafür gibt, dass Verkehrsplaner keine echten Fahrradwege schaffen, sondern stattdessen Gehwege zum Schaden des Fußverkehrs als Alternative anbieten. Christine Lehmann verweist dazu auf einen weiteren eigenen Blogeintrag, in dem es heißt:

    "Eine Radinfrastruktur, die hauptsächlich auf freigegebene Gehwege setzt, ist im Grunde fahrradfeindlich."

    Schrittgeschwindigkeit fürs Fahrrad ist Unfug
    Eine Radinfrastruktur die auf freigegebene Gehwege setzt ist fahrradfeindlich.
    dasfahrradblog.blogspot.com

    Dazu schreibt sie: "Eine Radinfrastruktur, die hauptsächlich auf freigegebe Gehwege setzt, um den Radverkehr abzuwickeln, verlangt von Radfahrenden etwas Unmögliches. Sie zwingt uns nämlich, zu Fußgänger:innen zu werden.

    Wir fahren aber Fahrrad, auch deshalb, weil wir längere Stecken als Fußgänger:innen zurücklegen wollen. Wir wollen für eine 10-Kilometer-Strecke ja nicht anderthalb Stunden brauchen, sondern eine halbe Stunde."

    Diese Kritik bezieht sie vor allem auf ihre Heimatstadt Stuttgart: "Wenn eine Stadt wie Stuttgart Hauptradrouten auf freigegebene Gehwege legt, zeigt sie tiefe Verachtung für den Radverkehr."

    In diesem Artikel wird auf einen weiteren zum Thema Schrittgeschwindigkeit hingewiesen:

    Wurde der schon verlinkt hier im Forum? Für die Lüdenscheider Stadtverwaltung ist alles „deutlich unter 20 km/h“ Schrittgeschwindigkeit. Für die Lüdenscheider Polizei ist alles, was zweistellig ist, zu viel.

    Die Lüdenscheider Fahrradaktivistin, Christine Lehmann, sagt dazu: "Kein Radfahrer schafft es, auf 100 bis 500 Metern Gehweg-Strecke nicht schneller als 7 km/h zu fahren, schon 10 km/h sind extrem langsam. Bei 5 km/h fängt man an zu wackeln und macht Ausgleichsbewegungen mit dem Lenker. Auch wenn es technisch möglich ist, mit 7 bis 10 km/h zu radeln, so ist es völlig realitätsfern, dass das jemand auf einer Strecke von mehr als 50 Metern tut.“ Ihre Schlussfolgerung: „Kein Radfahrer fährt im Fußgängertempo, denn würde er das tun, bräuchte er die dreifache Zeit.“

    In dem Artikel geht es darum, dass die Lüdenscheider Fußgängerzone in der Zeit zwischen 20:00 und 11:00 am nächsten Morgen für den Fahrradverkehr freigegeben wurde.

    Ich stimme der Einschätzung der Fahrradaktivistin zu, dass kein Fahrradfahrer über eine längere Strecke (100 bis 500 m) eindeutig unter 7 km/h fährt. Ich stimme aber auch der Lüdenscheider Stadtverwaltung zu, die davon ausgeht, dass auch eine Geschwindigkeit von z. B. 15 km/h (das ist deutlich unter 20 km/h) für Fahrradfahrer*innen akzeptabel sei, wenn dabei zuverlässig ausgeschlossen ist, dass der Fußverkehr gefährdet wird.

    Problematisch ist jedoch wenn die Verkehrsteilnehmer*innen die gebotene gegenseitige Rücksichtnahme vermissen lassen. Deshalb halte ich es auch für richtig, dass E-Roller-Fahrer*innen nicht in der Fußgängerzone fahren dürfen. Das Fahrzeug, so ist mein Eindruck, vermittelt den Nutzern des Gefühl, sie seinen eigentlich noch Fußgänger, die trickreich ihr Tempo gesteigert haben. Und das ohne jeden Kraftaufwand, außer dem geringen Daumendruck auf den Gashebel, der nicht dazu geeignet ist, das Tempo zu regulieren, sondern bei dem es kaum einen Spielraum gibt zwischen Stillstand und Vollgas. Außerdem habe ich den Eindruck gewonnen, dass E-Roller-Fahrer*innen sich für besonders geeignet halten und dazu herausgefordert fühlen, auch auf engstem Raum noch waghalsige Überholmannöver machen und dabei deutlich häufiger als Fahrradfahrerende den Fußverkehr gefährden.

