Beiträge von Ullie

    Dass so ein Leben möglich ist, bestreite ich auch gar nicht. Auch nicht, dass zu viele Menschen gar keine andere Wahl haben. Aber deshalb allen anderen Menschen pauschal diese Möglichkeit zu nehmen ist doch auch keine Lösung. Das wäre vermutlich auch das Ende für viele Sportveranstaltungen im Hobbybereich und damit sicher auch für viele Sportvereine. Sportvereine die einen sehr großen Teil der Jugendarbeit in Deutschland leisten und die auch vielen Erwachsenen die Möglichkeit bieten günstig Sport zu treiben.

    Nochmal: Es geht nicht darum Menschen Möglichkeiten zu nehmen, sondern neue Möglichkeiten zu eröffnen, bzw. verschüttet Gegangenes wieder zu ermöglichen. Ich habe es als Kind selbst noch erlebt, dass es in meinem kleinen Herkunftsort, im ländlichen Raum zwei verschiedene Lebensmittelgeschäfte gab, sowie einen Metzger und einen fahrenden Bäcker aus dem Nachbarort, einen fahrenden Gemüsehändler, sowie einen fahrenden Metzger, bei dem man vorbestellen konnte.

    Viele dieser Möglichkeiten sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, durch die Massenmotorisierung verschwunden. Den Menschen wurden Möglichkeiten genommen.

    Und das gilt auch für zahlreiche Vereine, Sportverein, Musikzug, kirchliche Vereine etc.

    So lange es üblich war, dass diese Vereine zu Fuß oder mit dem Fahrrad besucht wurden, und das Auto noch wenig verbreitet war, gab es nur wenige, die sich im Nachbarort oder gleich mehrere Ortschaften weiter ihren Verein gesucht haben. Gab es Streitigkeiten oder Reibereien innerhalb eines Vereins wurde innerhalb des Vereins eine Lösung gesucht. Inzwischen wird einfach der Verein gewechselt. Ist ja nur eine kurze Autofahrt über schnelle Landstraßen, um den Verein im Nachbarort oder ein paar Ortschaften weiter zu erreichen.
    Und was den Nachwuchs angeht: Da werden vorwiegend die Mütter zu Lenkern der "Elterntaxis", um die Mobilität ihrer Kinder zu gewährleisten, die früher einfach zu Fuß zum Training oder zu Zusammenkünften in dem Verein des eigenen Ortes gehen oder schnell mit dem Fahrrad hinfahren konnten.

    Meinen Sie, ich schätze die Aussagen des "Alt-Autofahrers" von den "Liberalen Senioren von Hannover" falsch ein? Weil Sie möglicherweise annehmen, dass ich nicht mitbekommen habe, dass es sich bei der heute-show um eine Satire-Sendung handelt?

    Glauben Sie am Ende gar, es gäbe diese "Liberalen Senioren von Hannover gar nicht, alles nur eine Erfindung der heute-show-Macher?

    "Wer als Rentner seinen Führerschein abgibt, erhält ab 2021 eine für ein Jahr gültige Seniorennetzkarte für Üstra und Regiobus. Was für ein Tausch!? Was haben die Jugendlichen gegen die ältere Generation? Denken sie, die Senioren beherrschen das Autofahren nicht mehr? Wer möchte, kann am Fahrsicherheitstrainings teilnehmen, das wir mit dem ADAC anbieten."

    Das ist zitiert von der Internetseite der Liberalen Senioren Niedersachsen. Auf deren Seite wird der Protest von Manfred Kobusch, Vorsitzender der Liberalen Senioren in der Region abgedruckt. Das ist dieser Mann aus der heute-show-Sendung, der ziemlich am Anfang zu Wort kommt mit der Aussage, "Denn gerade die älteren Bürger sollen selbst entscheiden, wie lange sie Auto fahren, und solange sie nicht regelmäßig Fußgänger oder Radfahrer umfahren, denke ich, können sie weiterhin am Steuer sitzen."

    Auf der Internetseite der Liberalen Senioren Niedersachsen hört sich das so an:

    "Wer als Rentner seinen Führerschein abgibt, erhält ab 2021 eine für ein Jahr gültige Seniorennetzkarte für Üstra und Regiobus. Was für ein Tausch!? Was haben die Jugendlichen gegen die ältere Generation? Denken sie, die Senioren beherrschen das Autofahren nicht mehr?"
    Es folgen mehrere Beispiele für schlechte ÖPNV-Anbindungen in der Region Hannover. Der Tenor des Beitrages ist jedoch nicht, die ÖPNV-Verbindungen zu verbessern, sondern die Kritik an der Region, dass sie dem Vorschlag des Jugendparlamentes folgte und älteren Menschen im Tausch gegen den Führerschein das Angebot für eine Jahres-Netzkarte gemacht hat.

    "Fahrerschein gegen Führerschein - nicht mit uns."

    https://www.liberale-senioren-nds.de/berichte/lis-k…rband-hannover/

    Das ist nicht zuletzt unsolidarisch gegenüber jenen Senioren, die sich aus Gesundheitsgründen das Autofahren aufgegeben haben und sich über das Angebot der Region freuen.

    In ähnlicher Manier ist übrigens der nächste Beitrag auf der Internetseite der "Liberalen Senioren" geschrieben:

    "Immer die Radfahrer" ist der Titel.

    Auch da kommt derselbe Manfred Kobusch zu Wort, der auch in dem heute-show-Beitrag zu Wort kommt. Auf der Internetseite der Liberalen Senioren Niedersachsen sagt er:

    "Wenn Autofahrer manchmal die Radfahrer, die auf der Straße fahren, anhupen, sind sie meistens im Recht: Radfahrer müssen die Wege mit dem „blauen Schild“ grundsätzlich benutzen, auch wenn der Weg uneben ist oder durch Wurzelaufbrüche holprig wurde." (Das steht da wirklich genau so!)

    https://www.liberale-senioren-nds.de/berichte/lis-k…rband-hannover/

    Also sollen Privatpersonen unter keinen Umständen die Möglichkeit haben einen PKW fahren zu können? Sorry, aber das ist absolut weltfremd. So gut kann kein ÖPNV/Lieferdienst sein, um da die vielfältigen privaten Anwendungsfälle abzudecken.

    Komisch nur, dass es erstaunlich viele Menschen gibt, für die es offensichtlich möglich ist auch ganz gut ohne Führerschein, bzw. ohne private KFZ-Nutzung zu leben.

    Deine Frage, "Also sollen Privatpersonen unter keinen Umständen die Möglichkeit haben einen PKW fahren zu können?", möchte ich so beantworten:

    Es soll allen Menschen möglich sein, ein auskömmliches Privatleben zu führen ohne einen Führerschein oder einen PKW zu besitzen. Und sie sollen sehr gut mit dem ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sein können.

    Und diejenigen Menschen, die bereits jetzt ausschließlich oder vorwiegend zu Fuß, mit dem Rad und mit dem ÖPNV mobil sind, dürfen nicht länger durch den MIV beeinträchtigt werden.

    Trifft übrigens auf ganz viele Kinder und Heranwachsende zu, wie ja auch in dem Zeitungsbericht über die verunfallte Schülerin deutlich wurde. Hier nochmal der Link: https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-blauli…erletzt_a160514

    Und es trifft darüber hinaus auch auf viele alte Menschen zu. Auch wenn die es sich nicht unbedingt eingestehen mögen:

    Fabian Köster will Senioren den Führerschein abnehmen | heute-show vom 12.03.2021

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    Zitat aus dem Film: "Denn die gerade älteren Bürger sollen selbst entscheiden, wie lange sie Auto fahren, und solange sie nicht regelmäßig Fußgänger oder Radfahrer umfahren, denke ich, können sie weiterhin am Steuer sitzen."

    Es ist ja nicht nur die Radverkehrsinfrastruktur, die im Landkreis Stade, milde formuliert, verbesserungsfähig ist. Hier ein Unfallbericht aus Deiste, wo eine 15-jährige Schülerin angefahren wurde, als sie die Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite erreichen wollte.

    Es gab darüber zwei Meldungen in der kreiszeitung wochenblatt vom 11.2.2020

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-blauli…erletzt_a160514

    mit Foto: https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/0….jpg?1581421938

    und vom 4.3.2020

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/fredenbeck/c-p…ssieren_a162029

    mit 3 Fotos: https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/fredenbeck/c-p…ault&pid=375587

    Aus der Berichterstattung geht hervor, dass an der Unfallstellle ein Tempolimit von 70 km/h angeordnet ist.

    Warum wird in so sensiblen Bereichen nicht Tempo 30 angeordnet?

    Das würde dann auch dem Radverkehr zu Gute kommen, denn bei Tempo 30 wäre eine Radverkehrsführung auf der Fahrbahn vermutlich die bessere Wahl im Vergleich zu dem Weg, der sich neben der Fahrbahn befindet und der vermutlich aktuell nicht nur von Fußgänger*innen sondern auch von den meisten Radfahrer*innen benutzt wird.

    Interessantes Detail, das sowohl auf den Zeitungsfotos, als auch auf google-maps zu sehen ist:

    https://www.google.com/maps/@53.53306…t/data=!3m1!1e3

    Im Bereich der Bushaltestelle ist eine weiße durchgezogene Mittellinie, die ein Vorbeifahren an dem Omnibus oder ein Überholen des Omnibusses ausschließt.

    Auch in Gegenrichtung darf an dem Bus, wenn er an der Haltestelle hält, nur maximal so schnell vorbeigefahren werden, dass auf eine Gefahrensituation reagiert werden kann. (Laut dem "You-tube-Fahrlehrer" allerhöchstens mit 30 km/h.)

    Hat der Omnibus sein Warnblinklicht angeschaltet, dann höchstens mit Schrittgeschwindigkeit.

    Aber hält sich da auch jeder dran?

    Der oben beschriebene Unfall ereignete dem Bericht zufolge allerdings nicht unmittelbar zu einem Zeitpunkt als ein Bus dort halten wollte. Um so wichtiger ist ein deutlich niedrigeres Tempolimit!

    Es kommt hier im Forum und speziell auch im Stade-Threat immer wieder mal die Frage auf, warum es um den ÖPNV (und den Radverkehr) so schlecht bestellt ist in ländlichen Regionen. Dieser Beitrag von mir sollte Hinweise dazu geben.

    Was't Bullshit.

    Gegen Parken in der Kurve hillft zunächst direkt Kontrollieren. Nicht eine seltsame Forderung nach keinen-KFZ-für-Jeden Forderung, die Sie nicht ein einziges Mal gegen Kritik verteidigen konnten. Lösungen müssen schön gleichzeitig da sein, sonst wird das nie etwas.

    Parken in der Kreuzung ist schon jetzt verboten. Etwas mehr als 0€ und ein "dududud" würden schon helfen.

    Wie kommen Sie denn jetzt auf "Parken in der Kurve"? Mein Beitrag hat sich auf das von MichiHH vorgeschlagene Verteuern der Parkgebühren bezogen, nicht auf "Parken in der Kurve".

    Nein, die Schulung war ganz bestimmt nicht gut. Und vermutlich wurden viele wichtige Standardsituationen weder im Theorie- noch im praktischen Unterricht ausreichend gelehrt und gelernt.

    Schau dir zum Beispiel dieses Video an

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    und was der Fahrlehrer in diesem Video in Minute 1:00 dazu sagt, wie intensiv, oder besser wie selten im Fahrunterricht das richtige Autofahrerverhalten an Bushaltestellen gelehrt und gelernt wird:

    "Und in diesem Teil werden wir erst mal beginnen mit den Bussen. (...) Dieses ganze Thema ist so'n Ausbildungsdefizit. (...) Denn es ist ja so ein bisschen schwer zu sagen, wir machen heute mal Busse. Das ist ja so ein bisschen zufällig auch..."

    Schau dir das Video auch noch bis zum Ende an, denn ich bin neugierig, wie du das beurteilst, was der "You-tube-Fahrlehrer" zum richtigen Verhalten als Autofahrer*in beim Überholen von Bussen empfiehlt. Vielleicht sehe ich das zu sehr aus der Perspektive eines ÖPNV-Fahrgastes. Aber ich habe das Gefühl, das der Fahrlehrer indirekt zum Ausdruck bringt: Was ich euch heute hier zeige ist das, was ihr in der Prüfung machen müsst, bitte beachtet das unbedingt in der Prüfung. Gleichzeitig sagt er quasi zwischen den Zeilen: Ich weiß natürlich auch, dass das im normalen Alltags-Autoverkehr von fast keinem Autofahrer so richtig beachtet wird.

    Sehe ich da zu schwarz?

    Noch gravierender ist der 2. Teil aus der selben Reihe zum Thema Busse: Da geht es um's Thema Busse, die mit Warnblinklicht halten.

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    In dem ganzen 2. Video erwähnt der "You-tube-Fahrlehrer" nicht, dass ein Fußgänger, der plötzlich auftaucht, sei es vor oder hinter dem Bus, um auf die andere Straßenseite zu wechseln, oder sei es, um von der anderen Straßenseite aus den Bus zu erreichen, dabei nicht behindert oder gefährdet werden darf. "Die Fahrgäste dürfen beim Einsteigen und Aussteigen nicht behindert oder gefährdet werden. Im Zweifel sollten Sie als Autofahrer warten und den Fußgängern Vorrang gewähren."

    https://www.bussgeldkatalog.org/bus-ueberholen/

    Eine Autofahrerschulung sollte so intensiv und umfangreich durchgeführt werden, dass sie für unter 20.000 Euro nicht zu bewerkstelligen ist. Und die Kosten dafür hat der Betrieb zu tragen, bei dem ein*e Mitarbeiter*in arbeitet, von der/dem man erwartet, dass sie/er für den Betrieb ein Auto fährt.

    Gleichzeitig ist der ÖPNV so zu verbessern, dass er Mobilität für alle ermöglicht, auch im ländlichen Raum.

    Das lehne ich ab. Autofahren steuern zu wollen wie Zigarettenrauchen oder Alkoholkonsum wird nicht funktionieren. Es gibt da eine ungesunde schlechte Angewohnheit von vielen Bürgern, also mache ich das Rauchen und Alkoholtrinken teurer und bekomme damit das Problem in den Griff.

    Das alleine hat schon beim Rauchen nicht geholfen, da mussten erst rigide Rauch-Verbote dazukommen.

    Beim Autofahren funktioniert das Verteuern noch weniger und es verstärkt die sozialen Gegensätze.

    Was not tut ist zunächst ein Privat-PKW-Verbot für alle, verbunden mit stringenten Auflagen für Betriebe, die weiter an der Autonutzung festhalten, als eine Zwischenlösung. Das Ziel ist eine autofreie Gesellschaft, in der nur für sehr wenige spezielle Fälle die Autonutzung noch zugelassen ist.

    Es macht jedoch Sinn, das Parken kurzfristig zu verteuern mit dem Hinweis darauf, dass die zunehmende Anzahl von E-Autos zu Einnahmeausfällen bei der Mineralöl- und KFZ-Steuer führt. Dumm nur, dass viele Städte das Parken von E-Autos für lau angeordnet haben, was zusätzlich die Einnahmenausfälle verstärkt.

    Ganz einfach? Weil Xenophobie in unseren Genen steckt. Jeder, der Ü18 ist, eine gültige Fahrerlaubnis besitzt und dennoch lieber mit dem Bike zur Arbeit und zum Einkaufen fährt, ist eher "seltsam" und potentiell gefählich für die etablierte Gemeinschaft? Ein LGTBQ-Typ!

    Wenn alle Fahrradfahren würden, wäre der KfZ-Lenker der Seltsame. Mehr ist m.E. nicht dahinter.

    Und wer keine gültige Fahrerlaubnis besitzt, der ist vielen erst recht suspekt.

    Aber genau da müsste es anfangen!

    Auf den Lehrplan für die Schulen gehört:

    Es ist gut keinen Führerschein zu machen, denn es gibt ohnehin schon viel zu viel Autoverkehr!

    Es sollte auch längerfristig betrachtet gar nicht erst die Möglichkeit geben, ganz privat einen Führerschein zu machen.

    Dafür müssen mittelfristig die Firmen zuständig sein, die ihre Betriebsabläufe noch nicht dahingehend optimiert haben, dass es auch ohne den Einsatz von PKW flutscht.

    Und die Betriebe sind dann auch für die Finanzierung des Führerscheins zuständig und für die Freistellung der Mitarbeiter, die den Führerschein machen sollen. Außerdem sind die Leistungsanforderungen deutlich auszuweiten.

    Es ist doch ganz klar was schief gelaufen in einem solchen Fall, wie MichiHH weiter oben geschildert hat:

    Am besten immer noch Stiefsohn 2, 2 Wochen nachdem dieser den Lappen hatte.

    Er überholte beim Abbiegen einen älteren Herrn auf einem Rad in einem Abstand, dass ich ihn fragte, ob er nicht gesehen habe, dass das viel zu eng zum überholen war?

    Als Antwort erhielt ich: "Für alle anderen ist das zu eng, bei mir ist das Maßarbeit" <X

    Und ich fürchte dieser Stiefsohn ist kein Einzelfall. Also: Bessere Schulung!

    Ja, das ist nicht möglich. Aber dann muss eben die RWBP abgeschafft werden. Die gängig Praxis bei uns ist aber, Fahrräder auf erfundene, nichtvorhandene Radwege zu zwingen, und das Problem damit als gelöst anzusehen.

    Es ist noch schlimmer, als du es beschreibst:

    Es wird alles dafür getan, dass immer mehr Autos in Umlauf kommen. Und dieses PLUS an Autos wird dann dazu benutzt, die Radwegebenutzungspflicht zu rechtfertigen.

    "Das Auto dominiert als Verkehrsmittel die deutsche Verkehrsinfrastruktur. Trotz öffentlicher Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2010 bis 2019 die Pkw-Dichte in Deutschland um 12 % von durchschnittlich 509 auf 569 Pkw pro 1 000 Einwohner, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sowie eigener Berechnung mitteilt. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Bestand an Pkw um 14 % von 41,3 Millionen auf knapp 47,1 Millionen."

    Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pres…0_N055_461.html

    Gleichzeitig wird einerseits so getan, als gäbe es tatsächlich Erfolge im Kampf gegen den Autowahn zu verzeichnen. Nämlich von denjenigen Teilen der Politik, die sich tatsächlich für weniger Autoverkehr stark machen.

    Und anderseits wird lauthals darüber Klage geführt, dass "ideologieverblendete Autohasserpolitik" die Autofahrer knechtet und den Industriestandort Deutschland gefährdet.

    Beide Seiten haben ein Interesse daran, so zu tun, als würden Maßnahmen durchgeführt, die dazu geeignet sind, den Autoverkehrsanteil zurückzufahren. Tatsächlich passiert das Gegenteil und keiner merkt's.

    Welche deutsche Großstadt hätte denn eine solche regelmäßige Block-Architektur wie Barcelona?

    Und welche Stadt hätte in ihren Wohnquartieren noch kein T30 mitsamt Einbahnstraßen-Gewirr zur systematischen Verhinderung des Schleichwege-Verkehrs?

    Das eigentliche Problem ist die Seuche des Laternenparkens.

    Die Block-Architektur muss ja gar nicht so regelmäßig sein, wie in Barcelona. Und das Wohnkonzept-Verkehrsmanagement mit Tempo 30 Zonen gibt es tatsächlich , so wie du sagst auch schon mehr oder weniger stark verbreitet in Deutschland. Nennt sich Taschenkonzept.

    Allerdings ist es ein ständiges Ringen, dass diese Taschen auch konsequent dicht gemacht werden. Und innerhalb der Tasche gilt Tempo 30, nicht Tempo 10 wie in den Superrilles in Barcelona. Und jede neuer Vorschlag für weitere Taschen, die den Verkehr auf die Hauptverkehrsstraßen bündeln würden, hat es schwer, sich durchzusetzen.

    Die üblichen Gegenargumente sind: Die "Leute" müssen dann Umwege fahren. Oder die Geschäfte sind von "den Leuten" nicht mehr direkt erreichbar. Tatsächlich trifft das gar nicht auf "die Leute" zu. Sondern auf die Autofahrer. Und die Nicht-Autofahrer werden dabei gleichgesetzt mit nicht-existent.

    Das Laternenparken ist tatsächlich die große Seuche. Leider erfährt man in dem Bericht aus Barcelona zu wenig darüber, wie erfolgreich diese große "Seuche" dort bekämpft wurde.

    Selbst mit maximal viel gutem Willen ist es vielerorts nicht möglich, vorhandene Bebauung so umzugestalten, dass es neben Fahrbahnen für Autos außerdem noch Parkstreifen und breite Radwege und breite Fußwege gibt. Aber auch bei Neubebauung ist die Allgegenwärtigkeit des Autos leider oft bewusst mit eingeplant. Siehe Bilder von Neubauplanungen im Raum Hannover:

    https://www.neubaukompass.de/neubau/sonnenk…t/#lg=1&slide=1

    https://www.neubaukompass.de/bilder/objekt/…96438-gross.jpg

    https://www.neubaukompass.de/bilder/objekt/…74327-gross.jpg

    In einem Artikel über positive Gestaltungs-Beispiele für Radverkehrsinfrastruktur aus verschiedenen Metropolen Europas wurde über Barcelona folgendes berichtet:

    "Barcelona gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten Europas. Die Stadt weist eine viermal höhere Bebauungs- und Einwohnerdichte auf, als ursprünglich geplant. (...)

    Mit dem Konzept der Superblocks ging Barcelona das Problem an und setzte es als Experiment mutig in mehreren Wohnquartieren ein. „Superilles“, wie die Superblocks in Barcelona genannt werden, sind Quartiere von drei mal drei Wohnblöcken, aus denen das Auto großenteils verdrängt ist. (...)

    Die Geschwindigkeit innerhalb des Superblocks ist auf 10 km/h begrenzt. Außerdem dürfen Kraftfahrzeuge immer nur links abbiegen, so landen sie schnell wieder auf den Hauptstraßen außerhalb des Superblocks.(...)

    Parkplätze müssen für Menschen und Fahrrad weichen. So wird der Superblock für motorisierte Fahrzeuge unattraktiv, und die Straßen verwandeln sich in fußgängerfreundliche öffentliche Räume."

    Quelle: ADFC-Mitgliederzeitung Radwelt 5.20

    Hier der Link zum online gestellten Artikel

    https://www.adfc.de/artikel/fu…-superblocks-in-barcelona

    Und hier ein Link zu einer schematischen Zeichnung des Konzepts:

    https://www.adfc.de/fileadmin/_pro…_f41c31b0d8.jpg

    Dass das 1:1 auf Stade übertragbar ist, bezweifle ich. Und es stellt sich ja auch die Frage, was auf den nach wie vor vorhandenen Hauptstraßen passiert, deren Verkehrsbelastung mit dem Konzept einige Wohnblocks zu "Superrilles" umzugestalten ja nach wie vor besteht. Da müssten dann schon möglichst alle Wohnblocks so umgestaltet werden, dass Radfahrer und Fußgänger und ein deutlich reduziertes Autoverkehrsaufkommen mit deutlich reduziertem Tempo sich denn Straßenraum teilen. Vergleichbar ist das mit einer "Verkehrsberuhigten Zone" [Zeichen 325.1] .

    Diese verkehrsberuhigten Zonen und auch Fußgängerzonen gibt es bestimmt auch in Stade, aber vermutlich verstärkt in der Innenstadt und in innenstadtnahen Bereichen. Auch in Hannover gibt es reine Fußgängerzonen fast nur in der Innenstadt, bzw innenstadtnahen Bereichen. Und großflächige verkehrsberuhigte Bereiche gibt es nicht. Höchstens einzelne Straßenabschnitte.

    Dazu kommt das Problem, diejenigen Autobesitzer mitzunehmen, die es für selbstverständlich und ihr gutes Recht halten, überall ihr Auto abstellen zu können. Zumal es denen immer wieder gelingt, sich als Opfer einer "ideologieverblendeten Autohasserpolitik" zu stilisieren. Und es ist möglicherweise in Stade oder in Hannover, wo relativ viele ein Auto haben schwerer als in Barcelona, wo der Anteil der PKW's pro 1000 Einwohner geringer ist, eine Politik zu betreiben, die Proteste der Autofahrer hervorruft.

    In Barcelona haben pro 1000 Einwohner rund 200 einen PKW.

    Allerdings haben auch rund 200 pro 1000 Einwohner ein Motorrad.

    https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/st…/A_005_2009.pdf

    In Hannover sind es rund 400 PKW pro 1000 Einwohner, allerdings gibt es auch Stadtteile mit einem PKW-Anteil unter 250 pro 1000 Einwohner. HAZ vom 4.8.2017 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…tos-in-Hannover

    In Stade ist der Anteil der PKW-Besitzer pro tausend Einwohner vermutlich noch einmal deutlich höher als in Hannover.

    In Deutschland ist die PKW-Dichte bei rund 570 pro 1000 Einwohner. Das dürfte vermutlich auch auf Stade zutreffen.

    Nach meiner Beobachtung ist der Besitz eines Autos ein sehr hoch gehängtes Identifikationsmerkmal. Wer ein Auto besitzt, der fühlt sich oft gleichzeitig der Interessens-Gruppe der Autofahrenden zugehörig. Und spätestens dann, wenn Entscheidungen anstehen wie Parkplatzrückbau, Einrichtung von verkehrsberuhigten Zonen, Tempolimits vor Schulen und Kindergärten wird zuverlässig gemeinsam lamentiert und von den Lobbygruppen agitiert.

    Vielen Dank für den Link zum taz-Artikel in dem über Proteste gegen den Autowahn in Barcelona berichtet wird.

    Über Barcelona wurde auch in der ADFC-Mitgliederzeitung Radwelt berichtet in einem Beitrag über positive Beispiele im Kampf gegen den Autowahn:

    "Barcelona gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten Europas. Die Stadt weist eine viermal höhere Bebauungs- und Einwohnerdichte auf, als ursprünglich geplant. (...)

    Mit dem Konzept der Superblocks ging Barcelona das Problem an und setzte es als Experiment mutig in mehreren Wohnquartieren ein. „Superilles“, wie die Superblocks in Barcelona genannt werden, sind Quartiere von drei mal drei Wohnblöcken, aus denen das Auto großenteils verdrängt ist. (...)

    Die Geschwindigkeit innerhalb des Superblocks ist auf 10 km/h begrenzt. Außerdem dürfen Kraftfahrzeuge immer nur links abbiegen, so landen sie schnell wieder auf den Hauptstraßen außerhalb des Superblocks.(...)

    Parkplätze müssen für Menschen und Fahrrad weichen. So wird der Superblock für motorisierte Fahrzeuge unattraktiv, und die Straßen verwandeln sich in fußgängerfreundliche öffentliche Räume.

    Quelle: ADFC-Mitgliederzeitung Radwelt 5.20

    Hier der Link zum online gestellten Artikel

    https://www.adfc.de/artikel/fuer-m…ks-in-barcelona

    Seit gestern sind es acht Landkreise in Niedersachsen mit Inzidenzwerten über 100 (am , so dass dort keine weiteren Öffnungsschritte erfolgen können:

    Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenzen pro 100.000 Einwohner (13.3.2021)

    Quelle NDR.de

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7046.html


    Landkreis7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einw.
    1Salzgitter, Stadt161
    2Peine151
    3Vechta131
    4Wesermarsch130
    5Osnabrück, Stadt120
    6Cloppenburg115
    7Leer114
    8Hannover, Region114

    Auf der angegebenen NDR-Internetseite werden dieselben Daten benutzt wie auf der Seite des Landes Niedersachsen.

    Aber gerundet, so dass keine Nach-Kommastelle angegeben ist.

    https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/ak…_niedersachsen/

    Für Osnabrück-Stadt bedeutet dass, das Öffnungsschritte nicht stattfinden, bzw. wieder zurückgenommen werden müssen.

    Siehe auch hier, ein Beitrag mit einem Video mit der Stadträtin Katharina Pötter:

    https://osna-live.de/24786/inzidenz…n-jetzt-drohen/

    In Brandenburg dagegen wird einfach mal eben verkündet: 100 = 200. Anstatt sich an die getroffene Absprache der Ministerpräsidentenkonferenz zu halten, nämlich beim Erreichen der Inzidenzzahl 100 die "Notbremse" zu ziehen und Öffnungen zurückzunehmen, bzw. vor Unterschreiten dieses Wertes keine neue Öffnungen vorzunehmen, erklärt Brandenburg einfach die Zahl 200 zum neuen "Notbrems-Wert".

    Kommentar von Karl Lauterbach auf Twitter:

    "Das ist mittelgradig unglaublich. Lockerungen werden beschlossen, wie in MPK vereinbart, aber Notbremse wird von 100 auf 200 (!) erhöht. Ist das ernst gemeint? Wenn das alle Bundesländer machen wird es schwere 3. Welle geben und dann langen Lockdown."

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    Beide Meldungen auf nordbayern.de vom 9.3.2021

    https://www.nordbayern.de/politik/ist-da…-100-1.10904819

    Da hilft wohl nur eine verpflichtende Nachschulung für alle Führerscheinbesitzer. :)

    Das ist ja wohl ironisch gemeint. Entschuldige, dass ich so platt nachfrage. Aber es gibt eben wirklich einen Haufen Autofahrer, die sich schon lange nicht mehr mit dem Thema Verkehrsregeln ernsthaft beschäftigen. Geht mir selbst als Radfahrer und Fußgänger so, dass ich manchmal noch auf Regeln stoße, wo eine Nachschulung hilfreich wäre.

    Autofahrer aber mit übertriebenem Selbstbewusstsein, die sich sicher sind, dass sie nach jahrelanger Fahrpraxis alles wüssten, was notwendig ist, sind bisweilen "unbeschulbar". Da bräuchte es dann schon eine besondere Form von "Förderschule".

    Es ist nicht einfach, hier das rechte Maß zu finden. Nicht zuletzt deshalb, weil es mehrere Parameter gibt, die zu berücksichtigen sind.

    Und am schwersten wiegt vermutlich die fehlende Einigkeit darüber, wie Mobilität in Zukunft gestaltet werden soll.

    Ohne eine klare Zielperspektive ist es schwer, die richtigen Maßnahmen zu treffen, die den Radverkehr voranbringen.

    Und das von MichiHH beschriebene Autofahrerverhalten hat mindestens zwei Haupt-Ursachen:

    Da gibt es Autofahrer, die es wirklich nicht durchschauen, dass Fahrradwege nur dann benutzungspflichtig sind, wenn sie entsprechend ausgeschildert sind. Die vielleicht sogar denken, ein Radfahrer, der auf der Fahrbahn fährt, hat es nicht gemerkt, dass da ein Radweg vorhanden ist. Es gibt ja auch tatsächlich Abschnitte, an denen der Radweg hinter einer Reihe dicht parkender PKW versteckt ist, die am Fahrbahnrand parken.

    Dann gibt es die Autofahrer, die davon genervt sind, dass er auf "seiner" Fahrbahn, von der ja mancher Autofahrer meint, sie sei gar nicht für den Radverkehr vorgesehen, er plötzlich hinter einem Radfahrer herfahren muss, und ihn manchmal auch nicht ohne weiteres überholen kann. Manche erwarten dann, dass endlich ein vernünftiger Radweg gebaut wird, auf denen der Radverkehr "sicher" geführt werden kann, ohne dass der Autoverkehr damit "ausgebremst" wird.

    Andere sehen das Aufheben der generellen Radwegebenutzungspflicht als als böswilligen politischen Akt einer politisch grün orientierten Verkehrsverwaltung. Und sie sind keinesfalls bereit, das zu akzeptieren, sondern fühlen sich in einer solchen Situation herausgefordert, mal deutlich zu machen, wo der Hammer hängt. Wohlwissend, dass es möglich ist, eine Regelung außer Kraft zu setzen, wenn sie einfach nur massenhaft ignoriert wird.

    Leider denken zu wenige Autofahrerinnen und Autofahrer daran, wie schön eine Welt sein kann, in der kein Privat-Auto-Verkehr mehr stattfindet und nur noch für sehr wenige Anwendungsfälle Autos zum Einsatz kommen. Oder sie sagen sich, dass es sich nicht lohne, in diese Richtung zu denken, weil sie selbst das ohnehin nicht mehr erleben würden.

    Dass jede Ent-RWBP-ifizierung automatisch dazu führt, dass keiner mehr dort fahren darf, wo es vorher angeblich so sicher und toll war, ist einfach nur sturer, deutscher Behördenkram.

    In Hannover sind die meisten Radwege, bei denen die Benutzungspflicht entfallen ist, also die [Zeichen 240] , [Zeichen 241-30] oder diese [Zeichen 237] Schilder abgeschraubt worden sind, weiter als sogenannte Angebots-Radwege für den Radverkehr freigegeben.

    Denn in den meisten Fällen ist das Pflaster so gestaltet, dass unschwer ein Radweg erkennbar ist.

    Und in den Fällen, in denen diese [Zeichen 240] standen wurde häufig [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert.

    Das Vorgehen finde ich richtig.

    Trotzdem ist es natürlich langfristig nicht erstrebenswert, dass Fußgänger und Radfahrer auf engstem Raum zugemutet wird, sich die kleine Verkehrsfläche zu teilen. Der Autoverkehr muss reduziert werden. Dazu müssen Parkplätze zurückgebaut werden, das Tempo des Autoverkehrs muss deutlich reduziert werden. (generell max. Tempo 30 innerorts, Tempo 60 aus allen Landstraßen (inkl. Bundesstraßen) und der ÖPNV ausgebaut und konsequent vorrangig vor dem Autoverkehr geführt werden.

    Die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts Fürstenfeldbruck hat mir mehrfach versichert, dass es "natürlich nicht darum geht, den KfZ-Verkehr zu bevorzugen, sondern ausschließlich um die Sicherheit des Radverkehrs". Der ADFC-Vorsitzende von Fürstenfeldbruck (Ü80?) tutet ins gleiche Horn.

    Der Verkehrsreferent des Stadtrats Fürstenfeldbruck ist weniger verlogen und eher pragmatisch. Er sagt: "Die baulichen Gegebenheiten in Fürstenfeldbruck geben eben nicht mehr her, wir haben ja eh schon so viel getan. Wir haben die Benutzungspflicht dort abgeschafft, wo sie sich beim besten Willen nicht mehr länger rechtfertigen ließ. Im übrigen sollten Radfahrer nicht auf ihrer Vorfahrt beharren."

    Für weitere "Gespräche" sehe ich keine Grundlage. Da rede ich lieber mit einem Stein oder mit meinem Fahrradmontageständer.

    Nur mal so als Frage: Was willst du eigentlich? Du kickst dich selbst aus dem Spiel, wenn du darauf beharrst, dass Fahrzeuglenker mit riesigen Stahlkolossen und "mords" viel PS es doch bitteschön zu akzeptieren haben, dass sie von einem Fahrzeuglenker eines muskelgetriebenen Zweirades ausgebremst und an ihrem zügigen Vorankommen gehindert werden.

    An der Stelle muss die Frage kommen, ob es denn wirklich not tut, individuell mit mehr PS mobil zu sein, als ein Linienbus hat, der bis zu rund 100 Fahrgästen Mobilität ermöglicht.

    Und da kann es nur eine schlüssige Antwort geben: Nein, das ist mit nichts zu rechtfertigen, dass privater KFZ-Verkehr mit tonnenschweren Fahrzeugen auf unseren Straßen zugelassen ist.

    Warum sollten also Fahrradfahrer*innen es gutheißen, dazu gezwungen zu werden, sich mit diesen tonnenschweren Fahrzeugen den Straßenraum zu teilen? Zumal deren Lenker sich häufig genug dazu legitimiert sehen, durch Hupen, Schimpfen und Bedrängen ihre unrechtsmäßige Vormachtstellung auszubauen.

    Woraus leitet er denn einen "vorübergehenden Bestandsschutz" ab?

    Das Schlimme ist, dass Politik und Verwaltung an manchen Stellen tatsächlich legal durchkommen mit so einem Argument.

    Seit Jahren, inzwischen schon seit mehr als zwei Jahrzehnten ist klar, dass der Radweg an der stark befahrene Einfalls- und Ausfallstraße Vahrenwalder Straße fast an allen Stelle zu schmal ist. Trotzdem wird die Radwegebenutzungspflicht nicht aufgehoben, entsprechende Klagen sind gescheitert. Eine Verbreiterung des Radweges findet aber auch nicht statt, denn dazu müssten entweder Parkplätze aufgehoben werden und/oder der ohnehin schon an vielen Stellen schmale Bürgersteig noch schmaler gebaut werden.

    Siehe zum Beispiel hier:

    https://www.google.de/maps/@52.38988…!7i13312!8i6656

    Begründet wird das Festhalten an der Benutzungspflicht eines viel zu schmalen Radweges, der direkt zum Teil wie im Beispiel direkt an einem Arkadengang entlangführt, so das Fußgänger aus dem "Nichts" unvermittelt auf den Radweg treten können, damit, dass das Fahrradfahren auf der Fahrbahn zu gefährlich sei.

    Die Gefährdung der Fußgänger*innen wird in Kauf genommen, um die angebliche Gefährdung der Radfahrer*innen auf der Fahrbahn auszuschließen.

    Es gibt in den Landkreisen Wesermarsch, Leer, Cloppenburg, Vechta, Region Hannover, und Peine also in 6 von 45 Landkreisen (einige davon sehr Bevölkerungsstark / inkl. kreisfreie Städte) Werte über 100, zum Teil deutlich über 100 im ländlichen Raum Cloppenburg sind es fast 150.

    Gestern war auch in Salzgitter der Wert noch über 100, heute ist er bei 99,7.

    Das schrieb ich vorgestern. Gestern war der Wert in Salzgitter wieder bei 120,8, was vermutlich nicht auf eine drastischen Anstieg der Infektionen innerhalb eines Tages, sondern auf Unregelmäßigkeiten bei der Weitergabe von Daten zurückzuführen ist.



    Freitag
    05.03.2021
    Samstag
    06.03.2021
    Sonntag
    07.03.2021
    Montag
    08.03.2021
    Dienstag
    09.03.2021
    Mittwoch
    10.03.2021
    Donnerstag
    11.03.2021
    Hannover, Region106,7105,3112,5103,8109,3121,1106,2
    Salzgitter, Stadt103,6100,7102,6103,6106,499,7120,8

    Quelle: https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/ak…_niedersachsen/

    Schade, dass das Vertrauen in die Aussagekraft der Inzidenzwerte leidet, wenn es so starke Sprünge gibt wie im gezeigten Beispiel Salzgitter. Schließlich sind von den Inzidenzwerten Öffnungsschritte abhängig und umgekehrt die Rücknahme von Öffnungen.

    Wäre es da nicht besser, Öffnungen erst bei einem sehr niedrigen Inzidenzwert, zum Beispiel von dem schon einmal vorgeschlagenen Wert 35 (an z. B. mindestens 5 Tage hintereinander) abhängig zu machen? Dafür aber die Rücknahme eines solchen Öffnungschrittes erst bei 70 (oder 100?) anzuordnen? (Kleiner 100 ist zur Zeit der Wert, der einige Öffnungen ermöglicht.)

    Waren es vorgestern noch 6 von 45 Landkreisen in Niedersachsen, in denen keine zusätzlichen Öffnungen möglich waren, so sind es seit gestern wieder 7 Landkreise:

    Wesermarsch, Leer, Cloppenburg, Vechta, Region Hannover, Peine und seit gestern nach einem Tag Pause wieder dabei: Salzgitter.

    Interessant ist, dass der Ausriss nach oben bei den Inzidenzwerten in der Region Hannover scheinbar einen Tag früher erfolgte als in Salzgitter.

    "Vor den Beratungen von Bund und Ländern in der Corona-Pandemie hat der Virologe Christian Drosten Verständnis für Wünsche nach Lockerungen gezeigt, aber zur Vorsicht gemahnt. Der Anteil der ansteckenderen Variante B.1.1.7 wachse weiter, die wärmere Jahreszeit werde das Problem nicht beseitigen, ..."

    ZDF vom 3.3.2021: Virologe warnt vor Corona-Gipfel - Drosten: Schnelle Lockerungen "blauäugig"

    https://www.zdf.de/nachrichten/po…odcast-100.html

    Heute hat sich in der HAZ der Staatsminister bei der Bundeskanzlerin Hoppenstedt so zu Wort meldet:

    "Hoppenstedt, in der Region Hannover Vorsitzender der CDU, ärgert sich spürbar über die Kritik der kommunalen Verwaltungschefs. Natürlich seien Einlassungen von Verantwortungsträgern willkommen. In dieser Phase der Pandemie aber trügen derart grundsätzliche Kritiken eher dazu bei, in der Bevölkerung das Gefühl zu schüren, dass man sich an Regeln nicht mehr halten müsse." Da kann ich Hoppenstedt zustimmen. Aber dann kommt Hoppenstedt damit:

    "Zugleich zeigt er sich zuversichtlich: Wenn eine schwere dritte Welle verhindert werde, weil im nächsten Quartal mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, zudem mehr getestet werde und besseres Wetter die Infektionsrate senke, dann würden die Menschen „vor den Sommerferien ein gutes Stück vom gewohnten Leben zurückbekommen“."

    HAZ Printausgabe vom 12.3.2021

    Genau vor solchen Aussagen in Verbindung mit dem Wetter hatte Drosten gewarnt.

    Doch Hoppenstedt macht daraus seine eigene "Bauernregeln":

    "Scheint erst einmal die Sonne,

    kommt der Virus in die Tonne."

    "Tut die Sonne bleichen,

    muss der Virus weichen."

    Hoppenstedt sollte statt neue "Bauernregeln" zu kreieren, sich lieber diese merken:

    "Liegt der Bauer tot im Zimmer,

    lebt er nimmer."

    Aha, dann erklären Sie mir mal, warum eine Begründung auf Grund eines 7-Tage-Inzidenzwertes schlüssiger sein soll, als eine die auch die Intensivbettenbelegung, die Anzahl schwerer Verläufe und die Differenzierung zwischen einem diffusen Infektionsgeschehen und einzelnen Clustern beinhaltet.

    Unterhältst du dich eigentlich nie mit anderen über diese Fragen? Im ganz realen Leben, so weit es noch öffentlich stattfindet?

    Ich versuche das mal wiederzugeben:

    A: "Boah eh", die 7-Tage Inzidenzwerte gehen ja wohl gerade durch die Decke. Die sind schon seit Tagen über 100.

    B: Ja, aber es sterben nicht mehr so viele an Corona. Da müsste doch eigentlich mehr drin sein in Sachen Öffnungen.

    C: Und die Krankenhäuser haben auch noch freie Kapazitäten, also bitte jetzt öffnen.

    A: Und die hohen Zahlen kommen ja auch nur zustande, weil beim xy-Logistikzentrum grad die Seuche umgeht. Ihr habt recht: "Öffnen jetzt!"

    Die Sieben-Tage-Inzidenzwerte werden jeden Tag in der Zeitung abgedruckt.

    Das könnte man natürlich mit den anderen Werten auch machen. Aber dann entstünden schnell neue Probleme: Zum Beispiel die Endlosdiskussion über "Gestorben an Corona" versus "Gestorben mit Corona".

    Krankenhauskapazitäten sind problematisch zu berechnen, wenn Landkreise kooperieren. Oder wenn es um die Frage um Rückstellungen verschiebbarer Operationen geht.

    Und die Frage wie abgeschlossen ein Cluster ist, lässt sich auch nicht zweifelsfrei beantworten.

    Und dann müssten diese Faktoren noch miteinander verrechnet werden.

    Hohe Sterbequote kann ausgeglichen werden durch hohe Kapazität an freien Krankenhaus-Betten?

    Hoher Inzidenzwert kann ausgeglichen werden durch Clusterereignisse, aber ab welchem Konzentrationsgrad der Infektionen?

    Aha... also nur weil einige Leute offenbar intellektuell nicht in der Lage sind eine Entscheidung nachzuvollziehen, die von mehreren Variablen abhängt, sollen wir das nicht machen, auch wenn es sachgerecht wäre?

    Es ist im Grunde genommen schön, dass du der intellektuellen Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft deiner Mitmenschen so viel zutraust. Wenn jedoch noch Zeit für ein Leben ohne ein permanentes Sinnieren über Corona-Daten möglich sein soll, dann funktioniert das nicht. Und deshalb ist es besser, einen Wert in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Zeitlang stand da ja der R-Wert. Aber der ist alleine schon deswegen schwer zu verstehen, weil es beim R-Wert viel entscheidender auf die Zahlen hinter dem Komma ankommt als beim Inzidenzwert.