    Krumm gefahrene Richtungs-Tafel in Kurve am Maschpark an der Culemannstraße.

    Und ausgerechnet das Idol für Gewaltfreiheit, Mahatma Gandhi, bzw. seine Büste, muss sich das "Gemetzel" angucken.

    Link zu street-view:

    Street View · Google Maps
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    Die Stelle ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Der vorhandene Zweirichtungs-Radweg ist benutzungspflichtig ausgeschildert. So was sollte innerorts in der Regel nicht angeordnet sein.

    Die Straße trennt den Maschpark vom Leineufer, beide Flächen dienen der Naherholung. Aber wie die Unfallschäden zeigen: Es wird auf dieser Straße, die die Erholungsgebiete trennt, gerast.

    Es ist geplant, die Straße für den Fahrzeugverkehr zu schließen, zu verkleinern und dann nur noch für den Fahrradverkehr und Fußverkehr freizugeben.

    "Kompromiss für den Maschpark: Culemannstraße wird erst Einbahnstraße, dann autofrei" HAZ vom 24.9.24

    Kompromiss für den Maschpark: Culemannstraße wird erst Einbahnstraße, dann autofrei
    Stadtspitze, SPD und Grüne haben sich auf einen Kompromiss beim Umbau der Culemannstraße geeinigt. Die Straße, die den Maschpark durchzieht, soll deutlich…
    www.haz.de

    Höchste Zeit für eine Verkehrsberuhigung unter Ausschluss des MIV.

    Ich hatte das Ideen- und Beschwerde-Formular* genutzt, um auf die Baustellen-Situation in der Falkenstraße hinzuweisen. Mit einem gewissen Erfolg:

    * Ideen- und Beschwerde-Formular auf hannover.de:

    Ideen und Beschwerden

    Anders sieht die Sache aus, wenn du forderst, den Radverkehr ernst zu nehmen und auf eine Stufe mit dem MIV zu stellen, anstelle auf eine Stufe mit dem Fußverkehr, wenn du keinerlei Benachteiligung von Fahrradpendlern gegenüber dem MIV akzeptierst. Wenn du sogar behauptest, erst wenn der Fahrradpendler einen Vorteil gegenüber dem MIV hat, macht die Sache mit der Verkehrswende überhaupt Sinn.

    Dann jubelt keiner mehr. Dann herrscht Schweigen, auch beim ADFC.

    Dazu dieser Vergleich:

    Anders sieht die Sache aus, wenn du forderst, den Radverkehr ÖPNV ernst zu nehmen und auf eine Stufe mit dem MIV zu stellen, anstelle auf eine Stufe mit dem Fußverkehr von zahlreichen Benachteiligungen gegenüber dem MIV, wenn du keinerlei Benachteiligung von Fahrrad ÖPNV-Pendlern gegenüber dem MIV akzeptierst. Wenn du sogar behauptest, erst wenn der Fahrrad ÖPNV-Pendler einen Vorteil gegenüber dem MIV hat, macht die Sache mit der Verkehrswende überhaupt Sinn.

    Wenn du das noch konkretisierst mit der Forderung, dass Busse an Haltestellen-Kaps halten und nicht in Buchten und dass Busse nicht überholt werden dürfen und nicht an den haltenden Bussen vorbeigefahren werden darf, dann stehst du ebenfalls ganz schön schnell alleine da. Sogar hier im Radverkehrsforum bin ich mit dieser Forderung schon mehrfach auf heftige Kritik gestoßen. Besonders heftige Gegenreaktionen löst du mit der Forderung aus, dass die generelle Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen auf Tempo 60 reduziert werden muss, weil nur so eine annähernde Gleichstellung des ÖPNV realisiert werden kann.

    Bemerode Rathausplatz, Beispiel für eine Bushaltestelle, an der vom MIV nicht an dem haltenden Bus vorbeigefahren werden kann: